Autor Thema: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules  (Gelesen 16145 mal)

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Offline fivebucks

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #100 am: 28.12.2020 | 14:49 »
Könntest du einen Entwurf für eine Anwendung deines Systems am Beispiel der Jonglage mit 1 bis 8 Bällen posten?

Online Maarzan

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #101 am: 28.12.2020 | 14:54 »
A) Ist ein unwahrscheinliches Ereignis nicht der Beginn von 99% aller Geschichten, die wir so konsumieren? Und auch da geht es mit Zufall an Zufall weiter... gegen jede Wahrscheinlichkeit.

B) ... Ein simulierendes Rollenspiel will doch auch eine gute Geschichte erzählen, oder? ...

C) Ich meine, du und deine Freunde trefft euch doch sicher nicht, um eure Erdgeschichts-Kampagne in der Jetztzeit fortzuführen und dann einen Abend damit zu verbringen, wie jeder Click in einer Exceltabelle an einem normalen Arbeitsalltag gesetzt wird. Also nicht, dass die Gruppe nicht noch in 10 Jahren auf Parties erzählen würde, wie ein Spieler gepatzt hat, von der Maus abrutschte und sich an der Schreibtischkante das Genick brach.

A) 99% von allen - an welches Gesetz erinnert mich das noch einmal ...  >;D

B) Nein, eine gute Geschichte ist ein nachrangiges goodi, welches gerne mitgenommen wird, aber keine Priorität besitzt. Priorität liegt beim SL beim Modellieren und dann das Ergebnis an/mit den erkundungsfreudigen Spielern testen.

C) ? - Man trifft sich um mit Figuren aus dieser Spielwelt diese allgemein oder bezüglich eines ausgesuchten Aspektes zu erkunden.



Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline fivebucks

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #102 am: 28.12.2020 | 14:56 »
Mir fällt gerade noch ein %System mit stark simulationistischem Ansatz ein: Dangerous Journeys; ich glaube ein Blick dorthinein könnte sich lohnen.
« Letzte Änderung: 28.12.2020 | 15:40 von fivebucks »

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #103 am: 28.12.2020 | 16:07 »
Ist ein unwahrscheinliches Ereignis nicht der Beginn von 99% aller Geschichten, die wir so konsumieren? Und auch da geht es mit Zufall an Zufall weiter... gegen jede Wahrscheinlichkeit.

Ich bin wirklich nicht erfahren mit Simulationsrollenspiel (so etwas Contact, Mers, Rolemaster), aber was ist denn die Ziesetzung? Ein simulierendes Rollenspiel will doch auch eine gute Geschichte erzählen, oder? Muss man da immer würfeln oder nur wenn auch etwas abhängt - gerne dann eben mit hohem Rechenaufwand und mehrfachen Tabellenkonsultationen.

Ich meine, du und deine Freunde trefft euch doch sicher nicht, um eure Erdgeschichts-Kampagne in der Jetztzeit fortzuführen und dann einen Abend damit zu verbringen, wie jeder Click in einer Exceltabelle an einem normalen Arbeitsalltag gesetzt wird. Also nicht, dass die Gruppe nicht noch in 10 Jahren auf Parties erzählen würde, wie ein Spieler gepatzt hat, von der Maus abrutschte und sich an der Schreibtischkante das Genick brach.
Simulation: Contact gehört da wohl dazu. Ich habe allerdings aufgrund des Youtube-Beitrags den leisen Verdacht, daß es eher ein Refresh der LeadingEdge-Titel ist. Genaueres kann ich erst berichten, wenn mir im Januar ein Exemplar zur Verfügung steht. MERS/Rolemaster/Spacemaster ist eine Pseudo-Simulation, die deutlich mehr vom klassischen Rollenspiel hat (eben nur maßlos überfrachtet mit Regeln, die wirklich alles abzudecken versuchen. Dazu gesellen sich Tabellenkataloge, die episches Ausmaß annehmen). Der Kosename Rulemaster kommt nicht von Ungefähr. Hârnmaster und Skillscape (Chivalry&Sorcery) würde ich eher den Simulationen zuordnen.

Man muß unter Verwendung aller Alternativregeln, die die Simulation auf die Spitze treiben deutlich öfter würfeln.

