Autor Thema: Improvisieren vs. Illusionismus  (Gelesen 61408 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #400 am: 8.11.2020 | 15:24 »
OK ich bringe Mal ein Beispiel, zur Verständlichkeit.
Nehmen wir Mal an, ein SPL möchte, dass bestimmte, persönliche NSC mit seiner Figur zu tun haben, bzw. mit ihr interagieren.
(Wie Verwandte, Freunde, Vorgesetzte, Diener, Feinde, Partner, Diener whatever)
Dann braucht man vom SL ja nicht nur sein OK, sondern auch sein Engagement die zu spielen, bzw. sich in die hineinzudenken.

Das hat mit Illusionismus und Railroading eigentlich gar nichts zu tun.

Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.

Mit einer ingame unangemessenen Darstellung der NSCs - typischerweise alle global und grundsätzlich unkooperativ außer bei der gewünschten Handlung - schon eher.
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #401 am: 8.11.2020 | 15:31 »
Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.
OK, dann muss ich jetzt trotzdem Mal ganz doof fragen:
Gibt es im laufenden Spiel dann keinen NSC, der den SC spontan ansprechen könnte.

A la.." Eh, ich hätte da einen Job für dich."
Oder " Lust auf ein Kartenspiel?"
Whatever
Kurz Interaktionen, die nicht von den SPL angezettelt wurden.
Sondern deshalb entstehen, weil irgendein NSC auf sie aufmerksam geworden ist.

Selbst in einer Simulation wäre das realistischerweise möglich. Da die NSC ja "leben " (d.h. von sich aus...Wahrnehmen,Denken, Fühlen, Handeln) und nicht auf "Stand-by" sind . (D.H. nur dann reagieren, wenn sie auch von den SC angesprochen/ angespielt werden)
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 15:39 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #402 am: 8.11.2020 | 15:47 »
OK, dann muss ich jetzt trotzdem Mal ganz doof fragen:
Gibt es im laufenden Spiel dann keinen NSC, der den SC spontan ansprechen könnte.

A la.." Eh, ich hätte da einen Job für dich."
Oder " Lust auf ein Kartenspiel?"
Whatever
Kurz Interaktionen, die nicht von den SPL angezettelt wurden.
Sondern deshalb entstehen, weil irgendein NSC auf sie aufmerksam geworden ist.

Selbst in einer Simulation wäre das realistischerweise möglich. Da die NSC ja "leben " (d.h. von sich aus...Wahrnehmen,Denken, Fühlen, Handeln) und nicht auf "Stand-by" sind . (D.H. nur dann reagieren, wenn sie auch von den SC angesprochen/ angespielt werden)

Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.



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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #403 am: 8.11.2020 | 17:24 »
Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.
Klar.
Statt auszuwürfeln, wie die NSC reagieren, könnte man es als SL auch einfach entscheiden.
Gemäß ihrer Agenda/Motivation.- Und eventuell auch auf die Wünsche der SPL für ihre SC abgestimmt.
(Ohne dass das Gängelung oder Railroading sein muss)

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #404 am: 8.11.2020 | 17:33 »
Klar.
Statt auszuwürfeln, wie die NSC reagieren, könnte man es als SL auch einfach entscheiden.
Gemäß ihrer Agenda/Motivation.- Und eventuell auch auf die Wünsche der SPL für ihre SC abgestimmt.
(Ohne dass das Gängelung oder Railroading sein muss)

Kommt da halt auf die Situation an. Wenn es sowohl relativ belanglos wie wahrscheinlich ist oder aber zufällig eindeutig wird das wohl auch oft genug per default abgekürzt und nicht gewürfelt werden - bzw. bei geäußerten Zweifeln dann gewürfelt.

Und was für Wünsche da?

Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen, z.B. DSA: Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler um bei einer Kneipenszene zu bleiben.
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #405 am: 8.11.2020 | 17:43 »
Zitat
Und was für Wünsche da?
Naja, nehmen wir mal als Beispiel einen SC, der ein Dieb ist- oder es zumindest werden will.
Die Figur hat als Hintergrund den Wunsch in dieser Profession weit zu kommen.
(Über das Dasein als unbedeutender Taschendieb zu Ruhm zu gelangen)

Wenn es also in dem Setting eine Diebesgilde gibt, und die auf die Figur aufmerksam wird, dann könnten sich darüber entsprechende, persönliche Kontakte aufbauen.
WinWin.

