Autor Thema: Fail Forward  (Gelesen 10460 mal)

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Online Maarzan

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Re: Fail Forward
« Antwort #75 am: 1.01.2021 | 10:41 »
Darum geht es mir gar nicht. Mir geht es darum, aus einer erfolglosen Aktion doch noch etwas Verwertbares herauszuholen. Wie eben die Sache mit der Recherche, wo ich als SL gedacht habe "schade, war ne gute Idee. Blöd dass er den Wurf vergeigt hat".

Aber ist das nicht genau die Natur von erfolglosen Aktionen?

Sicher, ich hätte nicht würfeln lassen müssen

Wieso nicht? Es wurde so festgestellt, ob dieser Weg funktioniert oder nicht. Er hätte ja auch klappen können.

,aber dann kann man sich Fertigkeiten in Richtung Gelehrsamkeit auch ganz schenken. Und vielleicht bin ich ja auch zu sehr D&D sozialisiert, denn irgendwie fühlen sich für mich geschenkte Erfolge ohne Wurf etwas weniger verdient an.

Wie gesagt, es hätte auch klappen können.
Und als einen Bonus für Gelehrsamkeit sehe ich das auch nicht.  Denn mit failforward würde es doch auch keinen Unterschied machen ob jetzt ein Gelehrter oder jemand der knapp lesen kann nun letztlich seinen Bibliothekswurf versemmelt.

Und ich finde würfeln, bis einer einen Erfolg hat, um ein Problem zu lösen, auch blöd.

Das hängt halt oft genug von den spezifischen Umständen der Aktion ab. Wenn Zeit von vorneherein keine begrenzte Ressource ist aber trotzdem kein automatischer Erfolg in der maximal zugestandenen Zeit, sollte der selbe Versuch eben einen Bonus für Extrazeit bekommen und dann ein Bonus gegenüber der Mindestzeit erfolgen
 -> ein Wurf, bin ich besser ging es schneller als geplant.

Ändern die Spieler ihre Herangehensweise ist das wiederum etwas anderes.

Oder noch einmal zur Klärung:

Was spezifisch ist den der Zweck von / die Motivation zu fail forward sonst?
Eine Sackgasse, wie öfters eingeworfen, ist so ein vergeigter Wurf ja nur dann, wenn es ein Fehldesign beim Abenteuer selbst gab und es mit diesem Fehlwurf dann beendet wäre. Ansonsten würde es halt mit der Planung einer Alternativaktion weitergehen.
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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #76 am: 1.01.2021 | 10:56 »
Darum geht es mir gar nicht. Mir geht es darum, aus einer erfolglosen Aktion doch noch etwas Verwertbares herauszuholen. Wie eben die Sache mit der Recherche, wo ich als SL gedacht habe "schade, war ne gute Idee. Blöd dass er den Wurf vergeigt hat".

Sicher, ich hätte nicht würfeln lassen müssen, aber dann kann man sich Fertigkeiten in Richtung Gelehrsamkeit auch ganz schenken. Und vielleicht bin ich ja auch zu sehr D&D sozialisiert, denn irgendwie fühlen sich für mich geschenkte Erfolge ohne Wurf etwas weniger verdient an.

Und ich finde würfeln, bis einer einen Erfolg hat, um ein Problem zu lösen, auch blöd.

Edit: Frohes neues Jahr euch allen  :)
Ich versuche das mal nochmal aufzudröseln, was ich einige Beiträge vorher schon gesagt hatte.

Ich weiss jetzt nicht, welche Edition D&D Du da gespielt hast, aber wir wissen ja: Eine "1" beim Skillcheck ist kein Patzer!

1of3 hat die eine Möglichkeit aufgezeigt, nämlich der Bonus bei besonders guten Würfen. Ich kenne das von D&D (frag mich nicht woher genau...) über zwei Möglichkeiten:

a) Mindestwurf steht fest, in gewissen Stufen kommen die Extras dazu.
Bsp.: Knowledge (Arcana), "This city and dragons...is there a history?"

DC 15: Dragons tended to raise there siblings under the city.
DC 20: Some people have Dragonblood in their veins...
DC 25: Dragons are still there, but are hiding from the people.
DC 30: Lady Gannara is a silver dragon.

b) Ist im Prinzip wie a), nur flexibler, in dem man sagt: "Übersteigt man den Mindestwurf um 5/10/15/20...", erhält man zusätzliche Infos.

Solche "Listen" (also b.) kann man auch nach unten "ausbauen" und ich habe die ganze Zeit im Hinterkopf, dass es bei D&D 5E irgendwie sowas gibt (bei Fallen? Optionale Regeln? 3PP?).

Bsp.:
Gather Information
DC -5: You get the name of the god, but the clergy gets suspicious because of your research.
DC -10: You still didn´t find the name of the god but some people get angry and start to menace you.