Nun, ich will es mal so ausdrücken: Beyond Now ist sicherlich nicht die erste Wahl für möglichst kunderbunte und fantasieüberladene Settings. Dennoch haben wir 'ne Menge Spaß in zumeist packenden Erzählungen, die nicht auf Mystik verzichten müssen. Aufgrund der Nähe zur Realität bedient es wohl eher das Genre dystopischer Zukunftsvisionen. Die Realität des Cyberpunk-Zeitalters steht ja tatsächlich unmittelbar bevor.
Ich habe insbesondere beobachtet, daß die Spieler ihre Charaktere viel sorgsamer pflegen und unüberlegte Handlungen eher meiden. Sie agieren irgendwo pflichtbewußter ihrem Charakter gegenüber. Kopfloses heroisches Rumgehampel habe ich bis dato nicht erlebt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die rigorosen Regelmechanismen ihren Beitrag dazu leisten.
« Letzte Änderung: 28.12.2020 | 16:12 von Vanakalion »
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Robin Laws Klassifikation ist Gegenstand der Kritik und kann somit nicht repräsentativ sein. Aussagefähiger ist Ron Edwards Big Model.

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #104 am: 28.12.2020 | 16:21 »
Mir fällt gerade noch ein %System mit stark simulationistischem Ansatz ein: Dangerous Journeys; ich glaube ein Blick dorthinein könnte sich lohnen.
War, wenn ich mich recht erinnere auch von Gary Gygax und basiert glaub wie D&D auf Chainmail, nur eben Tabletop-lastiger.
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Offline Rhylthar

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #105 am: 28.12.2020 | 16:28 »
Ich habe insbesondere beobachtet, daß die Spieler ihre Charaktere viel sorgsamer pflegen und unüberlegte Handlungen eher meiden. Sie agieren irgendwo pflichtbewußter ihrem Charakter gegenüber. Kopfloses heroisches Rumgehampel habe ich bis dato nicht erlebt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die rigorosen Regelmechanismen ihren Beitrag dazu leisten.
Jetzt doch "Charaktere"? War da nicht ein anderes Wort im Rennen auf den Rollenbeschreibungsformularen?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline 10aufmW30

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #106 am: 28.12.2020 | 16:33 »
Ich sags mal so du hast eine Kompetenz von 105% in der Fertigkeit 'Fragen beantworten, die nicht gestellt wurden'. Aber selbst bei 'banaler' Schwierigkeit hast du augenscheinlich unverhältnismäßig viel 'Pech im Glück'.

Ich wollte wissen, ob es notwendig ist jede Banalität auszuwürfeln, wenn es nichts für die Geschichte bringt.

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #107 am: 28.12.2020 | 16:39 »
Ich sags mal so du hast eine Kompetenz von 105% in der Fertigkeit 'Fragen beantworten, die nicht gestellt wurden'. Aber selbst bei 'banaler' Schwierigkeit hast du augenscheinlich unverhältnismäßig viel 'Pech im Glück'.

Ich wollte wissen, ob es notwendig ist jede Banalität auszuwürfeln, wenn es nichts für die Geschichte bringt.
*rofl* ~;D
Nö, ist ja mal ganz witzig ödet aber im Allgemeinen eher an. So genau nehm ich's in der Praxis selbst nicht.
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #108 am: 28.12.2020 | 16:45 »
Jetzt doch "Charaktere"? War da nicht ein anderes Wort im Rennen auf den Rollenbeschreibungsformularen?
haha, da kommt man euch innerhalb des Forums etwas entgegen, um sich das Gemotze nicht mehr antun zu müssen, isses auch verkehrt.
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #109 am: 28.12.2020 | 21:17 »
Könntest du einen Entwurf für eine Anwendung deines Systems am Beispiel der Jonglage mit 1 bis 8 Bällen posten?
Für die Jonglierkunst sind die Eigenschaften Gewandtheit, Handwerksgeschick, Schnelligkeit, visuelles und haptisches Wahrnehmungsvermögen von Bedeutung. Im Prinzip läuft der Erfolgswurf genauso ab, wie bei jedem Vorhaben. Liegt ja alles auch ein Bisschen im Ermessen des SL's. Zunächst wäre noch interessant, wie lange die Vorstellung gehen soll. Ich könnte nun 8 Erfolgswürfe mit einem MOD von +3 je Kugel oder einem variablen MOD (1.Kugel +0, 2.Kugel +1, 3.Kugel +2, 4.Kugel +3, usw.) verlangen, bis alle Bälle im Umlauf sind. In der Praxis würde ich dies nicht tun, sondern einen Erfolgswurf mit Schwierigkeitsgradfestlegung bei Kunststückstart und einen weiteren Wurf je 2 Minuten, wobei die Konzentration mit der Zeit schwindet und daher ein MOD von sagen wir mal +5 je 2 Minuten fällig ist. Somit beträgt der MOD nach 6 Minuten +15.
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Offline Thaddeus