Zitat
Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen, z.B. DSA: Im Wirtshaus zum Schwarzen Keiler um bei einer Kneipenszene zu bleiben.
Es gibt ja, finde ich, immer noch einen Unterschied, ob ich etwas nur anteste..a la "Kuck mal da ist was. Haste an der Sache Interesse?- Sodass ich die dann erst  weiter ausbaue.
Oder ob ich als SL entscheide: "Das wird jetzt gespielt, egal ob es dir gefällt oder nicht."
Ersters würde ich ein Plotangebot nennen.
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 17:44 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #406 am: 8.11.2020 | 17:47 »
Naja, nehmen wir mal als Beispiel einen SC, der ein Dieb ist- oder es zumindest werden will.
Die Figur hat als Hintergrund den Wunsch in dieser Profession weit zu kommen.
(Über das Dasein als unbedeutender Taschendieb zu Ruhm zu gelangen)

Wenn es also in dem Setting eine Diebesgilde gibt, und die auf die Figur aufmerksam wird, dann könnten sich darüber entsprechende, persönliche Kontakte aufbauen.
WinWin.
...

Wenn er mit der Gilde Kontakt aufnehmen will, wird er wohl suchen und diese Bemühung ist dann korrekt abzuhandeln.
Wenn er es nicht will, besteht die Möglichkeit, dass die Gilde auf ihn aufmerksam wird, wenn er in ihrem Gebiet wildert. Das wird davon abhängen, wie gut er schon ist und was er im Detail anstellt.

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Offline Sphinx

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #407 am: 8.11.2020 | 17:52 »
Ich frag mich ernsthaft wer wirklich 100% durchsimuliert spielen möchte, für mich hört sich das nach allem an, aber nichts was ich persönlich möchte.

Das ist in etwa ein Computerspiel, da war es jetzt lange Zeit Mode das alles Procedural Generiert wurde, so kann man eben mit gigantischen Welten Protzen. Es gibt immer was neues zu entdecken, aber nichts davon fühlt sich besonders an.
Dem Gegenüber eine von Hand erstellte Spielwelt die nur so groß ist wie sie wirklich sein muss wo man hinter jeden zweiten Ecke etwas spannendes finden kann. Die dafür irgendwann entdeckt ist und nichts neues mehr bietet.
Aber das ist ein Statisches Programm. Grade im Rollenspiel müssen wir uns doch nicht festlegen und können munter zwischen verschiedenen "Spielarten" hin und her wechseln. Je nachdem was die Situation erfordert.
Eine offene Welt wo die Spieler 100% die Richtung vorgeben, aber sobald sie sich auf einen Weg festgelegt haben wird dieser vom Spielleiter schön vorbereitet und "Administriert" um das ganze zu einer Handlung zu weben die nicht 2 Wochen später vergessen ist.

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #408 am: 8.11.2020 | 17:53 »
Wenn er mit der Gilde Kontakt aufnehmen will, wird er wohl suchen und diese Bemühung ist dann korrekt abzuhandeln.
Wenn er es nicht will, besteht die Möglichkeit, dass die Gilde auf ihn aufmerksam wird, wenn er in ihrem Gebiet wildert. Das wird davon abhängen, wie gut er schon ist und was er im Detail anstellt.
Vielleicht ist die Diebesgilde aber auch sehr auf Geheimhaltung bedacht, um die Identität ihrer Mitglieder zu schützen.
Und bevor sich jemand zu erkennen gibt, kriegt der SC erstmal  einen "Testauftrag" und wird bezüglich seiner Loyalität und Verschwiegenheit auf die Probe gestellt.

- Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie man daraus einen Plot entwickeln könnte.
(Und wäre mein präferierter Spielstil)

Edit. Wenn sich die "Plotangebote" an den Motivationen und Wünschen SC orientieren, kann man mMn. nicht mehr von Gängelung sprechen. Oder davon, dass die SL "ihre Geschichte" durchdrücken will. Sowas hat man doch idR. dort, wie die SL die Angebote nicht auf die SC Motivationen abstimmt, bzw. diesen gar keine Bedeutung zukommen lässt.
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 18:20 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #409 am: 8.11.2020 | 18:24 »
Vielleicht ist die Diebesgilde aber auch sehr auf Geheimhaltung bedacht, um die Identität ihrer Mitglieder zu schützen.
Und bevor sich jemand zu erkennen gibt, kriegt der SC erstmal  einen "Testauftrag" und wird bezüglich seiner Loyalität und Verschwiegenheit auf die Probe gestellt.

- Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie man daraus einen Plot entwickeln könnte.
(Und wäre mein präferierter Spielstil)

Edit. Wenn sich die "Plotangebote" an den Motivationen und Wünschen SC orientieren, kann man mMn. nicht mehr von Gängelung sprechen. Oder davon, dass die SL "ihre Geschichte" durchdrücken will. Sowas hat man doch idR. dort, wie die SL die Angebote nicht auf die SC Motivationen abstimmt, bzw. diesen gar keine Bedeutung zukommen lässt.

Die Gilde wird auch gegenüber NSCs eine gewisse Politik haben. Da braucht es dann keinen besonderen Plot.
Wobei Plot als Begriff für so einen Test ggf eh etwas hochgegriffen ist.

