Ich hätte gerne etwas, mit dem auch soziales wirklich gewürfelt werden kann, aber um das halbwegs gut zu machen, müsste ich die menschliche Psyche als das Feld abbilden, auf dem gekämpft wird, und das sehe ich noch nicht.
Der Wurf allein ersetzt ja (normalerweise) das Charakterspiel nicht.
Und das entscheidet doch maßgeblich mit, in welche Richtung ein Gespräch überhaupt läuft.
Auf welchen Wert du würfelst, um das Anliegen der Figur zu untermauern, ist gar nicht so entscheidend.
Das könnte auch "Charisma" oder "Beredsamkeit" sein.
Die Entscheidung: "Das will ich jetzt mit der Figur erreichen!" Wird doch ohnehin spontan von den Spielern getroffen.
Dann geht es doch nur noch darum, das, was die SPL für ihre Figur zu erreichen suchen, durch einen Wurf zu untermauern.
Will damit sagen, selbst wenn du eine komplexe Menschliche Psyche abbilden könntest, würden dennoch die SPL entscheiden, was die Figur tut. Die Figur selbst ist ja nur ein Konstrukt, das nicht selbständig denkt und handelt.
Wenn du Charakterspiel durch Regeln fördern willst, dann sollte der Wurf nach dem Ausspielen oder Argumentieren kommen, nicht vorher.
Wenn du die SPL dagegen nur würfeln lässt, (Und das Gespräch nach dem Wurf nur nachstellst) verkümmert uU. dieser Aspekt des Rollenspiels.
In M5 z.B. musst du zuerst argumentieren, bevor du würfelst. Und je nachdem wie gut du für die Figur argumentierst (Wie erfolgsversprechend sind deine Argumente in diesem Gespräch?), modifiziert das deinen Wurf.
Wenn deine Argumente für das Gegenüber super einleuchtend sind, kann der Wurf entfallen. Wenn sie das Gegenüber abstoßen, kann man sich den Wurf sparen.
Man muss sich hier auf jeden Fall in die Situation und Figur hineinversetzen, und selbst Argumente finden, um in Sozialen Situationen erfolgreich zu sein.
Die Regel fördert Charakterspiel durchaus, da es für den Erfolg erforderlich ist.
Das könnte man auch in anderen Systemen so machen. Selbst in solchen, wo nach Regeln für den Erfolg einer Sozialen Situation nur gewürfelt werden muss.
Natürlich entscheidet hier die SL auch über den Wert der Argumentation. Aber eben auf Grundlage der Motivationen des NSC, mit dem sich der SC unterhält.
Beispiel: Der SC bietet dem NSC etwas an, was der unbedingt will oder braucht (Große Erfolgchancen)
Oder der SC bietet dem NSC etwas an, was er verabscheut (Keine Erfolgchancen)
Edit.
Man kann das natürlich auch so abhandeln:
SPL: Meine Figur bietet dem Händler ihren magischen Dolch an, und bittet ihn dafür um eine Kostprobe vom seltenen hochmagischen Heilkraut.
Oder aber man spielt das Gespräch wirklich aus. Es kommt praktisch eine echte Unterhaltung (zwischen SPL und SL bzw. ihren Figuren) zustande.
Charakterspiel eben.
Es bestünde auch die Möglichkeit Soziale Fertigkeiten ganz wegzulassen.
Also Gespräche nur zu Erspielen ohne Wurf.
Aber hier würden manche vielleicht bemängeln, dass SPL, die sich mit Argumentation und/oder Charakterspiel schwer tun, klare Nachteile haben.
(Bzw. das nicht durch einen unterstützenden Wurf ausgleichen/abmildern können)