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #110 am: 28.12.2020 | 22:01 »
Alles wohl wahr. Jedoch:
Nun, theoretisch muss es in der Realität zwingend eine Wahrscheinlichkeit für das eintreffen möglicher Ereignisse geben. Der Sport besteht nun diese ab zu schätzen und zu modellieren. :w20:
Nein, das ist gerade die falsche Grundannahme und ein schlichter Irrtum. Es gibt in der Realität keine Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen möglicher Ereignisse, jedenfalls keine, die sich berechnenen ließe. Der Urfehler des sog. simulationistischen Rollenspiels besteht darin, die Bezugsgröße zur Erfolgsquote in der (gedachten) Realität zu suchen. Die Bezugsgröße kann aber nur im Spiel selbst gefunden werden.

Glaubt Ihr denn allen Ernstes, der Zahnarzt würfelt, ob es ihm gelingt, Euch zu behandeln? In der Realität geht Ihr doch wohl davon aus, der Zahnarzt, zu dem Ihr geht, IMMER eine 100% würfelt, oder irre ich mich?

Für die Jonglierkunst sind die Eigenschaften Gewandtheit, Handwerksgeschick, Schnelligkeit, visuelles und haptisches Wahrnehmungsvermögen von Bedeutung. [...]
Ernsthaft? Ich würde sagen, entweder ich kann das oder ich kann das nicht... wo soll da bitte die Wahrscheinlichkeit sein?

[...snip...]Die Medizin mag hier ein Sonderfall sein[...]
Nach diesem Offenbarungseid klinke ich mich aus der Diskussion aus. Wenn ich Dir aufzeige, dass das von Dir selbst gewählte und präsentierte Beispiel in keiner Weise funktioniert und offenkundig auf irrigen Annahmen beruht und Deine einzige ernsthafte Reaktion darauf ist, es für einen nichtverallgemeinerungsfähigen und damit irrelevanten Sonderfall zu erklären, anstatt Dich mit meiner Argumentation auseinanderzusetzen, bin ich raus...

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Offline JohnnyPeace

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #111 am: 28.12.2020 | 22:06 »
Den Begriff gibt es glaub noch nicht sooo lange. Lief früher über Konstitutionstypen und Temperamentlehre https://link.springer.com/chapter/10.1057/9781137008886_5
...
Ok, der Text gibt das jetzt nicht her und auch aus meiner Freudlektüre bin ich mir recht sicher, dass das eher eine sehr wilde Mischung von Begriffen ist. Aber letztlich ist das ja nicht so wichtig, Du kannst die Begriffe für Dein Spiel ja natürlich nutzten wie Du willst.
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Online Maarzan

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #112 am: 28.12.2020 | 22:30 »
Nein, das ist gerade die falsche Grundannahme und ein schlichter Irrtum. Es gibt in der Realität keine Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen möglicher Ereignisse, jedenfalls keine, die sich berechnenen ließe. Der Urfehler des sog. simulationistischen Rollenspiels besteht darin, die Bezugsgröße zur Erfolgsquote in der (gedachten) Realität zu suchen. Die Bezugsgröße kann aber nur im Spiel selbst gefunden werden.

Glaubt Ihr denn allen Ernstes, der Zahnarzt würfelt, ob es ihm gelingt, Euch zu behandeln? In der Realität geht Ihr doch wohl davon aus, der Zahnarzt, zu dem Ihr geht, IMMER eine 100% würfelt, oder irre ich mich?
 Ernsthaft? Ich würde sagen, entweder ich kann das oder ich kann das nicht... wo soll da bitte die Wahrscheinlichkeit sein?

Immer eine gewürfelte 100 annehmen? - nur für Leute mit Angst vor dem Zahnarzt.

Natürlich steht da eine Wahrscheinlichkeit hinter, denn die Zahnarztaktionen sind eben gerade nicht immer erfolgreich.
Entsprechend arbeiten z.B. Arbeitssicherheitsbetrachtungen etc durchaus mit Fehlerwahrscheinlichkeiten.

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Offline Thaddeus

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #113 am: 28.12.2020 | 23:13 »
[...]Natürlich steht da eine Wahrscheinlichkeit hinter, denn die Zahnarztaktionen sind eben gerade nicht immer erfolgreich. [...]
Das mag sein. Aber das liegt dann nicht immer im Bereich des Beherrschbaren. In der Medizin sogar meistens nicht. Selbst wenn der Arzt objektiv (juristisch = nach Lehrbuch) alles richtig macht, kann der Heilerfolg ausbleiben oder der Patient sogar versterben und das, egal wie erfahren, kompetent, begabt er auch immer ist! Es gibt schicksalhafte Verläufe und nicht zu selten, für mich als Medizinrechtler meist die anstrengensten Fälle. Wie bildest Du das ab? Was sagst Du dem Spieler dann? Okay, Du hast einen kritischen Erfolg gewürfelt, aber der Patient ist trotzdem verstorben, weil er sich aufgrund seiner eigenen individuellen Verfassung von der Operation nicht mehr erholt hat oder sich sonst eine Infektion gezogen hat? Das ist doch beknackt und kann doch wohl kaum Dein Ernst sein.

