Autor Thema: Computer ohne Plastik?  (Gelesen 2693 mal)

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Offline Buddz

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Computer ohne Plastik?
« am: 22.10.2020 | 10:31 »
Kann es in einer Welt ohne Plastik Computer geben? Bzw. welche elektronischen Bauteile wären möglich?

Welt ohne Plastik soll hier heißen eine Welt ohne leicht zugängliche Erdölvorkommen.
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Offline KhornedBeef

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #1 am: 22.10.2020 | 10:35 »
Kann es in einer Welt ohne Plastik Computer geben? Bzw. welche elektronischen Bauteile wären möglich?

Welt ohne Plastik soll hier heißen eine Welt ohne leicht zugängliche Erdölvorkommen.
Gar kein Problem, denke ich. Plastik ist ein praktischer Konstruktionswerkstoff, aber nicht notwendig. Und die ganzen arbeitenden Teile von siliziumbasierten Chips sollten ohne auskommen.
Dann darfst du halt deinen Computer nicht so viel schubsen, weil alle Platinen aus Keramik oder so sind.

Und dann kommt noch dazu, dass eine programmierbare Rechenmaschine auch grundsätzlich anders aussehen könnte als unsere.
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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #2 am: 22.10.2020 | 10:47 »
Die Maschine wird größer werden. Einfach, weil Plastik ein Isolator ist und man da viele Leiterbahnen sehr eng zusammen legen kann.
Wenn du andere Werkstoffe nimmst wie Metalle, dann brauchst du eine zusätzliche Isolationsschicht. Lacke oder Papier. Naja, oder Holz als Werkstoff, praktisch wenn man bei der Flucht die Festplatte löschen muss, einfach den Rechner in den Kamin werfen.

Offline CK

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #3 am: 22.10.2020 | 11:09 »
Sehe ich unproblematisch: Der erste Apple hatte ein Holzgehäuse und bereits vor 20 Jahren hat man schon mit biologischen Chips auf Pflanzenbasis experimentiert.

Offline Waldviech

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #4 am: 22.10.2020 | 11:21 »
Hier finden sich zu dem Thema ein paar interessante und praktikable Ansätze:

https://media4nature.de/kunststoff-es-geht-auch-ohne-erdoel

Alles in allem würde ich denken, dass sich ein "Computer ohne Plastik" (oder präziser: Ein Computer ohne erdölbasiertes Plastik) irgendwie nicht so wirklich von den Geräten unterscheiden würde, die wir heute nutzen.
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Offline Buddz

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #5 am: 22.10.2020 | 11:25 »
Das mit der Größe hatte ich mir auch schon überlegt. Also eher keine Smartphones sondern maximal die Bauklötze aus den 80ern. Keine Laptops, sondern Desktop PCs. Was ja auch noch hinzu kommt, keine mit Plastik isolierten Kabel, also traditioneller Überzug mit Gewebe.

Wie ist das mit Bildschirmen? Röhren gehen klar, aber wie ist das mit LCD Bildschirmen?
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Offline Waldviech

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #6 am: 22.10.2020 | 11:29 »
In dem Falle wäre aber auch noch zu klären, warum neben erdölbasiertem Plastik auch Bio-Plastik ausfällt.
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Offline JollyOrc

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #7 am: 22.10.2020 | 11:56 »
Welt ohne Plastik soll hier heißen eine Welt ohne leicht zugängliche Erdölvorkommen.

es gibt diverse nicht-erdölbasierte Plastikvarianten, und viele von denen wurden und werden auch viele industriell produziert. Insofern wage ich mal die Behauptung: Keine signifikanten Unterschiede.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Buddz

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #8 am: 22.10.2020 | 12:16 »
Okay, das hört sich ja schon mal gut an.

Ich könnte mir drei Hindernisse bzw. Filter vorstellen:

a) leichte und dünne Werkstoffe sind zwar eine gute Idee, aber man muss diese Idee erst einmal haben. Aus Erdöl Plastik zu machen ist vermutlich wesentlich einfacher, als aus Milch oder Kaffeesatz. Es wäre durchaus denkbar, dass einfach niemand auf diese Idee kommt.

b) leichte und dünne Werkstoffe sind eine gute Idee und für eine Gesellschaft erstrebenswert und daher werden irgendwann auch plastikfreie Ersatzprodukte entwickelt, aber ihre Entwicklung und Herstellung ist um ein vielfaches teurer und somit für den Massenmarkt weniger Interessant.

c) Bei Alternativen aus biologischen Produkten (vor allem Nahrungsmitteln) hat man zudem immer eine schwierige Abwägung von deren Anpflanzung / Verwendung zu treffen.

