Autor Thema: [D&D] Zeit der Wölfe  (Gelesen 85051 mal)

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #150 am: 22.01.2022 | 10:17 »
SESSION 44

Sha, 5. Tag des Biestes 1504 n. B.

Die magische Dunkelheit hatte sich mit dem Tod des Sumpfdrachen Schwefelschwinge aufgelöst. Mit letzter Kraft hatte ihm Saer Anskar die verfluchte Hexenklinge in die Kehle geschleudert; und somit hatte auch die hinterlistige Herrin des Sees ihren Anteil am Sieg über den schwarz geschuppten Drachen. Nun lag das Scheusal jedenfalls tot auf seiner Insel aus Gold inmitten von brackigem Schwefelwasser.



Das dunkle Drachenblut überzog bald die Hälfte aller Schätze in der kreisförmigen Kammer mit den verätzten Marmorsäulen, aber das trübte die Hochstimmung der Drachentöter in keinster Weise!

Saer Anskar bestieg den besudelten Münzberg und riss zunächst sein verfluchtes Schwert aus dem Leichnam, dann tauchte er das Trinkhorn mit den drakonischen Schriftzeichen in den wachsenden Blutsee.
Es geschah immer noch nichts. Als Sauriv sich zu dem Paladin gesellte, warf sich Ludmylla Pelias überglücklich der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter um den Hals.

Der alte, grün geschuppte Drachenjäger erklärte dem jungen, menschlichen Drachentöter welche Zauberworte er sprechen musste um seine Magie zu entfesseln und wie er die Zauberkraft des Horns sogar noch verstärken konnte.

Unterdessen bettete Saer Berthil die geschundene Leiche seines Leidensbruders Saer Florin auf den schier zahllosen Goldmünzen. Litrix tauchte indes nach seinem gefallenen Mentor, zog den bulligen Echsenmann ebenso auf die goldene Insel und nahm dessen Waffen an sich. Dann schlug er ihm unvermittelt Arme und Beine ab. Die beiden Frauen gaben Laute des Entsetzens von sich, als sie der letzte Axthieb des Geschuppten mit feinen Blutspritzern benetzte.

Sauriv hielt Saer Anskar zurück, dessen Hand unwillkürlich zum Griff seines verhexten Schwertes schnellte. “Semuanya lehrt uns, dass der Körper nur eine sterbliche Hülle für den unsterblichen Geist ist. Das tote Fleisch von Hauptmann Schlacht dient nur noch dem Überleben seiner Hinterbliebenen, denn seine Seele ist bereits in eine der Geisterwelten weitergezogen.”, kühlte der Sumpfläufer das hitzige Gemüt des Paladins.

Die Männer und Frauen Eralions gaben sich mit Saurivs Erklärung vorerst zufrieden. Saer Anskar untersagte dem Echsenvolk dennoch die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor mit derselben Ehre zu gedenken.

Dann erklomm der Erbe von Haus Fengrin den besudelten Münzberg. Er sprach aufrichtige Worte des Dankes. Lobte die Tapferkeit seiner Gefolgsleute im Kampf mit den fleischgewordenen Mächten der Finsternis und die Hingabe für das Gute von Saer Florin, Waffenmeister Isydor und Vargus Vargach.



Nachdem das magische Trinkhorn abrutschsicher in einer blutgefüllten Senke des Münzberges platziert war, zogen sich die überlebenden Drachenjäger zurück. Erneut schlugen die Abenteurer ein Lager zwischen den Überresten der modernden Schlurfer auf. Der Druide, Silaqui und Sauriv bemerkten alle drei, dass die Pflanzenwesen aufgehört hatten sich zu regenerieren. Im Gegenteil! Jedwede Flora in der großen Höhle mit den vier Nischen war im Begriff zu verwelken. Somit war für ausreichend Zunder und ein großes, wärmendes Lagerfeuer gesorgt!

Im Verlauf einer langen, erholsamen Rast tauschten die Krieger der beiden Völker Heldenerzählungen ihrer Ahnen aus. Demnach bekämpfte das Echsenvolk bereits seit Jahrtausenden die schwarz geschuppten Sumpfdrachen, welche sie aufgrund ihrer Mordlust als Schädeldrachen bezeichneten! Ich weiss nicht, ob das unseren Chronisten bewusst ist und in unseren Standardwerken Erwähnung findet. Es ist jedenfalls bemerkenswert! Obwohl es auch korrupte Stämme unter den Geschuppten gab, wie solche die Sumpfdrachen als Götter verehrten, oder solche die dem Dämonenfürsten Sess’innek huldigten. Im Angesicht unserer eigenen Vergangenheit - und Gegenwart - steht es der Menschheit ganz einfach nicht zu, von solchen Auswüchsen einen Rückschluss auf die allgemeine Gesinnung eines ganzen Volkes zu ziehen!

Vielleicht hat Saer Anskar mit dem gemeinsamen Sieg über den Sumpfdrachen Schwefelschwinge den Samen für ein festes Bündnis mit dem Echsenvolk gesetzt. Eralion hätte damit Verbündete die wir im Kampf gegen die wohl größte Bedrohung aus dem Ertrunkenen Wald gut gebrauchen können!

Am nächsten Tag (1.3.1504) kehrten die Abenteurer in die Sümpfe zurück.

Mit allen Schätzen die sie tragen konnten: Edelsteine, Kunstwerke und magische Gegenstände, wie das verstärkte Horn. All die Münzen waren jedoch zu viel für die Abenteurer und Anskars verzauberten Beutel.

In der Höhle mit den zahllosen Erdmolchen führte ein natürlicher Gang direkt an die Oberfläche. Es gelang der ehemaligen Kundschafterin Silaqui spielend das behelfsmäßige Gatter aus Seilen und die verbliebenen Pferde auszumachen. Nur von Moryns jüngstem Freund, dem verletzten Blutfalken aus dem Ertrunkenen Wald, fehlte jede Spur.




Sauriv von den Iejirothi

Sauriv verabschiedete sich von den Männern und Frauen Eralions. Er ging mit seinen Jagdtrophäen, einem Horn und jeder Menge schwarzer Schuppen, zurück in den Süden. Litrix aber wollte bei Saer Anskar bleiben. Er hatte den Drachentöter zu seinem neuen Mentor auserkoren und Moryn hatte die Einwilligung seines Herren befürwortet.

Die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor warteten zusammen mit dem Drachenschatz auf ihre Bergung. Eine Aufgabe die Saer Anskar zur Aufgabe von Saer Berthil gemacht hatte. Der junge Basilius wollte hierzu in Peredur eine kleine Expedition auf die Beine stellen. Also sprach der Druide das uralte Ritual seiner Göttin, das es den Reittieren erlaubte sich auf den tückischen Gewässern von Nebeltal fortzubewegen als wären diese aus erstarrtem Glas.

Nach einer kurzen Rast in den Sümpfen erzählten Saer Anskar und Moryn den anderen von einer eigentümlichen Begegnung mit einem kleinen Jungen. Der Dreizehnjährige soll sieben Goldfischen hinterhergejagt haben und auf diese Weise in das Lager der Abenteurer gestolpert sein.

Er soll rotes Haar gehabt haben, das im Licht der Frühlingssonne wie poliertes Kupfer geschimmert habe. Seine mandelförmigen Augen sollen in einem ungewöhnlich grünen Türkis geleuchtet haben und sein gebräuntes Gesicht soll über und über von Sommersprossen gesprenkelt gewesen sein. Er soll jedoch nicht viel von sich selbst preisgegeben haben. Im Zweifelsfall habe er sich dabei auf seinen “Großpapa” herausgeredet. Nachdem er dem Ritter und dem Gelehrten zu verstehen gegeben hatte, dass er so manches über sie wusste, soll er ihnen noch einen Ratschlag erteilt haben, bevor ihn plötzlich aufkommender Nebel wieder verschluckt habe.

Weder Saer Berthil, Knappin Ludmylla noch Heroldin Silaqui konnten die Behauptungen ihres Herren und dessen Beraters bestätigen.*

Am Abend des 1.3.1504 erreichten die Abenteurer eine allzu bekannte Straßenkreuzung, wo bereits grauer Nebel den morschen, pilzbefallenen Wegweiser umspielte. Das Straßenschild zeigte nicht nur die Richtungen nach Peredur und Leira an, sondern markierte auch die Abzweigung zum verlassenen Gasthaus Zum Weißen Hirsch.

Silaquis scharfe Augen entdeckten hinter dem Wegweiser sogleich eine schlanke Frau in weißen, triefend nassen Gewändern, die nur sehr wenig von ihren ausgeprägten Reizen verhüllten. Spitze Ohren ragten aus ihrem feuchten Haar und verrieten das Feenblut in ihren blassen Adern.

„Das Ritterlein und der Sternenjunge!“, begrüßte sie die beiden Anführer der Reisenden. „Wie ist es Euch im Ertrunkenen Wald ergangen? Könnt Ihr Euren Teil des Handels einhalten?“

Saer Anskar und Moryn konnten und taten es auch. Wie ihm anschließend geheißen, legte der Paladin einen mit Drachenblut gefüllten Weinschlauch an den Fußpunkt des Wegweisers. Das verfluchte Langschwert rammte er in den schlammigen Sumpfboden daneben. Der Nachtstein im Knauf der magischen Waffe glühte zornig, der junge Fengrin vermochte es dennoch sich sieben Schritte von der Stelle zu entfernen. In krächzendem Gelächter verging zunächst das Trugbild des Feenwesens. Kurz darauf schoss falkengleich ein dunkler Schatten vom Himmel, durch den Nebel und schnappte sich den Weinschlauch.

Gespenstische Stille bemächtigte sich der Kreuzung. Die Befürchtung der Vettel und Herrin des Sees vollends auf den Leim gegangen zu sein, wurde In den Helden von Schwarzdorn stärker denn je. Dann schoss wieder der Schatten herab, kreischte ein einziges Wort und der Nachtstein im Schwert gab einen schauderhaften Schemen aus purpurfarbenem Licht frei. Der Geist schrie Mark und Bein erschütternd auf, bevor sein unheiliges Licht für immer verlosch.

Der Fluch über Saer Anskar war gebrochen. Dunkel und leer saß der Nachtstein über der Lederumwicklung des Langschwerts neben dem morschen Wegweiser. Obwohl der Paladin endlich wieder vollends Herr seiner Sinne war, wollte sich ein Gefühl des Triumphes weder in ihm noch seinem Gefolge einstellen. Welchen Preis hatten die Helden von Schwarzdorn da nur wirklich bezahlt? Nur etwas Drachenblut? Welch schrecklichen Vorteil hatte die Vettel aus dem grausamen Handel mit dem “Ritterlein” geschlagen?

Nach einer weiteren Nacht im Sumpf erreichten die Abenteurer am 2.3.1504 das Flusstor von Peredur.

Aufgrund der regelmäßigen Berichte unserer Augen und Ohren konnte ich die Wachsoldaten davon in Kenntnis setzen, dass sich unter der Gefolgschaft von Saer Anskar mittlerweile ein Echsenmann befand. Vermutlich hätten sie Litrix ansonsten niemals Einlass gewährt, woraufhin sie der Häuptlingssohn wahrscheinlich zerstückelt und sich bereits am Stadttor den leeren Magen vollgeschlagen hätte. Einen solchen Zwischenfall galt es tunlichst zu vermeiden!




Litrix von den Iejirothi

Der Paladin und sein Gefolge bezogen ein schlichtes Nachtquartier: der gemeinschaftliche Schlafraum im Dach der Taverne Zur Verfluchten Katze. Saer Anskar hatte bereits bei seinem ersten Besuch unseres schönen Städtchens an der Vika (siehe Bericht vom 11.1.1504) bei Schankwirt Narder Demirel übernachtet. Scheinbar hatte er auch bei all dem errungenen Reichtum nicht seine Bodenständigkeit verloren.

Am Morgen des 3.3.1504 erbat die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter am Portal der Turmburg für ihren Herren Saer Anskar eine Audienz bei Baron Unkenrath. Selbstverständlich willigte ich ein und setzte ein Treffen für den Nachmittag an. Der Paladin und sein Gefolge hatten damit ausreichend Zeit sich vorzubereiten. Nach so langer, entbehrlicher Zeit auf der Straße und in den Sümpfen waren ein Besuch beim Bader sowie Schneider für alle Beteiligten unentbehrlich.

