Im Gasthaus „Zum friedlichen Mungo“ treffen der zweite Advokat, Mujeeb Gashkari und Ashtavede beinahe gleichzeitig ein. Nagur Mulukutla, der Wirt, bringt seinen Gästen einen vergorenen Tee, dann beginnt die Besprechung. Ashtavede fasst den Stand der Dinge zusammen: „Wir haben bisher daran geglaubt, die stille Stimme durch das Rinderopfer gnädig stimmen zu können. Unsere Hoffnung war, dass sie uns dabei hilft, dieses sinnlose Sterben im Immerkrieg zu beenden. Unsere Brüder werden dort von den Heerführern unserer Herren in den ersten Schlachtreihen verheizt. Die stille Stimme kann das verhindern, so glauben wir zumindest. Und euer Erlebnis im Dschungel bestätigt unseren Glauben. Die stille Stimme hat euch sagen lassen, dass sie das Rinderopfer schätzt. Dann aber gab sie euch zu verstehen, beim nächsten Mal müsse nicht unbedingt ein Minotaur dabei sein Leben lassen und sie schlug vor, es könne auch ein Mitglied des Hauses Empyreus treffen. Was hältst du davon, Bruder?“ Der zweite Advokat meint, es missfalle ihm, dass die stille Stimme überhaupt nach Opfern verlange. Ashtavede meint: „Das ist unsere Art, der stillen Stimme zu zeigen, wie wichtig uns unser Anliegen ist. Es sind Freiwillige, die die Gebäckstücke im Fluss verzehren, das darfst du nicht vergessen! Wir alle nehmen in Kauf, dass einer von uns durch den Kern der gefleckten Zitrone gelähmt wird und im Fluss sein Leben lässt.“ Der zweite Advokat macht einen unzufriedenen Gesichtsausdruck.
Wenig später erreicht der Philosoph Lokapriya das Gasthaus. Er wird von dem Minotauren begleitet, der kürzlich noch den Quell des Vertrauens bewacht hat. Schon bald ertönt ein glücklicher Schrei. Aus der Küche stürmt Gouliza und wirft sich ihrem Geliebten an den Hals. Die Anwesenden sehen gerührt zu, wie die junge Frau das Stiermaul des Minotauren immer wieder küsst. Für eine kurze Zeit verschwindet das Paar in der Küche. Gouliza will mit Nagur Mulukutla absprechen, wie lang sie mit ihrem Geliebten im friedlichen Mungo Unterschlupf finden kann. Es dauert aber nicht allzu lang, da kommt sie zurück, fasst Lokapriya bei der Hand und zieht ihn in eine Ecke der Gaststube, die durch ein paar üppig wuchernde Kletterranken nur schwer einsehbar ist. Gouliza bedankt sich herzlich für alles, was Lokapriya für sie und ihren Geliebten getan hat. Dann kündigt sie an, dass sie ihm gern etwas schenken möchte und erzählt eine kleine Geschichte:
„Vor kurzem hatte ich nachts große Sehnsucht nach meinen Geliebten und machte mir Sorgen. Ich lag in der Küche des friedlichen Mungo lange wach und fand keinen Schlaf. Irgendwann ging ich ins Freie, irrte verrückt vor Angst durch die Gegend, gelangte zu einer leerstehenden Pagode und betrat schließlich eine Halle, in der die Menschen die Urnen ihrer Verstorbenen und einige Gaben für sie lagern. Von einer Stelle in dieser Halle ging ein seltsames, kleines Licht aus. Ich folgte dem Licht und stand schließlich vor einer sehr alten Urne, zu deren Füßen ein paar Kostbarkeiten ausgelegt waren. Eine dieser Grabbeigaben war eine kleine Schatulle und von ihr ging auch das milde Licht aus. An das, was dann geschah, habe ich jegliche Erinnerung verloren. Tatsache ist, dass ich wohl irgendwann zur Gaststätte Zum friedlichen Mungo zurückfand und mich schlafen legte. Am nächsten Morgen entdeckte ich, dass sich die Schatulle in meiner Tasche befand. Sie leuchtete nicht mehr. Hatte ich sie mitgenommen? Ich weiß es nicht. Eigentlich würde ich so etwas nie tun, aber seltsamerweise spürte ich keine Schuld oder Gefahr. Es kam mir vollkommen in Ordnung vor, dass ich die Schatulle mitgenommen hatte. Ich habe auch hineingesehen. Es befindet sich eine kleine Amphore darin und im Deckel ist eine alte Inschrift, die ich nicht lesen kann. Als mir heute bewusst geworden ist, was du alles für mich und meinen Geliebten getan hast, fiel mir die Schatulle ein. Hier, ich schenke sie dir!“
Lokapriya runzelt mit der Stirn. Er soll gestohlene Grabbeigaben an sich nehmen? Goulizas Gesicht ist aber entwaffnend. Sie sagt: „Bitte! Du musst es annehmen! Ich habe sonst nichts mehr, was ich dir schenken könnte!“ Daraufhin bedankt sich Lokapriya und nimmt die Schatulle an sich. Er erkundigt sich bei Gouliza nach der Lage der Urnenhalle und nimmt sich vor, die Schatulle baldmöglichst wieder zurückzubringen.