Allerdings könnte ich nicht sagen wie stark diese Filter wirken. Bzw. wahrscheinlich könnte das auch niemand mit Gewissheit sagen und als Autor muss man sich dort einfach festlegen.
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Offline JollyOrc

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #9 am: 22.10.2020 | 13:23 »
c) Bei Alternativen aus biologischen Produkten (vor allem Nahrungsmitteln) hat man zudem immer eine schwierige Abwägung von deren Anpflanzung / Verwendung zu treffen.

Da sagst Du was. Eine Erdölknappheit hat nämlich noch eine ganz andere Auswirkung: Wir hätten wahrscheinlich keine industrielle Landwirtschaft, also deutlich kleinere Erträge. Denn
Zitat
Phosphor konnten reiche Länder im 19.Jahrhundert in Form von fossilem Vogel- und Fledermauskot (Guano) aus Chile, Peru, Bolivien und Westafrika importieren, und somit zumindest teilweise ersetzen. Schwieriger war die Versorgung mit Stickstoff. Stickstoff kommt zwar in gigantischen Mengen in der Luft vor, aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten Chemiker vergeblich versucht, diesen zu "ernten". 1918 erhielt der deutsche Fritz Haber eben dafür den Nobelpreis für Chemie. In der Laudatio hieß es, er habe, "Brot aus Luft gewonnen".

Das nach Fritz Haber und dem Industriechemiker Karl Bosch benannte „Haber-Bosch-Verfahren“ benötigt allerdings große Mengen Energie: Der gesamte Energiebedarf für die Düngung mit einer Tonne Stickstoff (einschließlich Herstellung, Transport und Ausbringung) entspricht dem Energiegehalt von etwa 2 Tonnen Erdöl!

(Quelle: https://fm4v3.orf.at/stories/1711950/index.html)

Du brauchst für eine ähnlich industrialisierte Welt also definitiv eine ähnlich ergiebige und verfügbare Energiequelle.
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Offline sma

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #10 am: 22.10.2020 | 14:20 »
Ich würde sagen, die Antwort hängt komplett davon ab, was man unter Computer versteht. Eine übliche Definition ist die einer universellen programmierbaren Rechenmaschine.

Die erste (oder wenn man Amerikaner fragt, die da ungerne verlieren können, eine der ersten) war die Z-3 von Konrad Zuse. Das war ein großer Kasten mit vielen Relais und noch mehr Kabel, Kippschaltern und blinkenden Lichtern und meines Wissen einem Lochstreifenlesegerät. Das kann man alles ohne Plastik fertigen und nutzen.

Und hätte Babbage genug Geld für seine Idee der Analytical Engine auftreiben können und – nach heutiger Sicht – Metall in ausreichender Stabilität und gutes Schmiermittel zur Verfügung gehabt, um die zigtausend Zahnräder auch ohne Verwindungen antreiben zu können, hätte er bereits Mitte des 19ten Jahrhunderts einen Computer erfunden – auch ohne Plastik.

Fassen wir den Begriff sogar noch loser und verzichten auf das universell (das Gerät ist dann nicht mehr Turing-vollständig und kann nicht mehr zumindest theoretisch alles berechenbare auch berechnen) kommen wir zu mechanischen mit Lochkarten programmierbaren Tabelliermaschinen, die Ende des 19. Jahrhunderts von einem gewissen Hollerith erfunden wurden. Die sind auch 100% mechanisch und brauchen nur Feinmechanik, Strom und Holz.

Was Ein- und Ausgabegeräte angeht. Bis in die 60er war es üblich, dass man entweder per Lochkarten und/oder Kippschaltern und Blinklichter mit den Dinger kommunizierte oder aber für den interaktiven Betrieb (wie etwa für das Darthmouth-BASIC-System 1964 Fernschreiber (also elektrische Schreibmaschinen mit Fernbedienung und in deren Fall noch einem Lochstreifenleser) benutzte. Auch Kettendrucker waren eine beliebte Ausgabeeinheit.