Gut gelaunt begrüßte der Baron die Helden des Turniers in Leira. Nach einem kurzen Bericht der Geschehnisse im Anschluss an die Wettkämpfe, hatte es Konnabel Unkenrath zunächst die Sprache verschlagen. Vetteln auf Burg Falkenstein, eine Hydra darunter, Trolle, Tyrannenfrösche und ein erwachsener Sumpfdrache! Das war zu viel für den wohlwollenden Herrscher von Peredur. Ermattet ließ er sich auf die gepolsterte Bank fallen und fächerte sich Luft mit Pfauenfedern aus dem fernen Marisa zu.

Nach einem gehörigen Schluck Branntwein hatte er sich wieder gefangen. Er sprang regelrecht auf und beglückwünschte Saer Anskar sowie dessen Gefolgschaft mit überschwänglichem Händeschütteln. Unsicher huschten seine glänzenden Augen über die Abenteurer, dann blickte er Hilfe suchend zu mir. Ich nickte in Richtung der jungen Pelias. Dankbar wirbelte er herum und verkündete seine geniale Idee die Knappin Ludmylla in den Ritterstand zu erheben!

Als sich alle wieder beruhigt hatten, kamen wir auf Burg Isenwaid zu sprechen.
Die Bauarbeiten machten Fortschritte und mit einer wiederhergestellten Festung im Nordosten machte es Sinn auch die Alte Straße wieder instandzusetzen. Der Baron und der Paladin beschlossen die Kosten dafür zu teilen.

Anschließend zahlte ich noch das Kopfgeld für die beiden Vetteln Katti Knochenknirscher und Melli Ringelschwänzchen aus.

Nachdem die Helden der Herzlande die Turmburg wieder verlassen hatten, statteten sie der königlichen Magiergilde einen Besuch ab. Danach wurden alle wieder mit eigenen Reittieren bei den Stallungen Westwind ausgestattet. Selbst der Echsenmann Litrix, der wohl Anstalten gemacht haben soll sein Pferd sogleich zu schlachten; was aber auch ein schlechter Scherz unter den Abenteurern gewesen sein kann.

Am Abend des 3.3.1504 begleitete Saer Anskar seine Schildträgerin Ludmylla Pelias zur Kirche des Lichts. Die Knappin verbrachte dort die Nacht im Gebet und empfing anschließend, im goldenen Glanz der Morgensonne, den Schwertsegen sowie Ritterschlag. Es waren die hiesige Hohepriesterin Janyra Dämmerschwinge und Baron Konnabel Unkenrath die Ludmylla im Namen des Königs und der Mächte des Lichts in den Ritterstand erhoben.




Sera Ludmylla Pelias

Am Vormittag des 4.3.1504 ließ Saer Anskar die Edelsteine aus dem Drachenhort beim ortsansässigen Juwelier schätzen. Der alte Werkstattgnome nannte die königliche Summe von 11.720 GM. Moryn erstand zunächst lediglich eine Perle von Funkelstein und zog sich den Rest des Tages auf den Dachboden der Katze zurück. Der Druide enthüllte mit der Gunst Nymias alle Geheimnisse der insgesamt sechs magischen Gegenstände, die sie zwischen den Münzen des Drachenhortes gefunden hatten. So etwas wie mit der Hexenklinge wollte der Berater nicht noch einmal mit dem jungen Fengrin erleben!

Unterdessen stattete dieser mit seinem neuen, äußerst ungewöhnlichen Knappen Litrix dem Schmied einen Besuch ab. Als der Echsenmann die Wurfspieße mit den Eisenspitzen am Eingang der Werkstatt sah, erkundigte er sich sogleich bei seinem Herren wen es zu bekämpfen galt um die Waffen sein eigen nennen zu dürfen. Gardain Goldhammer lehnte allerdings jedwede Kampfhandlungen in seiner Schmiede ab. Saer Anskar bezahlte den Zwerg anständig für die Jagdwaffen und stellte sich dem Echsenmann in einer Seitengasse zum Ringkampf. Laut unserer Agentin war es knapp, aber der Paladin bezwang den Geschuppten. Die Wurfspieße bekam der Unterlegene dennoch.

Sera Ludmylla teilte ganz offensichtlich die Bodenständigkeit ihres Lehrmeisters, denn sie kam nach ihrer Nacht in der Kirche ebenfalls wieder in der Taverne unter.

Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Katze verabschiedete sich Saer Anskar bei einem ausgedehnten Saufgelage von seinen beiden Zöglingen Saer Berthil und Sera Ludmylla.

Es war bereits nach Mitternacht als sie auf dem finsteren Dachboden der Katze mit Silaqui von Rosenwinter Geschenke austauschte. Die Halbelfin erhielt einen Ring aus dem Drachenhort, zusammen mit einem eigenartigen Versprechen. Sera Ludmylla versprach der königlichen Heroldin nämlich die Treue wie sie sich sonst nur Mann und Frau im heiligen Bund der Ehe geloben. Unsere Agentin war überrascht, doch erwiderte die Gefühle der jungen Pelias offenbar und gab ihr im Gegenzug das weiß-blaue Einhorn der kleinen Ulryka von Falkenstein.




Saer Berthil Basilius

Der junge Basilius versuchte schon am kommenden Tag Träger und Wachmänner für eine Expedition in den Ertrunkenen Wald anzuheuern, während die junge Pelias sich um Pferde und einen Boten bemühte. Saer Anskar hatte bereits an den Tagen zuvor drei Schriftrollen mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin versiegelt. Es waren die Todesbenachrichtigungen für die Hinterbliebenen von Tavik Forkys, dem Knappen von Saer Berthil, der im Kampf mit der Hydra unter Burg Falkenstein (siehe Bericht III vom 21.2.1504) gefallen war, Waffenmeister Isydor und Saer Florin, die beide vom Drachen Schwefelschwinge getötet worden waren (siehe Bericht II vom 30.2.1504). Eine Nachricht sollte von einem Boten nach Westen, ins Herzogtum Lys und an Haus Meralda übermittelt werden, die beiden anderen wollte Sera Ludmylla persönlich an Saer Eugenio und Baron Forkys übergeben.

Der 5.3.1504 war ein klarer Frühlingstag, an dessen blauem Himmel nur eine Handvoll Schäfchenwolken weidete, als Saer Anskar mit seinem Berater Moryn, der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter und dem Echsenmann Litrix durch das Burgtor Peredur wieder verließ. Als Ziel nannte er der Torwache Burg Isenwaid, dann preschte der kleine Tross auch schon zwischen die moosbewachsenen Felsen von Garogs Hügeln.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei dem Jungen mit den Sommersprossen um einen gutherzigen Drachen in Menschengestalt gehandelt haben? Die metallischen Drachen waren lange Zeit dafür bekannt in der Gestalt von Menschen, oder sogar Tieren, die Reiche der Drachenkönige frequentiert zu haben. Immerhin soll der Platindrache selbst die fünf ersten Monarchen und Begründer der königlichen Blutlinien Avalons in Menschengestalt beraten haben. Dabei sollen ihn stets sieben goldgelbe Kanarienvögel begleitet haben. Jahrhunderte später, mit dem Niedergang der chromatischen Drachen, zogen sich dann aber auch die drakonischen Jünger Bahamuts aus den Belangen der Menschen zurück.
Ich habe unsere Agenten in Leira und Lys gebeten nach dem Jungen Ausschau zu halten.
« Letzte Änderung: 14.06.2022 | 23:44 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #151 am: 23.01.2022 | 10:18 »
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste möchte ich noch kurz zwei Erläuterungen anbringen:

Zu Bericht Nr. 43: Es wurde nur in ein-zwei Zeilen festgehalten, aber ein 0815-Heiltrank hat unserem Knight vermutlich den Hintern gerettet. Schwefelschwinge war nämlich ein talented young Adult gem. den Werken von Dragonix und hatte das Monster Talent Vitrioloc Breath. Nur die magische Heilung hat Knight vor den weiteren Runden Säureschaden bewahrt! Schön, dass ein so mundanes Item so lang Gewicht im Spiel besitzt.

Zu Bericht Nr. 44: Bei würfeln die beiden Spieler alle Schätze aus. Normalerweise mit den Treasure Decks von Nord Games. Aber dieses Mal durften sie sich durch die Tabellen in Fizban‘s würfeln! Wir hatten echt Spass dabei, weil je höher desto besser! Sehr viel spannender, als wenn ich das allein im stillen Kämmerlein getan hätte.
Nur die magic Items kamen dann via custom tables aus dem neuen Vault of Magic von Kobold Press anstatt aus dem DMG.
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 13:17 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #152 am: 23.01.2022 | 18:18 »
SESSION 45

Sol, 6. Tag des Biestes 1504 n. B.

Seitdem das Schicksal der Gnome um Orryn Raulnor bekannt geworden ist (siehe Bericht vom 30.1.1504), reisen noch weniger Leute über die Alte Straße von Peredur nach Balderks Brücke, Donnerbach und Rosenwinter. So begegnete Saer Anskar mit seinem Gefolge am ganzen ersten Tag in Garogs Hügeln nur einer kleinen Gruppe von Wildschweinen.

Den ungewöhnlichen Knappen Litrix packte das Jagdfieber, doch der Druide Moryn riet seinem Herren die Geschöpfe der Grünen Göttin unbehelligt ziehen zu lassen. Er hatte für jeden eine magische Beere die den Hunger ebenso vertrieb. Der Ritter befahl seinem blutdurstigen Schildträger daher die Weiterreise.

Als die Sonne schließlich am 5.3.1504 unterging war es ebenfalls Moryn der einen Rastplatz unter dem Sternenbild des Biestes auswählte. Auf einem Felsvorsprung, neben einem lichten Baumgrüppchen und unterhalb einer breiten Hügelkuppe wurde der Berater des jungen Fengrin fündig. Silaqui kümmerte sich um die Pferde, Moryn entfachte ein Lagerfeuer und Saer Anskar lehrte dem Geschuppten die Handelssprache der Drachenkönigreiche.

Noch vor Mitternacht wurde der zu diesem Zeitpunkt wachhabende Paladin von sechs Riesen angegriffen!
Es handelte sich ausschließlich um Ogerartige, wie sich später herausstellen sollte. Zunächst suchte Saer Anskar jedoch Deckung vor den Wurfspeeren der Menschenfresser.

Die Warnrufe des Ritters weckten dessen Gefolgschaft, so konnte die königliche Heroldin bereits mit mehreren Pfeilen antworten, bevor die niederen Riesen in Nahkampfreichweite waren. Unterdessen schleuderte Litrix zwei Wurfspieße von Meister Goldhammer zurück und stürmte auf die Hügelkuppe, während Moryn seinen Zauberstecken mit der grünen Mondsichel in den Erdboden rammte. Auf ein energisches Wort des Druiden brachen Dornenranken unter den Ogern aus dem Hügel. Die magischen Gewächse hinderten nicht nur die Angreifer am Aufrücken, sondern zerschnitten auch ihre fetten, muskelbepackten Leiber.

So tränkte das Blut der Riesen bereits die moosbewachsenen Felsbrocken der Hügelkuppe, als sich plötzlich die drei Oger von der Dornenwand losrissen. Die drei Ogrillons* zappelten noch etwas in den Ranken, hatten aber ihren Todeskampf kurz darauf verloren.

Litrix stellte sich den befreiten Menschenfressern in den Weg, bevor sie seine neuen Gefährten erreichen konnten. Der Geschuppte verwickelte die Keulen schwingenden Riesen in einen brutalen Nahkampf, dann war Saer Anskar an seiner Seite.

Die Oger wurden von einem besonders wilden Weibsstück angeführt. Das mit seiner riesigen Keule wie besessen um sich schlug. Unablässig peitschte der fettige Pferdeschwanz an ihrem ansonsten kahlen Schädel über den Kämpfenden hin und her, bis ihre Stiefellecker der magischen Klinge von Saer Anskar zum Opfer fielen. Die feige Menschenfresserin versuchte zu fliehen, doch die Halbelfin spickte im Licht der Sterne ihren Rücken mit Pfeilen.
In den blutigen Säcken der Oger fanden die Abenteurer die Habseligkeiten von vermutlich ermordeten Reisenden. An der Anführerin der Wegelagerer entdeckte der Druide jedoch zudem einen schmucklosen Eisenring. Die Ogerin hatte ihn wie einen Ehering getragen und das weckte Erinnerungen in den Helden der Herzlande.