Zweiteres z. B. wäre ja evtl. gegangen bei Deiner Beschreibung. Die Information wird zwar nicht gefunden, aber bestimmte Leute werden aufmerksam auf die Gruppe. Und daraus macht man dann ein "Fail Forward", weil: Die kennen den Namen bestimmt. ;)
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Tudor the Traveller

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Re: Fail Forward
« Antwort #77 am: 1.01.2021 | 11:08 »
Wie gesagt, ich habe fail forward bisher nicht als "klappt trotzdem" verstanden, sondern als "klappt nicht, aber ganz umsonst war es auch nicht". Dieser Thread deutet an, dass mein Verständnis von  FF falsch ist oder zumindest nicht der gängigen Anwendung entspricht. Ist nicht schlimm, ich hole aus der Diskussion trotzen etwas heraus  8]

Mir ist halt auch wichtig, so wie du und einige andere schon schrieben, dass ein Fehlschlag des Checks auch ein Fehlschlag in der Fiktion ist. Ich verstehe jetzt auch, dass mein Problem mit FF zum Teil mit meinem "traditionellen" herausforderungsorientierten Stil zusammenhängt. Ich habe nie Fate oder PbtA etc gespielt, dieser Blickwinkel fehlt mir also.

Ich denke trotzdem, dass meine Idee von FF funktionieren kann. Um bei meinem Beispiel zu bleiben: der Magier findet nicht die Information, die er sucht, aber er findet etwas anderes. Vielleicht ein Ritual, das ihnen helfen kann oder eine Spur, wie er die Information mit Mehraufwand doch bekommt (Verweis auf Band 3, den die Bib aber nicht hat).
Ich hätte gehofft, hier dazu einfach Listen zu erstellen als Udeengeber für "war nicht umsonst".
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"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #78 am: 1.01.2021 | 11:15 »
Nicht ganz das, was Du suchst, aber vielleicht gibt es da noch mehr auf der Seite: http://dndspeak.com/2018/08/100-useless-people-you-find-on-a-failed-gather-information-check/
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Fail Forward
« Antwort #79 am: 1.01.2021 | 11:44 »
Danke für diese Quelle  :d
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Offline Der Läuterer

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Re: Fail Forward
« Antwort #80 am: 1.01.2021 | 11:59 »
So. Ich versuche meine, anscheinend schlecht kaschierte, Ahnungslosigkeit noch einmal in den Hut zu werfen, um hoffentlich Erleuchtung zu finden.

Es gibt unterschiedliche Systeme, die Fail Forward nicht nur unterschiedlich nutzen sondern auch unterschiedlich benennen. Mal so, mal so oder auch anders.

Soweit ich das verstanden habe, soll nach dem Fail Forward Prinzip immer etwas passieren und eine Reaktion erfolgen, wenn sich ein Misserfolg eingestellt hat.

Somit stoppt bei einem Misserfolg der Fortlauf der Geschichte nie, aber es kommt zu möglichen Komplikationen. Es geht demnach weiter mit...
Ja. Aber... !    oder    Nein. Aber... !    bzw.    Nein. Und... !

Die Auswirkungen werden, meinem Empfinden nach, von System zu System sehr unterschiedlich gehandhabt.

Bsp.:
Es verstreicht sehr viel Zeit.

Bsp.:
Hier gehts jetzt nicht weiter. Anderenorts aber schon.

Bsp.:
Das dicke Ende kommt noch. Wobei das positive JETZT durch ein negatives SPÄTER ausgeglichen wird.

Bsp.:
Das Ganze zieht Aufmerksamkeit auf sich.
Eine Anzahl von NPCs (Kreaturen) nähert sich.
Jemand wird verletzt.
Etwas geht kaputt, verloren bzw. muss geopfert werden.
Die Angelegenheit wird persönlich. u.s.w., etc., pp

Bsp.:
Es ergeben sich neue Wege und Möglichkeiten.

Bsp.:
Der Misserfolg zieht mögliche weitere Tests nach sich, wobei die Gefahr mit jedem weiteren Scheitern drastischer wird.

Bsp.:
Der Misserfolg zieht etwas Positives nach sich.

Bsp.:
Die Geschichte nimmt jetzt / später einen neuen Verlauf.