Problematischer sind die Datenspeicher. Festplatten ohne Plastik sind schwer. Im Wortsinne. Kernspeicher, wie sie z.B. im Apollo-Bordcomputer (Anfang der 60er) benutzt wurde, brauche wiederum kein Plastik, sondern nur einen Isolator. Lochkarten und -streifen sind auch unproblematisch, erfordern aber Mechanik, wenn man Dinge speichern will. Und schnell ist das alles nicht.

Wenn wir dann ins Transistor-Zeitalter kommen, sollten diese genau wie IC möglich sein, sie müssen halt in einen Isolator eingegossen sein. Die Frage ist da eher, ob sich all die Zulieferindustrie, die man bräuchte, um das alles überhaupt fertigen zu können, ohne Plastik entwickeln kann.
« Letzte Änderung: 22.10.2020 | 19:19 von sma »

Offline Flamebeard

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #11 am: 22.10.2020 | 17:51 »
Kann es in einer Welt ohne Plastik Computer geben? Bzw. welche elektronischen Bauteile wären möglich?

Welt ohne Plastik soll hier heißen eine Welt ohne leicht zugängliche Erdölvorkommen.

Ist dabei Unzugänglichkeit/Unverfügbarkeit von fossilen Kohlenstoffen gemeint? Oder nur Erdöl? Sonst können (theoretisch) Erdöl-Produkte durch Kohle-Verflüssigung auch als Kohle-Vorkommen gewonnen werden...
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Offline Maarzan

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #12 am: 22.10.2020 | 18:11 »
Eine entscheidende Frage dürfte dabei dann halt auch sein ob sich die Technik auf dem defizitären Planeten so entwickelt haben muss oder ob die Leute, die jetzt PCs haben wollen auch mit entsprechendem Wissensfundus (und ggf. anderweitigen anderswo entwickelten Techniken) ausgestattet sind.
Ist Wasser, eine CO2-Atmosphäre und Energieüberschuss aus externer Technik (Fusionsreaktor) vorhanden, kann auch damit synthetisiert werden.
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Offline Flamebeard

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #13 am: 22.10.2020 | 18:24 »
Alternativ halt ein Computer auf Kristall-Basis. Gibt ja Kristalle, die Strom leiten und die dann als Struktur nicht unbedingt auf Platinen angewiesen sind. Man muss die Dinger nur vor Erschütterungen schützen.  ;D
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Offline OldSam

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #14 am: 22.10.2020 | 18:29 »
Wie Waldviech schon sagte, wenn es v. a. darum geht Plastik auf Basis von <Erdöl> zu vermeiden, ist das schon mal überhaupt gar kein Problem. Ein schönes Beispiel sind übrigens aktuelle Legosteine, die immer noch "nach Plastik" aussehen - genau wie früher und sind auch ähnlich wertig - deren Kunststoff wird aber inzwischen auf Basis von Zuckerrohr produziert, also nachhaltig.

Und Holz z. B. eignet sich, wie schon gesagt, auch gut, um darauf elektronische Bausätze zu befestigen, wenn man das machen will. Anspruchsvoll ist ggf. das Holz durch mehr "Beweglichkeit" (Dehnungseigenschaften) ein paar neue Herausforderungen bringt, da wird man etwa in Bereichen wo es um sehr enge Toleranzen geht, auf jeden Fall andere Werkstoffe nehmen.

All in all, würde ich sagen, ist Plastik gar nicht so zentral, Silizium dagegen ist aktuell kaum ersetzbar (da gibt's aber auch keinerlei Mangel oder Problem AFAIK), wobei selbst da sind für die Zukunft mögliche Alternativen in Arbeit.
« Letzte Änderung: 22.10.2020 | 18:38 von OldSam »

Offline Gunthar

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #15 am: 22.10.2020 | 19:39 »
So etwas wie Erdöl kann auch unter hohem Druck und Wärme aus Klärschlamm gewonnen werden.
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Offline Candero

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #16 am: 22.10.2020 | 23:28 »
Kann es in einer Welt ohne Plastik Computer geben? Bzw. welche elektronischen Bauteile wären möglich?

Welt ohne Plastik soll hier heißen eine Welt ohne leicht zugängliche Erdölvorkommen.

Wenn nur der Mangel an verfügbarem Erdöl ein Problem darstellt, dann gibt es eine Reihe anderer Möglichkeiten, die entsprechenden Kohlenwasserstoffe zu gewinnen und zu verwenden.

