Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 43125 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #375 am: 16.09.2020 | 12:55 »
Du hast natürlich recht in deiner Aussage! Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

Und vielleicht haben umgekehrt die Spieler, die keine großen Berührungsängste haben, in ihrer Kindheit einfach auch noch andere Filme gesehen, die dann wieder ihr Bild davon mitgeprägt haben, was in der "Fantasy" so alles erlaubt ist...ist genauso nur 'ne Vermutung, paßt aber recht gut zu der obigen. Wenn mich in jungen Jahren jemand gefragt hätte, ob Robin Hood und Kapitän Vallo sich mal treffen und gemeinsam ein Abenteuer erleben sollten, hätte ich jedenfalls wahrscheinlich auch nicht auf dem zeitlichen Unterschied bestanden und heftig den Kopf geschüttelt -- und das würde ich heute immer noch nicht. ;)

Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #376 am: 16.09.2020 | 14:47 »
Zitat
Du hast natürlich recht in deiner Aussage! Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

Das, und konvers eine starke Überschätzung der Wirkung von Feuerwaffen -- Stichwort "Kugeln ignorieren jegliche Rüstung, immer", was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.
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Offline Ainor

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #377 am: 16.09.2020 | 15:01 »
Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien.

Was gibt es denn für objektive Kriterien anhand derer ich entscheiden kann was in meinem Fantasysetting vorkommen soll ? 
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
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Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #378 am: 16.09.2020 | 15:13 »
Und vielleicht haben umgekehrt die Spieler, die keine großen Berührungsängste haben, in ihrer Kindheit einfach auch noch andere Filme gesehen, die dann wieder ihr Bild davon mitgeprägt haben, was in der "Fantasy" so alles erlaubt ist...ist genauso nur 'ne Vermutung, paßt aber recht gut zu der obigen.
Oder sie haben die Nase voll von stinkenden, rauchenden Kämpfen des heutigen Krieges.

Feuerwaffen sind dreckig, bei Bogen, Armbrust und Schleuder sind nur die Auswirkungen beim Ziel dreckig.

Das würde übrigens auch Brandpfeile erklären.
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Offline August der Schäfer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #379 am: 16.09.2020 | 15:13 »
Was gibt es denn für objektive Kriterien anhand derer ich entscheiden kann was in meinem Fantasysetting vorkommen soll ?
keine. Und damit eben auch nicht "Schwarzpulver ermöglicht Bomben/Sprenungen und das macht Rollenspiel kaputt" und ähnliche pseudo-objektive Antischwarzpulver-Argumente auf den vorderen Seiten hier im Thread ;)

Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #380 am: 16.09.2020 | 16:11 »
Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

ME liegt es eher am Bild von Märchen respektive Fantasy, als am Mittelalter-Bild, so mies das auch sein mag. Das sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe. Wobei Unbehagen...

(...) was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.

Eine Einschätzung, die die Geschichte letztendlich bestätigte. Und aus dem strahlenden Lancelot, Ritter der Tafelrunde, wurde Don Quixote de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt. ;)
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Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #381 am: 16.09.2020 | 16:54 »
Ich muss auch sagen das, wenn mir jemand Mittelalter sagt ich an vieles denke, aber nicht unbedingt an Schwarzpulverwaffen.

Ggf denke ich daran "oh wann fängt das zeitlich an und wann hört es zeitlich auf?" gerade bei lezterem bin ich dann bei Gedanken nahe an den Schusswaffen dran. Eines der Enden des Mittalalters ist ja die Eroberung von Konstantinopen/Byzanz und da kommen mir sofort die Kanonen in den Sinn.

Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

Auch wichtig ist das mein Bild des Mittelalters diesen Begiff nur auf Europa anwendet. In Amerika war ja zu der zeit zwar auch "Mittelalter" aber auf einer Technischen Stufe des ... hm ja was eigentlich? Die Kulturelle Stufe ist mangels guter Dokumentation auch schwer zu beurteilen.

---

Mein erstes Bild von Fanatsy ist geprägt von Schriften wie der Herr der Ringe - etwas das ich von der Kultur und der technologiestufe eben ins Mittelalter versetze - und zwar in ein spätes aber eines eben ohne Schusswaffen. Dann vieleicht von solchen Dingen wie Conan - tu ich mir schwer Conan ins Mittelalter zu stecken, irgendwie ist er ein bisschen Wikinger, ein bisschen Hunne und noch anderes meer.