Es gib sicher noch mehr.
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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #81 am: 1.01.2021 | 12:11 »
Ich sehe ja in einem irgendwie gearteten "Fail Forward" (welchen ich selbst nicht immer anwenden würde) zwei große Vorteile für mich:

a) Es kann eigentlich keine "Flaschenhälse" geben. Die Handlung kommt nicht zum Stocken und Spieler werden motiviert, einfach mal was zu "machen", das es kein pauschales "Richtig" oder "Falsch" gibt.
b) D&D/Würfelspezifisches Problem (Tudors Beispiel): Die "1"!
Die Spielerin weiss ziemlich sicher, dass sie den Wurf nicht geschafft hat. Einen "Red Herring" aufzutischen ist zwar möglich, aber naja...in character macht man halt mit, wohlwissend, dass es nicht "lohnt".
Da die Variante, den SL solche Würfe verdeckt durchführen zu lassen, nicht sonderlich populär ist (;) ), kann Fail Forward hier die Spannung aufrechterhalten; ist es wirklich ein "Red Herring" oder doch ein "Succeed at a cost"?
« Letzte Änderung: 1.01.2021 | 12:17 von Rhylthar »
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Offline Alexandro

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Re: Fail Forward
« Antwort #82 am: 1.01.2021 | 12:19 »
c) es werden mehr Details mit den Spielern geteilt, welche bei einem "nichts passiert" in den Notizen des SL versauert wären. Diese Details mögen jetzt gerade nicht relevant sein, aber Spieler die aufmerksam sind und sich diese merken werden sie evtll. später nutzen können.

d) der SL kann seine detaillierte Vorbereitung auch direkt auf die Spieler loslassen (nur halt nicht in einer Weise, dass diese sofort Nutzen daraus ziehen können), statt sich einen darauf abzurubbeln, wie toll seine Welt doch ist und was die Spieler alles nicht darüber wissen.

e) er liefert liefert den Spielern etwas mehr Kontext, um ihren Fehlschlag zu bewerten

Statt:
S1: Eine 18 bei Schlösser öffnen!
SL: Das reicht nicht, der DC war 20. Das Schloss ist zu schwierig für dich. Aber würfel mal auf Wissen(Mechanik), um etwas über das Schloss herauszufinden.
S1: 3.
SL: Ok, du weißt nichts über das Schloss, es war einfach zu schwierig.

Lieber:
S1: Eine 18 bei Schlösser öffnen!
SL: Das reicht nicht, der DC war 20. Du erkennst allerdings die unverkennbare Handschrift des gnomischen Mechanikus Cardoso in dieser Arbeit - dessen Arbeit ist nicht billig (teilt den Spielern mit, dass sie evtll. noch mit komplexen Fallen und anderen Gemeinheiten rechnen müssen).
« Letzte Änderung: 1.01.2021 | 12:36 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Online nobody@home

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Re: Fail Forward
« Antwort #83 am: 1.01.2021 | 12:33 »
Mir ist halt auch wichtig, so wie du und einige andere schon schrieben, dass ein Fehlschlag des Checks auch ein Fehlschlag in der Fiktion ist. Ich verstehe jetzt auch, dass mein Problem mit FF zum Teil mit meinem "traditionellen" herausforderungsorientierten Stil zusammenhängt. Ich habe nie Fate oder PbtA etc gespielt, dieser Blickwinkel fehlt mir also.

Nun, bei Fate wirst du den Begriff "Fail Forward" vermutlich weitgehend vergeblich suchen. Ein paar Sachen gehen natürlich trotzdem in die Richtung -- vor allem wohl die Abschnitte "Wann wird gewürfelt?" und "Spaß am Versagen" aus Kapitel 8, "Spielleiten". ;)

-- Zuallererst mal ist da der Ratschlag, überhaupt nur dann würfeln zu lassen, wenn man für sowohl Erfolg als auch Fehlschlag schon interessante Ideen hat (und also eigentlich nur noch zwischen denen entscheiden will) und sich ansonsten von vornherein für die eine interessante Option zu entscheiden. Da man normalerweise eher für den Erfolg schon die eine oder andere Vorstellung haben dürfte, wie's dann weitergeht, läuft das primär auf "gib ihnen halt erst mal, was sie wollen, und laß sie ggf. später noch mal würfeln, falls dir doch noch eine interessante Komplikation einfällt" hinaus; für den entgegengesetzten Fall hat das System dann Fate-spezifisch die Möglichkeit zum Reizen eines Aspekts in petto, so daß Spieler, die sich freiwillig auf den "automatischen" Fehlschlag einlassen, ein paar Gummipunkte als Trostpreis dafür bekommen. (Für Systeme, die so etwas nicht benutzen, ließe sich ggf. eine andere Art von Entschädigung finden und einbauen.)

Zum Thema "Spaß am Versagen" finden sich grob unterteilt drei Ratschläge:

-- "Die Umstände sind schuld". Fate setzt von seiner "Philosophie" her grundsätzlich voraus, daß die Charaktere kompetent sind und nicht einfach ohne Grund mal eben vor sich hin versagen; wenn also der Wurf für eine Aktion nicht klappt, dann liegt das normalerweise durchaus an charakterexternen Faktoren, was dann den Vorteil hat, daß die wiederum in Folgeaktionen eigens angegangen werden können. "Die Information, die du suchst, ist in einem uralten Folianten enthalten...der zum Lesen leider zu brüchig und verwittert ist" ist ein anderes Ergebnis als "Du findest einfach nichts" und bietet gleich ein, zwei mögliche Richtungen zum weiteren Vorgehen mit an: kann der Foliant irgendwie wiederhergestellt werden, oder gibt's vielleicht doch irgendwo noch ein zweites Exemplar?