- Verflüssigung von (Stein-)Kohle
- Holzgas
- Biogas
- pflanzliche Öle
- ...

Zur Not kann man auch aus Wasser und Kohlendioxid Methan als Ausgangsstoff herstellen (via Sabatier-Prozess )

Der Knackpunkt dürfte der Aufwand und die verfügbare Menge sein. Zur Zeit ist Erdöl einfach noch billig und leicht verfügbar, so dass sich die Alternativen in der Masse kaum lohnen.

Es ist also weniger eine Frage der Möglichkeit, als vielmehr der Verbreitung und des Preises

Ohne Erdöl werden Kunststoffe zu einem knappen Gut, welches nur da einsetzt wird, wo es notwendig ist; für die eigentliche Elektronik ließe sich Plastik (so wie heute auch Gold, Platin und seltene Erden) einsetzen, für Gehäuse, Tastaturen etc. wäre es zu teuer und würde eventuell als Luxussymbol verwendet (statt goldenem Besteck das Plastikbesteck).

Offline Buddz

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #17 am: 23.10.2020 | 16:29 »
Geil, so viel Input :) Thx, guys!

@JollyOrc: Stimmt, das ist auch noch eine interessante Auswirkung :d

@sma: Jo, du scheinst da Ahnung von der technischen Seite zu haben. Was ist denn mit LCD Displays?

@Flamebeard: gehen tut das ja mWn alles, das Problem liegt eher an dem Aufwand bzw. den Kosten. Und wie geht das mit den Kristallen. Hört sich ziemlich esoterisch an. Das mögen allerdings auch subjektive Assoziationen zu dem Wort Kristall sein  ~;D

@Maarzan: ich vermute mal, dass es ohne die heutige (90er+) Computertechnik nicht möglich sein wird Fusionsreaktoren zu betreiben, oder? Fission wäre aber auf jeden Fall drin.

@OldSam, Gunthar & Caldero: genau das steckt hinter meinen Vermutungen/Filtern aus Post #8; die Hürde es zu erfinden ist möglicherweise zu hoch, die damit verbunden Kosten sind möglicherweise zu hoch und/oder man benötigt die alternativen Ressourcen für was anderes (Nahrungsmittel).

Dabei würde mir auch noch ein vierter Filter für die Entwicklung einfallen: die mechanischen, optischen, usw. Eigenschaften des alternativen Plastiks sind möglicherweise qualitativ minderwertig. (hatte OldSam auch schon angeschnitten).

Habt ihr noch weitere Ideen?
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Offline Gunthar

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #18 am: 23.10.2020 | 16:43 »
In meiner Science-Fantasy-Welt wird es eine Art gigantischer Kristall-Computer geben. Soetwas im Kleinformat könnte abstrakt auch passen.
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Offline Maarzan

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #19 am: 23.10.2020 | 16:58 »
@Maarzan: ich vermute mal, dass es ohne die heutige (90er+) Computertechnik nicht möglich sein wird Fusionsreaktoren zu betreiben, oder? Fission wäre aber auf jeden Fall drin.

Da wir ja auf einem Planeten mit (noch) Erdöl sitzen hab ich die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die Leute von außen kommen (extern) und dann diese Reaktoren importiert / mitgebracht hätten.
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Offline Flamebeard

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #20 am: 23.10.2020 | 17:41 »
Physiker und Chemiker haben Kristalle entdeckt, die von der Leitfähigkeit her ungefähr Quecksilber entsprechen. Also nicht unbedingt die besten Leiter, aber immerhin natürlich vorkommend und nicht so giftig. Wenn man diese dann unter Druck und angelegtem Strom in die gewünschte Form bringt, hat man Leiterbahnen aus Kristall. Das einzig bleibende Problem ist die Brüchigkeit von Kristallen. Was aber auch zum Charme des Konstrukts beitragen kann.
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Offline sma

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #21 am: 23.10.2020 | 23:47 »
@sma: Jo, du scheinst da Ahnung von der technischen Seite zu haben. Was ist denn mit LCD Displays?