Dann setzt sich Lokapriya endlich zu Ashtavede, dem zweiten Advokaten und Mujeeb Gashkari. „Hier, schaut mal! Das habe ich geschenkt bekommen“, sagt er und öffnet den Deckel. Die Anwesenden betrachten die Amphore aus einem leicht durchsichtigen Material, in der sich eine ölige Flüssigkeit zu befinden scheint. Doch der Orakelmann betrachtet angestrengt die Inschrift im Deckel der Schatulle. Er sagt: „Ich kenne das Alphabet! Vielleicht kann ich es entziffern.“ Dann liest er mühsam: „Diese Nagelpolitur hat der edle Opilio, Medicus von Synesia Empyreus, aus den versteinerten Tränen eines Ichtyosauriers hergestellt. Möge sie seiner verstorbenen Patientin in ihrem nächsten Leben nützlich sein.“ „Na toll“, sagt der zweite Advokat. „Du hast Nagelpolitur geschenkt bekommen!“
Wenig später erreichen der erste Advokat Saibhang, der Anführer und der Sänger den friedlichen Mungo und werden von ihren Bekannten herzlich begrüßt. Die Beratung um das Rinderopfer wird fortgesetzt. Auch Lokapriya ist von geopferten Minotauren nicht begeistert.
Der Anführer behauptet: „Es ist für mich schon nicht ganz einfach, die Notwendigkeit für dieses Rinderopfer einzusehen. Wenn ich mir aber vorstelle, dass das geschieht, um die stille Stimme gnädig zu stimmen und genau diese Stimme uns auffordert einen Menschen umzubringen, dann halte ich es nicht weiter für sinnvoll diesen Plan zu verfolgen.“
Lokapriya meint: „Wir sollten mit den Menschen ins Gespräch kommen. Dieser Weg scheint mir dafür aber nicht der richtige zu sein!“
Ashtavede erklärt: „Wir können jetzt aber nicht einfach unsere Hände in den Schoß legen. Das würde den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft schwächen. Wir haben bereits Gruppen organisiert, die heute Abend an einschlägigen Orten unseren neuen Gesang zum Besten geben werden. Wenn wir damit Erfolg haben, können wir ein friedliches Treffen im Fluss organisieren.“
Saibhang überlegt: „Das ist doch merkwürdig! Die stille Stimme will, dass wir einen Empyreus umbringen, unser Verhaltenskodex der Stille verbietet uns solch grausame Taten. Will die stille Stimme, dass wir die Stille brechen? Macht das die stille Stimme glücklich? Der Kodex der Stille hat uns gut gedient, was die stille Stimme im Sinn hat, weiß niemand so genau. Wenn wir Lokapriyas Rat befolgen und Menschen und Minotauren miteinander ins Gespräch bringen, würden wir die Empfehlung der stillen Stimme ignorieren.“
Der zweite Advokat fährt dazwischen: „Wir müssen einfach mehr über diese Stimmen herausfinden! Bis wir nicht genau wissen, was sie mit uns vorhaben, sollten wir auch keine Rinderopfer mehr durchführen!“
Ashtavede fragt Lokapriya: „Was dann, o Philosoph?“
Lokapriya überlegt lang und antwortet schließlich: „Lasst uns das Rinderopfer durchführen! Allerdings sollten wir darauf verzichten, in einem der Gebäckstücke einen Kern der gefleckten Zitrone zu verstecken. Vielleicht können wir ein paar Menschen zur Teilnahme bewegen. Das könnte eine erste Demonstration dafür sein, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. Während das geschieht sollten wir uns aber auch im Dschungel umsehen, um möglichst schnell Klarheit über die Absichten der Stimmen zu bekommen!“
Dieser Plan scheint auf allgemeine Zustimmung zu stoßen. Während die Anwesenden noch nicken, betritt ein Minotaur mit einem kleinen Bündel im Arm den Raum. Es ist derselbe Minotaur, dem Haigaram Ooryphas in der Seide gekündigt hat, weil er in seinem Etablissement kein Kindergeschrei wollte. Als er Saibhang sieht, grüßt er den ersten Advokaten und sagt: „Es war ein guter Ratschlag, mich erst einmal hierher zu wenden. Nagur hat sich gut um meinen Sohn gekümmert, während ich mich auf die Suche nach einer Bleibe gemacht habe. Gestern habe ich ein Backhaus entdeckt, in dem sich drei Öfen befinden. Einer von ihnen ist aber nicht mehr im Betrieb. Sein Abzug ist völlig verstopft. Es ist nachts angenehm warm dort und wenn ich die Ofenklappe schließe, kommt niemand auf die Idee, dass der stillgelegte Ofen eine Verwendung als Kinderbettchen gefunden hat. Ich brauche jetzt nur noch…“, dabei schaut er sich aufmerksam unter den übrigen Gästen um, „eine Art Kindermädchen, das sich um den Kleinen kümmert. Dann könnte ich zurück zur Seide und meine Arbeit wieder aufnehmen.“
