Autor Thema: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)  (Gelesen 5511 mal)

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Offline Nodens Sohn

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Ich finde übersetzte Regelwerke meist gut und ich kaufe auch mittlerweile nur noch deutsche Übersetzungen. Mich stört es auch nicht, dass manche Serien irgendwann einbrechen und nicht mehr weiter übersetzt werden. Meist ist der Grund, dass es sich finanziell nicht lohnen würde. Und wenn es sich finanziell nicht lohnt, interessiert es wohl auch kaum jemanden. Das ist auch eine Art der Vorauslese im Sinne von "brauch ich eigentlich nicht". Die Regeln und Hauptquellenbücher werden ja meist komplett übersetzt. Und da ich auch keine Poesie erwarte, sondern lediglich verständlich übersetzte Regeln, bin ich meist (mit Ausnahmen) mit den Übersetzungen zufrieden.

Offline KhornedBeef

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Tl, dr (too long, did (!) read)

Tartex will einfach wissen, wie es im Original heißt, und das ist halt so. Voll ok.

Hätte er danach geschwiegen...   
Warum Übersetzungen nicht nur für Übersetzer sind, ist ja bereits geklärt. Außerdem, duh, wäre es so, dann würde sie ja keiner für ihre Arbeit bezahlen.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Althalus

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Zitat
@Althalus: Weiß nicht, wo du das gehört hast... die Bibel ist alles, aber bestimmt nicht mit einheitlicher Intention zusammengestellt worden. In ihr verbinden sich Gebrauchstext, Gesetzestext, Geschichtsschreibung, Bettext und mythologische Erzählung. Die Bibel will belehren, informieren, überzeugen und erzählen.
Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.

Zitat
Und Tolkien ist ein wunderbares Beispiel, weil Carroux, die im Austausch mit ihm stand, nämlich entgegen seines ausdrücklichen Wunsches bestimmte Teile des "Herrn der Ringe" wortwörtlich übersetzt hat, statt sinngemäß. "Bruchtal" für "Rivendell" wäre da ein Beispiel. Wäre da die sachlich korrekte Übersetzung zu bevorzugen, obwohl sie dem Wunsch des Autoren widerspricht?
Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht. Aber wenn die wortwörtliche Übersetzung gleichzeitig die Wortbedeutung in der Zielsprache transportiert - wo ist der Fehler?

"Wortbedeutung" ist das entscheidende Schlagwort. Wort X wird z.B. laut Wörterbuch zu A in der Zielsprache. Das Problem ist aber, dass X in der Ausgangssprache je nach Kontext auch eine gänzlich andere Bedeutung transportieren kann. Besonders lustig, wenn der Text auch noch ein paar Jahrhunderte alt ist, und die Bedeutung damals nochmal anders war.
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Offline JS

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Ich muß bei Themen wie diesem immer an Harry Rowohlt denken, für den Übersetzung stets eine Kunst und ein Ringen war.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/schriftsteller-und-uebersetzer-harry-rowohlt-ist-gestorben-13649832.html
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article142578598/Er-hat-rumpeldipumpel-gemacht-was-er-wollte.html

Ein solches Niveau kann oder sollte man im Rollenspielumfeld i.d.R. nicht erwarten, aber das ist selbstredend keine pauschale Aussage.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Jiba

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Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.
Wir diskutieren hier doch nicht über ihre Inhalte, sondern nur über das Problemfeld Übersetzung. Aber wenn dir das bereits zu religiös ist, hören wir natürlich damit auf.  :)

Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht.

Nein, gar nicht...
"Riven" = Zerrissen, zerklüftet, gespalten.
"dell" = Tal.

Sie hätte natürlich "Klufttal", "Spalttal" oder "Risstal" schreiben können. Aber rein sprachmelodisch ist das etwas übertragene "Bruchtal" die wohl beste Variante, vor allem, wenn man überlegt, was da zerklüftet ist, nämlich der Stein. Und wo etwas zerklüftet ist, ist es auch abgebrochen. Das weiche B am Anfang transportiert die Rivendeller Grundstimmung von Elronds Haus zusätzlich noch sehr gut.
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 12:13 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Rhylthar

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Bei Rollenspielübersetzungen muss man eben auch beachten, dass 2 (3) Sachen aufeinandertreffen:

1. Die "sprachliche" Übersetzung. Fluff-Texte müssen flüssig wirken. Nichts nervt mich da mehr, wenn man zu eng am Original bleiben wollte und es holpert.
2. Die "technische" Übersetzung. Regeln sind Regeln sind Regeln. Keine Interpretationen, die sollen technisch "sauber" sein und einheitlich. Ein gutes Glossar im Vorfeld hilft da ungemein.
3. Die "spielweltliche" Übersetzung. Am besten wissen Übersetzer*innen über die Spielwelt Bescheid und nutzen Wörter dort so, wie sie zur Spielwelt passen.