Gängelung, Railroading etc. sind etwas ganz anderes.
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #410 am: 8.11.2020 | 18:34 »
Die Gilde wird auch gegenüber NSCs eine gewisse Politik haben. Da braucht es dann keinen besonderen Plot.
Wobei Plot als Begriff für so einen Test ggf eh etwas hochgegriffen ist.
Ja, es wäre vermutlich eher ein persönlicher Nebenplot.
Man könnte da natürlich, wenn man das denn wollte, auch eine größere Herausforderung daraus machen.
Wie -"Irgendeine bedeutende Person beklauen- die gut bewacht ist- ohne, dass sie es merkt"- Das ging  dann schon Richtung  "Einbruch Plot."
Mit bestimmten Herausforderungen und Gefahren. (Bei der auch die anderen SC behilflich sein könnten)
(Wie schaltet man den doofen Wachhund aus? Wie komme ich an den Wachen vorbei? Wie komme ich nahe genug an die Person heran? usw.)

Offline Der Läuterer

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #411 am: 8.11.2020 | 18:35 »
Ich habe gerade nochmals kurz rein gelesen...

Seine Familie und entsprechende vor Spielbeginn bereits existierende Kontakte auszuarbeiten wäre dann auch eine Frage der vor dem Spiel zu treffenden Absprachen, wenn das ihm oder absehbar generell wichtig sein sollte.
Das liest sich für mich so, als könnten die Chars nur mit jenen NSCs interagieren, die sie bereits aus vorherigen Sessions kennen?
Wenn dem so ist, fehlt mir da ganz klar die nötige Spontanität. Das geht für mich eher in Richtung Postspiel Anfang der 90er Jahre.

Je nach System gibt es sogar Regeln wie so etwas zu generieren wäre oder auch einen offiziellen Weg, wie zumindest ein Teil davon vom Spieler zu generieren wäre.
Das ist mir für mein Empfinden definitiv zu verkopft und zu bürokratisch.

Für alles andere gilt: Den Kontakt suchst du in Game und der SL hat als Teil der Sandboxbetreibung die Aufgabe da nach bestem Wissen und Gewissen stimmig zu spielen.
Aber ja: Mit Illussionismus oder Railroading hat das dann nichts zu tun.

Mit einer ingame unangemessenen Darstellung der NSCs - typischerweise alle global und grundsätzlich unkooperativ außer bei der gewünschten Handlung - schon eher.
Das Ganze ist doch dann ab hier auch improvisiert. Ich dachte, das sei verpönt.
Wieder einmal stellt sich mir die Frage, ab wann die Impro als gut bzw. schlecht eingestuft wird?

Sicher würde, nein sollte es so etwas geben, rein auf Basis der Weltsimulation schon.
Eine Basis dafür wären tatsächlich Begegnungstabellen gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs. 
Der Spieler kann nur nicht fordern jetzt aber von einer ihm gerade passenden Person einen Antrag zu bekommen.
Eine Begegnungstabelle? Gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs?
D.h., der NSC schätzt den Char ab; nach Aussehen, Charisma, Auftreten, Kleidungsstil und -marken, sowie sexueller Ausrichtung, Geruch und Kommunikationsform bzw. Gesprächsführung?

[edit]
Habe Alter, Geschlecht und Familienstand vergessen.

Das alles wird über Malus bzw. Bonus eines Würfelwurfs auf einer Tabelle entschieden?
Wer das alles in der Liste seiner Begegnungen der NSCs mit einbezieht, hat meinen Respekt in Sachen Akkuratesse und gründliche Planung. Aber mir ist das zu unpersönlich.

Gängelung und Railroading haben wir wenn der Spielleiter da was abstruses eigenes betreibt um irgendeinen Plot zu erzwingen
Das was ich hier lese, ist für mich mehr Gängelung, als jedwede spontane Impro des SLs es sein könnte.
Und es wäre mir als SL viel, viel zu aufwendig in der Vorbereitung und viel, viel zu langwierig in der Durchführung.
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 19:41 von Der Läuterer »
Power Gamer: 38% | Butt-Kicker: 8% | Tactician: 67% | Specialist: 38%
        Method Actor: 96% | Storyteller: 83% | Casual Gamer: 13%

Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #412 am: 8.11.2020 | 18:55 »
A) Das liest sich für mich so, als könnten die Chars nur mit jenen NSCs interagieren, die sie bereits aus vorherigen Sessions kennen?


