Ich bin ja Super-NAR, …
Strikte Regelauslegung, sowie das kooperative und das Zufalls-Element im Rollenspiel mag zwar manchmal Story-Nieten produzieren, aber wenn es klappt, bricht das gleichzeitig fast immer noch aus den erwarteten Konventionen aus und das ist für mich als NAR-Spieler der echte Mehrwert.
Naja, das Problem mit dem Railroading tritt ja genau da auf, wo ein SL jetzt seine Vorstellungen wie es weiter gehen soll jetzt für eine „bessere Geschichte“ hält als das, was der Spieler jetzt im Rahmen dessen, was ihm üblicherweise zustehen würde, versuchen möchte – also letztlich seien „Geschichte“ werden lassen möchte- und dies dann mit unlauteren Mitteln abwürgt.
Nitpick: NAR war auch ergebnisoffen, nur die Startsituation wurde stark gescriptet, also eher in Richtung einer seehr speziell zugespitzten thematischen Sandbox. Das mit der Dramaturgie, die üblicherweise querschießt war etwas anderes.
Die frage ist halt, wie oft das passiert. Das hängt wohl von den Fähigkeiten der leute ab. Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei zu freiem Spiel oft gar nichts rauskommt, das man als geschichte bezeichnen kann. Die Spieler stehen dumm rum, fragen sich "Wie geht es weiter?", und fangen irgendwann an, wahllos alles abzuklappern und irgendwann drehen sie durch und machen komplett Unsinn, z.B. wahllos NSC töten.
Das kommt natürlich mit davon, das sie einen Plot erwarten. Aber die Alternative ist, das die Spieler selber kreativ werden. Sie müssen sich minimum eigene Ziele setzten und sich überlegen, wie sie die umsetzen. Das wollen viele schon mal gar nicht. Der SL ist bei der Sandbox viel mehr auf kreative, aktive Spieler angewiesen als ein Railroad SL.
Es gibt auch Erziehung zur Unselbstständigkeit, quasi das Ergebnis früh prägender Railroadingerfahrungen bzw. passiv-aggressive Pseudosandboxen, die quasi beweisen sollen, dass es nicht klappt – blanke Wüste und so.
Aber eine gewisse Eigeninitiative von wenigstens einem Spieler ist schon notwendig in einer offenen Sandbox. In einer thematischen Sandbox sollte aber auch das schon nur noch in Extremfällen von Passivität anfallen.
Wobei, wenn die SL auch Abenteuer Anreize anbietet (a la "Kuck mal hier könnte was sein, was dich interessiert."), was mMn. einer Sandbox nicht widerspricht, ist das nochmal eine andere Nummer, als wenn wirklich keinerlei Anreize und Angebote von der SL kommen.- (a la "Sucht euch euer Abenteuer selbst. Ich biete keine an. Wenn ihr keine findet, ist das euer Problem.")
Als Repräsentation einer scheinbar realen Welt sollte es reichhaltig und diverse Situationen geben, welche Chancen, Risiken oder auch bestehende Konflikte angeht, welche den Spielern begegnen können. Eine anständige offene Sandbox ist vielfältig aber gemäßigt „vorgespannt“.
Aber eine "Welt Simulation" ist das ja dann mMn. nicht mehr.
Denn in einer echten, lebendigen Welt, reagiert das Umfeld nicht bloß auf dich. Nein, es agiert auch.
Das tut es auch in einer offenen Sandbox nicht (in einer thematischen erst recht nicht).
Was eine offene Sandbox nicht hat, ist ein einziger dominanter oder über Metaebeneninteressen des SL sich aufzwingende(r) Konflikt/Krise, welche den Spielern effektiv keine Wahl lässt sich jetzt genau damit auseinander zu setzen.
In dem Sinn: Die Handlungsmaschine läuft nominell immer und überall. Mit den begrenzten SL-Kapazitäten wird sich die aktuelle Aufmerksamkeit aber eben auf den Fokusbereich und darin relevant einwirkende Bereiche setzen, welche die Spieler durch ihr Handeln setzen. Und wenn sich der verschiebt muss eben möglichst schnell „nachgeladen“ werden.
Dieser Fokus selbst sollte aber nur ein lokales Fenster in die größere, sonst von diesem Umstand nicht beeinflusste Weltmaschine sein.
Ja, aber wenn sie die NSC (inklusive Konfliktpotential) nunmal nicht treffen, weil der Zufall gerade sagt: NÖ
Dann nützt das den SPL auch nichts.
Die Selbsteskalation bleibt ihnen natürlich immer noch.
Kann aber auf Dauer nerven.
Aber "Gewusel" ersetzt mEn. keine spannende Interaktion bzw. Auseinandersetzung mit dem Umfeld.
Lebendig ist vor Allem das, was in den SPL passiert. Das was sie durch ihre Figur erleben.
Eben, die Selbsteskalation bleibt immer noch. Extern zuverlässig und konsistent mit individuell zugeschnittenen Häppchen gefüttert und bespaßt werden, ist tatsächlich kein sandboxtypisches Erlebnis. Allerdings wird das üblicherweise auch nicht versprochen.
… Sind da genug interessante NSC dabei…
Was ist dann ein „interessanter NSC“? Und was braucht so einer, dass du „Spaß“ hast?