Der Anführer meint: „Die ideale Tätigkeit für einen Sänger, der sich in der Öffentlichkeit nicht mehr blicken lassen kann, was meint ihr?“ Die anderen Anwesenden nicken. Eine Weile überlegt der Sänger. Offensichtlich fällt es ihm nicht leicht den Anführer zu verlassen. Schließlich aber stimmt er zu: „In Ordnung. Ich mache es. Heute bin ich aber zum Quartettsingen vor dem Theater des Saemauug Empyreus verabredet. Ich komme morgen am Backhaus vorbei und kümmere mich um den Kleinen.“
Der Anführer steht daraufhin auf und sagt: „Wenn das geklärt ist, ziehe ich weiter. Ich will zum Gutshaus des Sulpicio Niger und nachsehen, ob ich nicht drei entlaufene Holzsammler vor dem Schlimmsten bewahren kann!“ „Wenn es jemand kann, dann du, Flussgesegneter!“, fügt der Sänger hinzu. Der zweite Advokat kann Mujeeb dazu überreden, noch ein Orakel für den Anführer zu legen. Anführer und Mujeeb zerkauen je eine in Zuckerwasser ertränkte Biene, dann zieht der Anführer Holzplättchen aus dem Schlund des Schicksals, die sich Mujeeb aufmerksam ansieht. Schließlich sagt er: „Titanen achten darauf, dass sie nicht verlieren, bevor sie siegen.“ „Wie war das?“, fragt der überraschte zweite Advokat. Dann begreift auch Mujeeb, was geschehen ist und wiederholt: „Titanen achten darauf, dass sie nicht verlieren, bevor sie siegen! Ja, mein Bester! Ein neuer Satz! Das Orakel spricht wieder zu mir!“ „Was aber hat der Satz zu bedeuten?“, will der Anführer wissen. Mujeeb Gashkari antwortet: „Normalerweise erkläre ich meine Deutungen nicht. Diesmal scheint mir die Sache aber nicht so schwierig zu sein. Deine Mission steht unter einem guten Stern, aber von unbekannter Seite aus droht dir Gefahr!“ Unsicher nickend verlässt der Anführer die Gaststätte und wenig später bricht auch der erste Advokat, Saibhang, auf. Er erklärt, dass er schon bald wieder in der Seide erwartet wird.
Nur wenige Momente danach betritt eine jugendlich gekleidete Frau die Gaststätte. Es ist Saaroni Empyreus, Porfirios Ehefrau. Sie wird von verschiedenen anwesenden Gästen begrüßt und schenkt allen ihren Bekannten ein bezauberndes Lächeln. Dann erblickt sie Lokapriya und nickt ihm leicht überrascht zu. Schließlich wendet sie sich Nagur Mulukutla zu und schäkert eine Weile mit ihm. Lokapriya schaut den beiden zu und stellt bedauernd fest, wie sehr der Wirt des friedlichen Mungos der sinnenfrohen Frau verfallen ist. Saaroni lässt ihn eine Weile zappeln, wendet sich ein paar Bekannten und schließlich auch Lokapriya zu, dem sie eine Anstellung als Erzieher ihrer Kinder anbietet. Sie erzählt den Anwesenden, dass der bisherige Erzieher entlassen werden musste, als er es zugelassen hat, dass zwei ihrer jüngeren Söhne allein mit dem Boot auf den Fluss hinaus gerudert sind. Lokapriya ist unsicher, ob er dieses Angebot annehmen soll, denn er liebt seine Wanderungen durch Dégringolade und eine Vollzeitbeschäftigung als Hausangestellter läuft seinem Naturell entgegen. Zunächst versucht er, Saaroni zu einer halben Stelle zu überreden, aber die Dame will davon nichts wissen: „Dann suchen wir ja immer noch einen Erzieher! Du musst dich schon entscheiden, Rind! Ganz oder gar nicht!“ Lokapriya zögert mit einer endgültigen Antwort, fasst aber die Gelegenheit beim Schopf und versucht Saaroni dazu zu bringen, sich Gesprächen zu öffnen, in denen ein intensiverer Austausch zwischen Menschen und Minotauren diskutiert wird. Saaroni blickt Lokapriya bei diesen Worten völlig verständnislos an. Sie sagt: „Ist das eine Zusage? Als Erzieher meiner Kinder wirst du zwangsläufig einen intensiven Austausch mit Menschen haben.“ Seufzend erklärt ihr Lokapriya, dass er sie in Kürze über seine Entscheidung benachrichtigen wird.
Nachdem Saaroni sich wieder anderen Bekannten zugewandt hat, diskutieren die anwesenden Minotauren, ob sich nicht irgendein anderer Bekannter um die freie Erzieherstelle im Hause Empyreus bemühen sollte. Letztlich führen die Überlegungen aber zu keinem endgültigen Entschluss und Lokapriya sagt: „Es sieht so aus, als sei es zuerst meine Entscheidung. Gebt mir eine Weile dafür, Gefährten!“
Am frühen Nachmittag sind die Angelegenheiten der Minotauren in der Gaststätte zum friedlichen Mungo abgeschlossen und auch die Verbliebenen gehen getrennte Wege.