Und jene Überlegungen von Saer Anskar und Moryn sind selbstverständlich auch durch meine Berichte zu untermauern:

11.1.1504: Saer Anskar und sein Gefolge wird von Wegelagerern überfallen. Die Anführerin der Schurken, eine Halbork in Fellrüstung, trägt einen eisernen Ehering.

25.1.1504 (Bericht II bis IV): Silaqui von Rosenwinter findet in Burg Isenwaid an den toten Räuberinnen Astryd von Vilir und Lurra von Peredur eiserne Eheringe.

Was verband all die unterschiedlichen Frauen? Das schändliche Verbrechen ihrer Vergewaltigung war ein Anhaltspunkt, doch bedauernswerterweise teilen dieses schreckliche Schicksal viele und nicht alle werden zwangsläufig zu Gesetzlosen.

Vielleicht wissen wir demnächst mehr. Es ist uns nämlich gelungen unsere Augen und Ohren tief in Garogs Hügeln zu platzieren, einer Gegend Eralions die nie wirklich von uns Menschen zivilisiert und besiedelt wurde.

Saer Anskar beschloss in Absprache mit seinem Berater Moryn die Alte Straße von nun an zu meiden und durch das ungezähmte Hügelland nach Burg Isenwaid zu gelangen. Die ehemalige Kundschafterin aus Rosenwinter führte den kleinen Tross durch die Wildnis und der Druide verwischte mit seiner Zauberkraft die Spuren ihrer Reittiere.

So gelangten die Abenteurer am Abend des 6.3.1504 ohne weitere Zwischenfälle nach Burg Isenwaid.



- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Bei Ogrillons handelt es sich um Halboger. Allerdings um die Sprößlinge von Ogern und Orks, nicht um solche von Ogern und Menschen, welche man gemeinhin auch nur als Halboger bezeichnet. Seitdem marodierende Orks in unser geliebtes Königreich eindringen, gibt es die angriffslustigen Mischlinge in den Hügelländern Eralions. Mit dem Einmarsch von Vapraks Stolz - einer Horde von Orks und Riesen - im 12. Jahrhundert n. B., nach dem Fall Isgards, ist ihre Zahl in Garogs Hügeln jedoch merklich angestiegen.
« Letzte Änderung: 26.01.2022 | 10:19 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #153 am: 27.01.2022 | 00:04 »
Gerade Session 47 abgeschlossen.
Und Knight hat uns am Ende noch mit der fertigen „Herrin des Sees“ überrascht:



Hoffe er macht bald ein paar richtig gute Bilder, die ich dann rückwirkend in die Berichte einfügen kann.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #154 am: 3.02.2022 | 11:54 »
SESSION 46

Lum, 7. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Bericht über Saer Anskars gestrige Ankunft auf Burg Isenwaid erreichte mich erst am Morgen des heutigen Tages.

Zunächst begegnete der Paladin seinem Baumeister Zao, der sich in der Schmiede vor den Burgtoren mit einem Jüngling namens Volka von Camran austauschte. Der schmächtige Bursche mit der unreinen Haut war der einzige Schmied auf der Baustelle. Der Mönch Zao setzte seinen Herren zudem in Kenntnis, dass er dringend Steinblöcke aus einem Weiler namens Donnerbach benötigte, um die verbliebenen Löcher in den Mauern der inneren Burg zu schließen. Wenig Erfahrung und noch knappere Rohstoffe. Eine gefährliche Mischung für den Wiederaufbau der Festung.

Beide Männer in der Schmiede kostete es trotz guten Zuspruchs durch die Helden der Herzlande viel Überwindung in Gegenwart des Echsenmanns Litrix vom Stamm der Blutzähne ruhig zu bleiben. Das monströse Antlitz seines neuen Knappen könnte den Ritter noch vor so manche, zusätzliche Herausforderung stellen.

Zao begleitete Saer Anskar und die anderen Gefolgsleute in die Burg. Am ehemaligen Torhaus traf das wachsende Grüppchen auf Hauptmann Rewyn, der keine besonderen Vorkommnisse in der Abwesenheit des Bauherren meldete. Der alte Recken berichtete von zahlreichen jungen Leuten, die zur Baustelle kamen und für den Paladin die Waffen erheben wollten. Allerdings war für die Ausrüstung von Rekruten mehr Eisen nötig. Das Bisschen für die Werkzeuge, Beschläge und Nägel, das Gerbo “Erznase” Daergel ranschaffte reiche dafür nicht. Ausserdem fehlte ein Waffenmeister in Saer Anskars Gefolge. Hauptmann Rewyn legte dem Ritter nahe wegen dem mangelnden Eisenerz mit den Gnomen von Kluftheim in Verbindung zu treten. Auf dem Weg dorthin könne er in Balderks Brücke nach einem Waffenmeister Ausschau halten.

Der Baumeister führte den Burgherren auf den äußeren Hof, wo eine kleine Zeltstadt entstanden war, denn nicht nur die Soldaten aus Peredur brauchten ein Dach über dem Kopf. All die Maurer, Zimmerer, Brunnenbauer und Arbeiter benötigten ebenfalls eine Unterkunft auf der Baustelle. Da schlüpfte plötzlich die hoch gewachsene Rael aus einem der zahlreichen Zelte. Freudig begrüßte die Firbolg den Ritter und ihren Meister, den Druiden Moryn.

Rael hielt noch mehr gute Neuigkeiten für die höher gestellten Männer bereit, denn sie zählte nicht ohne Stolz auf, dass sie in deren Abwesenheit für die vollständige Wiederherstellung der Gruft, für die Katalogisierung der Bibliothek und das Präparieren der drei Chimärenköpfe gesorgt hatte. Allerdings zeigte sie auch auf, dass der Weg von Schwarzdorn, über Peredur, bis hierher zu weit war, um für dauerhaft ausreichende Holzvorräte zu sorgen. Sie kannte jedoch einen Weiler östlich von Balderks Brücke, wo man dieses Problem lösen könne: Arienh. Die Firbolg sprach sich für Verhandlungen mit dem dortigen Ältestenrat aus.*

Moryn tauschte sich mit der Mystikerin zudem noch über die Angelegenheiten der Druiden von Garogs Hügeln aus. Er hatte offenbar vor sich mit dem Oberhaupt des lokalen Druidenzirkels zu treffen und sich mit ihm über die Zukunft der Hügelländer um Burg Isenwaid zu unterhalten.

Währenddessen zeigte Zao seinem Herren den Baufortschritt an der inneren Burg. Der Mönch zeigte Saer Anskar die geschlossenen Mauern, die instandgesetzten Türen und Tore sowie den begonnenen Dachstuhl des Küchentraktes. Aber nun mangelte es an Rohstoffen, um die Arbeiten für einen sicheren Kern der Festung abschließen zu können. Nachdem das Holz ausgegangen war zog zu allem Überdruss auch noch der erfahrenste Zimmerer ab! Der Mann wurde Borgas genannt und hatte mit seiner Zecherei schon des öfteren über die Strenge geschlagen. Zao befürchtete er könne in der Trinkhalle von Balderks Brücke versumpft sein.



Es scheint ganz so als stünde der Erbe von Haus Fengrin vor gänzlich anderen Herausforderungen als auf dem Turnierplatz oder in den Sümpfen von Nebeltal. Sein Können mit dem Schwert hatte er spätestens im Kampf mit dem Sumpfdrachen Schwefelschwinge bewiesen, doch wie steht es mit seinem diplomatischen Geschick? Denn es gilt nun Stein, Erz und Holz aufzutreiben, und die dafür notwendigen Worte bei den richtigen Leuten zu finden. Ich denke wir können uns alle glücklich schätzen, dass der Drachenkönig die Weisheit und Voraussicht besessen hat dem jungen Ritter einen erfahrenen Gelehrten zur Seite zu stellen!*

Saer Anskar verhielt sich jedenfalls den restlichen Abend über für seinen Stand äußerst ungewöhnlich. Er genoß die Heimkehr nicht in der großen Halle von Burg Isenwaid, sondern auf dem äußeren Hof und Lagerplatz der einfachen Arbeiter. Dabei erteilte er jedem von ihnen bereitwillig Auskunft was er auf seiner Reise nach Leira alles erlebt hatte. Die Geschichte mit dem Drachen (siehe Bericht II 30.2.1504) brachte dabei selbstverständlich jeden Mann, jede Frau und jedes Tier im tanzenden Schein des Lagerfeuers zum staunen. Zumal der Druide Moryn die Erzählung mit lebensechten Qualmbildern aus einer magischen Pfeife veranschaulichte.

Der Burgherr teilte mit dem einfachen Volk den sauren Apfelwein der Hügelländer. Im Gegenzug goss sein Berater goldenen Met aus dem magischen Drachenhorn in die irdenen Becher der Arbeiter. Saer Anskar hatte es dem Druiden übergeben, nachdem er seine eigenen Kräfte vollkommen mit der Magie für den Kampf verbunden hatte. Bei der königlichen Magiergilde in Peredur hatte er nämlich einen Umhang erstanden der ihn vor Angriffen in den Rücken magisch schützen sollte. In überschwänglichem Übermut versprach er den Leuten auf der Baustelle zu guter Letzt ein Fest mit mehr als genug Bier und gebratenem Fleisch, sobald er aus dem Handelsposten Balderks Brücke zurückkehren würde.

Noch am sterbenden Lagerfeuer lauschte Saer Anskar mit Moryn, Silaqui von Rosenwinter und Litrix Blutzahn dem Gesang eines alten Halbelfen mit weißem Haar das von bläulichen Strähnen durchzogen wurde. Er sang von der Kälte Sorias, Daryas und Vikas. Der Gelehrte erzählte daraufhin dem Ritter die uralte Legende der drei blauen Vetteln.

So haben die drei angeblich vor vielen tausend Jahren auf dem Berg Hataloth gehaust. Ein Königsdrache soll die Hexen mit seinem goldenen Feuerodem vernichtet und damit den Eisberg im Shalunha an drei Stellen zum Schmelzen gebracht haben. Seitdem entspringen dem Frostzahn die eiskalten Ströme, schlängeln sich durch den Elfenwald und fließen mitten in die Herzlande Eralions hinein.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mir die Angaben von Rael bestätigen. Arienh liegt am Rande des mächtigen Shalunha; nordöstlich von Balderks Brücke. Seine Bewohner halten seit Jahrhunderten eine Übereinkunft mit den Feen des Waldes aufrecht, insbesondere was Baumfällungen angeht.

**Über den Werdegang von Saer Anskar ist uns das meiste mit Gewissheit bekannt, doch über die Vergangenheit seines Beraters Moryn vermag ich nur das Gegenteil festzuhalten. Die königlichen Herolde wissen im Grunde nichts über den Druiden; was ich bei unserem beachtlichen Netzwerk als durchaus mysteriös einstufen möchte. Soll ich diesbezüglich nähere Erkundigungen einholen?
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 16:05 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #155 am: 10.02.2022 | 17:40 »
SESSION 47

Nym, 8. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar wurde bereits kurz nach Sonnenaufgang von seinem Baumeister Zao geweckt. Der Mönch hatte eine vollständige Liste aller Arbeiter und Nutztiere erstellt, die vor Ort am Wiederaufbau von Burg Isenwaid beteiligt waren. Der Paladin wollte allerdings auch nicht einen Tag Ruhe geben. Nach einem kargen Frühstück in der kleinen Zeltstadt auf dem äußeren Burghof brach er wieder mit seinem Berater Moryn, seinem ungewöhnlichen Knappen Litrix Blutzahn und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter auf, um sich in Balderks Brücke nach einem Waffenmeister sowie dem Zimmerer Borgas umzusehen.

Da der Bauherr für Speis und Trank sorgen wollte, führte der kleine Tross einen alten Ochsenkarren mit sich, vor den kurzerhand das Pferd von Litrix gespannt worden war. Und der Echsenmann wurde auf den Kutschbock gesetzt. Je näher der quietschende Karren dem Handelsposten nördlich der Burgruine kam, desto besser wurde der Zustand der Alten Straße. Goldzwerge sind zwar für ihre Sparsamkeit bekannt, aber viele von ihnen besitzen zudem einen hervorragenden Geschäftssinn. Vermutlich hielten die bärtigen Kaufleute deshalb die Handelsstraße um ihre Siedlung in Stand.

