Was machte eigentlich, im historischen Kontext, den entscheidenden Unterschied zw. Feuerwaffe und Armbrust aus?
Welche(n) Vorteil(e) brachten Feuerwaffen?
Beide Fernkampfwaffen sind in Sachen Feuerkraft, Schuss Frequenz und Wirkung in etwa gleichwertig.
Die Nachteile bei den Feuerwaffen überwogen in der Anfangszeit dafür noch sehr stark.
Trotz Rauchentwicklung, Lärm, Ziel Ungenauigkeit, Zündversagen oder Unbrauchbarkeit bei Feuchtigkeit traten Feuerwaffen ihren Siegeszug an.
Gibt es dafür eine logische Erklärung?
Die Wirkung war wie erwähnt bei Feuerwaffen spürbar größer. Das betrifft nicht nur die reine Durchschlagskraft, sondern noch viel mehr die verursachten Wunden. Da ist die Feuerwaffe eindeutig besser.
Der Lärm ist sogar eher ein Vorteil - "Angstschießen" zur eigenen Beruhigung gibt es ja heute noch (bzw. heute noch viel mehr, weil es so viel leichter ist, einen Schuss abzugeben) und die Gegenseite wird davon spürbar gestresst. Um so mehr, wenn deren Waffen nur *Plong* machen.
Lt. Col. (ret.) Grossman erzählt zwar auch mal Mist, aber an seinem Spruch ist was dran, dass bei ansonsten identischen Voraussetzungen die Seite mit den lauteren Waffen gewinnt.
Die mangelnde Präzision von Hakenbüchse, Muskete & Co. wird gerne mal übertrieben. Oder vielmehr: Der Anwendungskontext wird unterschlagen.
Da vergleicht man dann die Präzision der Muskete auf ein Einzelziel mit historischen Angaben der effektiven Reichweiten von Bogen und Armbrust, die dann aber auf den Einsatz gegen Formationen gemünzt sind - das wird natürlich nichts.
Wenn man fair vergleicht, sind die Unterschiede so groß nicht.
Im Vergleich zu einer entsprechend leistungsfähigen Armbrust:
Feuerwaffen sind billiger, leichter und schneller herzustellen, sind pflegeleichter und verzeihen grobe Behandlung deutlich besser*. Die Munition ist gewichtsmäßig in der gleichen Größenordnung, aber einfacher zu transportieren und vor allem kann sich jeder Soldat abends am Lagerfeuer problemlos seine eigenen Kugeln gießen (und das Werkzeug dafür passt in eine Hosentasche).
Angesichts der Schwarzpulvermengen, die damals moderne Armeen für ihre Kanonen mitführen mussten, fiel das bisschen für die Schützen nicht ins Gewicht. Das ist also quasi geschenkt und vereinfacht die Logistik.
Zuletzt brauchen Feuerschützen im Gefecht weniger Platz, d.h. man kann sie besser führen und auf kleinerer Fläche die gleiche Feuerkraft unterbringen (oder auf gleicher Fläche größere Feuerkraft) - das macht bei den späteren Massenheeren einen deutlichen Unterschied.
*Das umfasst auch den Einsatz als Nahkampfwaffe.
Mit Bogen oder Armbrust muss man die Waffe wechseln, während man die Feuerwaffe auch ganz gut als Keule nutzen kann - so gut, dass einige Indianerstämme ähnlich geformte Keulen genutzt haben (auch wenn sich die Gelehrten noch streiten, ob die Form direkt übernommen wurde oder unabhängig als sinnvolles Design aufkam); Stichwort: gunstock war club.
bzw. weshalb Armbrustschützen nicht bereits zuvor in den Feldschlachten genutzt wurden?
Wurden sie doch
Und vom Scharzpulver zum Schießpulver ist... wollen wir lieber nicht erörtern, sonst kommt noch der Staatsschutz
Na ja, nicht übertreiben - eher das Ordnungsamt
Wissen darf man fast alles, nur manches davon nicht umsetzen