Dann kommen bei mir die Spiele dazu, Prägend vieleicht die Drachenlanze und die Forgotten Relams,... ein buntes mischmasch eben - Schusswaffen in allen Fällen NOPE.

---

Einige schrieben ja schon ihre Meinung warum sie denken das dies so ist - also Schusswaffen "moderner" als Armbrust nicht in der Fantasy (gibt ausnahmen, wenn auch wenige).

Grundsätzlich denke ich könnte es auch sein das die mittelalterlischen Schusswaffen etwas zu doofig für Rollenspielabenteurer sind.
- Das Pulver wird nass
- Die Waffe ist Laut

Ich denke mir gerade einenen klassischen D&D Dungeon in welchem einer eine Schusswaffe abfeuert - da läuft doch der ganz Dungeon zusammen und schaut was da geknallt hat? (Naja wegen der Todesschreie ihrer Kameraden im normalmodus laufen sie auch nicht zusammen,...)

Vieleicht waren die Regelschreiber in den vielen Systemen etwas zu wenig Motiviert  das in "Regeln" zu gießen,... oder zu faul?
Macht eine Bleikugel aus einer Schusswaffe mehr schaden als ein Bolzen aus einer Armbrust?
Wie schwer ist die zu laden? Wie lange brauch ich dafür? Wie mach ich ein Balancing mit den anderen Waffen?
(gerade lezteres ist ja auch immer so ein Ding)

Ich glaub davor haben sich der ein oder andere auch gescheut - wenn sie überhaupt darüber nachdachten. Die Fantasyliteratur mit Schusswaffen ist recht gering, und meistens ist es dann genau das: eine Unbalanche, die Schusswaffe ist haushoch überlegen. Ich denke an der stelle aber auch das es unsere moderne Sicht auf die Schusswaffen ist - die sind recht zuverlässig (ich denke sogar zuverlässiger als ein Langbogen - etwa im Schnee oder im Regen) und recht robust und einfach zu bedienen (wenn auch nicht gar so einfach wie manche die noch nie eine abgefeuert haben denken - und ich hab in meiner Zeit als Ausbilder bei der Bundeswehr es oft genug erlebt das junge Männer zusammenschrecken wenn sie das erste mal das G3 abfeuern und das "nach hinten austritt" (sollen froh sein das es nicht eine Magnum war, bei dem gedanken an das Monster das ich mal schiessen durfte tut mir heut noch das Hangelenk weh (naja fast)).

Ich erinnere mich mal im Radio gehört zu haben (SWR2 Wissen meines wissens :D ) das zu den Zeiten der Napoleonischen Kriege der Englische Kriegsminister anstatt seiner Pulverschützen nach englischen Langbogenschützen fragte und nach Wochen die Antwort erhielt "Es gibt in ganz England nicht mehr genügend Langbogenschützen (wenn ich mich richtig erinnere war die antwort sogar: keine) Der Minister erinnerte sich daran das die Schussfrequenz der Langbögen einfach höher war als die seiner damaligen Schusswaffen und wolte das man ausprobieren,... tja ging nicht mehr.

Wie gesagt - meine eigene sicht, ohne jezt irgendwie nochmal in die Wikipedia oder sonstige Quellen zu schauen. Daher ggf Fehlerbehaftet.

Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #382 am: 16.09.2020 | 17:19 »
Eine Einschätzung, die die Geschichte letztendlich bestätigte. Und aus dem strahlenden Lancelot, Ritter der Tafelrunde, wurde Don Quixote de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt. ;)

Naja, das haben wir ja in diesem Thread schon erörtert: das lag die ersten paar hundert Jahre nicht daran, dass die Feuerwaffen so wahnsinnig mächtig gewesen wären, sondern dass man da jeden Dorftrottel in ein paar Tagen dran ausbilden kann, statt ein Leben lang trainieren zu müssen, und die Bedienung viel geringere Anforderungen an Kraft und Ausdauer stellt als Bogen oder Armbrust, bei vergleichbaren Resultaten.

