Ich meine, zwischen Euch, Issi und KhornedBeef, steht ein sehr grundsätzlicher und spannender Meinungsunterschied über die Rolle der Spielleitenden:
Ich höre bei Dir, Issi, heraus, dass Du Deine Spielerin und Spieler gleichwürdig behandeln möchtest. Damit meine ich, dass Du als Repräsentatin der gespielten Welt zwar mehr weißt, mehr entscheidest und größere Handlungsmöglichkeiten hast - immer bezogen auf die Spielwelt -, Du aber ansonsten keine weitere Macht über Deine Gruppe ausüben möchtest.
Bei KhornedBeef höre ich heraus, dass Du eine hierarchischere Sichtweise hast, ähnlich wie die eines Lehrers vor einer Klasse. Auch Du weißt mehr, entscheidest mehr und hast die meisten Handlungsmöglichkeiten, darüber hinaus bist Du derjenige, der die Spielgruppe und das Spiel bewertest. Du belohnst, was für Dich gutes Spiel ist, und Du unterbindest, was für Dich schlechtes Spiel ist.
Zed um 1990 herum = KhornedBeef
Zed ab 2000 = Issi
Die Nachteile des hierarchischeren Ansatzes hat Issi schon aufgezählt. Wenn Du als Anglerprofi, KhornedBeef, mit Deinen Angel-Laien-Kumpels Angeln gehst, dann zeigst Du ihnen vielleicht hie und da, wie die Köder am besten geführt werden, aber Du lobst sie nicht ausdrücklich dafür, dass sie einander helfen, dass sie am Wasser durchweg leise sind und dass sie nicht zuviel Alkohol trinken. Es ist ein gemeinsamer Angelspaßtag, und wenn Ihr einfach nur am Wasser stehen solltet, Kaffee trinkt und eine Wurst grillt - dann ist es auch ein schöner Tag. (Notiz an mich: Muss an meinen Metaphern arbeiten.)
Das Selbstverständnis des gleichwürdigen Ansatzes ist für mich nicht nur sehr viel angenehmer, es fördert in meinen Augen auch, dass die Spielerinnen und Spieler mehr Verantwortung für ihre Kampagne übernehmen, und sie häufig von sich aus motiviert sind, zu neuen Horizonten in unserer Spielwelt aufzubrechen anstatt abzuwarten, was ich ihnen biete.