Wenn dem so ist, fehlt mir da ganz klar die nötige Spontanität. Das geht für mich eher in Richtung Postspiel Anfang der 90er Jahre.
 Das ist mir für mein Empfinden definitiv zu verkopft und zu bürokratisch.
Das Ganze ist doch dann ab hier auch improvisiert. Ich dachte, das sei verpönt.
Wieder einmal stellt sich mir die Frage, ab wann die Impro als gut bzw. schlecht eingestuft wird?
Eine Begegnungstabelle? Gekoppelt mit einem Reaktionswurf basierend auf der Erscheinung und folgend der NSC-Einschätzung des SCs?
D.h., der NSC schätzt den Char ab; nach Aussehen, Charisma, Auftreten, Kleidungsstil und -marken, sowie sexueller Ausrichtung, Geruch und Kommunikationsform bzw. Gesprächsführung? Das alles wird über Malus bzw. Bonus eines Würfelwurfs auf einer Tabelle entschieden?
Wer das alles in der Liste seiner Begegnungen der NSCs mit einbezieht, hat meinen Respekt in Sachen Akkuratesse und gründliche Planung. Aber mir ist das zu unpersönlich.
 Das was ich hier lese, ist für mich mehr Gängelung, als jedwede spontane Impro des SLs es sein könnte.
Und es wäre mir als SL viel, viel zu aufwendig in der Vorbereitung und viel, viel zu langwierig in der Durchführung.

A) Nein, das bezieht sich darauf, wenn ein Spieler besondere NSCs aus seinem Umfeld ebenfalls mit festlegen will; aka: ich werde doch wohl meinen Bruder kennen und auch einen Gefallen gut haben. Solche persönlichen NSCs sollten vor dem Spiel definiert werden.
Alle normalen NSCs werden ganz normal vom Spielleiter gespielt.

B) Kein Problem, dann legt eben die andere Seite diese Infos fest, wenn du dafür nicht zur Verfügung stehst.

C) Nein, nicht das improvisieren ist verpönt (das ist immer unvermeidbar) , sondern wenn dieses improvisieren eben nicht der korrekten Umsetzung des erklärten Spielstil entspricht, sondern für andere Zwecke des SLs missbraucht wird.

D) EINE Basis um sicher zu gehen korrekt vor zu gehen. Das wäre aber tatsächlich das, was ein SL im Hinterkopf berücksichtigen sollte, wobei dann die feinen Details üblicherweise in dem Reaktionswurf eingeschlossen sind.
Und die letzte Spitzfindigkeit wird ein Spieler dabei auch nicht erwarten, üblicherweise reicht ein Bemühen die Spielwelt korrekt abzubilden - eher werden das Leute aufwerfen, welche eben kein Interesse haben korrekt zu agieren als SL.

E) Eben es wäre dir langweilig, also hast du keinen Bock darauf - völlig verständlich. Das wäre ja auch kein Problem, wenn du das, was dir Spaß machst auch angemessen als Eisenbahn ankündigen würdest und dann mit den sich daruf meldenden Spielern genau das Spiel spielst, welches dir Spaß macht.

Ich verstehe nicht, warum sich die Storyteller-SL etc. so wehren einfach ihre Spiele klar zu benennen, ihre Spielziele offen und vorab auf den Tisch zu legen und mit den das dann auch schätzenden Spielern genau ihr Ding zu machen statt andere Arten Spieler zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Außer natürlich davon finden sie nicht genug.

 

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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #413 am: 8.11.2020 | 19:11 »
Generell - Ich kann die Abwehr gegen einen Plot, der meinen SC weder tangiert noch anspricht, schon verstehen. -(So wie man es teilweise mit  Kaufabenteuern eben hat- und auch mit selbstgeschriebenen, wo die Interessen der jeweiligen SPL  nicht berücksichtigt werden)-

Die logische Alternative ist, für mich zumindest, die, dass ich einen Spielstil wähle, bei dem mein SC berücksichtigt wird.  Und nicht-generell keine Plots mehr zu spielen.
Ein Plot ansich ist, für mich zumindest, nicht das Problem, solange er noch Entscheidungsfreiheit zulässt, sondern das Hauptproblem ist ein unpersönliches Spiel.

Bei einem Spielstil, der meine Figur mit berücksichtigen soll, muss der SL die Möglichkeit eingeräumt werden, das auch zu tun.

Wenn ich meinem SL die Hände fessel,  kann er mir zwar keine mehr scheuern aber er kann mir auch nicht seine Hand reichen.

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #414 am: 8.11.2020 | 19:31 »
Wenn ich meinem SL die Hände fessel,  kann er mir zwar keine mehr scheuern aber er kann mir auch nicht seine Hand reichen.
Beides ist aber in der Sandbox nixht sein Job - höchstens via NSC, die einen Grund haben, das zu tun. Und da ist halt der direkte Bezug zu deinem SC...  :)
Aber diese Gründe mußt  du dir schon erarbeiten. Nicht drauf warten, das sie dir in den Schoß fallen. Für mich wäre das, außerhalb eines Oneshots oder so, viel zu einfach. Und flach.