Der Niedergang des Rittertums war schon viel früher eingeläutet -- ich erinnere da an die Canterbury Tales aus dem Jahr 1400 (!), aus denen man herauslesen kann, dass die (langbogenschießende) Yeomanry schon zu der Zeit die Ritterschaft militärisch obsolet zu machen im Begriff war.
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Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #383 am: 16.09.2020 | 17:42 »
Es würd in meinem König Artus-Setting auch keine Bauernhaufen mit Spießen geben; viel zu gefährlich, ob nun für Drachen oder Ritter... ;)
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Supersöldner

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #384 am: 16.09.2020 | 17:45 »
aber die Bauern würden König Artus doch sicher lieben ? haben keinen Grund ich zu erstechen. und spieße ,Armbrust und Hindernisse für die Pferde müssen schon sein! sonnst wandern die Bauern aus in setting das mehr wehrt auf einen Gerechten Kampf legt.

Offline nobody@home

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #385 am: 16.09.2020 | 17:55 »
Der Niedergang des Rittertums war schon viel früher eingeläutet -- ich erinnere da an die Canterbury Tales aus dem Jahr 1400 (!), aus denen man herauslesen kann, dass die (langbogenschießende) Yeomanry schon zu der Zeit die Ritterschaft militärisch obsolet zu machen im Begriff war.

Wundert mich nicht wirklich. Ausgesprochene Ritter sind, rein militärisch betrachtet, nun mal teure Spezialeinheiten -- und die stehen eigentlich immer auf tönernen Füßen.

Wer sich wirklich für mittelalterliche Kriegsführung und insbesondere die abenteurerspielrelevanten Aspekte derselben interessiert, der wird nun mal nicht daran vorbeikommen, sich auch mit dem "gewöhnlichen" Fußvolk zu befassen. Und da wird's dann mMn eigentlich erst interessant, denn über diese Leutchen erzählt uns Hollywood schon deutlich weniger...

Pyromancer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #386 am: 16.09.2020 | 17:56 »
Ich muss auch sagen das, wenn mir jemand Mittelalter sagt ich an vieles denke, aber nicht unbedingt an Schwarzpulverwaffen.

Ggf denke ich daran "oh wann fängt das zeitlich an und wann hört es zeitlich auf?" gerade bei lezterem bin ich dann bei Gedanken nahe an den Schusswaffen dran. Eines der Enden des Mittalalters ist ja die Eroberung von Konstantinopen/Byzanz und da kommen mir sofort die Kanonen in den Sinn.

Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen. Im Ernst, wenn man draußen rumfährt und sich alte Burgen und dazu gehörige Museen anschaut, dann sind da sehr oft auch Kanonen, Handrohre u.ä. mit ausgestellt. Als Kind gehörte das für mich untrennbar zusammen.
Und: Götz von Berlichingen. Bauernkriege. Hussiten.

Offline Ainor

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #387 am: 16.09.2020 | 18:00 »
keine. Und damit eben auch nicht "Schwarzpulver ermöglicht Bomben/Sprenungen und das macht Rollenspiel kaputt" und ähnliche pseudo-objektive Antischwarzpulver-Argumente auf den vorderen Seiten hier im Thread ;)

Aber oben war es noch das "von Kindesbeinen gelernte, hollywoodeske Mittelalterbild" .... 
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Offline Chaos

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #388 am: 16.09.2020 | 18:08 »
Das, und konvers eine starke Überschätzung der Wirkung von Feuerwaffen -- Stichwort "Kugeln ignorieren jegliche Rüstung, immer", was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.

