Autor Thema: [D&D] Zeit der Wölfe  (Gelesen 90465 mal)

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Offline Tintenteufel

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Re: [D&D] Zeit der Wölfe
« Antwort #375 am: 12.02.2025 | 08:29 »
Spielbericht IV.8

Nym, 8. Tag des Engels 1508 n. B. - BERICHT I

Lothar vom Pappelwald sah noch am 5.8.1508 den feurigen Lichtschein von mehreren Stichflammen* im Westen, bevor auch er in die Schatzkammer unter der ehemaligen Burg Drachenklaue schlüpfte.

Sogleich befahl er den Mietlingen sich die Taschen vollzustopfen, während er gehetzt mit Mirabella das weitere Vorgehen besprach.
Da draußen war etwas; etwas das über jede Menge Feuer verfügte und wahrscheinlich bedienten sie sich gerade an seinen Schätzen.

Als der Waldläufer und die Halbling den Raum wieder verließen, herrschte im Westen erneut Dunkelheit. Sogleich spornten die beiden Arvid, Ratimir, Liufr, Helga und Magda zur Eile an, die schwer beladen auf den Gang marschierten.

Die erfolgreichen Schatzjäger:innen kehrten zum Ausgang jenseits der Rattennester zurück.

Noch bevor sie die Dunkelheit der Gewölbe verlassen hatten, vernahm Lothar Stimmen im ehemaligen Rittersaal.
Es war Torun, die sich mit jemandem unterhielt. Allerdings nicht mit Cato. Die Stimme dieses Mannes war höher und sehr viel klarer. Ganz deutlich verlangte der Unbekannte von der Söldnerin ihre Waffen niederzulegen und mit erhobenen Händen die Treppe herauf zu kommen.




Torun

Magda wurde unruhig. Unsere Agentin zog die Bogenschützin wieder tiefer zurück in die Eingeweide der verbrannten Ruine.
Lothar dagegen hob die Hände und trat hinaus in die Sonne. Nachdem klar war, dass es Ordnungshüter:innen aus Königshafen waren, die Torun und den bewusstlosen Cato entdeckt hatten, gab der ehrenhafte Waldläufer bereitwillig Auskunft über ihre Expedition.

Der Anführer der Wachsoldaten war ganz offensichtlich ein Zauberkundiger und so witterte Lothar eine Chance straffrei aus der Sache herauszukommen. Er wusste, dass es nicht nur verboten war die Schwarze Insel zu betreten, sondern auch, dass arkane Studien unglaubliche Mengen an Geld verschlangen.




Svasek

Tatsächlich ließ sich der magiebegabte Kommandant die hehren Ziele der Expedition erklären, und als Lothar seine Worte mit einem prallen Beutel voller Münzen bekräftigte, beließ er es gierig grinsend bei einer Verwarnung.

Dass sie einen ganzen Schatz geborgen hatten, hatte der Waldläufer jedoch nicht preisgegeben. Aber er würde ja auch nicht danach gefragt.
So wurden freudig die übrigen Münzen und Handelsgüter in die beiden Ruderboote geladen, kurz nachdem die Ordnungshüter:innen abgelegt hatten.

Noch am Abend desselben Tages gab Lothar seinen Geschäftsfreund Cato in der Taverne Zum Fernen Galgen ab. Der zwielichtige Zauberkundige hatte sich trotz seines Ausfalls einen Anteil verdient. Außerdem sollte er ein paar Tage ausspannen können und es sich dabei gut gehen lassen.

Erst am 7.8.1508 gingen Lothar, Mirabella und Cato wieder gemeinsam zur Halle der Gleißenden Dreiheit, Königshafens Tempel des Lichts. Sie hatten mit dem Gedanken gespielt einen Heiltrank zu erstehen, um bei ihrem nächsten Besuch der Schwarzen Insel nicht gleich wieder ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Die weiß gewandete Priesterin verlangte jedoch eine Spende von 400 GM, einen Preis den die drei nicht bereit waren vom Schatz des Monsters zu bezahlen.