Geschmäcker sind zwar verschieden, aber unpersönlich ist das nicht, nur weil der Spielleiter versucht möglichst neutral zu sein. Er spielt ja trotzdem die NSC voll aus.  :)
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #415 am: 8.11.2020 | 19:45 »
Zitat
Beides ist aber in der Sandbox nixht sein Job - höchstens via NSC, die einen Grund haben, das zu tun. Und da ist halt der direkte Bezug zu deinem SC...  :)
Ok. Aber um einen NSC zu bekommen, der einen Grund dazu hat, muss man einem solchen ja erstmal begegnen.
Und hier könnte die SL, sofern sie das will, für eine erste Begegnung sorgen, sofern die plausibel ist.
(Dass der König sich alleine in eine dunkle Gasse verirrt, ist jetzt unwahrscheinlich aber ich sag mal - die meisten Figuren kann man, wenn man es denn will, irgendwo auftauchen lassen, wo sie den SC plausibel begegnen können)- oder entscheidet das bei dir allein der Zufall wer wann wo auftaucht?

(Edit . Ob es in einer Sandbox generell nicht auch Job des SL ist, seinen SPL die Hände zu reichen, möchte ich auch mal dezent anzweifeln. Ich denke, das ist ein bestimmte Auffassung, die man teilen kann aber nicht muss)

Zitat
Aber diese Gründe mußt  du dir schon erarbeiten. Nicht drauf warten, das sie dir in den Schoß fallen. Für mich wäre das, außerhalb eines Oneshots oder so, viel zu einfach. Und flach.
Jein. Ich denke, klar- fällt einem nicht alles in den Schoss. Aber manches vielleicht auch schon.

Zitat
Geschmäcker sind zwar verschieden, aber unpersönlich ist das nicht, nur weil der Spielleiter versucht möglichst neutral zu sein. Er spielt ja trotzdem die NSC voll aus.  :)
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 19:58 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #416 am: 8.11.2020 | 19:56 »
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
Was soll das dann in der Praxis heißen?

Drittens ist selbstverständlich, aber wie soll diese angleichen aussehen  - und wie und wann kommt der Spielleiter an die Agenda des PCs?  Und was soll in dem Zusammenhang "sinnvoll" bedeuten?
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Offline Rorschachhamster

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #417 am: 8.11.2020 | 20:10 »
Ok. Aber um einen NSC zu bekommen, der einen Grund dazu hat, muss man einem solchen ja erstmal begegnen.
Und hier könnte die SL, sofern sie das will, für eine erste Begegnung sorgen, sofern die plausibel ist.
(Dass der König sich alleine in eine dunkle Gasse verirrt, ist jetzt unwahrscheinlich aber ich sag mal - die meisten Figuren kann man, wenn man es denn will, irgendwo auftauchen lassen, wo sie den SC plausibel begegnen können)- oder entscheidet das bei dir allein der Zufall wer wann wo auftaucht?
Ja schon, aber der Zufall in dem Sinne, das der NSC in dem Viertel, wo er wohnt auch zufällig auftaucht mal, klar. Und nö,der SL ist das egal, weil - siehe unten.
Zitat
Jein. Ich denke, klar- fällt einem nicht alles in den Schoss. Aber manches vielleicht auch schon.
Oh ja, letztens haben einige Mitspieler großes Glück gehabt, weil die Zufallsbegegnung der einzige freundliche Geist in dem Bums war. Nur... wenn das kein Zufall gewesen wäre... das wäre ja voll Hinternpudern, das wollen wir nicht.  :P
Zitat
Vielleicht gibt es unterschiedliche Auffassungen, was genau "voll ausspielen" bedeutet.
Vorurteile, much? ;)
Zitat
Ich würde da noch folgendes mit dazu packen:
1. NSC and die Wünsche der SPL angleichen- Sprich NSC schaffen, die potentiell zur Agenda der jeweiligen SC passen können.
2. NSC sinnvoll einsetzen, wenn sie gebraucht werden. - Und wenn es plausibel ist.
3, NSC nach ihrer eigenen Agenda spielen, die sich natürlich ebenso ändern kann wie die der SC, durch unerwartete Ereignisse und Erfahrungen etc.
1. Gibt es automatisch - deine Wünsche sind nicht soooo besonders. Du mußt die NSC auf deiiner Wellenlänge halt finden, das wäre schon ein Plot...  >;D
2. Was heißt denn gebraucht werden? Wofür? Die Leben halt so vor sich hin, und manchmal sind sie genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit, und manchmal rennst du vor Orks davon und in die Ogerhöhle hinein... That's life! Das der Zufall bestimmt.  :) (und las dir sagen, beides ist wesentlich cooler, wenn du weißt,das hat sich gerade keiner aus der Nase gezogen, weil es cool ist... verstehst?  ;D)
3. Oh ja, absolut. NSC sind keine billige Staffage. Aber die haben nicht nur Agendas die direkt im Konflikt mit den SC stehen, oder die direkt auf einer Linie mit den SC stehen... die haben auch Agendas ohne irgendwelche Tangenten. Ganz platt, ein Gärtner will den größten Kürbis züchten. Betrifft oder hindert SC meistens nicht so sehr. Aber, wenn sie wollen, können sie ihm helfen, den Kürbis klauen oder was auch immer. Ohne das die SL dnn meckert, weil ihr schöner Plot...und so.
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #418 am: 8.11.2020 | 20:10 »
Was soll das dann in der Praxis heißen?

