Autor Thema: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)  (Gelesen 5451 mal)

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Offline Holycleric5

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Beim lesen des "Pazifismus"-Threads kam mir erneut die Frage, inwiefern D&D das "normale" Leben der Spielercharaktere unterstützt.

Viele Abenteuer drehen sich darum, entfernte Gebiete zu bereisen und dort Aufgaben zu erfüllen (Erwachen der Runenherrscher, Kadaverkrone, Age of Ashes). Den Lebensstil als Abenteurer finanziert man sich oftmals eher dadurch, dass man entweder von seinem Auftraggeber bezahlt wird oder die Leichen der Gegner / Schatztruhen am Wegesrand plündert. Zwar gibt es Preise für Lebensstile, doch in vielen Gruppen fällt es doch häufiger unter den Tisch.
Bei vielen Adventure Paths kommt oft noch dazu, dass (wenn auch oftmals nur im Hintergrund) die "Uhr" oft unerbittlich weitertickt und der Bösewicht seine Pläne weiter vorantreibt. Und Oftmals findet man bei einer Begegnung Hinweise, die einen gleich zur nächsten Begegnung führen.

D&D 3.5 / Pathfinder 1 bieten lediglich mithilfe der Fertigkeiten "Auftreten", "Beruf" und "Handwerk" die Möglichkeit, auch "Wertetechnisch" aus dem Gerüst "Kämpfer, Schurke, Kleriker u.a. Klassen" ein wenig auszubrechen. Da viele Klassen jedoch oft nichtmal genug Fertigkeitspunkte haben, um ihre "Kernskills"/Klassenskills mehr oder weniger konstant auf dem Maximalwert zu halten, kommen diese Fertigkeiten meistens nur Klassen mit hoher Intelligenz und/oder vielen Fertigkeitspunkten zugute.

In D&D 5 hat man Hintergründe wie z.B. Acolyte, Criminal oder Entertainer, die einem neben Ausrüstung und Skill Proficiencies kleinere "Special Features" geben.

In Pathfinder 2 erhält man durch seine Hintergründe Attributserhöhungen, 2 Fertigkeiten (je eine "Standard"-Fertigkeit und eine Kenntnis-Fertigkeit) (z.B. Erhält der Bergarbeiter die Fertigkeiten "Überlebenskunst" und "Kenntnis: Bergbau") und ein Fertigkeitstalent.
Mithilfe der Fertigkeiten Darbietung, Handwerkskunst und Kenntnis kann man Einkommen verdienen. Mithilfe von Handwerskunst kann man sogar Waren für den Markt herstellen.

Neben dem Begegnungsmodus gibt es auch Erkundungs- und Auszeitaktivitäten.
Trotzdem sind auch in Pathfinder 2 die ersten beiden AP (Age of Ashes und Extinction Curse) eher "Reiseabenteuer", beidenen man keine wirklich "feste" Heimat hat (auch wenn der Zirkus in Extinction Curse schon in die Richtung geht).

Selbst das PC-Spiel Gothic, das in vielen Belangen ein "realistisches" Spielgefühl simulieren möchte (indem man z.B. Attribute und Fertigkeiten durch Lehrmeister steigert, seine Wunden nur durch schlafen und Essen regeneriert), sieht es z.B. nicht vor, dass man sich dazu entscheiden kann, sein restliches Leben lang Erz zuschürfen. Man kann zwar auf Erzadern einhacken -und das stundenlang- aber man bekommt nicht einmal einen kleinen Erzbrocken, den man in ein Feierabendbierchen investieren könnte. Auf diese Weise sagt einem das Spiel "du bist etwas anderes als ein normaler Erzschürfer. Du sollst Abenteuer erleben"

Was sind Eure Gedanken:
- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?
- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?
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Offline Rorschachhamster

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #1 am: 26.07.2020 | 09:53 »
Die besten D&D Versionen dafür sind alle vor 2e - keine Fertigkeiten, weil man keine Konfliktresolution braucht für normales Leben. Sowieso, normales Leben kommt ja auf die Kampagne an - da ist D&D ja frei. Dark Sun fühlt sich bestimmt anders an als die Vergessenen Reiche, und, naja...

Die Gothic herangehensweise, das normales Leben nicht möglich ist, macht absolut Sinn in der Umgebung. Ähnliches würde ich für eine D&D-Kampagne behaupten - dies ist nicht der Ort dafür. Das heißt ja nicht, das man nicht die Interaktion mit Händlern und Bäckern und so ausspielen kann. Bringt auch Spaß - und ehrlich gesagt, gerade auf unteren Stufen ist das auch ein möglicher Abenteueraufhänger - Ratten im Keller, Organisiertes Verbrechen, etc. Viele Abenteueraufhänger benötigen ja nicht ohne Grund einen befreundeten NSC...

