Vielleicht ein Beispiel:
Stellt euch vor, der Kampf wäre durch einen einzigen festen Wert namens "kampfwert" verregelt, ähnlich wie ein Skill. Ein einzelner vergleich: Kampfwert + Würfelwurf würde den Sieger eines kampfes festlegen. Das wäre einfach, oder? Es gibt hier kaum strategische oder taktische Einflussmöglichkeit. Der Spieler kann sich nicht in die kampfregeln reinfuxen, weil es keine Tiefe der regeln gibt.
Bei D&D und den meisten anderen Rollenspielen ist der kampf viel komplizierter, es gibt taktische und strategische Elemente im Charakterbau und im kampf selbst, bsp. Kampftalente oder manöver oder Positionierung oder Waffen, die unterschiedliche Effekte haben und miteinander interagieren. Hier kann der Spieler sich reinfuxen, und wenn kampf wichtig im Spiel ist, wird er das auch tun.
IMO sind komplexe kampfregeln damit ein Angebot, sogar eine Aufforderung, an den Spieler und Spielleiter, sie auch zu nutzen. Selbst erlebt habe ich das bsp. mit Cthulhu, wo ich selbst die kampfregeln fast nie nutze, und wenn nur rudimentär. jetzt hatte ich aber einen Spieler, der sich sehr für kampf interessiert hat, und viel kämpfen wollte, und zwar so detailiert wie im buch beschrieben. Da habe ich mich durchaus genötigt gefühlt, mich mit den kampfregeln zu befassen, einfach weil sie im Buch standen. ich hätte natürlich auch sagen können: "Nö, is mir egal was da steht, wir machens so wie ich will". Dann hätt ich mich aber explizit gegen das geschriebene Wort stellen müssen.
Daher denke ich, das eine ausführliche Verregelung eines Aspekts die Wahrschenilichkeit erhöht, das es im Spiel ein zentraler bestandteil wird. Cthulhu ist natürlic hauch ein gutes beispiel gegen meine These, da hier viele Spieler die kampfregeln ignorieren. Aber da steht halt auch eine starke tradition dahinter, und Ausnahmen bestätigen die regel.