Auf den ausgebesserten Pflastersteinen der Alten Straße konnten die Reisenden die wilde Schönheit von Garogs Hügeln etwas genießen, bis ein Steinschlag die beiden vorderen Reittiere erfasste. Saer Anskar konnte sein Pferd rechtzeitig auf der Hinterhand wenden, Moryns Gaul verlor zwischen den Felsbrocken jedoch das Bewusstsein. Den beiden Männern war zum Glück nichts geschehen.

Da bewegte sich plötzlich etwas auf den Hügeln. Wieder purzelten Steine und Kies hinab zur Straße. Zwei Riesen schienen hinter einem moosbewachsenen Felsen zu hocken. Nein! Ein zweiköpfiger Riese. Ein Ettin! Es war offensichtlich, dass er für das Unglück verantwortlich war.

Litrix sprang vom Kutschbock und rannte sogleich mit seinem Mentor den steinigen Abhang hinauf. Silaqui gab den beiden Kriegern Deckung mit Pfeil und Bogen, während Moryn sein Reittier heilte. Der Ettin bemerkte “Sie sind hier!” in der tiefen Sprache der Riesen, aber es war nicht klar zu wem er sprach. Ein Zwigespräch mit sich selbst? Das Scheusal führte auch später noch ein lautstarkes Streitgespräch mit sich, Moryn war nur überrascht, dass er exakt den gleichen Wortlaut verwendet hatte wie das Ogerweib zuvor (siehe Bericht vom 6.3.1504).

Der Ettin nahm Reißaus und schleuderte auf seiner Flucht Steine nach den Abenteurern, von denen alle vier die Verfolgung aufgenommen hatten. Er rettete sich in eine schmale Schlucht mit finsteren Steilabhängen. Der Paladin erreichte den Riesen trotz schwerer Panzerung zuerst. Das zweiköpfige Scheusal hatte sich auf einen mächtigen Felsbrocken inmitten der Klamm zurückgezogen.



Als sich alle vier Abenteurer in den Schatten des Steilhangs befanden erfolgte ein weiterer Steinschlag. Moryn und Silaqui konnten den fallenden Gesteinsmassen zwar mit Leichtigkeit ausweichen, aber sie versperrten nun ihren Rückweg!*

Ein ungleicher Kampf zwischen Ritter und Riese tobte als die anderen zu ihrem vorauseilenden Gefährten und Herren aufgeschlossen hatten. Die Angriffe des Ettins mit Morgenstern und Streitaxt waren heftig, aber plump. Die Riposten von Saer Anskar zielsicher und verheerend.

Bald war das Leben des Wegelagerers verwirkt. Unter dem Felsen krochen jedoch zahlreiche Schatten empor. Dunkle Schemen ohne jedweden Körper oder eine Lichtquelle die sie werfen hätte können! Der Ritter und der Gelehrte verstanden auf Anhieb, dass es sich um untote Schatten von längst Gefallenen handeln musste.

Moryn nahm seine Sternengestalt an und die heiligen Zauber durch Nymias Gnaden verbrannten die Untoten, während auch die Schwerthiebe des Paladins von den Mächten des Lichts gestärkt wurden. Bevor sich die Abenteurer aller Widersacher entledigen konnten, kroch der Schatten eines Riesen auf den Felsbrocken. War es der zurückgekehrte Ettin, der den Kampf gegen seinen Mörder wieder aufgenommen hatte? Die aufgeschlitzte Leiche des zweiköpfigen Riesen lag jedenfalls regungslos hinter dem Felsen.

Wie dem auch war vernichteten die Helden der Herzlande auch diesen Untoten, nur um in der Ruhe nach dem Gefecht eine seltsame Rune auf dem Felsbrocken zu entdecken. Der Gelehrte vermutete, dass es sich um ein altes Schriftzeichen der Riesen handelte, ohne es genauer bestimmen oder gar lesen zu können. Mit Hilfe der königlichen Heroldin erstellte er eine Kopie der Rune, um Erkundigungen einholen zu können.**



Silaqui fand zudem unter dem Felsen rostige Eisenbruchstücke und Knochensplitter. Scheinbar hatte der mächtige Runenstein vor langer Zeit einen oder mehrere Humanoide erschlagen. Im hinteren Teil der Schlucht entdeckten die scharfen Augen der Halbelfin Fußspuren und einen Höhleneingang. Die Spuren im Geröll gehörten zweifellos drei Riesen von der Größe des Ettins, einem Menschen und einem Pferd. Sie führten in die Klamm hinein und wieder hinaus, nicht aber in die Höhle. Saer Anskar beschloss dennoch einen Blick in das schwarze Loch am Fuß des Steilhangs zu werfen.



Ein uraltes Gerippe lag dort neben den Überresten eines zerfallenen Leinensacks und einem rostbefallenen Drachenschild. In den verbliebenen Flachsfasern des Sacks fand der Ritter wenige Wertgegenstände, auf dem Schild entdeckte er jedoch im grünen Licht von Moryns Sternengestalt einen dreiköpfigen Wolf: das Wappen von Haus Fengrin! Der skelettierte Leichnam trug weder Leder noch einen Eisenpanzer. An seinen Knochen hingen nur noch ein paar klebrige Fäden. Vermutlich handelte es sich um einen Plünderer der die Schlachtfelder und Schauplätze des Kampfes mit Vapraks Stolz gefleddert hatte. Die berüchtigte Horde von Orks und Riesen war im 12. Jahrhundert n. B., nach dem Fall Isgards, in die Herzlande unseres geliebten Königreichs eingefallen.



Die Abenteurer nahmen nun doch wieder die Fährte ihrer vermutlichen Angreifer auf. Sie folgten den Fußspuren aus der Schlucht, wo sich der Mensch und das Pferd von den Riesen getrennt hatte. Vermutlich war der Mensch aufgesessen und davon geritten, was die Tiefe der Hufspuren verriet. Die drei Riesen waren weiter hinauf, zwischen die moosbewachsenen Felsen gestiegen. Saer Anskar ordnete an dem Reiter zu folgen, doch bald hatte die ehemalige Kundschafterin Silaqui die Fährte in der grasbewachsenen Hügellandschaft verloren.

Der Druide beschwor zwei Wölfe, welche die Witterung wiederfanden und die Gruppe nach Norden führte. Die Pferde hatte Silaqui mit dem Knappen geholt, den Karren hatten sie allerdings auf der Alten Straße zurückgelassen.

Obwohl die Sonne irgendwann zwischen den zahlreichen Hügelkuppen unterging, wollte der Paladin die Verfolgung des Missetäters nicht aufgeben.

Das Rauschen der Darya war bereits von Weitem zu vernehmen. Die Abenteurer umrundeten den letzten, moosbewachsenen Felsen, dann war der Blick auf das südliche Tor zum Handelsposten frei. Eine schlichte Holzpalisade aus angespitzten Baumstämmen schützte die Bewohner der Siedlung über dem kalten Flusslauf. Das rechteckige Tor aus eisenbeschlagenem Holz wurde von zwei eckigen Türmen flankiert, auf denen je ein brauner Wimpel mit einer kreisrunden Goldmünze flatterte. Als die Helden der Herzlande näher kamen war das Gesicht eines bärtigen Mannes auf dem goldgelben Kreis zu erkennen.
Und da traf sie bereits der durchdringende Ruf einer Torwache: “Halt! Wer da?”



Es war eine gedrungene Gestalt mit braunem Umhang die dem Tross da gebot innezuhalten. Sie trug einen Spangenhelm mit Halbmaske zum Schutz der Augenpartie und kaute mit ihrem kräftigen Unterkiefer laut schmatzend eine offenbar zähe Masse, nur um eine kleine braune Pfütze vor das Tor zu spucken. Bewaffnet war die Zwergin mit einer Stangenwaffe; gepanzert mit beschlagenem Leder und einer stählernen Brustplatte, in die ein goldener Kreis eingelassen war. Auf einen Pfiff der ungehobelten Frau traten vier weitere Wachsoldaten aus den Türmen hervor. Allesamt Zwerge mit braunen Waffenröcken auf denen die Goldmünze von Balderks Brücke prangte.

Saer Anskar gab sich zu erkennen und bezahlte den Wegzoll um Einlass zum Handelsposten zu erhalten. Er gab der Zwergin sogar eine Kupfermünze zu viel, die das Weib grinsend in ihren eigenen Beutel steckte.

Eiskalt rauschte die Darya unter den Füßen der Abenteurer durch die Frühlingsnacht. Balderks Brücke war dunkel. Nur zwischen den beiden größten Gebäuden des Handelspostens brannte noch Licht: dem Kontor und der Taverne
Zum Zertrümmerten Schild. Aus einer kleinen Hütte neben der Trinkhalle verkaufte ein schmutziger Zwerg mit auffälliger Kopfbedeckung voller Knoblauch fettiges Essen auf die Hand. Weiße Kalkletter über dem Verkaufsfenster wiesen die Garküche als “Pavliks Imbiss” aus. Es duftete nach gerösteten Flusskrebsen und Knoblauchbutter.

Wie alle Gebäude der Siedlung wurde auch die Taverne von der Straße über kurze Holztreppen erschlossen. Über ihrem Eingang hing der blau-weiße Rundschild eines Riesen. Es war der Länge nach gespalten und in drei Bruchstücke zerfallen, die allesamt an der Giebelwand des Langhauses befestigt waren. Litrix band die Pferde an und die Helden der Herzlande betraten die Trinkhalle.

Ihnen schug dicke, schwere Luft entgegen, die von Rauch, Schweiß und Alkohol geschwängert war. Vier lange Tische befanden sich zwischen den Stützen des Schankraums im vorderen Teil. Ein Tresen und vier kleinere, runde Tische standen im hinteren Teil der Halle. Die Taverne war gut besucht und ihre Gäste stellten eine bunte Mischung der Völker Yserions dar. Neben Menschen, Halbelfen und mehr Zwergen, saßen Gnome, Halblinge und sogar ein paar Halborks. Selbst dem Echsenmann Litrix wurde ungewöhnlich wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Eine blonde Schankmaid begrüßte ihre neuen Gäste herzlich, bevor sie ihnen mit einem Nicken zu verstehen gab an welchem Tisch sie Platz nehmen durften. 

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wer oder was hatte den Steinschlag ausgelöst? War Saer Anskar und seinem Gefolge erneut aufgelauert worden? Hatte der Ettin die Abenteurer in eine Falle gelockt oder setzten sich Garogs Hügel selbst gegen die Eindringlinge zur Wehr?

**Es ist nicht die erste Riesenrune die dem Gelehrten auf seinen Abenteuern mit Saer Anskar begegnete. Auch bei dem Ettin in der Schmiede vor den Toren Burg Isenwaids hatte Moryn eine vergleichbare Rune gefunden (siehe Bericht I vom 25.1.1504). Und im verlassenen Gasthaus Zum Weißen Hirsch hatte der Druide auf einer Totenglocke ebenso eine ähnliche Rune gesehen (siehe Bericht II vom 27.2.1504).
« Letzte Änderung: 1.08.2022 | 17:05 von Tintenteufel »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #156 am: 10.02.2022 | 21:32 »
Jubel! Durfte mal wieder eine Karte zeichnen!!  ^-^

Und: ja. Spielbericht 47 ist fertig geworden; und jetzt auch noch mal in Ruhe durchkorrigiert worden.  :-*

EDIT: Habe ja auch noch die Regional/Hex Map weitergezeichnet! Fotografiert und in den Bericht eingefügt.
« Letzte Änderung: 10.02.2022 | 22:10 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #157 am: 17.02.2022 | 11:43 »
Jubel! Knight & Sage ist gestern 50 Sessions alt geworden!! ^-^

Nur leider hinke ich nun schon wieder 3 Spielberichte hinterher. :(

Dafür gab es den ersten „echten“ Riesen der Kampagne:



Und noch mal mit Maßstabs-Moryn:



Ja, es heisst demnächst „Wider die Riesen!“.  :headbang:
« Letzte Änderung: 17.02.2022 | 11:47 von Mhyr »
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Offline Ma tetz

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #158 am: 17.02.2022 | 12:38 »
Sehr schick der Riese. Selbst gedruckt oder gekauft?
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #159 am: 17.02.2022 | 12:48 »
Sehr schick der Riese. Selbst gedruckt oder gekauft?

Danke! Gebe ich an Sage weiter. Er ist unser „Druckmeister“. Also ja, der Riese ist auch selbst gedruckt. Die Mini ist von Loot Studio.
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #160 am: 10.03.2022 | 12:27 »
SESSION 48

Tar, 9. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar, sein Berater Moryn, sein ungewöhnlicher Knappe Litrix Blutzahn und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter begannen ihren kurzen Aufenthalt in Balderks Brücke am 8.3.1504 mit einem Besuch der Taverne
Zum Zertrümmerten Schild.