Wenn alle an Bord sind, kann das natürlich auch ohne solche "Höhepunkte" klappen. Aber warum dann D&D?  :think:
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline nobody@home

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #2 am: 26.07.2020 | 10:07 »
Beim lesen des "Pazifismus"-Threads kam mir erneut die Frage, inwiefern D&D das "normale" Leben der Spielercharaktere unterstützt.

Viele Abenteuer drehen sich darum, entfernte Gebiete zu bereisen und dort Aufgaben zu erfüllen (Erwachen der Runenherrscher, Kadaverkrone, Age of Ashes). Den Lebensstil als Abenteurer finanziert man sich oftmals eher dadurch, dass man entweder von seinem Auftraggeber bezahlt wird oder die Leichen der Gegner / Schatztruhen am Wegesrand plündert. [...]

Hey, das ist das normale Leben eines D&D-Spielercharakters! ;D

Offline TEW

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #3 am: 26.07.2020 | 10:19 »
das "normale" Leben der Spielercharaktere

Der Punkt ist doch, gerade bei Spielen wie D&D (High Fantasy Adventure), dass es nicht um das normale Leben geht, sondern um spannende Situationen und Abenteuer. Normalität will man ja auch nicht erleben, dafür spielt man solche Spiele nicht.

Zitat
- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?

Wenig bis garnicht, da es nicht relevant ist.

Zitat
- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?

"Downtime" finde ich eigentlich ein ziemlich gutes Konzept, um die Phasen zwischen den Abenteuern abzubilden.

Das Ausspielen von diesen Phasen kann hier und da auch mal lustig sein, wird aber i.d.R. sicherlich eher schnell ermüdend.

Da ist so ein "Downtime" System, wie es PF 1/2 oder D&D 5 mitbringen, durchaus nicht schlecht. Es ist schnell abgewickelt, aber vermittelt doch das Gefühl, dass man nicht nur von Abenteuer zu Abenteuer hüpft, sondern auch dazwischen etwas Normalität herrscht.

Offline Derjayger

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #4 am: 26.07.2020 | 10:48 »
Die Gothic herangehensweise, das normales Leben nicht möglich ist, macht absolut Sinn in der Umgebung.

95% der Minentalbewohner führen dort aber ein normales Leben als Koch, Handwerker, Minenarbeiter usw.
Ich hab ja ca. 4x eine Gothic-Kampagne geleitet, in der die Chars erstmal normale Fritzen sind, die sich hocharbeiten, um sich Privilegien (z.B. ungestraft Rüstungen zu tragen oder Luxus-Nachschub von Außerhalb der Barriere zu bekommen) und letztendlich ihre Freilassung zu erkaufen. Ohne Arbeit kein Essen und behütetes Schlafen innerhalb der Stadtmauern. Nach Feierabend gingen sie dann erkunden. Eine Gruppe hat sogar eine Burgruine eingenommen und aufgepeppelt. Es musste viel repariert werden, dafür brauchten sie Arbeiter. Dafür Regeln zu haben wäre ein Segen!
Das war immer lustig. Das normale Leben kann also auch in D&D UND in Gothic funktionieren und sogar Spaß machen.

Zitat
Wenn alle an Bord sind, kann das natürlich auch ohne solche "Höhepunkte" klappen. Aber warum dann D&D?  :think:

Außer der Nostalgie? Weil man sich den Spieler-würgen-Thread erspart, da einem so viele Spieler die Bude einrennen, dass sich die passendste Gruppe bilden kann. Das ist viel wert.

Der Punkt ist doch, gerade bei Spielen wie D&D (High Fantasy Adventure), dass es nicht um das normale Leben geht, sondern um spannende Situationen und Abenteuer. Normalität will man ja auch nicht erleben, dafür spielt man solche Spiele nicht.

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke fanden ALLE die Idee super, auch einen Beruf zu haben, irgendwann eine Burg zu führen und überhaupt mehr Alltag drin zu haben. Man muss ja nicht jeden Furz ausspielen, ein paar Skillchecks und Tabellen funktionieren super. In GURPS etwa kannst du monatlich einen Job-Roll machen, der deinen Verdienst und weitere Effekte angibt. Nebenbei steigerst du dabei deine im Job genutzten Skills. Deine Mitarbeiter bekommen Sold abhängig von ihren Fertigkeiten, außerdem haben sie einen Loyalitäts-Wert, den du durch klare Möglichkeiten verändern kannst, usw. Dabei ist alles modular, du kannst so viele Regeln reinnehmen/weglassen, wie du möchtest, damit steuerst du bloß die Feinauflösung, ohne das System zu schrotten. Ist doch total super!

