Ich wollte ja hier auch noch meinen Senf dazu geben. ^^
Ad 1: generelles Thema "Was machen wir mit Gefangenen?"
Das Problem hat freilich schon viele Gruppen umgetrieben, mit und ohne Paladin. Also erstmal schließe ich mich allen anderen an: es ist völliger Humbug zu verlangen, der Gefangene habe sich sozialverträglich selbst zu töten damit sich niemand die Finger schmutzig machen muss.
Wenn der Paladin tatsächlich der Auffassung ist, der Gefangene stünde unter seinem Schutz und ihm dürfe kein Haar gekrümmt werden, dann muss er halt auch zusehen wie er gewährleisten kann, dass der Typ keinen Ärger macht.
Grundsätzlich ist es aber schon Kappes überhaupt anzunehmen, als Paladin müsse man genau so handeln. Das geht schon auch in Richtung "Lawful Stupid".
Ich spiele ja sehr gerne Paladine. Meine Lieblingsklasse mittlerweile (nicht auf 5E beschränkt). Aber so ein Trara veranstalte ich da nicht.
Meinen Pathfinder-Paladin lasse ich da auch überlegen: Was für Möglichkeiten gibt es? Mitschleppen fällt meistens raus; bleibt "töten" oder "laufen lassen". Ist der Gefangene ein kleines Licht, von dem auf sich allein gestellt keine große Gefahr ausgeht? Dann lässt man ihn laufen. Vielleicht gibt es sogar eine Möglichkeit ihn zu resozialisieren. Ein solch ein begnadigter Bandit wurde zu unserem zuverlässigsten Henchman. Wäre es aber nur eine Frage der Zeit, bis er wieder Unschuldigen schadet? Dann lieber gleich den Sack zu machen.
Bei dieser Kampagne kam es öfter vor, dass ganze Gegnergruppen nach dem ersten Zusammenprall derart die Hosen voll hatten, dass sie sich ergeben wollten. (Ob der SL das nur gemacht hat, um zu gucken wie ich als Paladin damit umgehe, weiß ich nicht). Das Rezept, das sich da bei uns rauskristallisierte, war: der Anführer und etwaige Zauberwirker werden zum Zweikampf gefordert, das Fußvolk darf abziehen sofern es sich aus den Zweikämpfen raushält.
In einem Fall hatten die Schergen sich dann doch eingemischt und wurden entsprechend alle niedergemetzelt. In einem anderen Fall musste der Antipaladin-Anführer und sein Schamane dran glauben, aber der Rest war brav und durfte abziehen.
Generell ist freilich für einen Paladin wichtig, dass er nicht lügt -- also niemals Schonung versprechen und sie dann hinterher doch kaltmachen. Da ist dann halt leider das beste Angebot, dass er einem Gegner wie so einem Kleriker einer bösen Gottheit machen kann, wirklich nur ein schneller schmerzloser Tod. Wenn die dann keinen Bock haben zu kooperieren -> da muss man dann durch.
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Ad 2: "Attribute Ausspielen"
Für mich gehört es schon zum Rollenspiel mit dazu, dass man auch die geistigen Attribute so _einigermaßen_ passend darstellt. Nun ist Int 8 halt "knapp unterdurchschnittlich". Aber was macht man, wenn sich ein Spieler darüber so vollständig hinwegsetzt. Das Blöde ist, dass die D&D-Mechanik für reine Attributsproben unglaublich schlecht funktioniert. (Hatten wir neulich erst in einem anderen Thread aufgedröselt.) Darum halte ich die Idee, ihn jedesmal würfeln zu lassen wenn er was Schlaues sagen will, für ziemlich schlecht.
Meine Auffassung ist allerdings auch wirklich, wenn da "Intelligenz" steht dann ist auch "Intelligenz" gemeint, und nicht "die Wahrscheinlichkeit irgendwas schonmal irgendwo gelesen zu haben". Andererseits sehe ich Int und Wis da als ziemlich gleichauf, was die Fähigkeit angeht vernünftige Entscheidungen zu treffen -- der eine kommt eben eher analytisch zu seinen Schlüssen, und der andere eher intuitiv.
Nichtsdestotrotz wäre ich da soweit noch relativ relaxt. Wie gesagt: so weit weg vom Durchschnitt ist Int 8 nun auch nicht.
Ich habe es in der Vergangenheit als wesentlich größeres Problem empfunden, wenn ein Charakter sagen wir mal Int 20 hatte, sein Spieler aber eher im seichten Ende des Intelligenzpools verortet war. Wie heisst es so schön: der Vorteil, wenn man schlau ist, ist dass man sich doof stellen kann. Umgekehrt ist das wesentlich schwieriger.