Pramod Deshpande
Mit festem Schritt stapfte ich durch einen verschneiten Wald. Da! Ein kolossaler Schemen. Ich beschleunigte meinen Schritt und kam dem Schemen immer näher. Ich wich dabei geschickt ein paar Tannenästen aus, die wie nach mir zu greifen schienen. Dann hatte ich ihn eingeholt. Ich streckte meine Hand aus und griff zu. Meine Finger verbohrten sich in flauschiges Fell. “Hab ich dich endlich!”, rief ich siegessicher. Mit hängendem Kopf drehte sich der Yeti herum. “Und nun zieh endlich das Kostüm aus! Ich werde der Welt ein für alle mal beweisen, dass es keinen Yeti gibt!” Der Yeti hob den Kopf und musterte Pramod. Es war still im verschneiten Wald. Einen langen Moment lang starrten Yeti und ich uns gegenseitig in die Augen. Dann schaute der Yeti verlegen zur Seite. Man hörte einen Reißverschluss zurren. Meine Augen wurden vor Spannung immer größer. Nur noch einen Moment, dann würde ich endlich die wahre Identität des Yeti herausfinden.
Irgendein leises Geräusch weckte mich. “Um Buddhas Willen! Nicht jetzt! Ich war doch so kurz vor einer wichtigen Enthüllung!”, murmelte ich noch halb benommen vor mich hin. “Ach ja, die Kryokammer…”, dachte ich, “warum noch gleich war ich in der Kryokammer?!” Ich hasste das Erwachen aus der Kryokammer. Das Befinden glich dem nach einem Alkoholrausch. Einmal mit 16 hatte ich einen solchen erlebt und es war der drittwichtigste Grund, warum ich den Alkohol verabscheute. Anstatt weiter in meiner Erinnerung zu kramen, verlor ich mich zunächst in Gedankenausschweifungen darüber, ob ich diesen Grund vom drittwichtigsten zum zweitwichtigsten Grund befördern sollte, oder nicht.