Es gibt ja dieses UA-Downtime.pdf, die ich jedoch etwas zu flach und nicht motivierend genug finde. Es scheint mir eher eine Anregung zu sein als ein ausgefeiltes System.
Hat diese LotR-D&D-Adaption nicht ausgiebige Downtime-Regeln?
« Letzte Änderung: 26.07.2020 | 11:09 von Derjayger »
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Offline Holycleric5

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #5 am: 26.07.2020 | 11:07 »
Natürlich möchte ich auch über kurz oder lang Riesen und Drachen bekämpfen und einen Ausflug in die Hölle machen.

Auch "A Song of Ice and Fire" schafft es immer wieder, den Kontrast von "Arya erlebt Abenteuer auf ihrer Reise" und "In Dorne schmiedet man während langer Verhandlungen seine Ränke" wunderbar darzustellen.

Aber es ist das "permanente" Auf-dem-Sprung-sein, das mir -egal ob als Spieler oder SL- ein wenig merkwürdig vorkam und immer noch vorkommt.

Oftmals ist es in den AP kaum vorgesehen, dass die SC irgendwo "heimisch" werden, die bekannten Straßen hinunter gehen, sich Theaterstücke oder Arenakämpfe ansehen und man in das Anwesen eines Würdenträgers zum ausgespielten Hofball und Abendessen eingeladen wird.

Sich ein eigenes Haus mieten (und es mit Möbeln einrichten)? Bei Pathfinder 2 wird man bisher nicht fündig. Und meines Wissens gab es auch in den Vorgängereditionen selbst bei Bänden wie "Ultimate Equipment" keine Möbelpreise (es ist allerdings ziemlich lange her, dass ich das letzte Mal in diesen Band geschaut habe).
Ähnlich wie bei Splittermond wird bei PF 1 der Lebensstil eher abstrakt gehandhabt.

Auch in PF 2 gibt es eine Tabelle für Lebenshaltungskosten (Basierend auf dem Lebensstandard (z.B. Komfortabel) und dem Intervall (z.B. Woche oder Monat)).
Während man bei Kürzeren Auszeiten (auf der Durchreise oder kürzere Zeit in einer Ortschaft) die Ausgaben Warengenau abrechnet werden, fallen bei längeren Aufenthalten o.g. Lebenshaltungskosten an.

Und trotzdem ging man im D&D 3.5 SL-Handbuch auf den Spilstil "Geschichten erzählen" ein (S. 8):
"Die Charaktere müssen die Mitglieder des Stadtrates dvon überzeugen, ihre Streitigkeiten zu beenden (...)"
"Dieser Spielstil konzentriert sich (...) auf die Entwicklung tiefgehender Persönlichkeiten (...)"
"In einen Laden zu gehen und Seil und Wegrationen einzukaufen, kann eine ebenso wichtige Begegnung sein wie der kampf mit ein paar Orks (...)"

@ Derjayger: Sehr schöner Beitrag  :d
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Offline Derjayger

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #6 am: 26.07.2020 | 11:16 »
Sich ein eigenes Haus mieten (und es mit Möbeln einrichten)? Bei Pathfinder 2 wird man bisher nicht fündig. Und meines Wissens gab es auch in den Vorgängereditionen selbst bei Bänden wie "Ultimate Equipment" keine Möbelpreise (es ist allerdings ziemlich lange her, dass ich das letzte Mal in diesen Band geschaut habe).
Ähnlich wie bei Splittermond wird bei PF 1 der Lebensstil eher abstrakt gehandhabt.

Bei dem Gedanken wird mir ganz warm ums Herz! Ist die Economy in PF2 eigentlich genau so brüchig wie die von D&D? Damit Möbel einzukaufen stelle ich mir sehr antiklimaktisch vor.
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Offline AlucartDante

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #7 am: 26.07.2020 | 11:23 »
Für mich war das schon immer das größte Problem an DnD. Das normale Leben ist kaum möglich und das zerstört für mich auch bei der epischen Reise die Immersion.

Offline YY

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #8 am: 26.07.2020 | 11:28 »
D&D 3.5 / Pathfinder 1 bieten lediglich mithilfe der Fertigkeiten "Auftreten", "Beruf" und "Handwerk" die Möglichkeit, auch "Wertetechnisch" aus dem Gerüst "Kämpfer, Schurke, Kleriker u.a. Klassen" ein wenig auszubrechen. Da viele Klassen jedoch oft nichtmal genug Fertigkeitspunkte haben, um ihre "Kernskills"/Klassenskills mehr oder weniger konstant auf dem Maximalwert zu halten, kommen diese Fertigkeiten meistens nur Klassen mit hoher Intelligenz und/oder vielen Fertigkeitspunkten zugute.

