Ich habe jetzt nicht die 26 Seiten des Threads durchgearbeitet, aber schon der Titel des Threads vertritt den Standpunkt, dass bestimmte Spielleitungshandlungen mit Falschspiel gleichzusetzen sind.
Aber will ich das? Möchte ich meine Spieler hinters Licht führen (müssen)? Unser Vereinsmotto heißt nicht umsonst: aleam inter seria exercemus - Wir nehmen das Würfeln ernst.
Ich meine, jemand hat das schon geschrieben: Allein die Zahl der Monster, die die SL der Gruppe entgegenwirft, ist ebenso "manipulativ" wie das "dramaturgische Interpretieren" von Würfelergebnissen: Wenn ein Strom von Gegnern sich durch die enge Türöffnung ergießt, dann bestimme ich als Spielleiter, wann dieser Strom endet. Das hat nichts mit Falschspielen zu tun, sondern mit der dramaturgisch guten Leitung einer Rollenspielgruppe.
Wenn ich möchte, dass die Gruppe etwas wahrnimmt, weil damit die Geschichte in Gang gebracht wird, dann wird der Wahrnehmenwurf klappen. Egal ob ich als SL würfle oder ob die Lautstärke des Gegners so exorbitant ist, dass die Gruppe den Gegner hören m u s s. Auch nenne ich die Trefferpunkte eines Gegners nicht öffentlich, sondern bleibe bei Zustandsbeschreibungen, und nutze diese Vagheit durchaus, um ggf Kämpfe auch mal abzukürzen.
Auf der anderen Seite würfle ich immer offen, wenn die Gruppe das wünscht, oder wenn sie gegen einen Endgegner antreten. Hier ist alles möglich, und dass sollen auch alle spüren.
Die Spiellleitung "bei ihrer ganz normalen Gestaltungsarbeit" mit "Falschspiel" zu framen, ist in etwa so sinnvoll, wie der Filmregie und dem Filmschnitt "Manipulation des Publikums" vorzuwerfen.
Schon das Schreiben eines Abenteuers, bei dem man Fallen und Monster platziert, müsste man "Falschspiel" nennen, wenn man das Korrigieren zu schwacher/zu mächtiger Fallen und Monster durch die Spielleitung "Falschspiel" nennt.
"Falschspiel" ist nichts anderes als "Gestalten".
(Was nicht heißt, dass das extreme Gegenteil, die Spielleitungswillkür, richtig wäre!)