Die Getränke ließen lange auf sich warten, doch die hübsche Schankmaid mit dem honigfarbenen Haar entschädigte den Ritter und den Gelehrten dafür mit einem bezauberndem Lächeln. Litrix hatte es allerdings nicht mehr ausgehalten. Er hatte kurz nach ihrer Ankunft für die ganze Gruppe bei Pavliks Imbiss etwas zu Essen geholt. Im Schild selbst wurden nämlich keine Speisen angeboten. Die Gäste durften aber die Gerichte aus der benachbarten Garküche in der Trinkhalle verzehren.

Nachdem die Abenteurer gespeist und irgendwann dann auch endlich etwas zu Trinken bekommen hatten, verkündete die Heroldin, dass Saer Anskar Fengrin in den Handelsposten gekommen war um einen Waffenmeister für seine Burg zu finden. Bei den zwielichtigen Gästen der Taverne handelte es sich überwiegend um Söldner, die im gegenüberliegenden Kontor an Kaufleute und Kopfgeldjäger vermittelt wurden. Denn wie nicht weiter verwunderlich, war Balderks Brücke - gegründet durch Balderk Riesentöter - seit seinem Bestehen ein beliebter Treffpunkt für Riesentöter. Und so lang die Krone ein Kopfgeld auf höhere Riesen ausgesetzt hat, wird wohl in Garogs Hügeln Jagd auf die Hünen gemacht werden, die einst die Menschen, Elfen, Zwerge, Gnome und Halblinge Avalons versklavt hatten.

Es gibt jedoch nur wenige mit dem Mut sich den gefräßigen Riesen von Garogs Hügeln im Kampf zu stellen. Nur die erfahrensten Söldner wagen es jenen Kopfgeldjägern bei ihren gefährlichen Unternehmungen beizustehen. Die übrigen dienen den Händlern von Peredur, Kluftheim und Rosenwinter als Geleitschutz durch das spärlich besiedelte Hügelland.

Silaqui wandte sich also an die Söldner des goldenen Ranges*. Zwei Männer und zwei Frauen erhoben sich und traten aus dem graublauen Dunst des Pfeifenkrauts.

Es waren ein Zwerg in Kettenhemd mit geschultertem Hammer, ein rot geschuppter Drakorianer mit funkelnder Streitaxt im Wehrgehänge, eine Gnomin mit einem Hammer der dem des Zwergen in nichts nachstand und eine gelockte Menschenfrau mit einem schmucken Schwert an ihrer Hüfte. Der Silberzwerg wurde Thorm Eisenhammer genannt, der Drakorianer Rhogar Delmirev, die Werkstattgnomin Zanna “Sternenglocke” Murnig und die Kriegerin mit der dunklen Haut des Flusskönigreichs Ildisa von Lampur.

Als die vier Söldner am Tisch des Ritters standen mischte sich plötzlich ein bärtiger Mann in schlichtem Kettenhemd unter rotem Überwurf ein. Er stellte sich als Udolf von Isgard vor und gab sich als Priester Tarans aus. Zudem beanspruchte er auf der Stelle die Hoheit über die anstehende Auswahl des Waffenmeisters für den Roten Gott:





Udolf von Isgard

“Nur Taran vermag es wahre Waffenmeister zu erwählen. Und so will ich in seinem Namen drei Prüfungen stellen, die jeder Kandidat meistern muss.” Jeder Mann und jede Frau in der Trinkhalle schien an den feuchten Lippen des Nordmanns zu hängen, der einen tiefen Schluck aus seinem Steinkrug nahm, um die Spannung zu steigern. “Axtwerfen.” Wieder trank er unnötig lang von seinem Bier und alle lehnten sich unweigerlich in seine Richtung. “Ringkampf.” Udolf leerte den Krug lautstark, stieß ebenso geräuschvoll auf und sagte: “Zweikampf. Und zwar… mit dem Schrecken von Balderks Brücke!” Die Menge grölte und es wurde mit Krügen, Fäusten sowie Waffen auf die Tische getrommelt.

“So sei es.”, akzeptierte Silaqui anstatt ihres Herren die Bedingungen des Nordmanns.

Saer Anskar bestimmte die Paarungen und Reihenfolge. Dann trat die Gesellschaft auf die Straße hinaus, denn das Axtwerfen wurde auf dem Marktplatz und dem zertrümmerten Riesenschild über dem Eingang der Taverne ausgetragen. Man trug Fackeln zum Ziel hinauf, damit auch die Menschen besser sehen können wie nah die Kontrahenten dem Runenstein mit ihren Wurfbeilen kamen.




Balderks Brücke
1 - Herberge
2 - Kontor
3 - Rüstungen
4 - Garküche
5 - Taverne
6 - Alchemistin
7 - Klingen

Wie immer erspare ich Euch die Einzelheiten des Wettkampfs, die für mich nicht weiter von Bedeutung sind. Das Folgende möchte ich allerdings festhalten:

Der Paladin ließ zunächst den Drakorianer gegen die Gnomin antreten. Sternenglocke zwang den rot geschuppten Hünen zum dritten Durchgang unter der Brücke, wo ein dunkelgewandeter Gnom das Trugbild eines finsteren Trolls mit leuchtenden Augen erschuf. Der geheimnisvolle Illusionist wurde Norrin “Finsterdolch” Tarvartar genannt und schien mit den Schatten regelrecht zu verschmelzen. So lag jedwede Aufmerksamkeit ganz auf seiner düsteren Schöpfung. Es galt über die glitschigen Steine im Fluss zu balancieren und so gut wie möglich den falschen Riesen zu treffen. Rhogar Delmirev landete mehrfach in den kalten Fluten der Darya und überließ das Feld somit der Gnomin.




Norrin “Finsterdolch” Tarvartar

Thorm Eisenhammer hingegen machte kurzen Prozess mit Ildisa von Lampur. So traf der Silberzwerg im finalen Wettstreit um die Stellung des Waffenmeisters auf die winzige Zanna Murnig. Eisenhammer erfuhr dabei nicht nur die Unterstützung seines eigenen, zwergischen Gottes, sondern auch die des Paladins. Denn der Burgherr war ganz offenbar parteiisch! So bat er die Mächte des Lichts vor aller Augen den bärtigen Krieger im Kampf zu begünstigen.

Selbst als Sternenglocke den Zwerg vom Klan Eisenhammer trotz göttlicher Magie ganz klar besiegt hatte, wollte er sie nicht ohne einen weiteren Wettstreit zu seiner Waffenmeisterin machen. So wollte sich der Ritter selbst mit ihr messen! Eine Entscheidung die er bald bereute. Denn auch der junge Fengrin wurde von Zanna Murnig unter Balderks Brücke vorgeführt, die eindeutig mehr Geschick auf den Steinen im Wasser und anschließen mit ihrem Hammer bewies, als der Paladin mit seinem verzauberten Schwert.

Nachdem Saer Anskar zähneknirschend die Gnomin zu seiner Waffenmeisterin gemacht hatte, wurde es für die Söldner Zeit ausgiebig zu feiern. Die Helden der Herzlande hingegen wollten sich nur noch von der abenteuerlichen Reise erholen.

Der Ritter bezog mit seinem Gefolge ein äußerst schlichtes Nachtlager in der einzigen Herberge des Handelspostens. Die Betten der zugigen Gästezimmer waren hart, aber das armselige Frühstück in Form einer gesprungenen Schale voll farblosem Haferschleim von einem schlecht geschnitzten Holzlöffel ließ die bösen Erinnerungen an die Übernachtung am nächsten Tag (9.3.1504) schon wieder verblassen.

In der Herberge hatten der Ritter und der Gelehrte den Entschluss gefasst nach Kluftheim zu reisen, um Verhandlungen über mehr Eisenerz für Burg Isenwaid anzustellen. Saer Anskar wollte aber zunächst das Angebot der wenigen Läden von Balderks Brücke begutachten. So besah er sich Rostbackes Rüstungen und die Schwerter von Meisterin Mondklinge.




Elmin Rostbacke

Die Auslage des Halblings war durchaus interessant für den jungen Fengrin, doch als Elmin Rostbacke ihm die finstere Rüstung eines Höllenritters zum Kauf anbot, musste tatsächlich der Druide seinem Herren Einhalt gebieten. Auch die übrigen Panzer stammten aller Wahrscheinlichkeit nach von den zahlreichen Schlachtfeldern des Unheiligen Landes. So verließ der Paladin den zwielichtigen Laden, um sich nach einer neuen Waffe umzusehen. Obwohl der Fluch über sein verzaubertes Schwert gebrochen war, hatte sein Vertrauen in die Klinge gelitten.

Xanaphia Kerymnodel betrieb das älteste Geschäft des Handelspostens. Abseits des Kontors natürlich, welcher aus dem Gemischtwarenladen von Balderk Riesentöter in den Jahren nach der Schlacht um Burg Isenwaid gewachsen war. Die Ruinenelfin verkaufte allerdings ausschließlich Klingenwaffen. Ihr Angebot entstammte jedoch nicht einer hauseigenen Schmiede, sondern vielmehr ihrem Spürsinn für unbenötigte Restbestände. Um es vorsichtig auszudrücken. Meisterin Mondklinges Vorgehen, Söldner in die ehemaligen Elfenreiche des mächtigen Shalunha zu schicken und die überwucherten Ruinen plündern zu lassen, missfiel den Waldgrafen und so hatte Xanaphia Kerymnodel Rosenwinter bereits vor Jahrhunderten verlassen müssen. Ob der Paladin um die zweifelhafte Geschäftspraktik der Elfin wusste ist uns nicht bekannt, doch auch bei ihr wurde er nicht fündig.




Xanaphia Kerymnodel

Nahe dem Verkaufsladen von Meisterin Mondklinge befand sich das heruntergekommene Haus der Alchemistin. Adelheyd von Ährenburg hatte die Hauptstadt des Herzogtums Lys und die königliche Alchemistengilde aus ebenso dubiosen Gründen verlassen wie ihre Nachbarin die Waldgrafschaft. Unsere Aufzeichnungen berichten von verbotenen Experimenten mit Trollblut, die Adelheyd nun offensichtlich in Garogs Hügeln fortsetzt! So hat sie dem Druiden einen “Heiltrank mit Schuss” geschenkt, mit der Bitte das Gebräu am Echsenkrieger Litrix zu erproben. Die verwahrloste Alchemistin hatte dem Berater von Saer Anskar zudem ihr Herz ausgeschüttet und vom traurigen Schicksal ihrer Familie erzählt. Was sie aber bei dem starken Alkohol in aller Frühe vergessen hatte zu erwähnen, waren ihre Expeditionen in das Trollmoor, bei denen immer wieder unerfahrene Söldner zu Tode kamen.



Adelheyd von Ährenburg

Schließlich bat Saer Anskar seinen Knappen und die königliche Heroldin auf dem winzigen Marktplatz von Balderks Brücke zu warten, während er mit seinem Berater den Kontor besuchte. Der Erbe von Haus Fengrin plante nämlich eine ausführliche Unterredung mit dem Vorsteher des Handelspostens.

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*Die Hurndor der Goldzwerge ordnen die Söldner die sie vermitteln drei Rängen zu: Kupfer, Silber und Gold.
« Letzte Änderung: 11.03.2022 | 09:46 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #161 am: 16.03.2022 | 17:42 »
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste, wollte ich noch paar Worte zu Session 48 verlieren:

Es kommt nicht wirklich gut in dem Bericht heraus, aber die Runde war sehr ungewöhnlich für K&S! Ungewöhnlich weil nicht nur die beiden üblichen verdächtigen Spieler auf der anderen Seite des virtuellen SL-Schirms saßen, sondern noch vier weitere alte Reck*innen!! Was auch eine Überraschung für K&S war, denn die vier anderen kamen erst in der Taverne in den Voice-Chat dazu.
Wir spielen alle seit Jahrzehnten zusammen, doch die Pandemie hat uns irgendwie gespalten. Deswegen war das kleine Get-together im Zertrümmerten Schild echt schön!

Die vier anderen haben auch nicht "wirklich" mitgespielt, sondern waren nur bei dem Mini-Game dabei das den Waffenmeister bestimmen sollte. Jede*r Veteran*in wurde IG von einer Titan Forge-Mini repräsentiert und Knight wollte unbedingt den Zwerg haben, weil er Lust hatte die Zwergen-Mini zu bemalen. Es ist die Gnomin geworden und die bleibt wohl nun an mir hängen.
Das Mini-Game war übrigens stark an die Regeln unserer Ritterturniere angelehnt.

