Also, erstens NSC ansprechen: Natürlich erscheint es dir merkwürdig, einfach Leute auf der Strasse anzusprechen, vor allem im Moment...
Aber in einer Mittelalterlichen Renaissance Fantasie Welt? "Entschuldigung, wo finde ich denn X?" Es gibt ja kein Googlemaps. Und wenn das zufällig ein Assassine der 12. ist, mit dem du da redest, dann könnte das ja echt interessant werden. Habe ich einen Assassinen der 12. vorbereitet? Nein. Habe ich ein Werkzeug das zufällig NSC rausspuckt? Klar, 21. Jhdt und so. Und selbst in einem 100 Seelendorf kann man soclhe Leute treffen... die SC sind ja auch da!
Die allermeisten angesprochenen Leute (90% bei mir) werden aber nur einfache Leute sein - aber alle und jeder hat irgendeinen Spleen, eine Gesinnung (D&D halt) und eine Beschreibung. Das reicht.
Und wenn ich dann noch weiß, daß das Dorf Eisen exportiert und geschitzte Holzgegenstände importiert, einen Schrein für den Berggott Mumpitz hat - dann kann ich doch jede Begegnung irgendwie improvisieren. Regierungsform, Stimmung hab ich auch noch. Das ist kein Akt, das ist eine Vorbereitung, die ich in ähnlicher Form in 2 Minuten machen kann. Auch wenn ich mir meist sehr viel mehr Zeit nehme, weil es mir Spaß macht, so zu spielen und vorzubereiten (Stichwort spielende SL). Und wenn die Taverne "Zum Minenloch" heißt, dann habe ich das schon aus den Informationen gezogen, die ich vorher bestimmt habe, zack, kommt zur Dorfbeschreibung dazu, und wenn die SC oder andere SC da jemals vorbeikommen, weiß ich schon, wie die Taverne heißt, das der Wirt - Klick - ein dicker Grieche namens Achilleos ist, mit elegantem Auftreten und Schwerhörig (und er interessiert sich für Historische Persönlichkeiten, aber das kriegt man ja nicht sofort mit, wenn mit ihm zu tun hat). Und je Länger eine echte Sandbox läuft, desto klarer erscheinen bestimmte Muster von ganz alleine, die den SC auch auffallen werden. Plus - die Spieler haben für ihre SC gefälligst eigene Motivationen, irgendetwas zu tun. Und sei es nur, möglichst schnell an sehr viel Geld zu kommen.
Verlockung, Provokation, Zwang durch
NSC, die Motive haben, die vielleicht ich sogar so angelegt habe - aber wenn die SC das nicht annehmen, dann wein` ich nicht, weil die Unterlagen immer da sind und die NSC im Hintergrund weitermachen, bei was auch immer...
In einer echten Sandbox gibt es keinen Plot, es gibt Leute mit Zielen, Herangehensweisen und Motivationen - und Spleens - die sich weiterentwickeln, NSC und SC. Und da gibt es genug Konfliktpotential...
Plus Dungeons. Immer nett.
Und ja die SL reagiert, und die NSC, Welt und Monster agieren. Nicht die SL weil sie ein bestimmtes Ziel hat, sondern die Charaktere (und überweltlichen Kräfte etc.) die sie
spielt haben Ziele.
Das Ziel "Ich will aber, das die SC in Ort soundso auf den und den NSC treffen" ist kein Sandboxspiel. Sandboxspiel heißt "In Ort soundso ist NSC den und den und hat folgendes Ziel", und damit kann man in 10 Minuten alles innerhalb von einer Tagesreise improvisieren. Richtig in die Tiefe geht man erst wenn die
SPIELER ein Ziel haben und das verfolgen, und schon kann man sich genauer überlegen, was das genau bedeutet, und wie die Wesen, die man selbst spielt, eventuell, reagieren... Aber wenn die Spieler dann doch woanders hingehen, dann werden diese Überlegungen doch nicht nichtig, die sind doch noch da! Das ist das, was ich nicht verstehe - wenn man
gezwungen ist zu improvisieren, dann improvisiert man auf einem Grundgerüst in einer Sandbox, das ist der Sinn z.B. einer Hexkarte mit Minimalbeschreibungen.
Und wenn man weiß, das die Spieler einen Einbruch planen und den dann wieder abbrechen, dann wird der Plan mit den Wachablösungen doch nicht geschreddert. Vielleicht kommen sie drauf zurück, vielleicht kann ich den gleichen Plan erst in drei Jahren nutzen, und selbst wenn nicht, dann habe ich doch das Vergnügen gehabt, den zu erstellen. Wozu spielleitet man denn, wenn man daran kein Vergnügen hat?