Genau deswegen tut man sich letztlich keinen Gefallen damit, ein rudimentäres Fertigkeitssystem einzuführen - entweder ganz oder gar nicht, letzteres dann z.B. in der Form, dass man anderen Werten eine Sekundärfunktion als Fertigkeit(sfragment) zukommen lässt.

Stichwort "skill tax".

Für D&D würde recht eindeutig sagen: Möglichst unverregelt lassen.


Am Rande:
"In einen Laden zu gehen und Seil und Wegrationen einzukaufen, kann eine ebenso wichtige Begegnung sein wie der kampf mit ein paar Orks (...)"

Das ist ja mal eine ziemlich fiese Mogelpackung. In den allermeisten Fällen bezieht sich das doch darauf, was neben dem Kauf von Seil und Wegrationen noch so passiert.
Steht da noch mehr und wie ist das im englischen Original formuliert?
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Maarzan

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #9 am: 26.07.2020 | 11:42 »
Was sind Eure Gedanken:
1- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?
2- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?

1. allesamt armselig

2. Ja, bzw. auch Abenteuer, welche die zivile und abenteuerlichen Seiten des Lebens verweben.

Andererseits: D&D muss das auch nicht zwingend besser bedienen und nimmt da besondere Expertise in diesem Bereich üblicherweise auch gar nicht in Anspruch. Da gibt es auch ausreichend andere Spielsysteme, welche da dann mehr zu bieten haben.
Für jeden Zweck/Spielziel das passende Werkzeug statt woanders zu meckern. 
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Offline TEW

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #10 am: 26.07.2020 | 11:48 »
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke fanden ALLE die Idee super, auch einen Beruf zu haben, irgendwann eine Burg zu führen und überhaupt mehr Alltag drin zu haben.

Ja klar. Nur will das dann keiner die ganze Zeit über ausspielen. ;)

Zitat
In GURPS etwa kannst du monatlich einen Job-Roll machen, der deinen Verdienst und weitere Effekte angibt.

In Xanathar's Guide gibt es ja Regeln für Downtime-Aktivitäten.

Und bei der 5E ist das Goldniveau ja auch reichlich runtergefahren worden, so dass das sogar noch einigermaßen im Verhältnis steht.

Nicht wie bei der 3E, wo man durch Berufe ein paar Silber verdienen konnte, vielleicht auch ein paar Goldmünzen, während eine Woche auf Abenteuer gehen, einem dann Zwanzigtausend Gold einbringt. ;D

Offline nobody@home

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #11 am: 26.07.2020 | 11:54 »
Am Rande:
Das ist ja mal eine ziemlich fiese Mogelpackung. In den allermeisten Fällen bezieht sich das doch darauf, was neben dem Kauf von Seil und Wegrationen noch so passiert.

Zustimmung. Ja, in einen Laden zu gehen, um einzukaufen, kann auch mal zu einer wichtigen Begegnung führen. ("Der Verkäufer wirkt heute deutlich blasser und nervöser als sonst, besteht aber darauf, daß es ihm gut geht. Plötzlich hörst du ein Geräusch, als wäre im Hinterzimmer etwas umgefallen.") Dann sind wir aber mit guter Wahrscheinlichkeit auch schon gar nicht mehr im "normalen" Leben, in dem das eben eher nicht routinemäßig passiert...

Erbschwein

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #12 am: 26.07.2020 | 12:07 »
Hallo,

Erstmal kenne Ich D&D Nicht und nimmt meine Aussage unten Nicht als zu Ernst.

Wenn Abenteurer Los auf Reisen ziehen, bin Ich die Meinung das Irgendwann auch der Moment kommt das man auf dem Feld beim Bauer Gerne aushelfen möchte um eine Mahlzeit zu Bekommen.
Das wird sich auf den Tagelöhner immer Nicht Hochangerechnet werden. Ein Beruf ist Da Nicht schlecht auch wenn es ein Jäger ist, der Gerne Leider aus anderen Gründen vom Burgherr Vielleicht sein Dienst in Anspruch nimmt.
Ein Burgherr ist Vielleicht auch Froh ein Bruder zu Haben, der Eigentlich auch der Burgherr sein soll. Ein Burgherr Beschäftigt sich Vielleicht auch warum die Ernte Weniger wird und eventuell die Blöße gibt mit auf dem Feld zu arbeiten, ohne sich Ertappen zu Lassen von Adlige.

Aber wenn man ein Festen Punkt hat, dann wird sich Da auch Äußern auf die Abenteuer.