Aus dem Ganzen hat sich außerdem die Idee entwickelt ein ausgewachsenes Spin-off zu spielen! Und ich werde genau hier darüber berichten!! :headbang:

BTW Wir kommen den ganzen März nicht zum regulären Spiel, aber treffen uns nächste Woche in Person (!) um die Warfare-Regeln von MCDM weiter auszuchecken. Auch wenn uns aus bekannten Gründen gar nicht sooo nach Kriegsspiel ist. Wenigstens etwas Zeit für die ausstehenden Berichte...
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #162 am: 18.03.2022 | 14:28 »
SESSION 49

Sha, 10. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Kontor war das Herz von Balderks Brücke, dem kleinen Handelsposten über der Darya, in Garogs Hügeln zwischen Peredur, Rosenwinter und Kluftheim. Es handelte sich zudem um das erste dauerhafte Gebäude der Siedlung in dem Balderk Riesentöter seinen Gemischtwarenhandel aufgebaut hatte. Der Kontor war seitdem immer weiter ausgebaut und veredelt worden. So trugen beste Hölzer aus dem Shalunha ein kostbares Kleid aus ungewöhnlich filigranen Steintafeln.

Ein Wachsoldat mit dem braunen Umhang von Balderks Brücke, auf dem die goldene Münze mit dem bärtigen Zwergengesicht prangte, führte Saer Anskar und seinen Berater Moryn in das verhältnismäßig eindrucksvolle Gebäude.

Wie angeordnet warteten Silaqui von Rosenwinter und Litrix Blutzahn im Handelsposten auf ihren Herren. Schnell hatten sie jedoch die spärlichen Angebote des winzigen Marktplatzes begutachtet. Sie setzten sich also zwischen zwei einfachen Holzbauten auf das breite Brückengeländer und beobachteten die weiß-blau schäumenden Fluten der Darya. Die Halbelfin versuchte dem Geschuppten mehr von der Sprache und den Sitten der Drachenkönigreiche beizubringen. Der Echsenmann war allerdings kein besonders guter Schüler, so starrten die beiden bald schweigsam auf das hypnotische Spiel vom kalten Wasser mit den grauen Felsen im Flussbett.

Es war noch vor Mittag als Saer Anskar und Moryn von kostbarem Alkohol beschwingt sowie nach dem schweren Qualm erlesenen Tabaks stinkend wieder aus dem Kontor kamen. Man hatte sich mit dem Hurndor* darauf geeinigt die Kosten für die Instandsetzung der Straße zwischen Burg Isenwaid und Balderks Brücke gemeinsam zu tragen. Der Ritter kam für die Hälfte der Strecke näher zur Burg auf, während der Kaufmann im Grunde nichts weiter tun musste denn die Straßen nahe dem Handelsposten waren ja bereits in gutem Zustand (siehe Bericht 8.3.1504). Aber das hatten die beiden Helden vor lauter Branntwein und Pfeifenkraut offensichtlich vergessen!




Hurndor Kildrak Riesentöter

Auch was Bier und Fleisch für die Feierlichkeiten auf der Baustelle anging war man ins Geschäft gekommen. Die Söldner des Hurndors sorgten für den Geleitschutz der kleinen Karawane, welche die Köstlichkeiten zusammen mit Waffenmeisterin Sternenglocke (siehe Bericht vom 9.3.1504) zur Burg schaffen sollte.

Aber die Verhandlungen hatten die Männer hungrig gemacht, weshalb man bei Pavliks Imbiss gehackten Aal in einer äußerst salzigen Soße erwarb, nur um dadurch unverzüglich zu einem weiteren Besuch der Taverne genötigt zu werden.

Der Zertrümmerte Schild war um diese Tageszeit nicht besonders gut besucht. Aber Saer Anskar fand unter den wenigen Gästen in der verschlafenen Trinkhalle einen alten Bekannten vor: Borgas (siehe Bericht 30.1.1504).



Der Zimmerer lag in einer Pfütze seines eigenen Speichels auf dem Tresen. Die hübsche Schankmaid schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, aber überließ dem Ritter gerne ihren Putzeimer um den Trunkenbold mit kaltem Flusswasser zu wecken.

Borgas kam prustend zu sich und blickte wild fluchend von einem Helden zum anderen. Dann sah er den Echsenmann, torkelte zurück, stürzte über einen umgefallenen Hocker und klammerte sich völlig verschüchtert an eine der mächtigen Holzpfeiler die das Langhaus trugen.
Es kostete den Paladin etwas Überredungskunst, um den verängstigten Zimmermann wieder an den Tresen zu locken, doch ein frisch gezapftes Ährenburger aus dem Steinkrug wirkte dabei wie ein göttliches Wunder. Nachdem Borgas ausgetrunken hatte und einen zweiten Krug in die nicht mehr so stark zitternden Hände bekommen hatte, willigte er ein die Holzarbeiten auf Burg Isenwaid wieder aufzunehmen.

Seine Laune steigerte sich so schnell, dass er der vorübergehenden Schankmaid mit flacher Hand schallend auf den Hintern schlug.
Saer Anskar half seinem Zimmerer unsanft auf und vergolt die Übeltat mit einem gepanzerten Faustschlag in dessen Gesicht. Borgas landete wieder an seinem Holzpfeiler und rutschte langsam daran hinab, zurück in tiefe Besinnungslosigkeit.

Erneut weckte ihn der Paladin mit einem Eimer voll kaltem Flusswasser. Hustend und spuckend kam der Säufer zu sich. Aber noch bevor er wieder auf den Beinen war bläute ihm sein Bauherr ein von nun an die Finger vom Alkohol und den Frauen zu lassen. Dann überließ er Borgas seiner neuen Waffenmeisterin, die soeben die Trinkhalle betreten hatte. Die Gnomin sollte den Zimmermann am kommenden Tag mit der Karawane zurück zur Burg nehmen.

Der Ritter selbst verließ daraufhin zornig die Taverne. Er stattete erneut Meisterin Mondklinge einen Besuch ab, um die Ruinenelfin zu bitten ihre mandelförmigen Augen nach einer geeigneten Klinge für einen Schildkämpfer offen zu halten. Ihr laden bot zwar den Lichtsplitter feil, welchen vermutlich einst das Himmlische Heer im Unheiligen Land zurückgelassen hatte, doch der Zweihänder passte nicht zum defensiven Kampfstil des Paladins.
Erst später erfuhren unsere Augen und Ohren, dass der junge Fengrin auch den Hurndor beauftragt hatte nach einer magischen Wuchtwaffe Ausschau zu halten.


Es waren aber nicht allein geschäftliche Angelegenheiten die Saer Anskar nach Balderks Brücke gebracht hatten. Schließlich war der Paladin mit der Hilfe seiner Gefolgsleute Moryn und Silaqui den Spuren eines unbekannten Widersachers durch das Hügelland bis zu dem Handelsposten gefolgt (siehe Bericht vom 8.3.1504).

Der Unbekannte hatte vermutlich mit den niederen Riesen von Garogs Hügeln gemeinsame Sache gemacht und dem jungen Fengrin einen Hinterhalt gelegt!

Und nun fand der Ritter endlich die Zeit mehr über jenen gesichtslosen Gegenspieler herauszufinden. In Absprache mit seinem Berater beschloss er die Ermittlungen am Südtor zu beginnen, denn wie er selbst hatte feststellen müssen wurde in Balderks Brücke sorgsam Buch geführt.

So verhielt es sich wie von Moryn erwartet und in den Aufzeichnungen der Torwachen fand sich im Eintrag der Nachtschicht vom 8.3.1504 ein Name; ein einziger Name neben denen von Saer Anskar und seinem Gefolge: Jara.

Der wachhabende Zwerg konnte dem Ritter nicht mehr über die Frau namens Jara verraten. Seine Kameraden ebensowenig. Er verwies den Erben von Haus Fengrin an Bardryn Riesentöter, die damals diensthabende Hauptfrau. Die sollte allerdings erst wieder bei Sonnenuntergang den Dienst antreten.

Also vertrieben sich die Helden der Herzlande auf dem Marktplatz die Zeit. Der Paladin beobachtete die Vorbereitungen seiner Bestellungen beim Hurndor und wartete auf den Wachwechsel für die Nachtschicht.

Es musste sich bei dieser Jara einfach um die geheimnisvolle Auftraggeberin des Ettins handeln, der erst versucht hatte die Abenteurer mit einem Steinschlag zu töten, bevor er sie in eine von Untoten heimgesuchte Klamm gelockt hatte (siehe Bericht vom 8.3.1504).

Als die Sonne in Garogs Hügeln versank löste Hauptfrau Bardryn Riesentöter ihren unwissenden Kameraden ab. Kurz darauf befragte Saer Anskar die Wachsoldatin. Der Paladin hatte noch nicht viel gesagt, da verengten sich die Augen der Zwergin zu schmalen Schlitzen. Sie witterte ein Geschäft und war nicht bereit für das niedrige Gebot von Saer Anskar alles zu verraten was sie wusste.

Die Münzen des Ritters entlockten Bardryn nur, dass Jara Schildmaid war und vom Hurndor den Silbernen Rang erhalten hatte. Welcher Kompanie sie diente oder woher sie kam blieb ein Geheimnis.

Nach einer weiteren Nacht in der einzigen Herberge des Handelspostens verließ Saer Anskar mit seinem Gefolge Balderks Brücke durch das Nordtor. Bevor der Ritter jedoch die Darya vollends überqueren durfte, musste er erneut Wegzoll an die bärtigen Torwachen in den braunen Wappenröcken mit der goldenen Münze des Hurndors entrichten. Als die Kupfermünzen in der Kasse lagen öffneten die Zwerge das ächzende Tor und der Weg nach Kluftheim war frei.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Weil Ihr um Erklärung gebeten habt: Hurndor bedeutet so viel wie Handeltreibender. Die Gildenmeister von Peredur haben mir zudem erklärt, dass die so bezeichneten Händler der Goldzwerge Vergadain dienen, dem zwergischen Gott des Glücks, des Wohlstandes und der Verhandlungen.

« Letzte Änderung: 19.09.2023 | 14:23 von Tintenteufel »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #163 am: 18.03.2022 | 14:37 »
Der Titel Hurndor war ein gefundes Fressen für K&S die ihn OoC sofort als Humidor verballhornt haben, weil Kilak während der Verhandlung Zigarren geraucht und Moryn besten Tabak angeboten hat. Wenn es den Spielern Spasss macht...  ^-^

Ach, ja: die Verhandlungen mit dem Hurndor waren eigentlich das Herzstück der Session, aber Silaqui war ja leider nicht dabei...

EDIT: Es waren keine Spielwerte für Hurndor nötig, aber wenn ich welche bräuchte, würde ich den Merchant Lord aus Griffon's Saddlebag Book Two nehmen! Checkt mal das kostenlose 49-seitige Sample zu den Setting Options!! Großartig was Griffin da für lau raushaut!!! Echt tolle Infos zu Gilden und Fraktionen, die ja auch so langsam in K&S Einzug halten.  :headbang:
« Letzte Änderung: 18.03.2022 | 14:44 von Mhyr »
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Offline Tintenteufel

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #164 am: 19.03.2022 | 21:48 »
SESSION 50

Tar, 14. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Erbe von Haus Fengrin hatte den Handelsposten Balderks Brücke am 10.3.1504 durch das Nordtor verlassen und bewegte sich seitdem westwärts. Sein Tross war denkbar klein, denn der Ritter wurde nur von seinem Berater Moryn, seinem Knappen Litrix Blutzahn und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter begleitet. Er folgte der Darya an ihrem Nordufer durch Garogs Hügel, mitten in den Herzlanden unseres geliebten Königreichs. Saer Anskar hatte vor sich im Kanton Kluftheim - einer von den sieben Enklaven der Werkstattgnome Eralions - Eisenerz für die Wiederherstellung von Burg Isenwaid und die Rüstung seiner Truppen zu sichern.

