Thema: Zeitgeist - Gears of Revolution - Meinungen

[Tsuyoshi Hamato]

Hallo 

Ich möchte um eure Meinungen zur Kampagne Zeitgeist - Gears of Revolution fragen.

Meine Absicht ist, ZGoR zu leiten in unserem Homebrew-Regelwerk.

Im deutschsprachigen Raum habe ich kaum Aussagen zur Kampagne gefunden. Englischsprachige Reviews betonen dass der Campaign wenig kampflastig und dafür interaktionslastig sei, mit oft zu hörendem Hinweis dass PF/D&D das falsche System für die Kampagne sei. Ich hingegen mag die typischen Pathfinder/D&D-Abenteuer vom Stil her oft gar nicht, und fürchte dass dieser Stil in ZGoR teilweise "drin ist". Typisch D&D/PF finde ich viele Kämpfe. Was mir auch nicht gefällt sind Splatter/Skull-Szenebeschreibungen die in US-Material erstaunlich häufig vorkommen. Typisch Goblin/Ork/Sonstwas-Anführer in Knochen/Blutgeschmücktem Lair --> mir zuviel B-Movie-Gefühl. Z.B. fand ich Rise of the Runelords subjektiv schlecht, Curse of Strahd (Neue Auflage) konnte ich manches Gute extrahieren aber die Kämpfe gingen mir auf den Geist.
Zweites Thema Klischee-Fantasyrassen - vermutlich nach 25 Jahren Fantasyspiel sehe ich da gerne neue Wege a la Perdido Street Station (innovativ bezüglich Kulturen/Humanoide), Kulturen der realen Welt als Vorbild taugen auch sehr gut, da sie hinreichend komplex sind. In ZGoR werden die D&D-Standardrassen zwar neu beleuchtet, aber mir scheint auf den ersten Blick dass dieser Aspekt in ZGoR mir trotzdem noch zu generisch aussieht. Wenn die Kampagne ansonsten schöne innovative Ideen hat, würde ich sie wagen.

Wie positioniert sich Zeitgeist im Vergleich zum tpyischen D&D/PF? Gibt es Spielerfahrungen oder Leser des Kampagnenmaterials hier?

[Weltengeist]

Sicherlich können hier andere viel mehr zu der Kampagne sagen, aber damit mal jemand den Anfang macht:

Meine Erfahrung mit Zeitgeist beschränkt sich darauf, dass es toll klang und ich dann den (kostenlosen) "Campaign Guide" gelesen habe. Leider hat mich aber der Kampagnenplot sowas von überhaupt nicht angesprochen - das ganze Konzept der "Grand Conspiracy" war mir entschieden zu sehr typisches D&D-Sphären-Geschwurbel und größenwahnsinniges Weltherrschaftsgefasel und entschieden zu wenig Steampunk / Philosophie, auf die ich gehofft hatte. Naja, und die nächste Iteration Elfen und Tieflinge und Untote hätte ich auch nicht gebraucht. Ich habe mich daher enttäuscht abgewendet und mich nicht mehr weiter damit beschäftigt.

[Tsuyoshi Hamato]

Ah, das klingt in der Tat nicht ganz optimal, aus anderen Gründen als ich oben befürchtete - Danke für Deine Einschätzung!

Ich habe jetzt schon mit "The island on the axis of the world" angefangen (ohne die ganze Kampagne zu durchschauen), aber demnach werde ich wahrscheinlich unseren Plot aus der Kampagne wieder heraus"zweigen" oder überarbeiten 

Falls noch jemand ZGoR kennt bzw. Tipps, wie man die Kampagne verbessern könnte, hat, er sei willkommen.   

[Weltengeist]

Angeregt durch diesen Thread habe ich mir den Campaign Guide nochmal durchgelesen und versucht, meinen Eindruck in meinem Rezi-Thread festzuhalten.

[Tsuyoshi Hamato]

Super genial, Danke Weltengeist!

Das vermittelt wirklich einen wunderbaren Eindruck, was uns da erwartet. Ich glaube ich werde jetzt die Zeitgeist-Kampagne leiten, bis es zu abgedreht wird (das Kapitel mit dem Madman klingt z.B. suspekt) und an der Stelle dann ein eigenes Ende schreiben.

[grannus]

So, lieber spät als nie. Auch wenn ich mir aktuell kurz fassen muss, aber Zeitgeist ist für mich eines der Werke die ich gespielt haben muss. Leider hat es in Deutschland wirklich kaum Verbreitung, da muss man Pionierarbeit leisten.

Ich selbst möchte die Kampagne entweder mit einem Blades-in-the-dark-Hack oder einem OSR-Ableger spielen.

Auch wenn ich DnD4 echt sehr sehr gerne habe, aber die Kampagne ist so schön lange und fordernd genug, da möchte ich so nicht viel Zeit bei den Kämpfen verbringen.

Wie weit  bist du in das Werk vorgedrungen?
 

[Tsuyoshi Hamato]

Ich bin gerade im Prolog-Abenteuer "The Island at the Axis of the World" zur Hälfte durch, also noch ziemlich am Anfang.

Gut zu wissen dass Du es auch leiten willst  Bis jetzt ist es für mich noch nicht eines der Werke die ich gespielt haben muss - sondern eine Kampagne wo ich (noch) etwas zweifelnd eventuelles Potential sehe und die ich durch Spielen austeste  Was hat Dich denn Stand jetzt daran begeistert? Wenn ich potentielle von Dir oder anderen erkannte Stärken erfahre, vielleicht kann ich diese dann besonders betonen beim Leiten.

[grannus]

Mal in Stichpunkten:

-die herausragende Struktur für den Spielleiter
-die generelle Qualität der Module und der Aufbereitung
-spannendes Setting mit interessanten Setzungen
-auf eine angenehme Art und Weise sehr episch
-keine unnötigen Kämpfe soweit ich das einschätzen kann aus dem Gedächtnis
-gleich von Stufe 1 an geht es spannend los, ähnlich wie in DCC erwartet die Figuren kein "Ratten im Keller" - Szenario.
-die Antagonisten agieren schlau im Hintergrund
-auch wenn Spieler frühzeitig der Conspiracy auf die Spur kommen, wird dadurch der Spielspass nicht gefährdet.
-guter Support durch den Autoren


Prinzipiell, wenn man über den Campaign Guide hinaus weiter liest, sagen wir mal, die ersten 3 Module, dann kann man schon absehen wie vielfältig diese Kampagne ist, aber auch wie fordernd für SL und dessen Gruppe. Es gilt viele Details auf beiden Seiten im Auge zu behalten und das über sehr sehr viele Sitzungen hinweg.