-Editiert-: -Man muss in "Einigen" Berufen nicht um bedingt ein Top Wert haben, aber man sollte Wissen was zu Tun ist und die Ausdauer haben.-
« Letzte Änderung: 26.07.2020 | 12:12 von Erbschwein »

Offline Runenstahl

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #13 am: 26.07.2020 | 12:56 »
D&D ist nicht dafür gedacht "Ziviles Leben" auszuspielen. Das ist eigentlich recht deutlich.

- Die Hintergründe und die entsprechenden Fertigkeiten sind recht rudimentär.
- Die Fähigkeiten der Charakterklassen sind zu 99 % auf Kampf ausbalanciert (mit Ausnahme von "Jack of All Trades" und "Expertise").
- Es gibt kaum Regelmechanismen für ziviles Leben.

Das heißt aber natürlich nicht das man das nicht trotzdem spielen kann wenn man das denn unbedingt möchte. Man kann da sicherlich auch "Abenteuer" drum Stricken.

"Der Druide hat uns gewarnt das heute Nacht ein schwerer Sturm droht. Der könnte die gesamte Ernte vernichten. Das heißt wir haben nur noch X Stunden um die Ernte einzubringen !".
Das kann man dann vielleicht sogar ähnlich wie einen Kampf aufbauen wo man Proben auf Stärke (oder Beruf "Bauer") macht um bei Erfolg 1W6 + Stärkebonus "Büschel" in der Stunde zu ernten (oder so), gefolgt von einem Konstitutionswurf bei dessen Mißlingen man in dieser Stunde eine Stufe Erschöpfung bekommt.

Letztlich ist es jedoch Fraglich ob das wirklich genug Stoff für eine längere Kampagne bietet. Aber als Abwechslung zwischendurch vielleicht mal ganz erfrischend.

Wir selbst spielen durchaus oftmals "Ruhephasen" zwischen den Abenteuern. Ich frage jeden Spieler was sein Charakter in der Zeit vorhat und je nach Antwort beschreibe ich was dabei Herauskommt (je nach Vorhaben kann das natürlich Würfe oder ein Miniabenteuer erfordern). Wir selbst spielen auch durchaus oft so das man mit Diplomatie viel Erreichen kann und sich auch Abenteuer darum drehen können jemanden zu etwas zu überzeugen. Intrigen im Stile von "Game of Thrones" sind mMn durchaus möglich und lagen eh schon immer voll auf meiner Linie.
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   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Derjayger

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #14 am: 26.07.2020 | 13:29 »
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Genau deswegen tut man sich letztlich keinen Gefallen damit, ein rudimentäres Fertigkeitssystem einzuführen - entweder ganz oder gar nicht, letzteres dann z.B. in der Form, dass man anderen Werten eine Sekundärfunktion als Fertigkeit(sfragment) zukommen lässt.

Stichwort "skill tax".

Für D&D würde recht eindeutig sagen: Möglichst unverregelt lassen.

So ist es! Zudem drängen vorhandene Skills dazu, es eben nicht unverregelt zu behandeln, was der Sache echt keinen Gefallen tut.
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Offline General Kong

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #15 am: 26.07.2020 | 19:33 »
Wieso sollte man das "normale Leben" der SC in D&D nicht auspielen können?
Vor allem aber. warum sollte man das wollen?

Sicherlich, jeder Jeck ist anders und klar kann man auch spielen, wie man Hartwurst kauft, die Milch nicht anbrennen lässt und in der Kneipe als Barde/ musizierender Zauberer einen tollen Gig hat als "Der Magische Marvin und die Mächtigen Marodeure".

Gut, wem's gefällt. Es schauen vielleicht auch Leute "Indiana Jones und das angebrannte Spiegelei", "James Bond jagt das Geburtstagsgeschenk" und "SPIDERMAN - Peter Parkers Nachprüfung", die meisten aber NICHT.

Wenn allerdings mit "normales Leben spielen" Häuser kaufen, Burgen bauen, Diebesgilde übernehmen, magische Schwherter schmieden, Golems erschaffen oder einen Platz im Stadtrat von Tiefwasser erringen gemient ist - jau!

DAS sind Abenteuer/ Ereignisse, die man durchaus ausspielen kann - beim Schmieden von Excalibur II nicht jeden Hammerschlag und bei der Wahl nicht jedes Wählergespräch, aber im Großen und Ganzen die besonderen Dinge schon ("Wir brauchen noch Rote Juwelen und Mithral für das Schwert!" - "Ratsherr Humpeldick würde die kandidatur unterstützen ... gegen gute Worte, Geld - und einen Gefallen ...").

Geht das bei D&D - mit und ohne Fertigkeiten? Klar.