Das Biest machte seinem Namen alle Ehre und den Reisenden das Vorankommen alles andere als leicht! So zerrte das unstete Wetter des Sternenbildes am ersten Tag mit stürmischen Winden an ihnen, nur um sie am zweiten Tag mit kaltem Regen zu peinigen und sie dann am dritten Tag mit einer ungewöhnlich heißen Frühlingssonne fast zu verbrennen! Immerhin war die Straße aus gestampfter Erde nicht mehr so schlammig, sondern wieder staubtrocken. Es blieb warm, aber ab und an plagte die Reiter ein kühler Wind.

Im wabernden Lichtschein ihrer Lagerfeuer versuchten Moryn, Silaqui und Saer Anskar dem Echsenmann Litrix die Handelssprache beizubringen. Jedoch war der Fortschritt des ungewöhnlichen Knappen im Gegensatz zu ihrem Vorankommen in Garogs Hügeln eher bescheiden.

Am vierten Tag stieß der Ritter mit seinem Gefolge auf eine verlassene Karawane. Die Reisegesellschaft schien auf fünf Planwagen aufgeteilt gewesen zu sein. Vor die ersten vier Wagen waren eiserne Ochsen gespannt. Die bulligen Konstrukte* waren allesamt ramponiert, teilweise umgestoßen und mit Blut besudelt. Vermutlich handelte es sich dabei um den Lebenssaft von Wildschweinen, denn neben den Zugtieren aus Metall lagen die leblosen Leiber des gewöhnlichen Borstenviehs. Insgesamt vielleicht ein gutes Dutzend.

Ihrer Ausrichtung nach zu urteilen, befand sich die Karawane auf dem Weg nach Osten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie Balderks Brücke zum Ziel. Hinter den beiden vorderen Planwagen befand sich eine große, eiserne Kugel mit Stacheln. Zwei Keiler und eine Bache hatten sich vermutlich selbst an dem mysteriösen Objekt aufgespießt, das nicht viel kleiner als die hölzernen Wagen war. Vor dem hintersten der fünf Gefährte lag ein totes Pferd im Staub der Straße. Dort hatten offenbar die verrückt gewordenen Schweine den Sieg davon getragen.

Die Darya war außer Sicht. Nur das Rauschen des kalten Flusses war noch zu hören. Die Straße bog sich zwischen drei Hügeln hindurch, die allesamt mit den allgegenwärtigen moosbewachsenen Felsbrocken bedeckt waren. Ein hervorragender Ort für einen Hinterhalt.

Saer Anskar saß ab. Die sandige Straße knirschte unter seinen gepanzerten Stiefeln. Mit gezogenem Schwert näherte er sich zu Fuß dem ersten Planwagen. Moryn tat es ihm gleich. Silaqui kümmerte sich um die Pferde, während Litrix hungrig auf die toten Tiere starrte. Die sonnengebleichte Abdeckung des Gefährts tanzte geisterhaft im Wind und verbarg die Ladung vor neugierigen Blicken. Plötzlich schossen Dutzende von Wildschweinen hinter den Felsen hervor und preschten angriffslustig die Hügelkuppen zu den Abenteurern hinab.

Der Druide riss im Nordosten eine magische Feuerwand hoch, die sogleich drei gewöhnliche Schweine in verkohlte Brocken schwarzer Asche und zwei riesenhafte Exemplare in qualmende Rachegeister verwandelte. Der Paladin stellte sich dem Ansturm im Nordwesten entgegen. So musste Silaqui die Pferde bald sich selbst überlassen und Moryn Rückendeckung geben, während Litrix an die Seite seines Herren eilte, um die anstürmenden Schweine an vorderster Front abzuschlachten. Genüsslich riss der Echsenkrieger vom Stamm der Blutzähne mit seinen Fängen immer wieder beachtliche Fetzen aus dem Fleisch seiner quiekenden Opfer. Keiner konnte es dem Geschuppten verdenken, denn Moryns Feuermagie ließ von den gerösteten Schweinen einen verführerischen Duft ausgehen.

Das Verhalten der Vierbeiner war höchst ungewöhnlich und völlig unnatürlich. Darum hatte der Druide noch während dem ungleichen Kampf versucht die Wildschweine mit der Magie der Grünen Göttin von ihrem unsinnigen Tun abzubringen. Eine riesige Bache konnte Moryn enthüllen, dass sich das mordlustige Borstenvieh gegen die Plünderer ihres Landes auflehnen würde. Der Druide konnte das Geschöpf Nymias allerdings nicht davon überzeugen, dass er und seine Gefährten nicht zu jenen Plünderern gehörten.

Dabei waren die stumpfsinnigen Tiere keine ernstzunehmenden Gegner für die vier Drachenbezwinger. So waren Saer Anskar und sein Knappe Litrix bald von erschlagenen Wildschweinen umgeben, die sich zwischen dem ersten und zweiten Planwagen der Karawane angehäuft hatten. Moryn und Silaqui waren in Bewegung geblieben, um die Bestien auf Distanz zu halten.

Schließlich zog der Druide die Wolken über den Hügeln zusammen und ließ Blitze aus dem verdunkelten Himmel auf die grunzenden Angreifer nieder zucken.

Damit hatten die Helden der Herzlande dann gesiegt. Die Sturmwolken lösten sich wieder auf.
 
Nur noch ein lebendes Wildschwein schnüffelte bei der geheimnisvollen Stachelkugel zwischen dem zweiten und dritten Planwagen umher. Als der Paladin sich dem Tier näherte floh es in die Hügel.

Da bebte plötzlich die Erde! Es donnerte förmlich aus heiterem Himmel, dass die Steine und Felsbrocken nur so von den Hügeln rollten. Ein bärtiger Riese näherte sich von Westen dem hinteren Ende der Karawane. Das war kein Oger, Ettin oder Trolle! Das war ein ausgewachsener Hügelriese!



An dieser Stelle bricht der Bericht unserer Augen und Ohren beim Erben von Haus Fengrin ab.

Mögen die Mächte des Lichts Saer Anskar und seinem Gefolge wider dem Riesen beistehen!

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die eisernen Ochsen der Werkstattgnome werden “falsche Gorgonen” genannt, da sie stark an die schrecklichen Monster erinnern, wie sie noch heute vermehrt in der Ostmark und Fiirlanns Feuerwallbergen vorkommen. Ein hoher Herold hat bereits vor Jahrhunderten mit dem Schultheiß von Vilir Verhandlungen über die mächtigen Zugtiere geführt. Denn es wäre vermutlich sehr gewinnbringend könnten die eisernen Ochsen im Dienst der Krone eingesetzt werden, anstatt ausschließlich die Bodenschätze der Werkstattgnome zu transportieren. Leider vermögen es die begabten Magieschmiede der gnomischen Uhrmachergilde angeblich nicht mehr die Konstrukte gänzlich neu zu erschaffen, die ihre Ahnen einst in den Werkstätten der Wolkenriesen geschaffen haben sollen. So beschränkt sich die Gilde darauf die existierenden “falschen Gorgonen” lediglich instandzuhalten.

In der königlichen Magiergilde wird sogar der Theorie nachgegangen, dass die Zauberkraft der Riesen die eisernen Ochsen ihrer gnomischen Sklaven in die Monster verwandelt haben könnte, die wir heute als Gorgonen bezeichnen. Damit wäre die Bezeichnung “falsche Gorgonen” gar nicht zutreffend, sondern es würde sich bei den mechanomagischen Zugtieren vielmehr um ungenutzte Restbestände von uralter Monsterproduktion handeln!
« Letzte Änderung: 3.05.2022 | 13:43 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #165 am: 19.03.2022 | 21:54 »
Ja, wir haben Session 50 von K&S mit dem ersten „echten“ Riesen der Kampagne gefeiert.

Ich bin ziemlich begeistert von Sage‘s Paintjob, aber hier das jüngste WIP von ihm:



Für Spielbericht Nr. 51 habe ich dann hoffentlich ein paar Bilder des fertigen Hügelriesen!
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Offline Ma tetz

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #166 am: 20.03.2022 | 08:24 »
Ich bewundere den Aufwand, den Ihr betreibt (Karten, Minis, Spielberichte, Charakterportraits).  :d
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline Tintenteufel

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #167 am: 20.03.2022 | 21:52 »
Ich bewundere den Aufwand, den Ihr betreibt (Karten, Minis, Spielberichte, Charakterportraits).  :d

Vielen Dank!
Mir persönlich war schon immer der Aspekt des Rollenspiels wichtig gemeinsam eine Geschichte zu erzählen und irgendwie fände ich es schade wenn diese sogleich wieder in Vergessenheit geraten würde.
Das ist mit eigener Welt, eigener Kampagne und eigenen Abenteuern natürlich noch viel stärker als bei veröffentlichtem Zeug!
Mit nur zwei Spielern, die auch ziemlich Bock haben, besitzt unser Spiel zudem auf so manchen Ebenen mehr Tiefe als das in größerer Runde, mit mehr Casuals, der Fall war.
Wir sind alle drei irgendwie besser in der Story drin, da macht es Laune alles schön festzuhalten. Die Maps „brauche“ ich für das Gestalten der Welt, Kampagne und Abenteuer. Da wir online spielen sind Minis quasi nur Beiwerk. Es ist halt ein Satelliten-Hobby das es uns erlaubt die Protagonisten und Antagonisten auf andere Art und Weise zu erfahren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Aber ich werde z.B. auch überwiegend von Minis zu den Bestandteilen der Kampagne inspiriert!
Die Charakterportraits sind nicht perfekt, jedoch mit der Worldspinner App Portrait Workshop recht fix gemacht. ^-^

Jedenfalls danke für dein Interesse und die Kommentare. Immer schön zu merken, dass noch jemand dabei ist.  :d
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Offline klatschi

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #168 am: 20.03.2022 | 23:31 »
Ja, wir haben Session 50 von K&S mit dem ersten „echten“ Riesen der Kampagne gefeiert.

Ich bin ziemlich begeistert von Sage‘s Paintjob, aber hier das jüngste WIP von ihm:



Für Spielbericht Nr. 51 habe ich dann hoffentlich ein paar Bilder des fertigen Hügelriesen!

Sehr schöner Paintjob bisher, tolle Akzente! Malt dein Freund mit Ölfarben oder Künstleracryl-Farben?

Offline Tintenteufel

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #169 am: 21.03.2022 | 09:13 »
Danke, hab ich weitergegeben! Jaro hat er mit Ölfarben bemalt.

EDIT: Sorry, der Hügelriese heisst Jaro. ;D
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Offline klatschi

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #170 am: 21.03.2022 | 09:26 »
Danke, hab ich weitergegeben! Jaro hat er mit Ölfarben bemalt.

EDIT: Sorry, der Hügelriese heisst Jaro. ;D

Sehr cool
Mit öl habe ich bisher nur in Form von washes gearbeitet, sehr spannend

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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #171 am: 21.03.2022 | 12:13 »
Sehr cool
Mit öl habe ich bisher nur in Form von washes gearbeitet, sehr spannend

Ja, das macht er schon sehr gut, unser Sage! Er ist eigentlich der experimentierfreudigste von uns drei Minipaintern. Und seine Entwicklung ist extrem stark, wenn ich das so sagen darf. Sage und ich haben ja quasi erst 2020 mit dem Malen angefangen. Knight hat uns da angesteckt. Er hat es uns auch gezeigt, aber mittlerweile malen wir alle doch recht unterschiedlich.  ;D
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #172 am: 29.03.2022 | 17:27 »
Der Riese Jaro ist mittlerweile fertig bemalt und fotografiert, aaaber ich habe den Spielbericht noch nicht ganz fertig. Dafür habe ich aber schon mal einen kleinen Teaser in den letzten Bericht eingesetzt.  ^-^
« Letzte Änderung: 30.03.2022 | 00:06 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #173 am: 14.04.2022 | 14:14 »
SESSION 51

Sol, 15. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar trank mit seinem Gefolge noch am Abend des 14.3.1504 vor den Toren Kluftheims, im Gasthof Zur Rostigen Schaufel, ein kühl gelagertes Ährenburger aus dem Steinkrug. Und es war eben auch an der knisternden Feuerstelle der Schaufel, als Moryn den Riesen Jaro mit dem Qualm aus seiner Zauberpfeife für die Gäste des Gasthofs wieder zum Leben erweckte.



Wenige Stunden zuvor hatte der echte Hügelriese noch die Plane vom hintersten Fuhrwerk der überfallenen Karawane gerissen, nur um sich sogleich die rotbraune Ladung in den gierigen Schlund zu stopfen. Erst später sollte sich herausstellen, dass der Wagen voller gepökeltem Schweinefleisch war, aber Jaro - dessen Name eine schlechte Tätowierung auf seiner Brust verraten hatte - leerte die Ladefläche im Handumdrehen.

