Autor Thema: Extrem hohe Preise bei Brettspielen (war aus Twilight Imperium 4 kommt!)  (Gelesen 8214 mal)

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Offline Chobe

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Und ändert das etwas daran, dass die Spiele trotzdem getestet und ausbalanciert werden müssen, sodass sie zumindest den Anschein eines fairen Brettspiels haben? Bei Interesse lies' dir mal ein Interview mit Reiner Knizia (oder anderen Spieleentwicklern) durch, in dem er über den Prozess der Spieleentwicklung spricht. Viele Entwickler haben zwar das Glück, dass sie auf eine relativ große Basis an freiwilligen, kostenlosen Spieletestern zurück greifen können. Aber die Umsetzung der Änderungen und das Nachverfolgen der Abhängigkeiten innerhalb des Spiels ist trotzdem eine Sau-Arbeit.
Da bist Du wieder bei Euros... und da hatte ich schon zugestimmt. TI ist aber keines, nicht annähernd. :)
Außerdem fehlt wieder der relevante Punkt: Das Spiel musste nicht neu entwickelt werden, das gab es schon drei Mal.

Gegenbeispiele: Der Ringkrieg hat von der 1. zur 2. Edition definitiv ein paar Änderungen bekommen und es lagen auch einige Jahre dazwischen, ebenso Fury of Dracula von 2. zur 3. Bei beiden hat sich der Preis hat sich aber nicht nennenswert verändert. Es geht also definitiv anders, wenn man das will. :)

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Offline Timo

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Bei der dt. TI Version kommen Übersetzung und Lizenz dazu.

Die 140€ (was TI4 als normalen VK hat, 120€ ist schon ein runtergesetzter Preis) sind vom Material her relativ gerechtfertigt, es ist kein Superschnäppchen, aber auch nicht teuer.

354 Plastikfiguren in 6 Farben(und es sind übrigens alle neue Designs aus anderem harten Plastik, zumindest Version 3 zu 4, wobei sie den alten ähnlich sehen, ist also leicht übersehbar wenn man sie nicht in der Hand hat)

724 beschichtete Karten im Sonderformat (das kostet im Druck nochmal mehr)

und ein Schub Pappmarker(die sind in der Produktion günstig)

Die Karten schlagen wohl am härtesten auf den Preis, rein Produktionskostentechnisch.
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Die Rundenmechanik ist gleich geblieben, es wurde aber einiges beschleunigt/entschlackt/verfeinert im Ablauf, da wurde also auch Arbeit reingesteckt.

Nur als Info

Wobei ich jetzt nicht behaupten möchte, dass FFG viel/wenig Gewinn macht, bzw. knapp kalkuliert. Ich denke mal eher, die haben sich genau angeguckt was sie für das Spiel nehmen können und sich die Fans darüber nicht aufregen  ;)
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Offline JS

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Witzigerweise wurde mit genau diesem Argument auch Starcraft mit 65 EUR vertreten oder Rebellion mit 80 EUR.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Arkam

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Hallo zusammen,

ich habe jetzt Mal so bei Amazon geschaut um wenigstens ein grobes Gefühl für die Brettspielpreise zu bekommen.
Generell muss ich noch sagen das ich in meinen zwei potentiellen Brettspiel Runden wohl derjenige bin der sich bemüht auf dem Laufenden zu bleiben und eben auch neue Spiele kauft. Da schlägt allerdings auch das Sammlergen wieder zu. Denn die meisten Spiele stehen ungespielt, teilweise noch eingeschweißt im Regal. Das ist auch der Tatsache geschuldet das wir uns eher selten treffen, ein Mal im Quartal dürfte normal sein und eine Runde sehr viel Spaß mit Familienspielen und eventuell Familienspielen+ hat. Ich war zuletzt sehr überrascht das "Der Weiße Hai" in dieser Runde so gut ankam.

30 - 40 Euro scheint so der Preisbereich zu sein indem ich einige Spiele die bei mir im Regal stehen wiederfinden, "Der Weisse Hai" und "Cities Skylines" etwa. Das kratzt bei mir auch nicht an irgendeine Schmerzgrenze.

Dann kommt der Bereich bis 60 Euro. Da liegt etwa das kürlich gekaufte "Sub Terra" mit 45 Euro. Gerade im unteren Bereich fragt man sich da so Manchmal doch was da den höheren Preis rechtfertigt.
In meiner Runde war es genau das Spiel das sich eine Mitspielerin bei einer Runde "The Cave" gewünscht hat und die Flucht aus einer Höhle mit ihren Gefahren hat mir nach dem ersten Spielen so gut gefallen das ich mir sogar noch die Minis zum Spiel gekauft habe.

Im Bereich bis 80 Euro liegen dann die 4 in 1 Erweiterung für "Role for the Galaxy", "Skythe" und Zombicide drinn. Da wird es dann schon kniffelig. Bei Zombicide hat mich das Thema, der Spielbericht und das Spielmaterial abgeholt. Da fand ich den Preis für das gebotene angemessen. "Role for the Galaxy" reißt ja nur bei der Erweiterung den Preis. Das Grundspiel fand ich nach den Spielberichten interessant und die Erweiterung war gerade auch da.
Generell müssen mich Spiele in dieser Kategorie schon sehr ansprechen damit sier auf die Liste "Möchte ich mir kaufen kommen."