Der OSR-DM ergeht sich in Regelungen dazu ("Mach einen Wurf auf ... (Attrubut)" oder "Kanze nich - miet dir nen Zwergenschmied!"), der Irgendwas-anderes-D&D-SL nimmt halt die Fertigkeiten, die das System hat (Beruf, Auftreten, Seilkunst, was immer passt).

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Offline Feuersänger

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #16 am: 13.09.2020 | 20:17 »
Hab den Thread hier gerade erst gesehen, hoppla sechs Wochen Threadnekro. xD Möchte aber noch eben meine Perspektive dazu geben:

Ich finde es gut, wenn ein System auch das "normale" Leben abbilden kann, selbst wenn es für die SCs selber nie so direkt relevant sein wird. Das hat sicher auch etwas mit Immersion zu tun, aber grundsätzlich neige ich eben dazu, das System als die "Physik" der Welt zu sehen, und erwarte eben dann auch, dass diese Physik / Naturgesetze / w/e für SC und NSC gleichermaßen gelten. Und da ist die Abbildung von "Downtime" oder Alltagsfertigkeiten eben ein sehr niedrigschwelliger Lackmustest dafür, wie belastbar das System in dieser Hinsicht ist.

Von den D&Ds kommt da freilich die 3E am ehesten ran, zumal es überhaupt die einzige Ed ist, in der überhaupt (von ganz wenigen expliziten Ausnahmen abgesehen) für SC und NSC die gleichen Regeln gelten. Und klar, diese Regeln haben selber einige Defizite, aber so einigermaßen funktionieren sie ja, und das ist mir allemal lieber als das extreme zweierlei Maß, mit dem etwa in der 5E gemessen wird. Die Handwedelei der Prä-3E würde ich so in der Mitte dazwischen einsortieren. Also kurz: entweder es gibt eine Regel oder nicht, aber wenn es eine gibt, soll sie für alle gelten.

In 3E beispielsweise ist die Regel für den Broterwerb per Craft- oder Profession Skill super simpel:
You can earn half your Profession check result in gold pieces per week of dedicated work.

Bäm. Das ist doch simpel, elegant und universell anwendbar. Daraus folgt, dass ein einfacher, durchschnittlich begabter Commoner (1) in seinem erlernten Beruf oder Handwerk etwa 7GP pro Woche verdienen kann, oder 1GP pro Tag. Dem darf man nun gerne die Lebenshaltungskosten gegenüberstellen, und ja, hier sind die offiziellen Angaben auch ganz oft großer Mist.

Klar, fürs Handwerk geht es dann noch wahlweise mehr ins Detail wenn man rausfinden will, wie lange es wirklich dauert einen bestimmten Gegenstand herzustellen, und da bricht dann auch das System irgendwann zusammen, weil es demnach keinerlei Unterschied macht ob ein ausgezeichneter Meisterschmied eine Ritterrüstung herstellt oder 15000 Angelhaken -- dauert beides genau gleich lang, braucht denselben Materialaufwand und bringt denselben Profit. Darüber darf man gerne motzen und sich eine bessere Hausregel ausdenken.

Was andererseits "Häuser kaufen" angeht, da muss man leider lange suchen bis man an irgendwelchen versteckten Ecken ein paar brauchbare Angaben findet, aber mit etwas Hartnäckigkeit wird man auch fündig. Wobei ich schon sagen muss, als wir damals für eine eher rudimentäre Hütte in Nulb iirc 500GP hinlegen mussten, fühlte ich mich schon etwas über den Tisch gezogen. :p
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Isegrim

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #17 am: 13.09.2020 | 20:57 »
Wobei ich schon sagen muss, als wir damals für eine eher rudimentäre Hütte in Nulb iirc 500GP hinlegen mussten, fühlte ich mich schon etwas über den Tisch gezogen. :p

Is halt wie im richtigen Leben, auch Nulb (whereeverthisis) bleibt nich von Gentrifizierung verschont... (scnr)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #18 am: 13.09.2020 | 21:15 »
Is halt wie im richtigen Leben, auch Nulb (whereeverthisis) bleibt nich von Gentrifizierung verschont... (scnr)

Nulb ist (bzw. war -- diesem Artikel zufolge ist es inzwischen verlassen) ein heruntergekommenes Kuhkaff, das anscheinend überhaupt erst mit der Gründung des Tempels des Elementaren Bösen entstanden und mit dessen Zerstörung wieder aufgegeben worden ist und sich auch in der Zwischenzeit nicht gerade durch einen großen Anteil ehrlicher Arbeiter unter der Bevölkerung ausgezeichnet hat. Damit findet der Hüttenkauf zum Mondpreis, denke ich, auch schon seine völlig natürliche Erklärung... ;)