Als ich an D&D-3.X-Übersetzungen mitgearbeitet habe, war 1. Sache des Übersetzers, 2. und 3. die des Lektors (also meine Aufgabe).
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 12:45 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Faras Damion

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Es gibt auch immer wieder zusätzliche Stolpersteine:
- Fixe Wörter, sei es wegen Vorgaben des Lizenzgebers oder wegen Altlasten aus vorherigen Werken
- Fixes Layout, manchmal "nur" eine limitierte Seitenzahl, manchmal sogar fixe Kästen

Rollenspielübersetzungen sind echt schwierig ^^'
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

Offline tartex

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Und dann brauchen die Originalbücher ja oft auch noch massig Errata, das nicht immer in die Übersetzung einfließen kann.

Da bin ich froh, dass fast nur noch PDFs benutze.

Aber ich jetzt z.B.dem deutschen Runequest eine Chance gegeben. Ich lass mich gerne mal positiv überraschen.
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Offline Alexander Kalinowski

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Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Ich möchte eigentlich eher das Original in der jeweiligen Sprache, Deutsch oder Englisch, der Authenzität halber. Englisch bedeutet für mich nicht Mehrarbeit, also ist's in der Hinsicht eigentlich egal.
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Offline OldSam

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Es gibt viele Fans, die gut begründen können, warum die deutschen Übersetzungen der "Lustigen Taschenbücher" besser sind als die Originale. Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben. Und das Aramäische ist eine Sprache mit einem deutlich geringeren Wortschatz als das Englische oder Deutsche, weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
Danke dir Jiba für die schönen Beispiele, bringt das Prinzip sehr gut auf den Punkt!  :d

Offline OldSam

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Für Interessierte hätte ich auch noch grad ein sehr schönes Beispiel für beeindruckende Übersetzungsleistungen an einem aktuelleren Sci-Fi-Roman „Die Maschinen“ von Ann Leckie.

Der dt. Übersetzer, Bernhard Kempen, ist hier einen sehr mutigen Weg gegangen und hat (IMHO verdient!) damit auch großen Erfolg gehabt, obwohl viele bei der Lektüre ab und an ein wenig "stolpern" werden - aber das ist gewollt. Hier wurde tatsächlich so deutlich modifiziert, dass wirklich eine große sprachliche Innovation in der Übersetzung steckt und zugleich ist an dem Punkt  interessanterweise eine starke Nähe zum engl. Original entstanden, die für viele <deutsche> Leser der Übersetzung sogar einen Verständnisvorsprung gegenüber der Lektüre des Originals bringt, weil man einfach sehr tiefgehende englische Sprachkenntnisse bräuchte, um die diesbezüglichen im Original vorhandenen und wiederkehrenden Nuancen wirklich wahrzunehmen (die Übersetzung baut damit also eine Erkenntnisbrücke).

Ganz kurze Erklärung zum Roman: Im Deutschen haben wir, im Vergleich zu Englisch, sprachlich mehr Möglichkeiten, aber auch mehr "Pflichten" beim Satzbau in Bezug auf Geschlechtskonstruktionen. Beispiel hier: Englisch wird geschrieben "The Lieutenant", das wäre normalerweise korrekt auf Deutsch "Der Leutnant".  D. h. bei der englischen Aussage "the lieutenant" steckt _keine_ direkt sichtbare Geschlechtsannahme drin, in der Standardübersetzung auf Deutsch wird man intuitiv dazu gebracht an einen Mann zu denken, obwohl es sich auch um einen weiblichen Offizier handeln könnte. Das Original spielt mit der Unbestimmtheit (was ein dt. Leser aber nicht leicht bemerken wird auf Anhieb), weil es in dem Sci-Fi-Kontext um Maschinen geht, die kein normales Geschlecht haben bzw. irgendwo eher weiblich konnotiert sind. Der Übersetzer hat nun einen innovativen Kunstgriff gemacht für diese Sondersituation und schreibt hier bewusst "falsch" immer das Wort "Leutnantin", verwendet also durchgehend eine weibliche Form.

Selbstverständlich nicht etwas was man "normalerweise" machen würde (da ja konventionell falsch u. irritierend) hier aber eine großartige Übersetzung, da der Leser regelmäßig an dieses Konstrukt erinnert wird und wichtige Aspekte der Botschaft dieses Sci-Fi-Roman dadurch stark betont werden, die andersherum (bei 0815-Übersetzung) unter den Tisch fallen.
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 19:37 von OldSam »

Offline General Kong

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(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)

Ich entnehme deinen anderen Beiträgen, dass du Englisch meinst.