Ich habe jetzt nur die "Wahrscheinlichkeiten" von Heileingriffen betrachtet. Ich würde aber darauf wetten, dass es in anderen Bereichen des Lebens mitunter nicht anders aussieht.

Kommt von Euren hohen Rössern herunter und hört auf zu behaupten, es gäbe so etwas wie Erfolgswahrscheinlichkeiten in der Realität, die sich wissenschaftlich ergründen und im Rollenspiel abbilden/simulieren ließen. Das ist schlicht und ergreifend Unfug, egal wie viele Fachbegriffe Ihr usurpiert.

...snip...Kopfloses heroisches Rumgehampel habe ich bis dato nicht erlebt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die rigorosen Regelmechanismen ihren Beitrag dazu leisten.
Deine tendenziöse Ausdrucksweise deutet für mich daraufhin, dass es Dir in erster Linie darum geht, ein System zu schaffen, mit dem Du Deine Spieler maßregeln kannst. Die Maßregelung versuchst Du dann durch angebliche, wissenschaftlich fundierte Simulation mit Autorität zu unterfüttern. Kann man machen, mein Fall wäre das eher nicht...

edit: Das letzte Zitat
« Letzte Änderung: 28.12.2020 | 23:21 von Thaddeus »
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #114 am: 28.12.2020 | 23:47 »
Das mag sein. Aber das liegt dann nicht immer im Bereich des Beherrschbaren. In der Medizin sogar meistens nicht. Selbst wenn der Arzt objektiv (juristisch = nach Lehrbuch) alles richtig macht, kann der Heilerfolg ausbleiben oder der Patient sogar versterben und das, egal wie erfahren, kompetent, begabt er auch immer ist! Es gibt schicksalhafte Verläufe und nicht zu selten, für mich als Medizinrechtler meist die anstrengensten Fälle. Wie bildest Du das ab? Was sagst Du dem Spieler dann? Okay, Du hast einen kritischen Erfolg gewürfelt, aber der Patient ist trotzdem verstorben, weil er sich aufgrund seiner eigenen individuellen Verfassung von der Operation nicht mehr erholt hat oder sich sonst eine Infektion gezogen hat? Das ist doch beknackt und kann doch wohl kaum Dein Ernst sein.

Ich habe jetzt nur die "Wahrscheinlichkeiten" von Heileingriffen betrachtet. Ich würde aber darauf wetten, dass es in anderen Bereichen des Lebens mitunter nicht anders aussieht.

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Wieso Beherrschbarkeit?

Auch bei einer Simulation kommt nicht jede Aktion in den Bereich des Beherrschbaren für die Figur.
Beherrschbar d.h. beschreibbar durch die Regeln - wieso nicht? 

Was ist ein kritischer Erfolg und was kann durch einen kritischen Erfolg bei welchen äußeren Umständen erreicht werden? Was wird explizit mit erfasst, was über die Würfel, ggf auch explodierende Würfel.
Das wäre dann halt beim Systemdesign passend zu beantworten.

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #115 am: 28.12.2020 | 23:57 »
Zitat
Kommt von Euren hohen Rössern herunter und hört auf zu behaupten, es gäbe so etwas wie Erfolgswahrscheinlichkeiten in der Realität, die sich wissenschaftlich ergründen und im Rollenspiel abbilden/simulieren ließen. Das ist schlicht und ergreifend Unfug, egal wie viele Fachbegriffe Ihr usurpiert

Da muss ich doch mal widersprechen.

Natürlich hat jedes in der Zukunft stattfindende Ereignis eine Chance einzutreten oder halt nicht.
Für in der Vergangenheit liegende Ereignisse gilt das nicht; da weiß man ob sie stattgefunden haben oder nicht.

Und ja zum größten Teil ist Simulation einschätzen und Spielerei.

Gibt aber genug Leute, die so was beruflich oder eben hobbymäßig versuchen.

