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Es ist Rollenspielabend. Es zeichnet sich ab, dass sich der zentrale Kampf in die Länge zieht. Am Ende habt ihr 3 Stunden des Abends damit verbracht, den Kampf auszuwürfeln.
Wie oft befindet ihr euch in einer solchen Situation? Löst das irgendwelche Emotionen in euch aus? Falls ja, welche? Wie geht ihr damit um? Reagiert ihr irgendwie darauf?
Für mich kommt es sehr stark auf das System an.
Generell bin ich jemand, der im Kampf gerne taktiert statt alles zu handwedeln oder alles den Würfeln zu überlassen. Außerdem soll im Kampf nach Möglichkeit immer etwas aufregendes passieren.
Kämpfe der Marke "Ich würfele immer wieder meine Attacke und mache hier und da Mal eine Finte / einen Wuchtschlag" spiele ich nicht mehr.
Negativbeispiele:
DSA: Man tauscht immer Attacken und Paraden aus (je mächtiger die Charaktere sind, desto höher ist die Chance, dass die erfolgreiche Attacke wieder pariert wird). alle Charaktere haben Zugriff auf dieselben Kampf-SF (Die in DSA5 dank Abschaffung der Ausdauer im Rundentakt gepammt werden können)
Hârnmaster, Chivalry & Sorcery, Rolemaster: Entweder sollte man aufgrund zu niedriger Werte lieber überhaupt nicht am Kampf teilnehmen (v.a. Rolemaster), ein Kampf kann einem mit nur einem einzigen Würfelwurf den Waffenarm kosten, egal ob temporär oder permanent (Rolemaster, Hârnmaster) oder man liegt nach einem Scharmützel mit Strauchdieben mehrere Wochen flach um sich auszuheilen (Hat man in Chivalry & Sorcery z.B. "nur" 50% seiner Trefferpunkte verloren, dauert das volle Ausheilen bei vollständiger (!) Ruhe gerne mal
sechs Tage). Bei Rolemaster gibt es eher weniger aktiv einsetzbare Manöver, die meisten wichtigen Auswirkungen entstehen zufällig durch die kritischen Treffertabellen. Einzig Dinge wie "Angriff von hinten" bringen ein wenig Taktik ins Spiel.
DnD 3.5, Pahfinder 1
als mundaner Kämpfer hat man sehr häufig keine andere Option außer "Ich hau dann mal zu", das Höchste der Gefühle sind Talente wie Heftiger Angriff oder Doppelschlag.
Positivbeispiel:
Pathfinder 2: Jede Klasse hat individuelle Feats, die zwar teilweise an gewisse Bedingungen geknüpft sind, sich aber generell immer einsetzen lassen. So kann der Kämpfer mit dem Talent "Shatter Defenses" einem Gegner, der bereits unter dem Zustand "verängstigt" leidet (z.B. durch einen Magier- oder Klerikerzauber oder der Fertigkeit Einschüchtern) als "auf dem Falschen Fuß" gelten lassen, was der Schurke wiederum für einen Hinterhältigen Angriff nutzen kann.
Ein höherstufiger Schurke kann wiederum mit "Leave an opening" bei einem Kritischen Treffer gegen einen auf dem falschen Fuß erwischten Gegner einem Verbündeten einen Gelegenheitsangriff gewähren.
Besonders beim Auslösen solcher Kettenreaktionen fände ich es sehr schade, wenn der Kampf nach ein paar Runden (z.B. aufgrund von One-Hit Kills) vorbei ist, da solche Talente eventuell nicht zum Einsatz kommen können.
Und noch spannender wird es, wenn auf beiden Seiten die HP sinken, Zustände verursacht und wieder aufgehoben werden und am Schluss -vielleicht unter Einsatz des richtigen Talents- eine Seite den Sieg davonträgt.
Edit:
Ja, lieber drei Stunden Würfelkampf in PF2 als 3 Stunden Mit-Connections-labern in SR6