Drittens ist selbstverständlich, aber wie soll diese angleichen aussehen  - und wie und wann kommt der Spielleiter an die Agenda des PCs?  Und was soll in dem Zusammenhang "sinnvoll" bedeuten?

Zu 1.
Du beschäftigst dich damit, welche SC die Spieler haben, was die ungefähr wollen.
Manches entwickelt sich auch erst im Laufe des Spiels.
- Wenn du die Sandbox erschaffst, kannst du das bei der Erschaffung bereits mitberücksichtigen. Wenn die Sandbox schon fertig ist, kannst Du gegebenenfalls Änderungen bzw. Angleichungen  vornehmen. Damit da auch NSC dabei sind, die sich gut zu persönlichen Interaktion eignen könnten.

Falls sich im Laufe des Spiels etwas ändert- Es können NSC "wegreisen"(aus dem Spiel genommen werden) oder falls erforderlich "zureisen" (Um sich den aktuellen Bedürfnissen anzupassen)

zu 2.
Du bietest ggf. , sofern es passt und plausibel ist, Begegnungsgelegenheiten mit interessanten NSC an, und wartest nicht nur darauf, dass sie erwürfelt werden.
Sinnvoll wäre es mMn. dann, wenn die SPL sich zum Beispiel langweilen, auf dem Schlauch stehen oder in irgendeiner Weise auf Unterstützung, Inspiration, Anreiz oder Input  angewiesen sind.
« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 20:32 von Issi »

Offline Der Läuterer

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #419 am: 8.11.2020 | 20:16 »
EINE Basis um sicher zu gehen korrekt vor zu gehen. Das wäre aber tatsächlich das, was ein SL im Hinterkopf berücksichtigen sollte, wobei dann die feinen Details üblicherweise in dem Reaktionswurf eingeschlossen sind.
Und die letzte Spitzfindigkeit wird ein Spieler dabei auch nicht erwarten, üblicherweise reicht ein Bemühen die Spielwelt korrekt abzubilden - eher werden das Leute aufwerfen, welche eben kein Interesse haben korrekt zu agieren als SL.
Ich gebe mir wirklich die allergrösste Mühe, das zu verstehen aber es gelingt mir nicht.

Du willst nicht, dass der SL Pi mal Daumen entscheidet. Richtig?
Doch das mit den Tabellen ist nicht meins. Damit kann ich nichts anfangen, kann es aber nachvollziehen.
Doch all das, was Du in den Tabellen erwürfelst - manchmal mehr, manchmal weniger - fliesst doch auch bei mir in die spontanen Aktionen mit ein.

Du ziehst eine Tabelle zu Rate, ignorierst aber viele mögliche Variablen, das Ganze korrekt darzustellen, und machst mir das dann zum Vorwurf, wenn ich darauf hinweise?
Irgendjemand hat die Tabellen, die Du benutzt, doch erstellt. Ein Autor z.B.
Weshalb sollte das, was er allgemeingültig aufgeschrieben hat, besser sein, als das, was ich in einer speziellen Situation festlege?

Da Du das Wort 'korrekt' für Dich einnimmst und es damit anderen SLs, die es anders handhaben, insofern absprichst... was ist denn korrektes SLern Deiner Ansicht nach?

wenn du das, was dir Spaß machst auch angemessen als Eisenbahn ankündigen würdest
Das was bei uns im Spiel geschieht, ist von Railroading sehr, sehr weit entfernt.
Ich würde sogar behaupten, Player Empowerment liegt genau am anderen Ende der Skala.

Ich verstehe nicht, warum sich die Storyteller-SL etc. so wehren einfach ihre Spiele klar zu benennen, ihre Spielziele offen und vorab auf den Tisch zu legen und mit den das dann auch schätzenden Spielern genau ihr Ding zu machen statt andere Arten Spieler zu ihrem Glück zwingen zu wollen. Außer natürlich davon finden sie nicht genug.
Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen. Muss man das anders umschreiben?