-- Erfolg mit Haken: Das klassische "Ja, aber...". Als Alternative zum nackten Fehlschlag (wohlgemerkt nicht als platten Ersatz für alle Fälle) kann der Charakter grundsätzlich immer noch kriegen, was er wollte, aber je nach Ausmaß des Fehlschlags laut Würfeldekret geht dabei zusätzlich etwas mehr oder weniger schief oder verursacht zusätzliche Kosten oder Komplikationen. Bei der Suche nach verlorenem Wissen mag das etwa dazu führen, daß sie so lange dauert, daß inzwischen die Gegenseite ungestört ihren nächsten Zug machen kann, oder soviel Geld kostet ("Da könnte ja jeder kommen und ins verbotene Archiv wollen!" <hüstel, Hand auf>), daß der Charakter jetzt einstweilen erst mal blank ist...

-- "Laß die Spieler die Arbeit machen". Man sitzt ja selbst als Spielleitung nicht einfach mutterseelenallein am Tisch -- also, wenn einem selbst gerade nicht einfällt, wie der Charakter interessant versagen könnte, dann hat vielleicht der Rest der Gruppe (den Spieler des Charakters selbst ausdrücklich eingeschlossen) ein paar Geistesblitze zu bieten? ;) Dabei wird ausdrücklich geraten, die Fragen konkreter zu halten als nur ganz allgemein "Okay, erzähl mir, wie du es nicht schaffst"; Sinn der Übung ist nicht, die Spieler ihrerseits in Zugzwang zu bringen, sondern sie einfach nur freiwillig mitmischen zu lassen. (Entsprechend wird diese Methode ggf. bei Gruppen, die grundsätzlich immer nur auf Sieg spielen und Fehlschläge nur dann notgedrungen akzeptieren, wenn man sie ihnen ausdrücklich mit dem dicken Regelhammer und/oder Verweis auf den SL-Wikingerhelm eindrischt, nicht funktionieren.)

Offline Thaddeus

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Re: Fail Forward
« Antwort #84 am: 1.01.2021 | 12:45 »
Dir auch ein gutes Neues.
[...]
Aber ich würde mich freuen, wenn bei manchen Mitmenschen durch die offensichtliche Klugheit ab und an auch mal etwas Freundlichkeit hindurchscheinen und aufblitzen würde.?[...]
Ich wünsche Dir auch ein frohes, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr!

Wie gesagt, ich habe fail forward bisher nicht als "klappt trotzdem" verstanden, sondern als "klappt nicht, aber ganz umsonst war es auch nicht".
Ja, so würde ich es auch interpretieren.


Zitat
Dieser Thread deutet an, dass mein Verständnis von  FF falsch ist oder zumindest nicht der gängigen Anwendung entspricht.
Den Eindruck habe ich jetzt, nach all dem was Du geschrieben hast, nicht.

Zitat
Mir ist halt auch wichtig, so wie du und einige andere schon schrieben, dass ein Fehlschlag des Checks auch ein Fehlschlag in der Fiktion ist. Ich verstehe jetzt auch, dass mein Problem mit FF zum Teil mit meinem "traditionellen" herausforderungsorientierten Stil zusammenhängt. Ich habe nie Fate oder PbtA etc gespielt, dieser Blickwinkel fehlt mir also.

1. Ein Fehlschlag sollte auch ein Fehlschlag sein. FF verstehe ich nicht so, dass ein Fehlschlag in einen Erfolg umgemünzt wird, wie hier durch zweifelnde Mitdiskutanten teilweise suggeriert. Es geht darum, die Geschichte und den Erzählfluss nicht ins Stocken zu bringen.

2. Was den Blickwinkel angeht, würde ich Dich ja gerne spontan zu (wahlweise) einer offenen pbta oder FATE Runde bei einem unserer Vereinstreffen einladen, aber a. Corona und b. sind wir in Aachen, das ist nicht der Nabel der Welt. Wenn Corona vorbei ist, kannst Du mir aber gerne bei Interesse ne PN schicken.  :d

Zitat
[...]irgendwie fühlen sich für mich geschenkte Erfolge ohne Wurf etwas weniger verdient an.
Ist es denn geschenkt? Hatten die Spieler von sich aus die Idee, dort nach Informationen zu suchen oder hast Du ihnen gesagt: geht mal da hin und sucht?