Im Bereich 100+ habe ich genau "Twilight Imperium 4". Ich habe keine Ahnung ob ich mir das Spiel ohne Corona gekauft hätte. Fängt damit an das ich im Mai als Spieleläden wieder geöffnet haben damit begonnen habe Spiele vor Ort zu kaufen und dabei sehr angenehm von der Auswahl überrascht war. Da habe ich auch eher mehr gekauft weil ich eben die Läden auch etwas unterstützen wollte. Mir ist klar das ich nicht alleine alle Verluste durch Corona ausgleichen kann aber der grundlegende Gedanke kam schon in die Kalkulation.
Mich würde dabei interessieren was den die älteren Editionen gekostet haben. Denn wenn man nur Mal eben das mitgelieferte Spielmaterial überfliegt erscheint der Preis im vergleich zu etwa "Zombicide" durchaus gerechtfertigt.

Gruß Jochen
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Offline Megavolt

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Ich bin gespannt, wie die hohen Preise die Brettspielkultur insgesamt beeinflusssen. Wirds stärker noch ein upperclassiges Hobby werden?

Offline Callista

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Ich bin gespannt, wie die hohen Preise die Brettspielkultur insgesamt beeinflusssen. Wirds stärker noch ein upperclassiges Hobby werden?

Gut möglich. Obwohl ja solche Spiele schon eher in der Nerdniesche zu finden sind. Aber mit dem gesteigerten Kosten- und Komplexitätsgrad gehen manche Brettspiele gut in Richtung von Tabletops. Und wenn ich überlege, was man in Warhammer und co alles an Geld versenken kann... :o
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muss, was übrig bleibt, mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.

Offline Crimson King

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Ich bin gespannt, wie die hohen Preise die Brettspielkultur insgesamt beeinflusssen. Wirds stärker noch ein upperclassiges Hobby werden?

Upperclassig trifft es meines Erachtens nicht wirklich, aber Brettspiele dürften zumindest in D schon lange vor allem ein Bildungsbürger-Hobby sein. Die Preise steigen glaube ich vor allem deshalb, weil sich in den letzten Jahren herausgestellt hat, dass die Nachfrage für Spiele mit gehobener Komponentenqualität durch Gutverdiener da ist und für diese Zielgruppe designed wird. Aber dadurch wird es sicherlich auch exklusiver.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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J.W. von Goethe

Offline Sir Mythos

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Ich bin gespannt, wie die hohen Preise die Brettspielkultur insgesamt beeinflusssen. Wirds stärker noch ein upperclassiges Hobby werden?

Das glaube ich nicht. Wie 6 schon oben ausgeführt hat gibt es auch im Experten-Bereich viele Spiele, die im Preis deutlich drunter liegen.

Eins der neusten Games, die bei mir rumliegen ist z.B. "The Crew", welches im Handel so um die 10-12 Euro kostet und dieses Jahr Kennerspiel des Jahres geworden ist.
Das ist jetzt zwar nicht Kategorie "Experten-Spiel", aber auch nicht gerade Familienspiel.

Und gerade im Bereich Familienspiel gibt es durchaus günstige, die auch viel Spaß machen.

Was ich hingegen glaube ist, dass der Markt "breiter" wird und inzwischen auch ein Segment bedient wird (u.a. über Kickstarter), das früher nicht sehr stark im Fokus stand.
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Offline Megavolt

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Was ich hingegen glaube ist, dass der Markt "breiter" wird und inzwischen auch ein Segment bedient wird (u.a. über Kickstarter), das früher nicht sehr stark im Fokus stand.

Denke eigentlich auch, dass das nur das Ergebnis eines funktionierenden Marktes ist. Wer heutzutage opulentere Spiele will, der hat halt auch ein entsprechendes Angeboot.

Offline Dreamdealer

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Ich bin gespannt, wie die hohen Preise die Brettspielkultur insgesamt beeinflusssen. Wirds stärker noch ein upperclassiges Hobby werden?

Glaube ich nicht, allerdings vermute ich, das im Brettspielhobbybereich sich eine ganze Menge Geld tummelt. Mag an der persönlichen Filterblase liegen, aber mein Eindruck ist, dass eher Personen mit akademischem Hintergrund eine Affinität zu Brettspielen haben. Die haben dann im Alter evtl. mehr frei verfügbares Einkommen und so können in der Hobbyszene auch mal teuerer Spiele mit Erfolg verkauft werden. Für Gelegenheitsspieler gibt es das Spiel des Jahres etc. die sind deutlich günstiger.

Außerdem ist es schon ein deutlicher Unterschied, ob man gerne mal was spielt oder Spielen ein Hobby ist. Gelegenheitsspieler zahlen wahrscheinlich nicht 100 €+ für ein Spiel, ein Hobbyspieler zuckt da nicht mit der Wimper. Sobald jemand etwas zu seinem Hobby macht, steckt da einfach Lebensqualität mit drin und man gibt deutlich mehr Ressourcen (Zeit + Geld) für aus.

Edit: Offensichtlich habe ich zu lange an dem Post geschrieben - wurde alles schon gesagt...
« Letzte Änderung: 3.09.2020 | 14:25 von Dreamdealer »
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Offline Sir Mythos

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Ich würde euren beiden Thesen zustimmen.

Die Frage ist halt nur, wo die grenze zwischen Gelegenheitsspielern und "Hobbyisten" ist.
Ich denke, die ist etwas fließend.
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