Im Vergleich dazu die heutige Zeit: Unendlich viele Rollenspiele, von denen nur die wenigsten ein gewisses Standing haben, von denen viele nicht gekauft, und wenn doch gekauft, dann nicht gespielt werden. Von denen die meisten sehr schnell nur noch ein Dasein als PDF-Gespenster fristen.
Die Schwemme an immer neuen GRWen, zu immer neuen Settings, kann m.M.n. langfristig die eigene Kreativität hemmen.
Vieles, von dem was auf den Markt kommt, ist oft nur Blendwerk. Hochglanz, vielfarbig, ansprechend aufgemacht, mit vielen stimmungsvollen Bildern...
Und alles möglichst fett ausgewalzt. Auf 500+ Seiten für ein Regelwerk, in dem vielleicht noch nicht einmal wirklich etwas Neues drinsteht.
So etwas haben die Verlage in den 80ern zum Teil auf 100 Seiten hinbekommen und dann war da noch das Magie und Monster Kapitel mit drin.
Das war nicht besser, aber simpler, einfacher und leichter handhabbar.
Damals gab es, genau wie heutzutage auch, gute wie schwache Produkte.
Ich glaube aber, dass es in der Anfangszeit viel mehr um den Inhalt und weniger um die Aufmachung ging als heutzutage.
Ist die Lage heute besser als früher? War das früher eine heile Welt oder war sie beklemmend?
Ohne verklärend oder verdammend zu sein, war es schlicht einfach nur anders.
Im Prinzip haben wir damals gespielt, was einer von uns an den Tisch gebracht hat, ohne zu wissen, dass es hinter dem Horizont noch etwas anderes gibt.
Wollte ich früher ein Computer Spiel oder einen Film nachspielen, dann habe ich mir die relevanten Werte herausgesucht, auf ein mir bekanntes RPG System übertragen und dann haben wir losgelegt.
Wir haben Mitte der 80er schon Alien(s) gespielt, da war das erste (alte) Regelwerk noch nicht auf dem Markt.
Heutzutage erschlägt mich die Flut an Produkten schier und den Horizont sehe ich aufgrund von Neuerschwinungen, Adaptionen, Werbungen, Crowdfundings und Empfehlungen schon lange nicht mehr.
Habe ich früher mit den langjährigen Mitspielern über Alternativen diskutiert, frage ich heutzutage auch das anonyme Netz und lasse mich direkt oder indirekt von Leuten beeinflussen, mit denen ich vielleicht nichts teile, ausser dass man den Avatars des anderen erkennt.
Und ich laufe dadurch womöglich Gefahr, dass mir etwas empfohlen wird, weil der andere dadurch einen Gewinn erzielen kann.
Weshalb ich auch (zumeist) bei mir Bekanntem bleibe.
Hat sich die Kommunikation über Rollenspiele durch die Explosion der Produkte und der Linien eher verbessert oder eher verschlechtert?
In jedem Fall lebten wir, im Gegensatz zu heute, damals aber sowas von hinter dem Mond. Was, in Bezug auf unsere Phantasie und Kreativität, aber, im Nachhinein betrachtet, eher positiv war.
Der Markt ist breiter und gleichzeitig auch tiefer geworden. Und wenn den etablierten Verlagen nichts mehr einfällt, dann bringen sie ihre xte Auflage heraus - überarbeitet, verbessert, neu - natürlich dann auch mit alten Szenarien im neuen Gewand.
Und wenn aus alt macht neu weniger kostet, weshalb dann Risiken eingehen, wenns auch so geht.
So ein Verlag will ja schliesslich auch leben.