Gibt es für die Art, nach Tabellen zu leiten, auch eine Bezeichnung?
Diese ganzen Begrifflichkeiten ermüden mich zusehends. Man muss doch nicht immer alle in Formen pressen, oder?
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #420 am: 8.11.2020 | 20:23 »
Ja schon, aber der Zufall in dem Sinne, das der NSC in dem Viertel, wo er wohnt auch zufällig auftaucht mal, klar.
Ich muss also hoffen, dass ich per Zufallsbegegnung einen NSC erwürfel, der für die Agenda meines SC interessant ist?  :think:

Ok, also ich verwende auch hin und wieder Zufallstabellen. Weiß sie auch zu schätzen. Aber ich möchte so etwas Wichtiges nicht allein in die Hände des Zufalls legen, und fühle mich auch durchaus befugt diesbezüglich meinen Spielern, wenn es passt, entgegenzukommen.

Damit sehe ich meine "Neutralität" als SL auch nicht bedroht.
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« Letzte Änderung: 8.11.2020 | 20:49 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #421 am: 8.11.2020 | 21:12 »
Zu 1.
Du beschäftigst dich damit, welche SC die Spieler haben, was die ungefähr wollen.
Manches entwickelt sich auch erst im Laufe des Spiels.
- Wenn du die Sandbox erschaffst, kannst du das bei der Erschaffung bereits mitberücksichtigen. Wenn die Sandbox schon fertig ist, kannst Du gegebenenfalls Änderungen bzw. Angleichungen  vornehmen. Damit da auch NSC dabei sind, die sich gut zu persönlichen Interaktion eignen könnten.

Falls sich im Laufe des Spiels etwas ändert- Es können NSC "wegreisen"(aus dem Spiel genommen werden) oder falls erforderlich "zureisen" (Um sich den aktuellen Bedürfnissen anzupassen)

zu 2.
Du bietest ggf. , sofern es passt und plausibel ist, Begegnungsgelegenheiten mit interessanten NSC an, und wartest nicht nur darauf, dass sie erwürfelt werden.
Sinnvoll wäre es mMn. dann, wenn die SPL sich zum Beispiel langweilen, auf dem Schlauch stehen oder in irgendeiner Weise auf Unterstützung, Inspiration, Anreiz oder Input  angewiesen sind.

Was heißt hier "wollen".
Schon aus Ökonomiegründen wird der SL versuchen in einer offenen Sandbox heraus zu finden was die SC so planen um spezifischer vorbereiten zu können. In der Hinsicht muss er auch immer nacharbeiten, wenn der Fokus mit der Gruppe weiterziehen sollte.
In einer thematischen Sandbox muss eh geschaut werden, wie die SC mit dem Thema brauchbar verwoben werden.
Aber was soll jetzt einen gut zur persönlichen Interaktion geeigneten NSC gegenüber anderen auszeichnen?
Und was unterscheidet jetzt interessante NSC speziell von uninteressanten?



Du willst nicht, dass der SL Pi mal Daumen entscheidet. Richtig?
Doch das mit den Tabellen ist nicht meins. Damit kann ich nichts anfangen, kann es aber nachvollziehen.
Doch all das, was Du in den Tabellen erwürfelst - manchmal mehr, manchmal weniger - fliesst doch auch bei mir in die spontanen Aktionen mit ein.

Die Tabellen sind ein Hilfsmittel für eine Sandbox . Der Knackpunkt ist die Agenda, mit welcher der SL die Entscheidung trifft.
Und die sollte zu dem vorher angekündigten Spielstil passen.

Du ziehst eine Tabelle zu Rate, ignorierst aber viele mögliche Variablen, das Ganze korrekt darzustellen, und machst mir das dann zum Vorwurf, wenn ich darauf hinweise?
Exakt, weil es der Versuch ist das Anliegen durch eine unmögliche Übersteigerung ins Extrem zu diskreditieren.

Irgendjemand hat die Tabellen, die Du benutzt, doch erstellt. Ein Autor z.B.
Weshalb sollte das, was er allgemeingültig aufgeschrieben hat, besser sein, als das, was ich in einer speziellen Situation festlege?
Es wird nicht zwingend besser sein. Die Tabellen setzen einen Minimalstandard, welcher dann eine Orientierung dafür gibt, wie so etwas funktionieren sollte. Und den sollte ein SL dann eben auch nicht unterschreiten, erst recht nicht vorsätzlich.

Da Du das Wort 'korrekt' für Dich einnimmst und es damit anderen SLs, die es anders handhaben, insofern absprichst... was ist denn korrektes SLern Deiner Ansicht nach?

Korrekt für den jeweils angekündigten Spielstil. Das "korrekt" wird entsprechend jeweils anders ausfallen.
Was nicht geht ist das eine zu suggerieren und dann hinter dem Schirm den Nebel zu nutzen, um etwas ganz anderes erzielen zu wollen.

Storytelling und Impro Theater als Bezeichnungen passen. Muss man das anders umschreiben?