Zitat
Ich denke trotzdem, dass meine Idee von FF funktionieren kann. Um bei meinem Beispiel zu bleiben: der Magier findet nicht die Information, die er sucht, aber er findet etwas anderes. Vielleicht ein Ritual, das ihnen helfen kann oder eine Spur, wie er die Information mit Mehraufwand doch bekommt (Verweis auf Band 3, den die Bib aber nicht hat).

Ich hätte gehofft, hier dazu einfach Listen zu erstellen als Udeengeber für "war nicht umsonst".

Nochmal zusammengefasst, wie ich FF als SL einsetze:

FF dient in erster Linie dazu, einen interessanten Erzählfaden beizubehalten. Es dient auf der Spielebene vor allem dazu, den Spieler, der sich mit einer Idee in die Geschichte investiert hat, nicht mit einem Nichts abzuspeisen. Nicht bestimmte Würfelwürfe/Würfelergebnisse werden belohnt, sondern eine Investition in die gemeinsam erzählte Geschichte durch Ideen, Taten, Beiträge, etc.. Ein Fehlschlag unterbricht daher nicht die Handlung, sondern konfrontiert den Spieler mit einer neuen, anderen Situation, denn (wie gesagt) er hat ja nicht nichts gemacht, sondern etwas! Insofern ist suddelny Ogres auch nicht unbedingt ein FF, jedenfalls nicht unbedingt in dieser Situation.

Es wurden schon sehr gute Beispiele genannt: Du findest die Information, aber sie ist verschlüsselt (Geheimschrift, Alte Sprache, etc.). Narrativ bleibt es bei einem Fehlschlag: ich habe die Information nicht! Aber die Geschichte ist an der Stelle nicht abgeschnitten, da ich jetzt entweder den Bibliothekar streicheln muss, damit er mir das Wörterbuch gibt, den grisgrämigen Einsiedler finden muss, der als letzter Überlebender seines Volkes diese Sprache noch spricht, einen Dämon beschwören muss, damit er mit den doofen Folianten übersetzt, etc. pp. was auch immer in DEINE Geschichte konkret passt.

Es ist aber auch vollkommen legitim zu sagen: Du findest nichts! Nada, rien, nothing! Auch das kann ein Hinweis sein! Selbst in der besten Bibliothek von Welt wo gibt, findest Du keine Information zu dem merkwürdigen Wesen. Das ist kann auch eine interessante Information sein und die Charaktere weiterbringen.

Der aufgebrachte Mop oder der wütende Bibliothekar ist nicht wirklich ein FF, sondern ein neues Element. Kann man machen, geht dann aber wirklich mehr in die Richtung pbta als D&A12345.

Die von mir beschriebene Sichtweise auf Rollenspiel, die vor allem pbta eigen ist, hat gegenüber D&A12345 und anderen trad. games einen ganz entscheidenden und schweren Nachteil: Sie verändert die reale Balance am Spieltisch. Die meisten trad. games und D&A12345 legen mehr oder weniger großen Wert darauf, balanciert zu sein. Damit bringen sie die Spieler (mehr oder weniger) jedenfalls zunächst einmal alle auf ein gemeinsames Level. Die Sichtweise von pbta verändert aber die Balance am Spieltisch massiv zuungunsten von Spielern, die es nicht gewohnt oder realweltlich nicht so geschickt darin sind, einfallsreiche Geschichten zu erzählen oder einfach etwas zurückhaltend oder schüchtern sind. Damit sind Spiele wie pbta auch weniger inklusiv als D&A12345.

Ein Beispiel: Alle Charaktere könnten zunächst einmal potenziell gleich gut überreden. Und wenn der eine Charakter das weniger gut kann, dann deshalb, weil er einen Skillwert und 3 und der andere von 87 hat. Dafür kann er aber dann besser Kämpfen, Klettern, Schleichen, wattauchimmer. Gerade bei Skills wie Überreden oder Verhandeln etc. habe ich in der Vergangenheit nicht wenig Ungemach erlebt, wenn der SL darauf bestanden hat, dass die Audienz mit dem Goblinkönig jetzt gefälligst ausgespielt wird und der Erfolg der Spieler von ihrem tatsächlichen Verhandlungsgeschick abhinge. Es gibt jedoch nicht wenig Spieler, die das weder mögen, noch wollen, aber am Numbercrunching während der Kämpfe Riesenfreude haben.

Ich habe bei nicht wenigen pbta-artigen Runden erlebt, dass erzählerisch geschickte Spieler andere Spieler, die ihrem Wesen nach eher zurückhaltend oder gar schüchtern waren, regelrecht an die Wand oder ins Abseits gespielt haben. Das zu verhindern, ist für mich in pbta-artigen Runden eine große Herausforderung als SL. Traditionelle Systeme wie D&A12345 bieten da mit ihrer klaren Struktur, der klaren Initiative-Reihenfolge und den klar und absolut berechenbaren Kämpfen einen gewissen Schutz, den viele Spieler sehr schätzen. Sie können also dem Spiel und müssen nicht dem SL Vertrauen.