Die Helden der Herzlande befanden sich noch hinter den anderen Planwagen der Karawane. Silaqui beging allerdings den Fehler sich einen Hang hinauf zu wagen, den Hügelriesen zu beobachten und ihre Gefährten mit einem Pfiff auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Jaro schreckte hoch, stieß lautstark auf und begann seine Umgebung nach etwas Werfbarem abzusuchen, um den Leckerbissen, den er offensichtlich in der Halbelfin sah, zu erlegen.



Der erste Felsbrocken riss die Heroldin bereits von den Beinen. Saer Anskar wollte zu ihr aufschließen, da streifte das zweite, moosbewachsene Wurfgeschoss Silaqui am Kopf! Bewusstlos ging die Verlobte von Sera Ludmylla zu Boden, während ihre Gefährten in Deckung blieben.

Moryn murmelte ein Gebet und die Macht der Grünen Göttin bewahrte das Leben der Halbelfin. Allerdings donnerte auch schon der Riese heran. Er hatte die noch immer liegende Silaqui fast erreicht, da sprang ihm Saer Anskar in den Weg. Die Klinge des Paladins war in goldene Flammen gehüllt, beschrieb einen gleißenden Halbbogen und schnitt tief in Jaros rechtes Bein. Eine Sehne schnalzte, Knochen knackte und der Riese brüllte schmerzerfüllt auf. Er ließ von der Frau ab, nur um das erste knisternde Geschoss aus grün leuchtendem Sternenstaub gegen den Wanst geschleudert zu bekommen; denn der Druide hatte seine todbringende Sternengestalt angenommen.

Der gefrässige Riesentölpel verstand offensichtlich nicht wie ihm geschah und drosch voller Zorn mit seiner mächtigen Keule auf den Ritter ein. Bei der Waffe handelte es sich um einen jungen Baumstamm, der gespalten und mit einem Drachenzahn versehen war.



Litrix sprang neben seinen Herren. Auch der Geschuppte führte eine Keule mit Raubtierzähnen, doch bevor er damit einen Treffer landen konnte trat Jaro ihm gegen die Brust. Der Knappe taumelte zurück. Silaqui aber hatte sich unterdessen zwischen den Felsen verschanzt und spickte den Hügelriesen mit Pfeilen.

Jaro wollte noch immer seinen Durst auf Elfenblut stillen, doch Moryn beschwor eine Dornenwand mit seinem magischen Stecken. Die Ranken hielten den Riesen im Nahkampf, während ihre Dornen seinen massigen Leib aufschlitzten. Blutüberströmt schrie das bärtige Monster auf. Der Schrei schien die unbändige Kraft des Hünen entfesselt zu haben, denn er schlug seine Keule mit solcher Wucht auf die Straße, dass sich Risse in der bebenden Erde auftaten. Nur mit Mühe gelang es dem erschütterten Ritter und seinem ebensolchen Knappen auf den Beinen zu bleiben. Der Riese aber hatte sich umsomehr in den Dornenranken verstrickt, mit denen er sich nun immer tiefer ins eigene Fleisch schnitt.

Aus unzähligen Wunden blutend, schnaubte und brüllte der mächtige Fleischberg in seiner Hilflosigkeit. Er schlug weiterhin wild um sich, doch die grobschlächtige Waffe verfehlte Saer Anskar entweder vollends oder wurde geschickt vom Schild dessen Ahnen abgewehrt.
Die plumpen Hiebe des Hünen wurden zunehmend verzweifelter; nicht zuletzt durch die unaufhörlich hereinprasselnden, grün schimmernden Sternengeschossen des Druiden.
Wieder blendete gleißendes Licht die geschundene Kreatur, als Saer Anskar die Kraft seiner Ahnen und die des Roten Gottes anrief.

Der stählerne Schild mit den drei Wolfsköpfen von Haus Fengrin schnellte mit solcher Wucht nach vorne, dass Jaros rechte Kniescheibe lautstark zerbrach und der aufheulende Riese wie ein Sack Pökelfleisch vorn überfiel. Saer Anskars leuchtende Klinge empfing die Kehle des Gefallenen und glitt mühelos durch seinen Bart, seine dicke Haut und die massive Luftröhre bis sie knirschend im Hinterkopf in den Schädelknochen drang. Wie durch ein Wunder konnten Litrix und Saer Anskar dabei den fallenden Fleischmassen entkommen.

Meine Befürchtungen um das Wohlergehen unserer Helden waren also unbegründet. Ja, wer blindlings einen erwachsenen Sumpfdrachen niederstreckt, muss sich gewiss nicht vor einem dahergelaufenen Hügelriesen fürchten!

Kurz nachdem das gefräßige Scheusal lautstark in einen der Planwagen gefallen war und sich nicht mehr erhoben hatte, bewegte sich hinter der Dornenwand des Druiden plötzlich etwas. Es war die eiserne Stachelkugel zwischen den toten Wildschweinen! Erst rollte das geheimnisvolle Objekt etwas hin und her, dann öffnete es sich langsam, um die Form eines riesigen Igels anzunehmen. Das eigenartige Konstrukt kletterte über die erschlagenen Tiere näher an die erschöpften Riesentöter heran.

Als die spitze Schnauze des mechanomagischen Igels nur noch zehn Fuß von Saer Anskar entfernt war, blitzten seine Sonnensteinaugen goldgelb auf und er öffnete das Maul. Aus dem Inneren des Konstruktes stieg eine handvoll Werkstattgnome, die von einer exzentrisch wirkenden Frau angeführt wurden. Ihre Lederschürze und das Messingkäuzchen auf Ihrer Schulter verrieten unserer Agentin sogleich die Profession der Gnomin, deren aufstehendes grünes Haar von violetten Strähnen durchzogen wurde.




Nyx "Zahnradkäuzchen" Ningel

Ihre Begleiter trugen den leblosen Körper eines fünften Gnomes. Offenbar handelte es sich um die Fuhrmänner der Karawane. Während sich der Ritter mit der Uhrmacherin* austauschte, versuchte der Druide den Verletzten zu heilen. Ein Wildschwein hatte dem Fuhrmann den Bauch aufgerissen und so konnte ihn selbst die heilende Magie der Grünen Göttin nicht mehr retten.

Nachdem traurige Gewissheit über das Schicksel des Gnomes herrschte, überprüfte die Uhrmacherin, die sich als Nyx Zahnradkäuzchen Ningel vorgestellt hatte, die falschen Gorgonen (siehe Bericht vom 14.3.1504). Alle vier waren schwer beschädigt, aber vermutlich noch zu retten; im Gegensatz zu dem Wagen über dem der Hügelriese tot zusammengebrochen war. Saer Anskar bot an die intakten Fuhrwerke mit den Pferden seines Trosses zurück nach Kluftheim zu ziehen. Jedoch klärte ihn Zahnradkäuzchen auf, dass die Karawane überwiegend Eisenerz geladen hatte und es mehr als nur ein Pferd benötigte um einen der schweren Planwagen zu ziehen.

Moryn fing mit den Gaben Nymias jedenfalls wieder die ausgerissenen Reittiere ein. Nyx sollte allerdings Recht behalten und es gelang ihnen nur zwei Fuhrwerke nach Westen zurück zu bringen.

So fand also Saer Anskar mit seinem Gefolge den Weg in den Gasthof Zur Rostigen Schaufel vor den Toren von Kluftheim.

Aber auch wenn die Helden der Herzlande wieder in Sicherheit waren, blieben doch noch ein paar Fragen offen, was den erneuten Hinterhalt in der Wildnis anging:

Wer oder was hatte die Wildschweine dazu bewegt sich selbstmörderisch auf die Karawane zu stürzen? Und was war mit dem menschlichen Fahrer des Wagens voller gepökeltem Schweinefleisch geschehen?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Uhrmacher der Werkstattgnome sind zumeist hochbegabte Magieschmiede die überwiegend der kantonal übergeordeten Uhrmachergilde der sieben gnomischen Enklaven in Eralion angehören. Das Wissen der alten Gilde entstammt angeblich noch den Werkstätten der Wolkenriesen in denen das Volk der Gnome ihre Liebe für mechanomagische Konstrukte entwickelt haben soll.
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 13:46 von Mhyr »
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Re: [D&D 5E] Knight & Sage
« Antwort #174 am: 4.06.2022 | 17:25 »
Zwischenspiel 2

Markgrafschaft Gareth, Burg Güldensporn
in der zweiten Hälfte des Biestes
im Jahr 1504 nach Bahamut




Saer Wynfreth Pelias blickte aus dem einzigen Fenster seiner kleinen Bibliothek. Im Westen sah er das Land seines edlen Hauses zum uralten Grün des mächtigen Shalunha hin abfallen. Im Osten dagegen stieg es durch eine steiler werdende Hügellandschaft zu den berüchtigten Feuerwallbergen an. Seit Menschengedenken wurden diese Ebenen durch jene beiden Gebiete begrenzt, den Wald der Elfen und das Gebirge der Zwerge.

Das Land von Haus Pelias, der nördlichste Streifen der Markgrafschaft Gareth, war in der Vergangenheit schwer umkämpft gewesen. Nein, die Menschen hatten sich nicht mehr mit den Elfen und Zwergen darum streiten müssen; das hatten bereits die Goblins, als Speerspitze des verhassten Imperium Drakanum getan. Jene drei Völker standen damals wie heute unter der Knute Maglubiyets: Nir’Goblins, Hob’Goblins und Bur’Goblins. Wie sie zuvor genannt worden waren, bevor sie der finstere Gott von Eroberung und Tyrannei mit eiserner Faust unterjocht hatte, stand in keinem der Bücher, die den alten Ritter umgaben. Sehr wohl aber hatten elfische Chronisten bereits die ersten Massaker durch Bur’Goblins, oder “Käferbären” wie sie gemeinhin genannt wurden, an unbescholtenen Waldbewohnern festgehalten.



Anschließend berichteten die Aufzeichnungen der Lithiir-kai von Jahrhunderten blutiger Kämpfe um die Steppe östlich des Shalunha; das heutige Land von Haus Pelias, ein Land in das die Elfen vor Jahrtausenden, nach dem Niedergang ihrer naturverbundenen Zivilisation innerhalb des riesigen Waldes, geflohen waren. Jene Steppenelfen, wie sie fortan genannt wurden, standen nämlich dem gnadenlosen Vormarsch des Eisernen Heeres und seinem erbarmungslosen Eroberungsfeldzug im Weg. Elfenblut soll damals die Ebenen zwischen dem Shalunha und den Feuerwallbergen getränkt haben, während die überlebenden Steppenelfen versklavt oder weiter nach Osten vertrieben worden waren.



Nach dem Krieg gegen die Lithiir-kai erreichte das Eiserne Heer die Gebiete der Goldzwerge. Und es sollten die Zitadellen des bärtigen Volkes sein an denen die Klingen der Goblins schließlich erstumpften. Einzig und allein Zitadelle Riesentöter, die westlichste der großen Zwergenfestungen, fiel an die Völker Maglubiyets.



Heute war Gal’Dur, das Eiserne Reich der Goblins, ein anerkannter Nachbar von Eralion. Die Ostmark musste nicht mehr gegen den Zargun und seine Legionen verteidigt werden, denn nur noch goblinoide Rebellen erhoben die Waffen gegen den Drachenkönig, seine Ländereien und Untertanen.

So zog sich Saer Wynfreth immer öfter in seine Bibliothek zurück. Er hatte im Alter, da er keine Räuberbanden mehr jagte, zum Studium der zahlreichen Berichte über ruhmreichere Zeiten gefunden.

Plötzlich kündigte jedoch das Horn seines Herolds Gäste an. Der alte Ritter hob seinen Blick von den Schriften auf seinem kunstvoll gezierten Lesepult, ging zum einzigen Fenster des Raumes und blickte abermals hindurch. Ein Reiter in polierter Rüstung mit goldenen Messingplatten, wie sie für Haus Pelias üblich waren, kam über die Zugbrücke auf den Burghof getrabt. Dann verkündete der Ausrufer inbrünstig wer da eingetroffen war und Saer Wynfreths Herz füllte sich mit unbändiger Freude; denn der Herold hatte sein einziges Kind angekündigt, das nun keines mehr war: Sera Ludmylla Pelias.

« Letzte Änderung: 15.02.2023 | 22:25 von Tintenteufel »
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