Für mich ist das deutsche RQG in erster Linie ein Referenz-Buch, damit ich eventuelle deutsche Spieler auch verstehe, da ich auch schon die englische Ausgabe iSchuber besitze. Ich gehöre seit etwa 1994 zum härtesten Glorantha-Kern, und habe RQ3 etwa 5 oder 6 Jahre vorher über die Games Workshop-Ausgabe kennengelernt, nachdem auch ich Lutz' Artikel in dem Droemer-Knaur-Buch über Rollenspiele gelesen hatte. Meine private Übersetzung der Regeln war zu etwa 70% fertig, als ich Lutz dann auf dem letzten STARD in der Fabrik in Hamburg kennengelernt hatte und von der offiziellen Übersetzung erfahren hatte.
Mich in das an RQ2 angelehnte Regelsystem einzufinden holpert gelegentlich, da ich vieles der RQ3-Regeln fast noch herbeten kann. Im Zweifelsfall improvisiere ich halt.
Durch meinen Start mit RQ3 kenne ich RQ auch in erster Linie als setting-freies System, und auch bei RQ2 würde ich Glorantha mehr als ein Beispielsetting denn als ein fest eingebettetes Setting bezeichnen. Zwar spielt fast sämtliches offizielles RQ2-Material auf Glorantha, aber es gab schon früh inoffizielles Material (auch) für RQ2 von anderen Verlagen, das ich als Glorantha-Purist nicht wirklich auf Glorantha verorten kann.
(Inzwischen gilt das auch für das eine oder andere Fan-Produkt im Jonstown-Compendium, das zumindest auf einem Glorantha mit ganz anderer Zeitlinie spielt. Gloranthoid also...)
In meinen Augen ist RQG tatsächlich das erste auch publizierte RuneQuest, das gezielt für Glorantha geschrieben wurde. Das dürfte der gespielten Erfahrung der meisten Alt-Fans von RQ2 widersprechen, aber zu dem Zeitpunkt, an dem ich anfing, nach RQ2 zu suchen (spätes 1984/frühes 1985), war das schon ein Sammlerobjekt, zumindest in meinem Teil von Deutschland.
Einen Großteil meiner RQ3-Erfahrung habe ich auf der Grundlage von RQ3-Vikings gesammelt, für das ich eine eigene Fantasywelt mit Einflüssen aus der irdischen Geschichte und diverser Fantasy-Literatur zusammengestellt hatte, mit einer über 10000-jährigen Vorgeschichte und etwa so viel Hintergrundinfo auf meinen Festplatten, wie RQ3 Gods of Glorantha und RQ3 Genertela:Crucible of the Hero Wars zusammen aufs Papier bringen. Von handgekritzelten Ideen und Notizen und für damalige Verhältnisse beinahe professionelle Kartographie mal abgesehen.
Meine erste Glorantha-Spielerfahrung war das Dragon Pass Brettspiel, also eigentlich fast wie die Erfahrung der ganz alten Hasen, die mit White Bear and Red Moon den Erstkontakt mit Glorantha gemacht haben. Insofern ist die Nachricht, dass dieses Spiel und der Partner Nomad Gods noch dieses Jahr neu aufgelegt werden (hauptsächlich leicht neu angehübscht) für mich auch eine gute Nachricht.