Kayfabe ist doch einfach nur suspension of disbelief in Bezug auf US-style Wrestling. Worin siehst du den Bezug zum Railroading?
Ich mag den Begriff suspension of disbelief nicht, weil der Zuschauer ja die Geschehnisse des Filmes oder des Buches in dem Moment als echt ansieht (in dieser fiktiven Welt) und nicht einfach nur seine Skepsis irgendwie ausschalten würde.
Kayfabe ist die Aufrechterhaltung dieser fiktiven Welt (die in dem Moment, in dem der Fan im Stadion ist, für ihn echt ist). Wenn Kayfabe gebrochen wurde, dann wird dem Fan eigentlich gesagt: "Das ist nicht echt". Sowas kommt ganz scheisse an. Der Fan weiss, dass das Fake ist (bis auf ein paar äh... problematische Fans). In dem Moment ist er aber in der fiktiven Welt und wehe Du ziehst ihn da raus. (Ich hatte mal vor Jahren einen Thread über Hyperrealität und Rollenspiel angefangen, aber nie ausgeführt, weil ich bisher nicht die richtigen Worte dazu gefunden habe)
Wenn sich ein Spieler gerailroadet fühlt, dann passiert quasi genau das gleiche. Der SL macht ihm damit (willentlich oder unwillentlich) verständlich, dass das alles nicht echt ist. (Dabei ist es dann egal, ob der SL "gerailroadet" hat oder nicht) Auch hier weiss der Spieler, dass er in den Aktionsmöglichkeiten beschnitten ist. Nur bitte stups nicht seine Nase darauf.
Auch sehr wichtig dabei: Abklären vor der Runde, ob man Railroading verwendet oder ähnliches kann dann auch als Kayfabe-Bruch angesehen werden. Das wäre dann so, als würde bei der Wrestlingveranstaltung der Ansager auf die Bühne gehen und erstmal sagen "Also alle Kämpfe hier sind gestaget. Alles ist Fake". Der Ansager wäre spätestens beim zweiten Satz von Stühlen begraben und das obwohl die Fans wissen, dass alles gefaket ist.