Stattdessen investierten sie lieber etwas Silber in Speis und Trank, um dabei ganz nebenbei ein paar Gerüchte über die Insel und die Ruine darauf aufzuschnappen.

Erst vor Kurzem soll die Gemeinschaft der Harpyie in der Ruine von Burg Drachenklaue reich geworden sein! Und sie hat angeblich alles wieder über Nacht in der Spielhalle verzockt.
Diesen Fehler wollten der Waldläufer und der Zauberkundige nicht begehen.

Lothar vom Pappelwald wollte jedoch mehr über den zauberkundigen Ordnungshüter herausfinden, während Cato einfach an mehr Magie interessiert war.
Nachdem sie herausgefunden hatten, dass der Kommandant Svasek hieß und ein Anwärter der Solthurim war, beschlossen sie dem berühmten Sonnenturm einen Besuch abzustatten.

So stieg die gesamte Expeditionsgemeinschaft
am heutigen Tage (8.8.1506) in ihre beiden Boote und steuerte den großen weißen Turm südwestlich von Königshafen an.

— Wendelin, Stadtschreiber und hoher Herold von Peredur

*In Anbetracht jener Stichflammen ziehe ich meine Vermutung zurück, dass es sich auch um eines dieser widernatürlich großen Tiere handeln könnte und folge der Schlussfolgerung des Waldläufers. Im westlichen Teil der Ruine musste ein Drache oder ein Scheusal hausen!
« Letzte Änderung: 26.02.2025 | 10:39 von Tintenteufel »
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Offline Tintenteufel

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Re: [D&D] Zeit der Wölfe
« Antwort #376 am: 26.02.2025 | 09:53 »
Spielbericht IV.9

Nym, 8. Tag des Engels 1508 n. B. - BERICHT II

In Begleitung des Waldläufers Lothar vom Pappelwald und dem zwielichtigen Zauberkundigen Cato, sowie deren Mietlinge, setzte unsere Agentin Mirabella Hügelkappe am heutigen Vormittag von Königshafen mit dem Ruderboot zum Sonnenturm der Solthurim über.

Das uralte Bauwerk aus schneeweißem Stein ragte hoch oben auf den Klippen wie eine funkelnde Speerspitze in den düsteren, wolkenverhangenen Himmel über dem Nivian auf. Mirabella, Lothar und Cato erklommen die steilen, in den Fels geschlagenen Treppen, während ihr Gefolge die Boote bewachte.

Viele Stufen später betraten die drei Abenteuernden mit hämmernden Herzen ein verwittertes Plateau aus grauschwarzem Stein. Es wies nur noch an wenigen Stellen seine ursprüngliche, makellose Polierung auf. Vier Gebäude erhoben sich von diesen windgeplagten, weißgeäderten Grundfesten. So umringten drei niedrige Kuppelbauten von unterschiedlicher Größe den Sonnenturm im Zentrum des Plateaus.

Alle drei Kuppeldächer waren mit Steinschindeln gedeckt. Der größte Bau besaß blaugraue Schindeln, der Mittlere grüngraue und der Kleinste rotbraune.

Auf der anderen Seite des Areals, betrat ein weiteres Dreiergespann das grauschwarze Plateau: zwei Männer und eine Elfe.

Die beiden Menschen waren bekennende Anhänger des Lichts. Der eine trug das Blau Lumaenors und nannte sich Pius, der andere stellte sich als Joran vor und auf seinem Schild prangte ein weißer Panzerhandschuh, das Symbol der Weißen Faust.*

Die Elfe war zierlich, was aber unter einem dunkelgrünen Kleid, einem nachtblauen Umhang und einem weinroten Schultertuch weitestgehend verborgen blieb. Mit Lederrüstung und vollgepacktem Rucksack schien sie für jegliche Abenteuer gut gerüstet.