Darum ist es ein Vorteil, dass trad. games (mehr oder weniger) praktisch keinen narrativen Input durch die Spieler (oder die SL) voraussetzen, um zu funktionieren. Ich habe Runden erlebt, bei denen einzelnte Spieler den ganzen Abend über keinen einzigen Mucks von sich gegeben und nur während der Kämpfe auf Kommando Würfel geworfen haben. Das klingt vielleicht etwas eingeschränkt, der Fakt ist aber: Sie waren aktiv dabei und beteilitg! Und es hat ihnen Spaß gemacht! Bei pbta oder FATE wäre das systembedingt fast nicht möglich.

Ich kann daher sehr gut verstehen, wenn bei Spielern aus der traditionellen Ecke, ein Fail to Forward wie ein Cheaten sauer aufstößt. Das Spiel fühlt sich dann weniger symmetrisch an, denn eine Handlung wird fast immer vom gedachten Erfolg her beschrieben: Ich klettere da mal hoch, ich forsche mal nach, ich horche mich mal um. Es wird durch FF nicht Inkompetenz [sic], sondern Einfallsreichtung und Ideenreichtum belohnt, aber Ideen muss man erstmal haben und zweitens auch formulieren können und vor allem formulieren wollen! FF gefährdet daher das reale Balancing am Spieltisch enorm.

Die einzige Lösung besteht darin, dies mit den SpielerInnen gleich am Anfang glasklar zu kommunizieren.
(uff... sorry, wegen so viel Text)
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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #85 am: 1.01.2021 | 12:58 »
Zum letzten Abschnitt:
Traditionelles D&D (und auch OSR) kennt keine Skills. Hier läuft alles über das Hirnschmalz der Spieler*innen, was u. U. in einem Bonus in einem Ability-Check mündet oder einen Wurf sogar obsolet macht.
Und das ist massiver narrativer Input durch Spieler*innen, der vom SL dann "regelgerecht/konform" umgesetzt wird. Der Einsatz des 10-Foot-Pole hat durchaus seinen Sinn. ;)
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Offline Alexandro

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Re: Fail Forward
« Antwort #86 am: 1.01.2021 | 13:00 »
f) durch FF werden kaskadierende Würfelorgien mit komplett verschobenen Nutzen-Aufwand-Verhältnis vermieden (du kriegst das Schloss nicht auf - ich würfel mal, ob die Monster auf der anderen Seite euch hören - sie hören euch nicht - du kriegst das Schloss nicht auf - repeat ad nauseam...).
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Offline Thaddeus

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Re: Fail Forward
« Antwort #87 am: 1.01.2021 | 13:44 »
[...snip...]Und das ist massiver narrativer Input durch Spieler*innen, [...snip]
Du hast mich falsch verstanden. Ich bezweifle ja nicht, dass Ihr es so in Eurer Runde spielt und wohl auch die meisten Runden so spielen. Das Spiel setzt Narrative aber definitiv praktisch nichts voraus, um zu funktionieren. Meine Behauptung war ja nicht, dass es in D&D Runden keine oder weniger Narrative gäbe, sondern die Feststelltung, dass das System im Gegensatz zu pbta, FATE oder Fiasko als solches praktisch keine Narrative erfordert, jedenfalls nicht mehr als Malefiz, Sagaland oder von mir aus HeroQuest.

Die Feststellung stand vor dem Hintergrund der Frage, warum ein FF in trad. games eher wie ein Fremdkörper wirkt, als bei pbta etc.
« Letzte Änderung: 1.01.2021 | 17:42 von Thaddeus »
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Online Maarzan

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Re: Fail Forward
« Antwort #88 am: 1.01.2021 | 13:54 »
Ich sehe den kreativen Anteil auf Spielerseite bei fail forward nicht, welche einige wohl belohnen wollen.

Im Gegenteil scheint es mir intensivere Spielerinvestitionen zu relativieren, da so rein die Ankündigung einer Aktion schon belohnt zu werden scheint.

Oder macht der SL bei FF die Art des forward nach fail dann von irgendeiner Qualität des Spielerinputs abhängig?

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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #89 am: 1.01.2021 | 13:59 »
Zitat
Das Spiel setzt Narrative aber definitiv praktisch nicht voraus, um zu funktionieren.
Und das halte ich definitiv für falsch.