Nein, das passt schon. Dass sollte dann aber halt auch z.B. auf Rundenausschreibungen oder wie auch immer für die Runde geworben wird so mit draufstehen oder beim start dann spätestens erklärt werden.
Dann sollten wir nämlich genau diese themenstiftenden Diskussionen mit Railroading und ggf auffliegendem Illusionismus nicht mehr haben und jeder friedlich und "spaßhabend" seiner Wege gehen können. 

Gibt es für die Art, nach Tabellen zu leiten, auch eine Bezeichnung?
Diese ganzen Begrifflichkeiten ermüden mich zusehends. Man muss doch nicht immer alle in Formen pressen, oder?

Die Tabellen sind ein ggf nützliches Werkzeug, kein Stil und können so ggf. in verschiedenen Stilen auftauchen oder auch nicht oder nur vereinzelt.



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Offline Der Läuterer

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #422 am: 8.11.2020 | 21:48 »
Exakt, weil es der Versuch ist das Anliegen durch eine unmögliche Übersteigerung ins Extrem zu diskreditieren.
Ich dachte eher, dass es Dir nicht exakt genug sein kann.
Und es macht schlicht einen Unterschied, wen man anspricht.

Allein, wenn man nur das Alter und das Geschlecht bedenkt. Oder womit die NSCs gerade beschäftigt sind. Oma - Ehefrau - unverheiratete Frau - junges Mädchen -  Kind.
Das macht im Ergebnis sicher riesen Unterschiede.

Angenommen die Chars stehen an einer belebten Strasse und wollen mehr über die Bewohner eines der Häuser erfahren...

Gibt es dafür eine Tabelle? Was wird die aussagen?

Fragen die Chars eine Nachbarin, die die Strasse fegt, werden sie sicher etwas anderes zu hören bekommen, als...
... von den Kindern, die auf der anderen Strassenseite Murmeln spielen;
... von dem Bauchladen Verkäufer, dem Marktschreier oder dem Zeitungsjungen;
... von dem Kohle Lieferanten oder dem Schornsteinfeger;
... von der Prostituierten oder dem Betrunkenen neben der Kneipe;
... von zufälligen Passanten.

Gerüchte. Manche stimmen, manche nicht. Manche Infos sind nützlich, andere nebensächlich.

So etwas kann eine Tabelle doch gar nicht abbilden.
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Offline Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #423 am: 8.11.2020 | 21:57 »
Ich dachte eher, dass es Dir nicht exakt genug sein kann.
Und es macht schlicht einen Unterschied, wen man anspricht.

Allein, wenn man nur das Alter und das Geschlecht bedenkt. Oder womit die NSCs gerade beschäftigt sind. Oma - Ehefrau - unverheiratete Frau - junges Mädchen -  Kind.
Das macht im Ergebnis sicher riesen Unterschiede.

Angenommen die Chars stehen an einer belebten Strasse und wollen mehr über die Bewohner eines der Häuser erfahren...

Gibt es dafür eine Tabelle? Was wird die aussagen?

Fragen die Chars eine Nachbarin, die die Strasse fegt, werden sie sicher etwas anderes zu hören bekommen, als...
... von den Kindern, die auf der anderen Strassenseite Murmeln spielen;
... von dem Bauchladen Verkäufer, dem Marktschreier oder dem Zeitungsjungen;
... von dem Kohle Lieferanten oder dem Schornsteinfeger;
... von der Prostituierten oder dem Betrunkenen neben der Kneipe;
... von zufälligen Passanten.

Gerüchte. Manche stimmen, manche nicht. Manche Infos sind nützlich, andere nebensächlich.

So etwas kann eine Tabelle doch gar nicht abbilden.

Ja, sollte der Spielleiter idealerweise alles irgendwo im Hinterkopf haben ...  und das ist hier inklusive trotzdem nur billige Ablenkung davon, dass das eigentliche Problem ist, wenn der Railroadingspielleiter seine Aussagen nicht auch nur ansatzweise nach diesen Leitlinien auswählt, sondern danach, was zu seinem gewünschten Plot passt und wann die Spieler diese Informationen danach seiner Meinung nach haben sollen.

Die Tabelle ist ein wie bereits erwähnt und ignoriert ein Hilfswerkzeug für einen Minimalstandard.
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Offline ArneBab

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #424 am: 8.11.2020 | 23:25 »
Das pauschal und komplett abzulehnen deutet auf eine dahinter liegende Agenda ...
Wieso unterstellst du gerade anderen eine Agenda — statt z.B. dem ehrlichen Versuch, unklare Begrifflichkeiten und Spielstile zu entwirren?

Ich zumindest sehe mich nicht als deinen Feind in einer Argumentationsschlacht. Ich mag selbst nicht sandboxen, hätte jetzt aber keine Abneigungen mit einer Sandbox-SL zu spielen (bzw. würde wahrscheinlich gar nicht fragen, welchen Stil die SL hat, sondern erstmal mitspielen und schauen, ob es mir Spaß macht).
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