Nicht nur Kugeln... in Hollywood ist im Grunde jede Rüstung relativ nutzlos. Da gehen gerne schon Ritter im Plattenpanzer beim ersten Schwerthieb hopps - und wenn die Pfeile den Panzer nicht durchschlagen, als wäre er aus Pappe, dann kann der durchschnittliche Bogenschütze problemlos auf hundert Meter die Schwachstellen treffen.
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Offline Robert

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #389 am: 16.09.2020 | 18:12 »
Es würd in meinem König Artus-Setting auch keine Bauernhaufen mit Spießen geben; viel zu gefährlich, ob nun für Drachen oder Ritter... ;)


Je nach Quellenlage wäre Artorius der letzte römische Befehlshaber südlich vom Hadrianswall.
Legionäre sind keine Bauernhaufen und haben auch keine Feuerwaffen(nur diese komischen Gastrapheten),
aber Kavallerie ist verdammt uneffektiv gegen eine geschlossene Wand aus Scutae, Speeren und Kurzschwertern >;D

@Pyromancer: Ich stimme zu, aber es gibt nunmal Fantasy wo das Fäntelalter mehr Karl dem Großen oder Theoderich(aka Dietrich v Bern) als dem Götz und den Hussiten ähnelt.

@Chaos: Plotarmor is best Armor :P

 :btt:
Blenden wir mal "Alternate History"(Hunnen mit Dampfpanzern, ggf noch mit Brennglas-Laser nach Archimedes verfeinert) aus, bleibt uns für Feuerwaffen nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Vorlage:
- Je nach Lesart geht das Mittelalter von 500 bis 1500 AC(genauere Daten bekannt, aber im Prinzip irrelevant)
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Warum also ausgerechnet die schwarze Kunst aussparen, wenn man das ganze andere Zeug als zeitgemäß/passend empfindet?
« Letzte Änderung: 16.09.2020 | 18:18 von Robert »
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Offline nobody@home

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #390 am: 16.09.2020 | 18:25 »
Nicht nur Kugeln... in Hollywood ist im Grunde jede Rüstung relativ nutzlos. Da gehen gerne schon Ritter im Plattenpanzer beim ersten Schwerthieb hopps - und wenn die Pfeile den Panzer nicht durchschlagen, als wäre er aus Pappe, dann kann der durchschnittliche Bogenschütze problemlos auf hundert Meter die Schwachstellen treffen.

Liegt halt daran, daß Filmwaffen und -rüstungen allesamt aus der Requisite kommen und (unter anderem auch zur Sicherheit der Schauspieler) entsprechend "fake" sind. Da muß ich mich im Zweifelsfalle halt entscheiden: darf meine Spielwelt auch mal nach "Filmlogik" funktionieren, um die durch die Filme geprägten Erwartungen zu erfüllen, oder bestehe ich auf "Realismus" notfalls auch um den Preis, daß sich das Spiel dadurch eben deutlich von den Filmvorbildern in den Spieler- und SL-Köpfen unterscheidet? Grundsätzlich geht beides, und es spricht auch nicht unbedingt irgendein fundamentales Naturgesetz dagegen, beide Ansätze zu kombinieren...nur irgendeinen konkreten Standpunkt werde ich früher oder später zumindest für die Dauer einer bestimmten Spielsituation beziehen müssen.

Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #391 am: 16.09.2020 | 19:24 »
Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen.

Genau genommen waren die typischen "Ritterburgen" mit den aufkommenden Kanonen überflüssig und wurden durch andere Befestigungsformen ersetzt. Kann man ja alles machen, und hat natürlich auch eine Weile gedauert, bis die Dinger ausgereift genug waren, aber eine schöne spannende Belagerung wirds zumindest nicht...

Je nach Quellenlage wäre Artorius der letzte römische Befehlshaber südlich vom Hadrianswall.

Ich red von Heldensagen, nicht von spätantiker Archäologie. ;)
« Letzte Änderung: 16.09.2020 | 19:25 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Pyromancer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #392 am: 16.09.2020 | 20:07 »
Genau genommen waren die typischen "Ritterburgen" mit den aufkommenden Kanonen überflüssig und wurden durch andere Befestigungsformen ersetzt.
Ja eben. Die "Ritterburgen" wurden überflüssig, nachdem sich Kanonen flächendeckend durchgesetzt hatten. Und davor gab es eben eine lange Zeit, in der Ritterburgen und Kanonen gleichzeitig genutzt wurden. Und danach gab es eine lange Zeit, in der Burgen zwar theoretisch schon überflüssig waren, aber sich die wenigsten Ritter eine moderne Sternfestung leisten konnten. Das erstreckte sich über Jahrhunderte.

Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #393 am: 16.09.2020 | 22:46 »
Und danach gab es eine lange Zeit, in der Burgen zwar theoretisch schon überflüssig waren, aber sich die wenigsten Ritter eine moderne Sternfestung leisten konnten.
Nicht zu vergessen, dass die Burg zwar gegen Belagerung nicht mehr viel half, aber immernoch ein Dach, stabile Wände und einen Wall gegen Tiere und wütende Gläubiger hatte :-)
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Offline Trollkongen

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #394 am: 17.09.2020 | 01:34 »
Und: Viele Burgen stehen ja auch nicht gerade günstig, was Kanonenbeschuss auf sie angeht. Noch 1583 zum Beispiel hatte man echte Probleme, die Godesburg, die auf einem steilen Hügel stand, ordentlich zu beharken. Am Ende hat man Tunnel unter sie gegraben und sie gesprengt. (Gut, das ist dann ein anderer "Nachteil" von Schießpulver. ;) )

Und wenn ich mir das Rheintal allein anschaue, stehen die Burgen eigentlich immer auf teils krassen Bergspitzen. Da Kanonen zum Einsatz zu bringen, ist eine Leistung für sich.

Offline Waldrand

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #395 am: 17.09.2020 | 02:22 »


Mehrläufige Waffen gab es schon bei den Handrohren - blöd war man ja früher auch nicht, aber es standen ein paar technische und logistische Gründe einer breiten Verwendung entgegen und so nutzte man meist einschüssige Versionen. 
Dennoch gab es diese Dinger z.B. für Belagerungen oder ab dem Radschloss als doppelläufiges Exemplar in gut und edel, etwa als Jagdwaffe für Adlige u.Ä.

Für einen hochstufigen Abenteurer mit ordentlich Fett auf der Kette also durchaus eine Option, auch auf einem technisch relativ primitiven Niveau.

Klar gibt es die (Mehrläufigen) auch bei spät Mittelalterlichen Feuerwaffen, nur die will ja anscheinend hier keiner die Donnerbüchsen haben denn die dann hier genannten Beispiele für Feuerwaffen (forgotten Weapons etc.) Sind ausschließlich Neuzeitliche. Und auch deine Jagdwaffe ist doch sicher eine Neuzeitliche, oder?

Vielleicht sollte mann nochmal Fäntelalter defenieren, aber ich würde es als stark mittelalterich geprägtes Setting sehen.

Warum will man darin unbedingt neuzeitliche Feuerwaffen quetschen, Geschmäcker sind ja verschiedene, aber für mich wird das fürchterlicher Kitchen sink.
Musketen z.b. passen für mich nicht zu klassischen Rittern sondern, Überraschung,  zu Musketieren.
Und insofern verstehe ich die Argumentation nicht, im späten Mittelalter gab es erste Feuerwaffen, darum will ich, historisch korrekt, Neuzeitliche Feuerwaffen im Fäntelater?



Was wären da typische Probleme mit Feuerwaffen, aber auch mit Armbrüsten?
Sie lassen sich nicht so leicht in ein auf Kampfrunden ausgelegtes System pressen.
Was mir begegnet ist:a) Armbrust erzielt härtere Treffen ohne längere Nachladezeiten = Bogen überflüssig,
B)Armbrust lange Nachladezeiten aber keine Vorteile zum Langbogen =Armbrust überflüssig.
(Klar das kann man besser machen!)

Was noch bei Feuerwaffen hinzu käme, wenn plausibel umgesetzt, sie wären für einen Schuss mit mächtig Impact gut, was darauf hinaus das es für jeden ein Vorteil wäre diese zu führen, gleichzeitig müsste natürlich noch eine Zweite Waffe mitgeführt werden(oder die Feuerwaffe Nahkampftauglich).





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Offline Waldrand

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #396 am: 17.09.2020 | 02:42 »
.......
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Warum also ausgerechnet die schwarze Kunst aussparen, wenn man das ganze andere Zeug als zeitgemäß/passend empfindet?
Geht es noch allgemein um Fäntelater oder um Kitchen sink speziell DSA?
DSA hat alles mögliche darunter auch klar Neuzeitliches Zeug aber keine Feuerwaffen. Ich kann jetzt spekulieren warum das so ist, denke aber um zeitgemäß passend ging es denn Autoren nur sehr begrenzt. Und auch das die Autoren eigentlich ein getreues spätmittelalterliches Setting schreiben wollten, doch durch denn übermäßigen Genuss von Hollywood-Filmen dazu nicht mehr in der Lage waren schließe ich aus.
Ich wüsste auch eh nicht welcher Hollywood Film solch ich ein Bild vermittelt.