Nun, ich ärgere mich, dass ich kein Französisch oder Spanisch kann, denn da sind etliche Produkte an Eigenproduktionen, die mich BRENNEND interessieren würden - allein: Ich verstehe es nicht.

Also muss ich da auf Übersetzungen warten, di es wahrscheinlich nie geben wird, weil es erstens nicht so viele Rollenspielinteressierte in Deutschland gibt, die diese Sprachen übersetzungssicher beherrschen und - wichtiger - verlagsseitig das nicht besser aussieht.

Und als Verleger würde ich auch nicht sagen:
"Hey, dieser Hit aus Italien/ Spanien/ Brasilien/ Polen, den könnte ich doch mal so auf doof von wem übersetzen lassen und dann mal schauen, ob das was taugt."

Ich bevorzuge auch englische Originale (in der Regel), kaufe aber besipielsweise Mythrassachen lieber auf Detsch, denn die Übersetzung ist wirklich gut (und Mythic Britain war mir einfach zu anstrengend zu lesen im Original). 13th Age habe ich auf Deutsch verstanden (halbwegs), auf Englisch eher nicht so - und das war dann doch z.T. schon einw enig zu nah am Originaltext.

Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
"Wachen! Verhaftet Don Falmenco im Namen der Spanischen inquisistion!" - (Wachen:) "Ja, Sir!" Kotz!  :puke:
« Letzte Änderung: 26.01.2021 | 19:45 von General Kong »
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Offline tartex

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Ich habe es auch schon mit Italienisch und Portugiesisch probiert: mit zweifelhaftem Erfolg. Es waren aber auch eher Verlegenheitskäufe des Spracherwerbs wegen ohne dem Feuer der Begeisterung, das ich mit 14 hatte.

Lustigerweise gab es bei uns allerdings in den 90igern Leute, die auch italienische Magic-Karten im Deck hatten. Das fand ich damals nur mäßig cool.
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Offline tartex

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Mythologie ist mehr als nur alte Lügen und
Geschichten, pseudowissenschaftliche Erklärungen für
natürliche Phänomene oder die verborgenen Geheimnisse
lang vergessenen Wissens. Sie ist ein geistiger Zustand
und eine Lebensweise. Sie hat ihr eigenes Bewusstsein und ihr
eigenes Leben: sie ist eine Art von Macht.

Ist das eine akzeptable Übersetzung?
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Offline aikar

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Ich habe und lese sehr viel englisches Rollenspielmaterial.
Aber viele Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass nur die deutschen Übersetzungen/Eigenproduktionen es letztendlich zu einer Kampagne und nur die interessantesten englischen es auch nur zu einem Oneshot schaffen.

Dabei habe ich kein Problem mit englischen Hintergrundbänden, die ich in Ruhe auf der Couch lese, aber "Nachschlagware" für den Spieltisch (Regelbücher, Abenteuerbände und Charakterbögen) schau ich mir auf Englisch vielleicht an, setze sie aber nicht in der Praxis ein. Die notwendige "Echtzeitübersetzung" ist einfach ein zusätzlicher Aufwand, den ich neben all den anderen Punkten des Spielleitens nicht noch zusätzlich haben will.

Daher ist mir lieber, eine Reihe bringt nur die Grund(regel)bücher auf Deutsch raus und ich kauf mir notfalls Zusatz-Hintergrundbände auf Englisch (Eberron, Numenera) als ich hab gar nichts auf Deutsch.

Andere Sprachen wie Französisch oder Schwedisch beherrsche ich nicht und bedauere jedes mal, dass mir schöne und interessante Bände entgehen. Da ist jede Übersetzung ein Segen (Fria Ligan Yeah!)
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Moonmoth

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Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
"Wachen! Verhaftet Don Falmenco im Namen der Spanischen inquisistion!" - (Wachen:) "Ja, Sir!" Kotz!  :puke:
Ich bin da ganz bei dir, allerdings gibt es durchaus Lizenzverträge, die die Übersetzung von Namen und Orten explizit verbieten. Da kann dann auch das beste Übersetzungsteam nichts mehr ändern. Ich sage aber auch, dass es eingeführte Namen gibt, bei denen ich mir nicht unbedingt eine Eindeuschtung gewünscht hätte - das ist bei einigen Neuübersetzungen älterer Romane gesehen, die ich nur schwer verdauen kann. Liegt vermutlich daran, dass ich aaaaalt bin. Es gibt ja auch Gründe, warum wir keinen "Lukas Himmelgeher" haben… es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl, da richtig zu entscheiden.