Zitat
ADVANCED DUNGEONS & DRAGONS is a game that is demanding for players and Dungeon Masters alike, but the
rewards in terms of enjoyment are vast. There is nothing quite like a successful D&D campaign, and its success is based upon
the efforts of all participants. The Dungeon Master is pivotal, of course, but the players are just as important, for they are the
primary actors and actresses
in the fascinating drama which unfolds before them.
Mike Carr, 1978

Man kann vielleicht argumentieren, dass zu Zeiten von 3.5/PF, als nahezu alles in (Würfel-)Regeln gepresst war, der narrative Input von Seiten der Spieler*innen ab und an weniger war, da man eben (fast) alles erwürfeln konte. Aber die Betonung ist auf "fast"; sobald man mit der Spielwelt mehr interagiert hat als "Tür auf, Monster tothauen, Looten" funktioniert das eben nicht mehr.
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Offline Thaddeus

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Re: Fail Forward
« Antwort #90 am: 1.01.2021 | 14:09 »
[...snip...]Oder macht der SL bei FF die Art des forward nach fail dann von irgendeiner Qualität des Spielerinputs abhängig?
Ob ich es als Qualität bezeichnen würde, weiß ich nicht, aber ja, das ist genau der springende Punkt! Ich suche ganz bewusst in der Narrative der Spieler nach Anknüpfungspunkten für FF oder Erfolg mit Haken oder Erfolg auf Kosten, etc..

@Rhylthar: Das Zitat würde aber auch auf viele Brettspiele z.B. HeroQuest passen. ;-) Die Betontung in dem zitierten Satz liegt auf dem Nebensatz: ...um zu funktionieren. Ich glaube wir verlieren uns hier in Haarspalterei...
« Letzte Änderung: 1.01.2021 | 14:18 von Thaddeus »
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Re: Fail Forward
« Antwort #91 am: 1.01.2021 | 14:11 »
Und das halte ich definitiv für falsch.
Mike Carr, 1978

Man kann vielleicht argumentieren, dass zu Zeiten von 3.5/PF, als nahezu alles in (Würfel-)Regeln gepresst war, der narrative Input von Seiten der Spieler*innen ab und an weniger war, da man eben (fast) alles erwürfeln konte. Aber die Betonung ist auf "fast"; sobald man mit der Spielwelt mehr interagiert hat als "Tür auf, Monster tothauen, Looten" funktioniert das eben nicht mehr.

Ich denke hier haben wir wie bei dem deutschen Begriff "Geschichte" ein Problem mit der Mehrfachbedeutung des Wortes.

Oder: Was ist dann alles "narrativer Input" und was nicht?
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Fail Forward
« Antwort #92 am: 1.01.2021 | 14:25 »
Könntet ihr die Streitfrage um den narrativen Input bitte auslagern? Das ist imo eine eher philosophische Frage ohne Praxisbezug.
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Offline ArneBab

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Re: Fail Forward
« Antwort #93 am: 1.01.2021 | 14:32 »
Zum Thema "Spaß am Versagen" finden sich grob unterteilt drei Ratschläge:

-- "Die Umstände sind schuld". …

-- Erfolg mit Haken: Das klassische "Ja, aber...".

-- "Laß die Spieler die Arbeit machen". …
Ist zwar nicht Fate, hilft aber vielleicht auch: Ich habe für Schwächen (=negative Eigenschaften, eine Art von Flaws, …) inzwischen den Weg gefunden, dass sie Patzer verursachen können, die dann durch die Schwäche verursacht werden. Das ist ein Patzer, der aus dem SC heraus kommt und nicht einfach in einer unpassenden Situation zuschlägt. Durch so einen Patzer ändert sich die Situation: Der SC und wahrscheinlich die ganze Gruppe sind erstmal mit Schadensbegrenzung beschäftigt.
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Re: Fail Forward
« Antwort #94 am: 1.01.2021 | 14:50 »
Die von mir beschriebene Sichtweise auf Rollenspiel, die vor allem pbta eigen ist, hat gegenüber D&A12345 und anderen trad. games einen ganz entscheidenden und schweren Nachteil: Sie verändert die reale Balance am Spieltisch.

Ich finde diese Erfahrung sehr interessant. Sie ist so ziemlich das Gegenteil von meiner. Ganz entschieden deshalb, weil bei PbtA eine Abwendung vom ihr/Party hin zum du/Charakter erfolgt. Bei PbtA frage ich spezifische Spieler, was sie tun, nicht die Party.

Bei D&D kann ich im schlimmsten Fall für einen anderen Spieler spielen, weil ich besser verstehe, wie dessen Charakter funktioniert. Das wäre bei PbtA vollkommen witzlos.

Offline Der Läuterer

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Re: Fail Forward
« Antwort #95 am: 1.01.2021 | 15:09 »
S1: Eine 18 bei Schlösser öffnen!
SL: Das reicht nicht, der DC war 20. Du erkennst allerdings die unverkennbare Handschrift des gnomischen Mechanikus Cardoso in dieser Arbeit - dessen Arbeit ist nicht billig (teilt den Spielern mit, dass sie evtll. noch mit komplexen Fallen und anderen Gemeinheiten rechnen müssen).
Wenn ich mir Dein Beispiel anschaue, bin ich auf den ersten Blick begeistert.
Auf den zweiten Blick würde ich mit der Erläuterung bei meinen Spielern auf wenig Verständnis und Gegenliebe stossen.