Persönlich halte ich von diesem alles geht gleichzeitig nicht mehr viel aber das wäre wohl ein anderes Thema. Lässt man eine neue Technologien/Waffe zu, wir meist eine andere dadurch ziemlich anachronistisch.




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« Letzte Änderung: 17.09.2020 | 02:49 von Waldrand »

Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #397 am: 17.09.2020 | 04:35 »
"Fäntelalter" ist ja quasi schon die Definition von "anachronistisch; nicht eine bestimmte Epoche abbildend". Und das ist in wahrscheinlich den meisten FRPGs schon bei den Ausrüstungslisten der Fall, wo es nicht nur lapidar "Einhandwaffe 1W" heisst. Siehe D&D, wo du in friedlicher Eintracht Kurzschwert, Langschwert (nicht als "Langes Schwert" gemeint), Zweihänder, Rapier, sowie ca 3 Speere und 7 verschiedene Stangenwaffen nebeneinander stehen hast. Oder bei den Rüstungen analog alles von der als solches gar nicht existenten "beschlagenen Lederrüstung" (statt Brigantine) über Kette und Schuppe bis zum Prunkharnisch.

"Kitchen Sink" ist dann nochmal die Steigerung davon.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #398 am: 17.09.2020 | 09:57 »
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Das ist historisch nicht korrekt. Schnaps wurde von den Zwergen kurz nach ihrer Entstehung erfunden  ;)

Warum sollten Technologien in einer anderen Welt nach genau derselben Zeitlinie entdeckt werden wie in Europa, wenn das schon nicht einmal für andere Kontinente gilt ? Die logische Folge davon ist:

"Fäntelalter" ist ja quasi schon die Definition von "anachronistisch; nicht eine bestimmte Epoche abbildend".

Wobei man das anachronistisch eigentlich streichen kann.

Langschwert (nicht als "Langes Schwert" gemeint)

Woher willst du so genau wissen was gemeint ist ?

D&D(und viele andere Spiele) sind sowieso nicht komplex genug um zwischen den Waffen und Rüstungen einzelner Jahrhunderte zu unterscheiden.
Insofern ist die Trennung zwischen den Waffen rein funktional. Lang und Kurzschwert gab es schon zur Römerzeit. Zweihändige Schwerter (Greatsword) gab es auch im Mittelalter. Sie werden erst in der deutschen Übersetzung zum Zweihänder.


"Kitchen Sink" ist dann nochmal die Steigerung davon.

Für mich bedeutet "Kitchen Sink" in erster Linie ein grosses Gemisch von Wesen/Rassen/Völkern/Kulturen etc, und weniger eine Frage von Technologien. Im sinne von: alles was im Mittelalter und in der Fantasy gibt passt rein.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #399 am: 17.09.2020 | 10:13 »
Wir machen also eine Unterscheidung zwischen Fäntelalter und Kitchen Sink?
Und DSAventurien ist kein Fäntelalter, sondern ein Kitchen Sink Setting?

@ Ainor: Was Feuersänger meint ist, das D&D bei zur 5ten Edition das Arming Sword als Long Sword aka Langschwert in der Liste hat und das eigentliche Lange Schwert sich hinter dem Terminus Bastardschwert in den exotischen Waffen versteckt.
Gehört aber IMHO nicht in dieses Thema, wir können gern ein eigenes Thema "Ahnungslosigkeit von Rollenspieldesignern im Bezug auf historische Waffen und ihre korrekte Bezeichnung/Handhabung" machen.
Weiß nur nicht, ob ich qualifiziert bin da mitzureden :-\

 :btt:
Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!
- Iron Kingdoms: So nah am (19 Jhd)Steam- oder sogar (WW1)Dieselpunk, das ich den Untertitel "Full Metal Fantasy" mal als falsches Etikett ansehe.
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^