Ich würde ehrlich gesagt nichtmal unterschreiben, dass so eine Location uninteressant sein muss. Ein guter Spielleiter oder Abenteuer-Designer kann sicherlich auch so ne Location interessant und spannend machen, auch wenn es mal keine vielbefahrene Kreuzung gibt. Aber selbst wenn wir annehmen, dass die Location furchtbar uninteressant ist, muss man die Frage stellen, ob denn eine Spielwelt zwangsweise ausschließlich aus für Abenteurer interessante Orten bestehen muss - gerade wenn wir das Banner der Spielerfreiheit hochhalten und die Spieler überall hingehen können, wo sie wollen. So eine Spielwelt wird halt auch stinklangweilige Orte haben - die kann man natürlich dann auch kurz abhandeln und muss nicht stundenlang dort verweilen. Eine Spielwelt braucht ja auch eine gewisse inherente Logik und wenn es nicht gerade eine Welt ist, die irgendwer als Spielplatz für Abenteurer erschaffen hat, bedingt das zwangsweise, dass die meisten Locations entweder natürlich entstanden sind oder für nen Zweck geschaffen wurden - und der ist selten, dass Abenteurer dort Spaß haben. Deshalb gehen die meisten Abenteurer ja auch zu den wenigen interessanten Orten und durchstöbern nicht tagelang einfache Dorfhütten. (Dass man im Spiel natürlich die interessanten Orte sehen will und nicht die langweiligen, bedeutet ja nicht, dass es letztere nicht gibt - sondern nur, dass man halt selten hingeht).
"Railroading" habe ich pers. immer als negativ belegten Begriff empfunden. Man wird ge-railroaded, also eingeschränkt und das nicht freiwillig, sondern meist, weil ein (schlechter) Spielleiter das Abenteuer so durchdrücken will, wie er es gerne hätte. Da mag vielleicht der Unterschied zwischen manchen Meinungen herkommen, aber ich würde nicht versuchen, den Begriff neutral zu sehen. Und dementsprechend ist für mich ein Weg zum Klo über den Gang kein Railroading, weil nicht negativ. Und natürlich auch, weil ich es lächerlich finde, wenn man für eine Definition annehmen muss, dass man in der Realität ge-railroaded wird - nur weil der Weg zum Klo halt keine dreißig Variationen bietet. Jede Definition, die bedingt, dass man auch von der Realität ge-railroaded wird, ist meiner Meinung nach sofort suspekt.