Umgekehrt stellt sich natürlich die Frage: woran will man festmachen, daß der SC so was Abstraktes wie "Charisma" (ohnehin ein Begriff, der außerhalb der Rollenspielszene für viele eher etwas esoterisch klingen dürfte) überhaupt haben soll?
Naja, in Frauenzeitschriften liest man ganz gerne mal "charismatischer Schauspieler" oder "Sängerin mit Ausstrahlung". Ich glaube, dass die Autoren idR dieses Urteil aus dem Bauch herausfällen (wenn nicht gerade Absprachen im Hintergrund getroffen wurde, dass man diesen oder jene promoten will/soll). Das wird dem Leser auch nicht im Detail erläutert, also gibt es eine weitverbreitete Intuition, was das ungefähr bedeutet - der Leser weiß von sich aus, was ungefähr gemeint ist: die Person kann gut mit Leuten, sie hat eine einnehmende Persönlichkeit etc pp. Da steckt natürlich auch Hype drin, klar, aber ein wahrer Kern muss schon vorhanden sein. Also so ein Grundpersönlichkeitsmerkmal gibt's da schon. Das Gegenteil wäre vllt. Unsympath, Graue Maus, Mauerblümchen oder unsicherer Stammeler oder so.
Das sind alles erst mal recht konkrete unterschiedliche Anwendungen, die sich recht intuitiv in entsprechende Fertigkeiten gießen lassen. Hier ist es aus meiner Sicht eher im Gegenteil die Idee, hinter all dem noch eine "Basiseigenschaft" zu vermuten (die außerdem noch in allen diesen Fällen tatsächlich ein- und dieselbe sein, einen konstanten Wert auf welcher Skala auch immer haben, und sich von eventuellen anderen Basiseigenschaften, die auch zuständig sein könnten, ausdrücklich unterscheiden soll...), auf die man erst einmal kommen muß.
Ja, ich denke bei Charisma gibt's 2 grobe Ansätze:
1. Charisma als Default, falls man eine konkrete Fertigkeit nicht hat
2. Charisma als Modifikator aller Fertigkeiten.
Kann man natürlich kombinieren.
In Wirklichkeit hat jemand "mit toller Ausstrahlung" vermutlich hohe Werte in einer Reihe von sozialen Fertigkeiten, aber nicht allen. Einige könnten richtig schlecht sein. Mark Hamill mag sehr beliebt sein bei seinen Fans, aber so richtig einschüchternd wirkt er nicht.
Im Endeffekt stellt sich auch hier, wie bei Willenskraft, die Detailfrage: wieviel will man modellieren und wo zieht man den Abstraktionsschlussstrich? Vor allem: Wieviel will man Spieler nötigen bei der Charaktererschaffung all das via Skills im Detail festzulegen?