Bevor hier nur Bestätigungen stehen vielleicht mal eine Replik von der "anderen" Seite. An der Stelle möge man meinen Avatar-Titel übrigens ironisch lesen
Ich bin alles Andere als ein DSA-Fan und stimme großen Teilen der Kritik durchaus zu!
Was ich allerdings auf Basis meiner Spielerfahrung mit DSA überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist die Parallele zum "Kultischen", die hier gezogen wird. Die Art, wie ich über DSA (dritte Edition bereits damals) ins Hobby gekommen bin, steht dem krass entgegen: Pragmatisch (Du liest doch auch Fantasy? Dann komm doch mal mit!), zielgerichtet ("Das kann man spielen, hier sind die Tabellen, die Werte musst du abschreiben") und dann ohne jegliche Initiation ins kalte Wasser!
Dann, als ich die "Wunder der Boxen" erkannte und wusste, was sich in diesen obskuren Dingern und den ganzen wundersamen Heftchen beim Spielwarenhändler so verbarg, fragte ich eines Tages, warum wir nicht mal diese Kaufabenteuer spielen. Die lapidare Antwort: "Haben wir probiert, sind alle doof". Damit war das Thema durch und der Modus: Macht, was ihr wollt. Am Tisch saßen alle Art von Spieler aus unterschiedlichsten sozialen Hintergründen, von Akademikerkind bis zu Handwerker und Spielstile von Stimmungs-Ihrzer bis zum Powergamer. Rekrutierung neuer Spieler in die Runde lief fast immer so ab, wie oben beschrieben: Haste Bock? Nimm dir nen Stift, such dir nen Klasse und spiel los!
Wie ich später erfuhr, stammte übrigens einer der Mitspieler aus dem erweiterten Kreis um Kiesow, allerdings bereits in der "Nachfolgergeneration" (Die Eltern waren wohl mit ihm bekannt/befreundet). Keine Ahnung, inwiefern sich da irgendetwas nieder- oder durchschlug. Aber kultisch anmutende Initiation, Bewertung und Ausgrenzung habe ich in unseren Runden (mit frei wechselnden "Meistern" übrigens!) nie erlebt und erfahren.
Ich will aber nicht abstreiten, dass es das gab: Eine Runde, die so ziemlich in das von euch beschrieben Muster passt, habe ich viele Jahre später auch kennen- und mich davon fernhalten gelernt
Diese bildet aber in all meiner DSA-Erfahrung über die ersten ~10 Jahre meiner Rollenspielzeit eher eine Ausnahme.
Ich kann mich außerdem noch gut daran erinnern, wie irritiert ich war über geschilderte Horror-Erlebnisse und Vorstellungen von DSA-Runden seitens Dritter. Mittlerweile habe ich das Gefühl, parallel zum DSA-Mythos gibt es einen Gegen-Mythos, der sich auf Basis eigener, schlechter Erfahrungen und einer gewissen "Brille" ein Bild dieser Erfahrungen zeichnet, welches die negativen Teile auf eine ähnliche Weise überhöht, wie so mancher DSA -"Kultist" die positiven.
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die nächste Folge, vielleicht wird ja darauf eingegangen