Wer sich mit Ermittlungsrollenspielen oder Mystery-Rollenspielen beschäftigt, erhält gerade in zeitgenössischeren Rollenspielen dieser Richtung den Rat, dass bestimmte Hinweise von Spielern einfach zwingend gefunden werden sollen, damit der Plot gelöst werden kann (nicht muss, aber schon sinnvoll aufschlüsselbar ist, weil alle Elemente, die dafür nötig sind, auf dem Tisch liegen). Da gibt es auch gerne einmal Hinweise in SL-Leitfäden, etc. dass man auf Sackgassen und lange Trails roter Heringe verzichtet. In den "Gumshoe"-Systemen erhält man die Core Clues immer, wenn die Spieler eine Ermittlungsfähigkeit einsetzen, egal, wie schlecht sie würfeln.
Das ist alles auch nicht unsinnig, weil das prinzipielle Ziel eines Ermittlungsplots ja das ist, dass die Spieler mittels ihres eigenen Hirnschmalzes einen Kriminalfall lösen. Ihnen dann also zentrale Hinweise aufgrund von Würfelpech vorzuenthalten, wirkt diesem Ziel entgegen.
Und jetzt steht im Open-World-Thread das:
"Illusionismus ist, wenn die Party an einer Gabelung links oder rechts gehen kann, und wenn sie rechts gehen, ist rechts der Oger, und wenn sie links gehen, ist links der Oger [...]."
Setzen wir das in einen Ermittlungsabenteuerkontext.
"Illusionismus ist, wenn die Ermittler Person A oder Person B befragen können, und wenn sie Person A befragen, hat die die wichtige Info, wenn sie Person B befragen hat die die wichtige Info.
Nun ist das ja eigentlich klarer Illusionismus, wenn die Info in beiden Fällen dieselbe ist. Tatsächlich wird dieses Vorgehen sogar empfohlen, um ein Ermittlungsabenteuer lösbar zu halten. Wenn die Spieler einen bestimmten zwingenden Hinweis an einem Tatort nicht finden, weil sie diesen Tatort gar nicht besuchen (vielleicht auch nicht besuchen können), dann muss man Hinweise umschieben. Tut man das nicht, dann wird es, wenn das mehrfach passiert, ein langweiliger oder frustrierender Fall, weil man Hinweisen hinterherrennt, die man dann nicht bekommt, weil man falsch abgebogen ist.
Wenn ich also spontan als SL einem Zeugen Infos in den Mund lege, die er oder sie nach dem ursprünglichen Write-Up des Plots gar nicht hat, ist das dann Illusionismus, oder sehe ich das falsch?
Vielleicht fehlt in der Betrachtung noch das Element der Spielerentscheidung, die in solchen Fällen entwertet werden kann, aber dieser Gedanke treibt mich grade um.