Überschneidet sich wahrscheinlich mit einigen vorherigen Posts aber das ist zu gut, um sich rauszuhalten.
Der Dramaturgist"Meine Charaktere sterben erst, wenn ICH es für angebracht halte!"
Der Dramaturgist hasst Charaktertode oder verpasste Proben, die die Szene oder einen dramaturgischen Effekt versauen und hat keine Hemmungen, spontan alle Regeln zu verbiegen, um die Panne zu beheben, bevor sie eigentlich passiert ist. An und für sich eine schöne Sache - solange der eigene Char in der Handlung funktioniert ist man theoretisch unsterblich - aber man weiss nie, wann der Dramaturgist einen Heldentod für dramaturgisch wertvoll erachtet...
Das ist eigentlich gar keine Kritik. Ich mag diese Art SL.
Der Hilfsbereite"Die Lösung für Euer Dilemma ist nur eine Tür entfernt..."
Der Hilfsbereite hat eine tolle Story im Kopf und möchte, das die Helden alles davon sehen und nicht aufgrund unglücklicher Umstände oder verpasster Hinweise daran vorbeireinnen. Aus diesem Grund kann man sicher sein, bei ihm die Lösung des Rätsels auf kurz oder lang verraten zu bekommen, wenn man nicht schnell genug selbst drauf kommt.
Obwohl nicht gefährlich, irgendwie lästig. Das nagende Gefühl, ein Rätsel in der Vergangenheit nicht gelöst zu haben, ist oft besser als der schale Nachgeschmack einer offensichtlichen SL-Hilfe. SL-Anfänger neigen am ehesten zu diesem Verhalten.
Der Marine"OK, Ihr kommt in eine Stadt. Vor Euch ist ein Wächter mit einem TX-12 Lasergewehr in der Armee-Standardausrüstung mit langen E-Clips, Präzisionszielrohr, 5 Ersatz-Clips, einem Kampfmesser und einer NG-4 Laserpistole im Halfter, ein modifizierter Rip-Off des Originals, wie er in Milizen und paramilitären Einheiten verwendet wird. Er lässt Euch durch. Ihr seid in der Stadt. Ihr könnt nun shoppen."
Für den Marine ist jeder Aspekt bis auf die Hardware im Spiel irrelevant. Beschreibungen werden so kurz wie möglich abgerissen und Plots sowie NPCs sind entweder nicht vorhanden oder hohl und leer. Einzig die Beschreibung militärischen Geräts kann so etwas wie Leidenschaft in ihm entfachen und man kann sicher sein, mit massenweise 1A-Zerstörungshardware zugeschüttet zu werden.
Das ist der perfekte SL, um mal das Kampfsystem eines Spiels kennenzulernen. Für Plots taugt er weniger.
Die Graue Eminenz"Ihr müsst ja nicht alles wissen..."
Diese Sorte SL hat ein Faible für fantasievolle und ausgeklügelte Plots. Keine schlechte Sache aber es ist ihm völlig egal, ob die Spieler etwas von dem Plot mitbekommen oder nicht. Meist bewegt man sich durch das Abenteuer der Grauen Eminenz und es passiert stundenlang technisch gesehen nichts oder man hat scheinbar zufällige und wirre Begegnungen mit NPCs, deren Auftreten, Sinn und Zweck der Grauen Eminenz klar sind (und er könnte es auch bestimmt plausibel erklären) aber für die Spieler ein Mysterium bleiben, da kein Hinweis gestreut wurde, der auf den Plot hinweisen könnte. Die wenigen Hinweise, die auf die Handlung hinter dem Geschehen hinweisen, sind teilweise so obskur, das es unmöglich ist, wirklich gedanklich einen Zusammenhang zu bauen. Irgendwann hört das Abenteuer auf, weil hinter den Kulissen - durchaus auch durch die Aktionen der Spieler - Dinge geschehen sind, die den Plot schliessen. Meistens hat aber kein Spieler wirklich begriffen, was ihn eigentlich getroffen hat, als die Graue Eminenz die XP vergibt.
Mir sind bisher nur vier Graue Eminenzen begegnet aber ich weiss, das es noch mehr von ihnen gibt. Man sollte meinen, das sie nur in Systemen zu finden sind, die solches Spiel bevorteilen (wie Unknown Armies oder Paranoia z.B.) aber sie finden sich im Prinzip in jedem Genre und in jedem System.
[edit]Tippfehler korrigiert. Peinlich, Peinlich...
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