Naja, Untote und Dämonen sind ausserhalb von D&D ja nicht so sauber getrennt [...]
"Untote" als Kategorie sind meines bescheidenen Wissens eigentlich selbst schon D&D-Erfindung. In der Folklore wird oft zwischen allen möglichen Kreaturen nicht sauber getrennt (weswegen beispielsweise je nachdem, wen man fragt, Vampir und Werwolf anscheinend auch schon mal
genau dasselbe Monster sein können) -- umgekehrt werden allerdings auch Dinge wie Zombies einer- und Geister und Gespenster andererseits gar nicht unbedingt erst überall als verwandt betrachtet.
(Das früheste Beispiel für die Verwendung des Begriffs "un-dead", das mir persönlich in den Sinn kommt, wäre übrigens der Original-
Dracula vom ollen Bram Stoker, und da mag er noch als eine eigene Erfindung des nicht ganz perfekt Englisch sprechenden Van Helsing gedacht sein. Und natürlich bezieht sich das Wort in diesem Zusammenhang rein auf Vampire -- ob es im Romansetting andere Arten von "Untoten" überhaupt
gibt, wird nie auch nur gefragt, geschweige denn beantwortet.)
Und was das "göttliche Macht brauchen" angeht, würde ich da auch noch mal trennen wollen. Erstens braucht's in vielen Fällen gegen übernatürliche Gegner zwar durchaus irgendeine ebenfalls übernatürliche/magische Macht, die muß aber nicht zwangsläufig
göttlicher Herkunft sein (wenn man nicht gerade den tugendhaft bemühten Monotheisten heraushängen lassen will); und zweitens ist das spezielle Vertreiben von Untoten ja auch nur eine ganz bestimmte
Art, "göttliche Macht" anzuwenden. Gerade beim D&D-Kleriker liegt der Hauptanteil seiner "göttlichen Macht" ja eher in den ihm verliehenen Zaubersprüchen, und so ziemlich der einzige Grund, aus dem "Untote vertreiben" nicht selbst auch einfach einer
davon ist, besteht aus meiner Sicht eben in diesem einen schon erwähnten historischen Zufall beim allerersten Ausdenken der Klasse.