Beim "Sir" bin ich ein bisschen ambivalent, da die Anrede genau wie bestimmte Titel wie "Lord" einfach seit Jahren popkulturell eingeführt ist, solange es sich um originär englischsprachige Settings handelt. Natürlich passt es nicht in einen spanisch angehauchten Hintergrund…
« Letzte Änderung: 5.02.2021 | 08:14 von Moonmoth »
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Offline Althalus

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Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
Dir ist schon bewusst, dass die Leute IM Setting wohl nicht Deutsch sprechen?  ;) Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), kann man die englischen Namen durchaus als Entsprechungen der lokalen Sprache verwenden.
Ich hab jetzt in meinem aktuellen Setting ganz bewusst slawische Namen drin, die eine deutsche Übersetzung haben - Deutsch entspricht der Gemeinsprache.
Aber ich bin ohnehin ein Fan von Sprachen im RP - verwende auch diverse Akzente für meine NSCs, usw.

Zitat
Aber viele Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass nur die deutschen Übersetzungen/Eigenproduktionen es letztendlich zu einer Kampagne und nur die interessantesten englischen es auch nur zu einem Oneshot schaffen.
Interessant. War bei uns nie irgendwie relevant.
Da scheint dann auch die Bequemlichkeit der Spieler zu helfen, dass sich manche wenig und andere gar nicht, groß in die Regeln einlesen wollen. "Mir egal, musst eh du mir erklären!" ;D Und die, die doch wollen, haben kein Problem mit Englisch (Italienisch geht auch und Französisch wäre auch noch machbar).
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Offline Sashael

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Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), ...
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Megavolt

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Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?

Ich finde "Tiefwasser" auch ganz schlimm, und zwar, weil es nach Übersetzung klingt. :)

Offline Kaskantor

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Mich stören 3 Dinge bei Übersetzungen.
1. Im Deutschen hängen wir meist ein paar Bücher hinterher. Dann wird eine neue Edition angekündigt und schwupp, hängt man sich gleich an diese, um eben nicht wieder weit hinterher zu hängen. Das betrifft natürlich eher Spiele mit ordentlich Ausstoß.
2. Es werden schlicht Bücher weggelassen. Zb. werden in PF2 nicht alle Abenteuerpfade übersetzt.
3. Dieser ganze Lizenzkladderradatsch (geiles Wort:)). Ich sage nur DnD5 als Beispiel und da habe ich mir damals auch die englischen Bücher gekauft, weil es hieß, dass die nie übersetzt werden würden.

Ich habe auch einiges in Englisch im physischen und digitalen Regal, aber ich merke immer wieder, dass ich doch lieber auf deutsch lese. Ich kenne halt einfach nicht genug Vokabeln und bin auch zu faul in einem 3-500 Seiten Buch jede nachzuschlagen, so das ich meist den Text nur aus dem Zusammenhang erfasse.
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Megavolt

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Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: die Tatsache, dass DSA ein genuin deutsches Setting ist, also im Sinne von: "von Deutschen verfasst", hat stellenweise einfach den massiven Vorteil, dass die guten Leute echt gute Texte abliefern können. Gerade so diese Autorenriege der späten 90ern/frühen 2000ern (Weste/Römer/Falkenhagen/Finn usw.), das sind einfach richtig gute Schriftsteller und das haben sie zum Teil ja auch jenseits von DSA bewiesen.

Was man daran hat, das merkt man erst, wenn man sich über rumpelige Übersetzungen ärgert. Das fällt oft unter den Tisch, wenn man sich über andere DSA-Schrullen ärgert.

Offline tartex

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Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?

Mir gefällt Tiefwasser auch gut.

Englische Namen in deutschsprachigen Fantasywerken empfand ich immer extrem cheesy, musste ich immer mit 80iger-B-Movies assoziieren, aber kannte genug Leute, denen deutschsprachige Name nicht "cool" genug waren.
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Offline Megavolt

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Mir gefällt Tiefwasser auch gut.

Vielleicht liegt der Hund bei Tiefwasser auch darin begraben, dass "Waterdeep" auch im Englischen ein komischer Name ist. Der klingt nicht so, wie Städtenamen üblicherweise klingen, und auch grammatisch müsste das ja eher "Deepwater" heißen. Man pappt auch sonst das Adjektiv nicht einfach hinten ran. Alestrong, Mantall, Ironhot, usw, das klingt ja auch nach nix.
« Letzte Änderung: 5.02.2021 | 09:17 von Megavolt »

Offline tartex

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Was man daran hat, das merkt man erst, wenn man sich über rumpelige Übersetzungen ärgert.

Ja! Und ich behaupte mal, dass die auch meisten Übersetzer besseres abliefern könnnten, wenn sie eigene Texte verfassten, anstatt sich am Englischen entlangzuhangeln.
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Offline Megavolt

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Und: Übersetzer kriegen auch einfach zu wenig Liebe ab. Ich maile die Tage mal dem Brandhorsten-Andi, das nehme ich mir hiermit vor, weil seine Pratchett-Übersetzungen mich richtig umgehauen haben, so gut waren die.