"Kein Problem." Weechuck nahm den SimSinn-Chip und krakelte mit schnellen Schwüngen die Widmung auf das Plastik. "Mighty Duck, hm?"
Minuten später trafen Artemis und Kaiser wieder im Keller ein. Beide trieften vor Schweiß - das Außenthermometer zeigte 36° Celsius - normale Sommertemparaturen, vielleicht etwas unterhalb des Durchschnitts der letzten Jahre.
Weechuck tunkte gerade den dicken Zeigefinger in Big Eyes Thai Essen und schleckte ihn ab.
"Mmh...hey, Magier, wenn du keinen Job findest, stell ich dich als Koch an ...ich sterbe für scharfes Essen..."
In den nächsten Tagen ging die Überwachungsarbeit weiter. United Interceptor ließ sich nicht weiter stören, und Kenori selbst war nur selten zu sehen. Wenn, dann nur kurz. Von hinten.
Die Medienberichterstattung über Weechucks Freilassung und die Lösegeldzahlung von ITC-Viacom machte blitzartig die Runde. Jede Zeitung, jeder Sender, jede Radiostation berichtete darüber, lobte das Engagement des Medienriesen und verdammte Tennar Records fürs Nichtstun bis in die siebte Hölle.
Die Entführung war Gold wert: Innerhalb weniger Stunden waren die letzten 1000 Karten des Konzerts ausverkauft. Das Le Méridien in Düsseldorf war umlagert von Legionen von Reportern. Aber nichts drang nach draußen, bis ein Pressesprecher von ITC-Viacom vor die Presse trat und in gemessenen Worten verlas, was vor kurzem beschlossen wurde. Weechuck wechselte einen Tag vor seinem großen Deutschland-Konzert die Plattenfirma. Tennar Records dementierte bis zuletzt. Hagen von Boesdorfs Aktien jedoch sanken, und letzten Endes blieb ihm nichts weiter als mit versteinerter Miene in seine Limousine zu steigen und den Coup über sich ergehen zu lassen.
Weechucks kleiner Geldkoffer wechselte schnell seinen Besitzer: Taxi brachte ihn eines Nachts aus dem Hotel in Sicherheit, und auch der Transfer mit Schmidt war reine Routine. Nachdem Artemis unter heimlicher Aufsicht von Kaiser, Messiahs Kamera-Auge und Big Eyes Astralgestalt die Mitschnitte der Gespräche in einem Toilettenkasten des Duisburger Hauptbahnhofs deponiert hatte, fand er im angrenzenden Spülkasten eine eingeschweißte Lieferung, mit schönen Grüßen von CeleraGen. Ein warmer Geldsegen ergoss sich in die leeren Kassen des Teams - 62.000 für jeden.