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Ich mag keine Larger-than-Life Charaktere/Helden im P&P (mehr). Ich bin ihrer-von Ausnahmen abgesehen-überdrüssig. Und ich mag auch kein Heavy Metal. Viele Anspielungen bezüglich der (Metal-) Szene oder aber in Liedtexten würde ich also gar nicht verstehen.
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Bevor ich mich hier nun endgültig ausklinke, würde mich eine Sache noch interessieren:Das würde meinem Geschmack ja schon wieder etwas entgegenkommen (also dass es düsterer als die klassischen EDO-Settings ist). Aber woran genau machst du das fest, dass Malmsturm in der Mitte zwischen Aventurien und der Alten Welt liegt?
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Cosmic Horror?
Disclaimer: Ich gehöre zu der Rollenspielschule, die Setting und Regeln getrennt betrachten. Setting ist ein Genre oder Spielgefühl das ich am Spieltisch haben will und die Regeln sind die Werkzeuge, um das zu erreichen. Ich mag zum Beispiel Aventurien als Setting unheimlich gerne aber mit den DSA-Regeln kann ich so gar nichts anfangen. Meine letzten Runden in Aventurien habe ich daher zum Beispiel mit Fate gespielt.
Von daher Versuch ich deine Fragen mal in Setting & Regeln aufzudröseln
Larger-than-life CharaktereWenn du keine Larger-than-life Charaktere magst, dann ist Malmsturm regelseitig nix für dich.
Fate Core als Regelwerk im allgemeinen stellt an die Charaktere gewisse Anforderungen: Proaktivität, Kompetenz, Drama. Das allein sorgt schon für Charaktere, die sich larger-than-life anfühlen. Aus langjähriger Spielerfahrung mit Fate Core kann ich sagen, dass bei Fate Core selten die Frage im Raum steht, ob ein Charakter etwas schafft, sondern wieviel er bereit ist dafür zu geben. Beide Komponenten - Charakterdesign und Regeln - sorgen dann für dieses larger-than-life Spielgefühl.
Malmsturm ist da von den Stellschrauben nochmal etwas höher im Powerlevel als Fate Core in der Grundversion. Malmsturm Charakter sind im Prinzip limitierte Superhelden. Sie können unglaubliches vollbringen, aber halt nicht mehrfach hintereinander innerhalb eines kurzen Zeitraums. Das kommt daher, dass Malmsturm-Charaktere regelseitig eine menge Ressourcen mobilisieren können, diese Ressourcen sich aber zum Teil nur langsam wieder auffüllen.
Falls dir das Setting gefällt würde ich dir daher raten zu einem bodenständigeren Regelwerk zu greifen. Hier im Thread wurden ja schon einige genannt. Aus meiner Sicht am einfachsten umzusetzen ist BoL (Barbarians of Lemuria).
Warum liegt Malmsturm in der Mitte?Aventurien ist für mich ein relativ optimistisches Setting. Nicht umsonst spricht DSA von
Helden, die auf
Abenteuer ausziehen. Da schwingt immer die Annahme mit, dass die SC auf eine gewisse weise idealistisch sind und durch ihre Abenteuer die Welt zu einem besseren Ort machen.
Viele Dark Fantasy oder auch Grim & Gritty Settings sind dann im Gegenteil dazu eher pessimistisch angelegte Settings. Die Welt versinkt in Gewalt & Chaos, Heldentum ist eine naive Dummheit und dein Charakter ist dann erfolgreich, wenn er ein kleines bisschen später wahnsinnig wird als alle anderen. Was ich bisher so von Warhammer mitbekommen habe, würde ich das Setting so dazu zählen.
Malmsturm ist da halt in der Mitte, es gibt weder einen optimistischen noch einen pessimistischen Bias im Setting in Bezug auf die Auswirkungen der Handlungen der Charaktere. Im Kern stehen Grautöne, aber auch dramatische Schwankungen in beide Richtungen. So ein Malmsturm hat z.B. keinen Bias in die eine oder andere Richtung. Kern ist nur der Exzess. Ein Malmsturm kann sowohl eine Feier sein, die ordentlich aus dem Ruder gerät, aber auch eine Plage im biblischen Sinne.
(Und damit klar ist, dass das hier kein Setting-Bashing werden soll. Ich leite immer wieder unterschiedliche Kampagnen. Manchmal optimistische Fantasy (The One Ring), manchmal Grautöne (Malmsturm) und manchmal auch so richtig schön Grim & Gritty (Zweihänder). Hat alles seinen Reiz)
Was ist Cosmic Horror?Wikipedia fasst das gut zusammen:
Lovecraftian horror is a subgenre of horror fiction that emphasizes the cosmic horror of the unknown (or unknowable) more than gore or other elements of shock. It is named after American author H. P. Lovecraft (1890–1937). His work emphasizes a philosophy of cosmicism, the idea that the reality underlying the veneer of normality is so alien that seeing it would be harmful.