Zur aktuellen Folge 45 (Traveller The New Era) möchte ich eine andere Perspektive anbieten. Die politisch-moralischen Hintergründe in Bezug auf militärische Heldenverehrung, WMDs, „The Friends we found on the way“, möchte ich bei dieser Betrachtung ausklammern. Das würde den Blick zu weit fortführen.
So wie ihr das Abenteuer beschrieben habt, kam mir schnell der Eindruck es mit einer Art Drehbuch zu tun zu haben. Hassran kommt auch gegen Ende der Folge zu dieser Schlussfolgerung. Ja, man kann Abenteuer so schreiben und leiten, es ist bloß eine Frage des präferierten Spielstils. Und der Spielstil ist mMn der Grund warum es für euch nicht funktioniert hat.
Bei einem Drehbuch(-Abenteuer) wird nur das abgehandelt was wirklich gezeigt wird. Alles andere nicht – bestenfalls sind das Pappaufsteller in der Ferne, Kulissen, weil es nicht vorgesehen ist, dort hinzugehen. Eure Gruppe wollte aber in einer Modellwelt mit maximaler Handlungsfreiheit spielen, weil es das Classic Traveller Ideal ist, oder eben eure Spielstilpräferenz. Das Abenteuer gibt dies aber nicht her, weil es dafür nicht designt ist. Es hat keine Modellierung stattgefunden. Der Fokus (bzw. die Kamera!) wandert hin und her, nur auf die Elemente die der Spieler wahrnehmen soll(!), nicht kann. Mehr wird nicht geboten, weil mehr nicht vorgesehen ist. Der Rest ist nicht da, weil die Kamera diesen nicht zeigen wird.
Darum gehe ich nicht so weit zu sagen, dass jene NSCs ohne Werte als „little brown people“ marginalisiert sind - bzw. das diese fiktiven Figuren an echten Menschen angelehnt sind, die als „little brown people“ marginalisiert wurden. (Ähnliches wird in den Weiten des Internets auch mit z.B. Orks versucht. Dies wurde allerdings schon von einem Professor entkräftet. Da gibt es ein interessantes Video, aber das ist ein anderes Thema.) Es gibt auch keine Verachtung, aus der Drehbuchperspektive sind diese Figuren bloß nicht bedeutend, weil sie nicht vor die Kamera treten werden. Also werden sie auch nicht behandelt. Das ist schlicht ein technischer Grund. Das trifft auch für die vagen Infos zu Truppenstärken, etc. zu. Das alles ist keine Spielsubstanz, das ist Fluff.
Ich sage nicht, dass ihr das Abenteuer 'falsch' gespielt oder angegangen habt. Ich verteidige es auch nicht, denn es hat Mängel, die ihr schon angesprochen habt. Aber nach dem Hören der Folge denke ich dass es schlicht nicht das richtige Produkt für euren Spielstil war. Aus der Perspektive eines ergebnisoffenen, maximal freien Spiels funktioniert das Abenteuer so nicht, aus einer Drehbuch-Spielperspektive ist es zumindest brauchbar.