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #116 am: 29.12.2020 | 00:00 »
Zitat
Für die Jonglierkunst sind die Eigenschaften Gewandtheit, Handwerksgeschick, Schnelligkeit, visuelles und haptisches Wahrnehmungsvermögen von Bedeutung. Im Prinzip läuft der Erfolgswurf genauso ab, wie bei jedem Vorhaben. Liegt ja alles auch ein Bisschen im Ermessen des SL's. Zunächst wäre noch interessant, wie lange die Vorstellung gehen soll. Ich könnte nun 8 Erfolgswürfe mit einem MOD von +3 je Kugel oder einem variablen MOD (1.Kugel +0, 2.Kugel +1, 3.Kugel +2, 4.Kugel +3, usw.) verlangen, bis alle Bälle im Umlauf sind. In der Praxis würde ich dies nicht tun, sondern einen Erfolgswurf mit Schwierigkeitsgradfestlegung bei Kunststückstart und einen weiteren Wurf je 2 Minuten, wobei die Konzentration mit der Zeit schwindet und daher ein MOD von sagen wir mal +5 je 2 Minuten fällig ist. Somit beträgt der MOD nach 6 Minuten +15.

Mit welchen Würfeln würfle ich auf welche Tabelle?
WElche Eigentschaftswerte helfen oder schaden mir wieviel beim Wurf?

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #117 am: 29.12.2020 | 00:01 »
Kommt von Euren hohen Rössern herunter und hört auf zu behaupten, es gäbe so etwas wie Erfolgswahrscheinlichkeiten in der Realität, die sich wissenschaftlich ergründen und im Rollenspiel abbilden/simulieren ließen. Das ist schlicht und ergreifend Unfug, egal wie viele Fachbegriffe Ihr usurpiert.
Woher nehmen die Autoren anderer Rollenspiele ihre Erfolgswahrscheinlichkeiten? Aus der Marihuanapfeife oder saugt man sich die einfach aus den Fingern?
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #118 am: 29.12.2020 | 00:03 »
Zitat
Woher nehmen die Autoren anderer Rollenspiele ihre Erfolgswahrscheinlichkeiten? Aus der Marihuanapfeife oder saugt man sich die einfach aus den Fingern?

Ist wohl so.
Allerdings kommt in deinen Beispielen auch öfter die Variable Meisterermessen vor.

Offline Zed

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #119 am: 29.12.2020 | 00:17 »
Woher nehmen die Autoren anderer Rollenspiele ihre Erfolgswahrscheinlichkeiten? Aus der Marihuanapfeife oder saugt man sich die einfach aus den Fingern?
Das ist tatsächlich nicht so einfach.

Ich horche in meinen persönlichen poetischen Realismus hinein (einen anderen Anspruch habe ich gar nicht), eigentlich nicht anders als ein Animationskünstler, der für seine Figuren entscheidet, wie weit und wie hoch sie springen können, wieviel Schaden sie ertragen usw.

Ich merke, dass SCs in meiner Vorstellung später gerne so unrealistisch wie Actionhelden sein dürfen. Meine Weitsprungweite eines athletischen Rüstungslosen der 20. Stufe mit Anlauf ist in meinem System 9m bis 11m ohne Check. Dagegen: Dieselbe Figur der 1. Stufe schafft 5m bis 7m ohne Check.

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #120 am: 29.12.2020 | 00:23 »
Mit welchen Würfeln würfle ich auf welche Tabelle?
WElche Eigentschaftswerte helfen oder schaden mir wieviel beim Wurf?
Die Erfolgs-/Mißerfolgstabelle ist nichts anderes als eine exponierte Glockenkurve (W666). Hier ermittelst du den erziehlten Erfolgs-/Misserfolgsgrad.
Der W% benötigt keine Tabelle. Damit versuchst du die errechnete Erfolgschance zu unterwürfeln.
Die zweite Tabelle dient nur dazu, um die Fehlleistungsquote zu ermitteln.
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #121 am: 29.12.2020 | 00:24 »
Wie sehen die Tabellen aus?

Offline Vanakalion

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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #122 am: 29.12.2020 | 00:29 »
Ist wohl so.
Allerdings kommt in deinen Beispielen auch öfter die Variable Meisterermessen vor.
Du kannst unmöglich jede Situation oder Eventualität per Regeln abdecken. Oft kommen Spieler auf Ideen, die dir nie in den Sinn gekommen wären. Dann ist das Improvisationstalent und der gesunde Menschenverstand des SL's gefragt.
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #123 am: 29.12.2020 | 00:30 »
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Re: [BEYOND NOW] Diskussion zu den Living Rules
« Antwort #124 am: 29.12.2020 | 00:39 »
Wie sehen die Tabellen aus?
Im Vergleich zu Rolemastertabellen winzig...sehr winzig ;)
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