Das Superheldengenre ist ein genuin amerikanisches - wie Western. Eine Verpflanzung ist schwierig, da es woanders nicht "passt".
Sicherlich kann da auch mal Hauptmann Deutschland durch einen Captain America-Comic wuseln oder Rollenspielverlage ein Haufen Quellenbücher zu ausländischen Helden und Schurken raushauen oder die Superheldenwelt von jamaika beleuchten.
Allein (und ich habe eine ganze Menge von den Büchern). Das ist meistens ziemlich doof: Einzig "Kingdom of Champions" (UK) für Champions kann etwas, selbst der Quellenband zu Kanada ist dumm.
Wieso?
Weil die Schurken/ Helden entweder ganz "normal" sind (für Leute mit Superkräften), außer dass "American Eagle" eben "Bundesadler" heißt und privat Volker und nicht Mike gerufen wird und für den BND arbeitet und nicht den CIA (bzw. nicht für SHIELD, sondern für SCHILD) - worin besteht dann ihre "exotik" und Nutzen für die Geschichte?
Oder es überschlagen sich die Stereotype (und Hintergrund- und Tipp- bzw. Sprachfehler):
Natürlich ist DAS WALL (sic!) ein Bösbube aus Ostdeutschland, Albert Zerstoiten ein früherer Naziwissenschaftler und nun DOCTOR DESTROYER.
Klar ist SZYBKI ein Speedster aus Polen (und nennt sich .... "schnell"
) und LE CAVALIER ist ein Musketiermotiv-Schurke aus .... genau: Paris. Und er heißt Pierre.
LUPARA kann Schrotkugeln verschießen und arbeitet für die Mafia, SAMURAI ist kein Chinese (!) und TORERO kommt nicht aus Dänemark.
Superheldensettings in Kopenhagen kann man bespielen, Western in der Uckermark auch.
Und Camelot sieht aus wie ein Hochhausmoloch und die Tafelrunde besteht aus den Vertretern der verschiedenen Verbrecherklans, die endlich die Unterwelt befrieden wollen bevor die MORDERED-Organisation alles übernimmt.
Klar, geht alles. Ist nur ziemlich anstrengend und fällt in wesentlichen Punkten (außer in "Heute mal abstrus") hinter dem Original zurück.