Viel Material heißt ja nicht automatisch gut.
Das System ist nicht schlecht, aber "nicht schlecht" können viele andere Systeme auch.
Conan ist mir persönlich viel zu crunchy. Das hatte ich in einem Anfall von Wahnsinn 2016 gekickstartet und damals auch gespielt, aber falls mal irgendwann die letzten Bücher (insgesamt sind das doch locker zwei Dutzend) kommen, werde ich diese ungelesen weglegen, denn ich habe vor einigen Jahren mit diesem System abgeschlossen. Ich kann mich vielleicht ein Jahr mit einem System beschäftigen und da kann es nicht angehen, dass nach fünf Jahren immer noch nicht alles damals gekauftes Material verfügbar ist.
Startrek hat einfachere Regeln, aber das habe ich eher trotz denn wegen der Regeln gespielt. Die außergewöhnliche Kompetenz von Sternenflottenoffizieren wird ganz gut von den doch eher heroischen 2d20-Regeln abgebildet, aber z.B. die an sich gute Idee, spontan neue Crew-Mitglieder ins Spiel zu bringen, wird von den dafür immer noch zu komplexen Regeln wie ich finde behindert. Zudem waren sie bei Waffen dann schon wieder zu crunchy. Mir persönlich egal, fanden Mitspieler es zudem auch unbefriedigend, das man zwar bei Charakteren die Fähigkeiten umschichten kann, aber die Offiziere kaum besser werden. Das ist daher mehr ein "from hero to different hero"-System, denn from "zero to hero".
Und wofür Modiphius nichts kann, Picard und Discovery haben mir die Lust an dem Setting für's erste gründlich verdorben. Sollte die Pike-Serie irgendwann kommen, habe ich dann vielleicht wieder Lust.
Die meisten anderen 2d20-Settings reizen mich überhaupt nicht. Dishonored etwa, auch wenn mir da tatsächlich die weiterentwickelten Regeln beim Überfliegen besser gefielen als bei John Carter, das für ich ein Superhelden-Spiel geworden ist. Die Regeln nähern sich immer stärker Fate an. Sie werden auch zunehmend besser beschrieben und das ist auch dringend notwendig, denn das ist bei Conan und Startrek eine große Schwäche. Man darf sich da Regelfragmente aus dem gesamten Text heraussuchen. Sich klar und auf den Punkt auszudrücken ist ein Talent, das leider nicht genug Rollenspielautoren haben.
Relativ gut gefallen hat mir die Dune-Alpha, die Regeln sind ähnlich leichtgewichtig und stark von Fate beeinflusst, dennoch IMHO noch eigenständig, und gut auf den Hintergrund abgestimmt, der mir ausnahmsweise mal gefällt.
Kaufen würde ich's aber wohl dennoch nicht, so sehr bin ich dann auch kein Dune-Fan. Höchstens, vielleicht, um dadurch einfachere Regeln für Startrek zu finden, falls ich darauf dann mal wieder Lust habe. Dann wiederum ist dort der Starke Glaubens- und Treue-Aspekt nicht kompatibel mit dem Startrek-Setting, sodass man dann im Prinzip gleich was eigenes bauen kann.
Über die Systemfamilie zu sprechen (außer jetzt mal) finde ich aber ehrlich gesagt nicht nötig.