Man würde mir (m.M.n. auch zu Recht) vorwerfen, dass ich einen knapp nicht geschafften Fertigleits Wurf eines Profis auf seinem Gebiet, gegen eine nicht gewürfelte, dafür aber recht genaue Intelligenz-, Weisheits- oder Wissens Probe eintauschen würde.

Und das ist m.M.n. nicht der richtige Weg beim Fail Forward.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Fail Forward
« Antwort #96 am: 1.01.2021 | 16:03 »
Seh ich nicht so eng. Bei solchen Fragen ist ja eh immer die Frage, worauf gewürfelt werden soll. Ja, Schlösser Öffnen ist eine praktische Anwendung, aber jemand der da viel rein investiert hat, kennt sich halt auch mit der Technik aus: Handwerk OHNE Wissen macht eben auch keinen Sinn. "du schaffst es nicht, das Schloss zu öffnen. Eigentlich hätte es gehen müssen, du vermutest daher, dass es eine besondere Bauform ist, deren Bauform vom gnomischen Mechanikus Cardoso entwickelt wurde. Das ist spezielle, hochpreisige Technik, die nur wenige bauen können."

Ich hätte aber wahrscheinlich bei einem knappen Ergebnis einen "Ja, aber" angeboten: "du bekommst das Schloss nicht auf; du hast aber die Möglichkeit, ein wenig mit Gewalt nachzuhelfen. Du bist dir sicher, das Schloss dann öffnen zu können, aber danach ist es zerstört und lässt sich dann nicht mehr schließen."
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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #97 am: 1.01.2021 | 16:18 »
@Rhylthar: Das Zitat würde aber auch auf viele Brettspiele z.B. HeroQuest passen. ;-) Die Betontung in dem zitierten Satz liegt auf dem Nebensatz: ...um zu funktionieren. Ich glaube wir verlieren uns hier in Haarspalterei...
"Funktionieren" ist halt so eine Sache...da kommen wir nicht überein. Ich kann den Nagel mit ner Rohrzange in die Wand hauen, das "funktioniert". Unterscheidet sich von dem, wie es gedacht ist, und von jemandem, der es öfter macht (Handwerker), doch sehr.

@Tudor:
Ein wenig philosophisch muss es schon sein, denn man muss ja wissen, was/wie Du (es) in der Praxis anwenden willst.

Nehmen wir das Beispiel mit dem "Schlösser Öffnen", DC 20, 18 beim Check. Du sagst: "Ja, aber...".
Ich würde wohl eher sagen: "Nein, aber..." oder sogar schlicht: "Das Schloss bleibt zu." Denn eigentlich sehe ich hier nicht zwingend einen Grund, Fail Forward zu forcieren.

Bei dem Beispiel mit der Bibliothek hatte ich es auch mehr so verstanden, dass Du den Spieler/die Spielerin "belohnen" wolltest ob der guten Idee. Da fand ich es definitiv angebracht(er).
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Fail Forward
« Antwort #98 am: 1.01.2021 | 16:49 »
Das Schloss darf gerne zu bleiben, wenn da wenig dran hängt. Wenn dahinter aber etwas Interessantes passieren kann, wäre es doch schade, wenn es zu bleibt. Und wenn das Schloss zentraler Bestandteil der Herausforderung ist, SOLL es ja auf gehen. Es wäre aber auch öde, wie schon hier und da beschrieben, es durch wiederholten Versuch unvermeidbar "aufzuwürfeln".
Hierfür ein Tool zu haben, das man als SL einsetzen kann (nicht muss), halte ich für hilfreich. Die Kunst dürfte sein, das nicht zu willkürlich zu machen.

Ich finde FF immer dann toll, wenn dadurch eine zusätzliche Entscheidung an den SPIELER gerichtet wird: willst du aufgeben oder willst du fortsetzen und eventuell etwas verlieren? Das kann man sicher auch anders als mit FF bekommen, aber FF ist m.E. ein guter Weg.
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Offline Rhylthar

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Re: Fail Forward
« Antwort #99 am: 1.01.2021 | 16:54 »
Da sind wir wieder bei der Philosophie. :D

a) Wieso geht es nur weiter, wenn das Schloss geöffnet wird?
b) Wieso hängt alles an diesem Wurf? Gibt es keine anderen Möglichkeiten, hinter diese Tür zu gelangen?

Ich denke, so etwas wollte der Läuterer vor ein paar Seiten andeuten (hat es aber ein wenig überzogen):
Überspitzt gesagt, lohnt es sich nicht, in "Schlösser öffnen" zu investieren. Denn wenn ich eh mittels Fail Forward das Schloss aufbekomme (weil es zentral ist), muss mein Wurf ja nicht gut sein.
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