Offline Maarzan

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #19 am: 13.09.2020 | 21:32 »
Nulb ist (bzw. war -- diesem Artikel zufolge ist es inzwischen verlassen) ein heruntergekommenes Kuhkaff, das anscheinend überhaupt erst mit der Gründung des Tempels des Elementaren Bösen entstanden und mit dessen Zerstörung wieder aufgegeben worden ist und sich auch in der Zwischenzeit nicht gerade durch einen großen Anteil ehrlicher Arbeiter unter der Bevölkerung ausgezeichnet hat. Damit findet der Hüttenkauf zum Mondpreis, denke ich, auch schon seine völlig natürliche Erklärung... ;)

Nachdem die Chefs dort eh in der finanziellen Klemme saßen, lag das sicher an den Nebenkosten des Erwerbs ...  ~;D
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Offline Feuersänger

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #20 am: 14.09.2020 | 04:38 »
Ich hab das mit den Immobilienpreisen jetzt mal anhand historischer Angaben recherchiert, insbesondere des Wikipediaartikels "Preise im Mittelalter".

Ganz grob:
für die 2. Hälfte des 15. Jh lagen die Tageslöhne für Arbeiter und Handwerksgesellen etwa bei 0,2 Gulden. Wohlgemerkt ging damals die Schere der Löhne für Handlanger, Gesellen und Meister lang nicht so weit auseinander wie heute.
Ein "einfaches kleines Haus" wird mit Kaufpreis 20-30 Gulden angegeben, in der Stadt wohlgemerkt. Mietzins für ein solches Haus wäre ca 1,6 Gulden pro Jahr (!).
Ein "Handwerkerhaus" läge bei ca 40-100 Gulden.
Danach kommt wohl erstmal lange nichts, dann die Patrizierhäuser für mehrere hundert Gulden, muss uns hier nicht interessieren, the sky is the limit.

Wenn wir das auf die (für unsere Begriffe inflationäre) D&D-Preisgestaltung übertragen, wo ja der Tageslohn für einen gelernten Arbeiter laut Skillsystem auf ca 1GP/Tag rausläuft (eher mehr, wenn man Ruhe- und Feiertage noch mit einrechnet), kann man daraus extrapolieren:
- Kleines Haus: 100-150GP
- Handwerkerhaus: 200-500GP

Die vorgenannten 500 Goldmünzen wären also schon für ein ziemlich schönes, großes Haus in guter Lage in einer größeren Stadt angemessen.
Da sieht man mal, wie der arme Abenteurer immer über den Tisch gezogen wird. xD
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Online Ainor

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #21 am: 14.09.2020 | 19:59 »
Das Problem bei solchen Betrachtungen ist das Häuser ja sehr untershiedlich seien können. Wenn der Durchschnittsarbeiter 60 Gulden im Jahr verdient dann kann auf einem freien Markt ein 30 Gulden Haus eben nur das sein was man in einem halben Jahr alleine bauen kann, inklusive z.B. Bäume fällen.
Mit Grundstück und Steuern sind es sogar noch weniger.

De Arbeite würde also etwa 2% seines Einkommens für wohnen ausgeben. Da fragt man sich natürlich warum er nicht weniger säuft und stattdessen den doppelten oder dreifachen Platz mietet. Das deckt sich zumindst nicht mit allem was ich von Wohnverhältnissen im Mittelalter etc. gesehen habe.

Wenn die Zahlen stimmen dann ist es wahrscheinlich dass die Miete an andere Bedingungen gekoppelt war. Allgemin ist es vermutlich einfacher abzuschätzen wieviele Arbeitstage ein Haus benötigt. Ein 500GM Haus ist dann eben ein 500 Arbeitstage Haus und damit grösser als die Hütte eines einfachen Arbeiters.
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Offline Maarzan

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #22 am: 14.09.2020 | 20:13 »
Das Problem bei solchen Betrachtungen ist das Häuser ja sehr untershiedlich seien können. Wenn der Durchschnittsarbeiter 60 Gulden im Jahr verdient dann kann auf einem freien Markt ein 30 Gulden Haus eben nur das sein was man in einem halben Jahr alleine bauen kann, inklusive z.B. Bäume fällen.
Mit Grundstück und Steuern sind es sogar noch weniger.

De Arbeite würde also etwa 2% seines Einkommens für wohnen ausgeben. Da fragt man sich natürlich warum er nicht weniger säuft und stattdessen den doppelten oder dreifachen Platz mietet. Das deckt sich zumindst nicht mit allem was ich von Wohnverhältnissen im Mittelalter etc. gesehen habe.