Ich weiß das eine oder andere über die Geschichte von Computern, aber leider längst nicht so viel über deren Peripherie. Für mich sind LCDs (das D steht für Display und daher wäre ein LCD-Display ein Display-Display – besserwisserte der, der selbst auch  HTTP-Protokoll sagt) eine sehr moderne und eigentlich auch entbehrliche Technologie, wenn es darum geht, ob Computer als Maschinen mit im Vergleich zu Menschen schier grenzenloser Rechenleistung eine gesellschaftliche Revolution auslösen können.

Ich würde daher wesentlich früher schauen. Computer gibt es seit ca. 70 Jahren. Die meiste Zeit kamen diese auch ohne LCDs aus. Damit hat man natürlich nicht die Smartphone-Revolution der letzten 10 Jahre im Spiel, aber hey, die Maschinen der 50er bis 70er Jahre sind eh viel interessanter :)

Für die PDP-1 (1959) gab es optional einen Bildschirm, der quasi ein Radargerät war.

Auf einem ziemlich runden phosphoreszierenden Bildschirm konnte man einen Bildpunkt steuern, indem man die horizontale und vertikale Ablenkung eines Elektronenstrahls zeitlich sehr exakt programmieren konnte. So ein Bildschirm hat keine Pixel, sondern malt Linien, die wenige Augenblicke überdauern und dann vergehen. Dadurch war er schärfer als alles, was danach kam, aber auch immer ein bisschen matschig, wenn der Bildschirm alterte. Malt man periodisch immer wieder die selben Sachen, hat man ein stehendes Bild. Studenten wie Steve Russell hatten mit der PDP-1 dann nach Feierabend nichts besseres zu tun, als das erste Computerspiel zu schreiben, wo zwei Raumschiffe um eine Gravitationsquelle herum sich gegenseitig beschießen und vernichten können. Das Programm wurde dann später von Technikern, die neue PDP-Anlagen installierten, als Test für den Computer genutzt, weil es die Hardware mehr forderte als die meisten Anwendungsprogramme.

So ein Monitor wurde bereits in den 40er Jahren entwickelt und ich denke, man schafft das auch ohne Plastik, wenn man Glas formen, von innen bedampfen, dann darin ein Vakuum erzeugen und Elektromagnete aus dünnen Kupferdrähten bauen kann und schließlich noch Kondensatoren herstellen kann, die Hochspannung aufbauen können.

Aber ein Fernschreiber ist wie gesagt auch ein ausreichendes Ein/Ausgabegerät. Die Dinger gibt es seit ca. 1900. Für die Teletype 33 wurde übrigens ASCII entwickelt, der All American Code for Information Interchange hat sich bei Computern letztlich durchgesetzt und ist nun im Unicode-Standard aufgegangen.

Oder man druckt. Kettendrucker haben pro Spalte einen drehbaren Druckkopf und können eine komplette Zeile auf einmal unter Höllenlärm auf's Papier hämmern und dabei dann eine Seite grünliches Endlospapier schneller füllen, als moderne Drucker für den Privatgebrauch.

"Hochauflösende" Grafik ist dann natürlich auf eine Seite Papier mit 132x65 Sternchen beschränkt. Aber selbst da fanden Leute es bereits witzig, Programme wie z.B. EDITH zu schreiben, dass in dieser Auflösung Pin-Ups mehr oder weniger bekleidet ausdruckte.

Fest zugeordnete Lämpchen sind natürlich auch noch eine Option. Der Apollo-Guidance-Computer, ein Wunderwerk von 1961, hatte neben einem Tastenfeld für Zahleneingabe noch 14 beschrifte Lampen (und 24 7-Segment-Ziffern-Anzeigen). Reicht auch, um zu melden, dass der Treibstoff knapp wird oder das System überlastet ist und daher neu booten muss.

Später wechselte man von Vektordarstellung zu der Technik, die das aufkommende Fernsehen nutzte, weil billiger, denke ich mal. Der Elektronenstrahl wird systematisch von links nach recht und oben nach unten in Zeilen über den nun rechteckigen bewegt und dabei gepulst, sodass er einzelne Punkte (Pixel = Picture Elements) erzeugt. Macht man das häufig genug pro Sekunde, entsteht für den Menschen ein stehendes Bild. Die Hardware für den Monitor ist nahezu die selbe, nur die Ansteuerung ist viel komplexer und erfordert schnellere Elektronik. Wann genau das passierte, müsste man recherchieren.

