In der Türkei eine alte Festung bestiegen, von deren Besichtigung im Reiseführer explizit abgeraten wird. Ein Teil des Wegs war ein ca. 150m langer Tunnel mit gebrochener Treppe mit 50-60° Winkel ohne Fenster oder ähnliches und zwei Ecken, den man nur mit Taschenlampen (ein YAY auf Handys!) bewältigen konnte. Und mit jeder Festungsebene nahm der Müll ab.
Als Jugendlicher die Bunkeranlage bei Wandlitz illegal besucht und durch die Gebäude gelaufen. Das war schon geil, als wir einen Bunkereingang in einem "Herzhäuschen" entdeckten, mehrere Etagen mit Soldatenunterkünften durchstromerten und auf einmal in einem stockdunklen Raum standen, den unsere kleine Taschenlampe nicht erhellen konnte, bis jemand den Lichtschalter fand und wir uns in einem Panzer-Parkbunker wiederfanden, in dem man ohne Probleme drei T-72 hätte abstellen können.
In Syrien in Tadmor/Palmyra gewesen und die Ruinen der Römerstadt durchwandert, sowie in den Hochgräbern (uralte Hochhausfriedhöfe) gewesen. Die Säulen an den Straßen, wo an jeder Säule einst in drei, vier Meter Höhe eine Statue von Göttern und Helden stand, das intakte Zentrum mit der Kreuzung (alle Straßen führen nach Rom!), die Häuser, deren Grundrisse ihre Nutzung erahnen ließen ... Kopfkino galore!
In Palmyra auch das Museum besucht und die Totenmasken, die auf den Gräbern angebracht waren, angesehen. Hat mir echt das Herz gebrochen, als ich hörte, dass die IS den Kurator zu Tode gefoltert hat, weil er ihnen nicht verraten hat, wo sie die antiken Artefakte versteckt haben.
Wir haben auch den wirklich riesigen Baal-Tempel angesehen, der später vom IS gesprengt wurde.
Auch in Syrien in einem superintakten Amphitheater aus schwarzem Basalt gewesen. Einfach total der Hammer, wenn man sich vorstellte, wie vor fucking 2.000 Jahren Leute diese Treppen zu ihren Sitzen hochstiegen, wie die Reichen auf ihren Nobelplätzen (extra stehende Zweisitzbänke mit Lehne) saßen und unten das Stück sahen, wie die Schauspieler hinter der Bühne im Backstagebereich ihre Auftritte vorbereiteten ... da raste das Kopfkino. Und die Straße zum Theater war gesäumt von den Fundamenten der kleinen Geschäfte, in denen die damaligen Händler den Zuschauern vor und nach den Vorstellungen ihre Waren feilboten und auch da dann das Kopfkino, wenn man die Grundrisse von Verkaufs- und Lagerräumen sah. Hammer!
Einfaches Wandern empfinde ich dagegen nicht als Eskapismus. Selbst wenn ich da ganz gerne mal die Wege verlasse und einfach so durch Wald und Wiesen streune. Da fehlt mir einfach das Wundersame. Außer ich finde da alte Gebäudestrukturen, dann wird's wieder interessant.