Die drei Reisenden hatten offenkundig dasselbe Ziel wie Cato, Lothar und Mirabella: der strahlende Sonnenturm der Solthurim. Und so fanden sich alle sechs kurz darauf vor dem Portal des eindrucksvollen Bauwerks wieder.

Zwei Wachen in gelben Gewändern versperrten dem halben Dutzend jedoch mit verschränkten Hellebarden den Zutritt. Die derben Frauen verlangten einen Passierschein von den Reisenden, welchen sie nicht hatten.

Cato versuchte es mit einer plumpen Fälschung, die dem Zauberkundigen lediglich Häme, Gelächter und ein paar Spritzer bräunlichen Speichels einbrachte. Die Wachen erklärten, dass Passierscheine nur von den Vorständen der drei Mondhallen im Austausch gegen Opfer an die Gottheiten Lumaenor, Nymia oder Taran zu erwerben waren.

Die sechs Besucher waren frustriert und durch das abschätzige Verhalten der Wachen sogar leicht verärgert. So teilten sie sich murrend auf, um die benötigten Passierscheine zu akquirieren.

Cato schlenderte in Richtung Roter Halle. Die beiden Glaubensmänner Joran und Pius gingen unterdessen auf die Blaue Halle zu.

Unsere Agentin folgte Lothar und der Elfe. Nerea schien in der Tierkunde bewandert und wurde offenbar auch von einem Raben begleitet, der entweder über ihren Kopf hinwegflog oder auf ihrer Schulter saß. Sie hatte braune lockige Haare aus denen ihre Ohren spitzten. Ihre Haut schimmerte im spärlichen Sonnenlicht grünlich, während in ihren bernsteinfarbenen Augen goldene Sprenkel funkelten.

In der Grünen Halle trafen sie auf ein Kräuterweib namens Theodora, umgeben von getrockneten Gewächsen. Die Vorsteherin der Mondhalle plauderte zunächst nett mit der Elfe und dem Waldläufer, dann erklärte sie sich bereit ihnen im Austausch gegen zwei Gläser Schattenkirschen einen Passierschein auszustellen.

Nerea und Lothar kehrten gleich mit vier der gläsernen Behältnisse vor das Portal des Turmes zurück. Pius und Joran berichteten von einem Zauberbuch, das vielleicht noch in der Geisterstadt Noskor zu finden war und von Elyas, dem Vorsteher der Blauen Halle, benötigt wurde. Phyneas, der Vorsteher der Roten Halle, verlangte dagegen den Kadaver eines Eulenbären im Tausch gegen einen Passierschein; behauptete Cato.

Das halbe Dutzend beschloss zusammen einen Passierschein zu erringen und nach Westen zu ziehen, wo der Shalunha in den Ertrunkenen Wald überging. Laut Theodora wuchsen dort diese ominösen Schattenkirschen.**

— Wendelin, Stadtschreiber und hoher Herold von Peredur

*Da die Machtgruppe in den Herzlanden nicht sehr weit verbreitet ist, habe ich Erkundigungen über den Orden der Weißen Faust eingeholt. Es handelt sich um einen militanten Bund von Kleriker:innen, Paladin:innen und Ritter:innen die die Mächte des Lichts verehren und gnadenlos gegen Finsternis vorgehen. Sie erheben die Weiße Göttin ganz klar über Lumaenor, Nymia und Taran. Der Orden ist insbesondere in der Südmark und im Grenzgebiet zu Marisa tatkräftig.

**Ich werde bei der hiesigen Priesterschaft Nymias Erkundigungen über jene düsteren Früchte einholen. Die Vorsteherin der Grünen Halle erwähnte, dass “der Meister” die Kirschen für die Herstellung eines Zaubertrank es benötigte.
« Letzte Änderung: 26.02.2025 | 10:40 von Tintenteufel »
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