1968 präsentierte Doug Engelbart (dem man die Erfindung der Computermaus zuschreibt) die "Mutter aller Demos" und nutzte dort u.a. einen Text darstellenden Monitor. Und 1973 hatte der Xerox Alto bereits einen 606x808 Pixel-Monitor (was horrende 64KB RAM benötigte) und konnte somit erstmals hochauflösende Grafik (in Schwarzweiß) darstellen. Der Alto kostete allerdings auch umgerechnet ca. $200.000. Und da war der ebenfalls am Xerox PARC (Palo Alto Research Center) erfundene Laserdrucker noch nicht bei.

Kein Plastik zu haben würde so eine Entwicklung sicherlich nicht einfacher machen aber erneut denke ich, dass man Lösungen finden kann, wenn man dann einen anderen leicht formbaren Isolator findet.

Mindestens so entscheidend wie die Hardware ist IMHO die Software und dazu die Theorie dahinter. Wenn du niemanden wie Leibniz und Boole hast, die die Vorteile binärer Zahlendarstellung erkennen, niemanden wie von Neumann und Turing, die sich über Systemarchitekturen und Berechenbarkeit Gedanken machen, keinen Querdenker wie McCarthy, Visionäre wie Engelbart oder Kay, Bastler wie Moore oder Torvalds oder Professoren wie Kurtz, Wirth, und wie sie alle hießen, keine Geschäftsleute wie Gates oder Jobs und, gerade was Computer-Revolution in den 60er und 70er Jahren angeht, keine Drogen, Hippies und Weltverbesserer gegeben hätte, würde es wahrscheinlich ganz anders aussehen. Und wir dürfen nicht den kalten Krieg vergessen, der dafür gesorgt hat, dass die USA die Entwicklung eines möglichst robusten und dezentralen universellen Netzwerks zu Verbindung von lokalen Computernetzwerken in Auftrag gegeben hat, aus der dann das Internet entstanden ist und damit in den Anfangsjahren eine Euphorie von Freiheit, Unabhängigkeit und – weil irgendein Doktorant am teuersten Forschungsinstitut der Weltgeschichte mit Gopher nicht zufrieden war um darüber seinen Kollegen Forschungsarbeiten zur Verfügung zu stellen und er zufällig einen dieser hypergenialen neumodischen total schicken NeXT-Cubes im Büro stehen hatte, wo eine fertige UI-Komponente bereits ein Rich Text Editor war – ohne es zu ahnen, das Informationszeitalter begonnen hat.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #22 am: 24.10.2020 | 03:57 »
Kann es in einer Welt ohne Plastik Computer geben? Bzw. welche elektronischen Bauteile wären möglich?

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #23 am: 25.10.2020 | 16:34 »
@Flamebeard: gehen tut das ja mWn alles, das Problem liegt eher an dem Aufwand bzw. den Kosten. Und wie geht das mit den Kristallen. Hört sich ziemlich esoterisch an. Das mögen allerdings auch subjektive Assoziationen zu dem Wort Kristall sein  ~;D
Computerchips bestehen seit "immer" aus Kristall. Platinen bestehen heute aus Kunststoff, weil's halt praktisch ist, aber wenn's das nicht gibt, dann nimmt man halt Pappe oder ähnliches. Papierisolierungen für Kabel waren lange Zeit üblich und haben sogar bessere elektrische Eigenschaften als Plastikisolierung, nur wenn sie nass werden hat man halt ein Problem, und sie sind mechanisch nicht so belastbar. D.h. am Ende hat man ohne Plastik einen Computer, der ein bisschen fragiler und empfindlicher ist, und das war's. Und das gilt auch nur "Stand heute", und nicht in einer Zeitlinie oder auf einem Planeten, wo man von Anfang an mehr Zeit und Geld in die Entwicklung von Nicht-Plastik-Werkstoffen gesteckt hat, weil's halt kein Plastik gab.

AngeliAter

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Re: Computer ohne Plastik?
« Antwort #24 am: 25.10.2020 | 19:27 »
Wenn wir Kristalle benutzen, es gibt piezoelektrische Kristalle. Also Zeugs, welches, wenn man es verformt, eine elektrische Ladung bildet (elektrische Feuerzeuge), gleichzeitig aber auch durch eine elektrische Ladung sich verformt.
Damit könnte man eine Tastatur nachbilden aber dann ist ein "Auf der Tastatur herumhacken" eher ein Fluch.