Ich bin überrascht wie schwer es mir fällt eine irrationale Abneigung zu finden. Tatsächlich recherchiere und überdenke ich Dinge die mir im Rollenspiel nicht gefallen sehr, so dass ich am Ende entweder meine Meinung ändere, oder herausgefunden habe warum ich diese Dinge nicht leiden kann (womit ich es begründen kann und es nicht mehr irrational ist).
Daher schreibe ich mal hier Dinge auf die ich zwar auch rational nicht leiden kann, bei denen das Ausmaß meiner Abneigung aber irrational ist:
- kompetetives Bauer-Gaming: auf niedrigem Powerniveau zu starten ist vollkommen in Ordnung, wenn die Spieler aber banfangen sich mühevoll in der Nutzlosigkeit ihrer Charaktere zu überbieten ist es einfach aus.
- Dungeons & Dragons und seine unzähligen d20-Ableger: Das Spiel hat objektiv ernsthafte Probleme und ist vom Game Design her unzulänglich. Trotzdem ist das Ausmaß meiner Abneigung wohl irrational.
- Systeme in denen man sich "verskillen" kann: die meisten d20-Systeme sind ein Beispiel hierfür. Man muss eigentlich schon auf lvl 1 geplant haben wie man die nächsten 19 Level steigert um effizient zu sein, wenn man eine Chance verpasst wars das. Das Absurde ist, ich selbst optimiere gerne Charaktere durch, ich mag nur nicht wenn ein System mich dazu nötigt.
- Bäh!ancing: aka Pseudofairness. Kein Regelbuchautor kann den Spielstil JEDER Spielrunde erfassen und so wirklich gebalancete Regeln schaffen. Spieler und Spielleiter die krampfhaft daran festhalten dass jeder genau dieselben XP/AP/Level haben muss "damit es fair ist" und dabei komplett ignorieren dass die Punkte und Stufen vollkommen unterschiedlich mächtig sind, je nachdem wie man steigert machen mich wahnsinnig. Ich habe kein Problem in derselbsen Spielrunde in der Jahrelang gespielte Veteranencharaktere aktiv sind einen Startcharakter zu spielen. Ehrlich gesagt ist mir das tausendmal lieber als der peinliche Penisvergleich der losgeht wenn ein neuer Spieler seinen für Level X durchoptimierten Neucharakter in Szene setzt und der bestehende Spieler der auf Level X hochgespielt hat dagegen hält nur damit wir irgendwann rausfinden können ob die steigerungsvergünstigungen während der Kampagne nun den Vorteil des durchoptimierens aufwiegen oder nicht. Die ganze Gruppendynamik wird torpediert weil sich die beiden Alphas neu sortieren müssen etc. Da lob ich mir wenn jemand klar Unterlegenes zur Gruppe hinzustößt, der gliedert sich schnell in Dynamik ein und das Spiel wird nicht gestört. Ja selbst wenn man dem Neuling einen weit mächtigeren Charakter gibt als der Rest der Gruppe hat macht das eine bessere Dynamik als das erneute Abgetaste und Rumgehampel wenn Neuling und Restgruppe meinen gleich stark zu sein weil eine einzige Zahl auf ihrem Sheet gleich ist.
- Bäh!ancing: mein Hass darauf ist so groß dass es zwei Punkte bekommt. Wenn Spieldesigner die eigentlich gute Rollenspiele machen könnten, jegliche plausibilität des Settings über den Haufen werfen, nur weil sie dem Kunden Bäh!ancing (also Pseudofairness) versprechen wollen. Gebt uns verdammt nochmal Regeln mit denen eure Spielwelt funktioniert! Das ist eine Aufgabe die ihr tatsächlich leisten könnt! Was ihr nicht leisten könnt ist ein einziges Regelsystem zu machen welches für jeglichen Spielstil gebalanced ist. Hört bitte auf eure Kunden zu belügen, damit eure Kunden aufhören können sich selbst zu belügen und erkennen dass der Spielleiter ein Balancing nur via Spotlight-/Screentime-Balancing oder exzessive Hausregeln erreichen kann, egal wie "balanced" das System von Haus aus ist.
- Bäh!ancing: Gott wie ich es Hasse...