Kommen wir wieder konkret auf die Kommodifizierung im Kontext zu D&D zurück. Ein paar Gedanken dazu, schnell formuliert:
oD&D ist unstreitig ein kommerzielles Produkt, natürlich mit Gewinnerzielungsabsicht ("Rechungen zahlen"), doch mindestens mit dem Wunsch nach Kostendeckung. Wird hier ein vermeintlich kostenloses Hobby kommodifiziert? Ich sage nein, da es sich bei oD&D von Anfang an um ein kommerzielles, also nicht kostenloses, Produkt handelt.
Für AD&D1 trifft dies auch zu, doch hier wird die Kommodifizierung im DMG empfohlen ("Pay to play" - mit dem formulierten Gedanken von dem Geld weiteres AD&D Material zu kaufen). Im Prinzip haben wir hier schon eine strengere Form des DM for hire, da diese Praxis grenzenlos für jede Runde empfohlen wird. Findet das aber im größeren Rahmen statt? Das kann ich aktuell nicht bewerten, allerdings ist nach meinen Erfahrungen die Praxis Geld für die Teilnahme an Spielrunden zu nehmen im angloamerikanischen Bereich problemlos akzeptiert. Das mag aber nicht gelten, da meine Perspektive nicht die der 80er Jahre ist. Wer da mehr weiß: Bitte schreiben.
Findet bei AD&D2 eine Kommodifizierung statt? Ein Indiz dafür könnte das DMG der 2nd Ed. sein, welches von DIY weggeht. Zudem kommen die Splatbooks und Settingboxen sehr in Mode. Allerdings zwingt dies niemanden dazu kein Material zu erfinden. Doch auch wenn man dazu neigt die vorhandenen Welten zu nutzen, allein in der Vergrößerung des Angebots fällt es mir schwer eine echte Kommodifizierung zu sehen.
Ähnliches gilt für D&D3 und für das Aufkommen von d20. D&D4 - noch mehr Miniverwendung als bei 3 - ist wieder interessant. Kann man das ohne Miniaturen gleich gut spielen, wie die Vorgänger? Oder lässt sich hier eine Veränderung des Spiels hin zu mehr Mini-Use sehen? Minis die man zwar nicht kaufen muss, aber schon gerne haben will.
Nun kommen wir zu D&D5 und One D&D. Hier sehe ich die Einschränkung an Online-Optionen als problematisch an. One D&D will noch weiter gehen und die Spieler noch mehr binden. Doch gibt es hier eine echte Kommodifizierung, oder schlicht ein bloßes Ausbauen der Marktmacht?