Wenn die Zahlen stimmen dann ist es wahrscheinlich dass die Miete an andere Bedingungen gekoppelt war. Allgemin ist es vermutlich einfacher abzuschätzen wieviele Arbeitstage ein Haus benötigt. Ein 500GM Haus ist dann eben ein 500 Arbeitstage Haus und damit grösser als die Hütte eines einfachen Arbeiters.

Ich finde die Rechnung interessant, aber nicht ganz durchsichtig.

Und der Knackpunkt wäre wohl auch: Arbeitsteilung/Spezialisierung:
Ganz grob: Jemand der Ahnung hat, schafft dasselbe Haus mit 200 Arbeitstagen/GM in 40 Tagen Bauzeit  zu organisieren, bietet es für 400 GM an, bezahlt den entsprechenden Arbeitern und den Spezialisten, die er dafür braucht, dann 240 GM (letztere etwas teuerer als der 1GM Basislohn ) und hat dann in in diesen 40 Tagen selbst 160GM = 4GM pro Tag gemacht (wenn er nur verwaltet und keinen Facharbeiter ersetzt oder gar mehrere Projekte betreut) und der Hauskäufer immer noch 100Gm gespart.

Wobei jeweils die Stoff-, Verwaltungs- und Grundstückskosten ja fehlen.

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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #23 am: 14.09.2020 | 20:56 »
Arbeitsteilung/Spezialisierung spielen hier keine Rolle. Das 500GM Haus braucht zur Vereinfachung 500 Arbeitstage von durchschnittlich fähigen Maurern/Zimmerleuten etc. und kostet damit 500GM. Wenn jetzt jemand die Fähigkeit hat 5 solcher Arbeiter irgendwie dazu zu bringen das Haus in 40 Tagen fertigzustellen dann erzeugt er quasi 300GM Wert in 40 Tagen. Sein Einkommen wäre dann 7.5 GM pro Tag. Er ist also extrem produktiv. Dabei gibt es keinen besondernen Grund warum er das Haus für 400 statt 500 verkaufen sollte. Aber der einfache Arbeiter der 1GM pro Tag erwirtschaftet  muss 500 Tage arbeiten um sich das Haus leisten zu können.
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Re: Teilweise "normales" Leben in D&D (war: Pazifismus)
« Antwort #24 am: 14.09.2020 | 22:07 »
Hmmm joar, denke schon dass man ungefähr so rechnen kann. Jdf solange man nicht wirklich erwartet, dass ein einziger Arbeiter ein Haus hochzieht. Es wäre aber schon cool irgendwelche Quellen zu haben, wie viele Arbeiter mit so einem Haus wie lange beschäftigt waren.

Wohlgemerkt gab es damals noch keine Baufirmen in dem Sinne, soweit ich weiß -- da hat der Bauherr direkt die Handwerker eingestellt und bezahlt, und das Haus war dann idR für den Eigenbedarf vorgesehen so wie ich das verstehe. Und überhaupt hat man in den mittleren Ständen da offenbar mit ziemlich geringen Gewinnmargen gerechnet. Wie ja auch die Löhne zwischen Hilfsarbeiter, Geselle und Meister nicht so meilenweit auseinandergingen.

Es könnte nebenbei bemerkt auch durchaus sein, dass Häuser öfter mit Verlust verkauft wurden -- die mittelalterliche Denke unterschied sich ja gerade in wirtschaftlicher Hinsicht doch noch von der heute üblichen. Also ich betone: keine Ahnung, aber ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass man gesagt hat "Okay, ich hab für den Bau 50 Gulden bezahlt, 10 Jahre drin gewohnt, mal sehen ob ich noch 40 Gulden rausbekomme, dann hab ich noch nen Schnitt gemacht gegenüber Miete". Damit wären freilich unsere Rechnungen nach Manntagen hinfällig.

BTW, in dem Artikel stand noch ein Kuriosum: da ist ein extrem teurer Hauskauf dokumentiert, sowas wie 1800 Gulden oder so -- wofür eine Maklergebühr von 44 Heller (sinngemäß) fällig wurde.
Ich stelle mir die Schnappatmung eines heutigen Maklers vor. Nix 6% Courtage, 2 Tageslöhne gibt's und fertig.  ;D

P.S.:
"weniger saufen"
Ja, es mutet echt so an als ob das damals alles Schwerstalkoholiker waren. 1.3L Wein pro Tag, die müssen permanent auf Pegel gewesen sein. oÔ
Aber wahrscheinlich hatte man halt die Wahl, Wein zu saufen oder die Scheisserei zu haben.
« Letzte Änderung: 14.09.2020 | 22:28 von Feuersänger »
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