Die beste Kampagne, bei der ich mitgespielt habe, war vor mehr als 20 Jahren (irgendwann Ende der 90er) eine Cyberpunk 2020 - Kampagne. Wir spielten jeder zwei SC - einen Konzerner und einen Edgerunner. Unser Auftrag war eine feindliche Übernahme eines anderen Konzerns.
Unser Spielleiter hatte große Dossiers mit Infos über den Zielkonzern vorbereitet und uns dann völlig frei spielen lassen. In der Konzerner-Runde mussten wir mit klar begrenzten Ressourcen die Übernahme planen: den feindlichen Konzern ausspionieren, schwächen und dann die Aktien supergünstig, aber unauffällig über Strohmänner aufkaufen. So kreierten wir selbst die Aufträge für unsere Runner, zu denen wir dann wechselten, um die Runs zu spielen. Knallhartes Zeugs, das sogar ins Zürich-Orbital ging, wenn ich mich recht erinnere. Aber und zu mussten auch die Konzerner direkt ran, um Dinge zu verhandeln oder Kontakte herzustellen.
War jedenfalls eine monströse Sandbox und hat Hölle Spaß gemacht. Zu keinem Moment ließ die Spannung nach und es sah oft ausweglos aus. Besonders, als dann andere Konzerne plötzlich Interesse an uns zeigten, weil unsere Ressourcen zu weit verteilt waren. Jedenfalls haben wir es am Ende natürlich geschafft, aber unsere Konzerner mussten dafür die Runner über die Klinge springen lassen. Tja, so isses halt.
Wie auch immer, sowas habe ich weder davor noch danach gespielt. Leider rutschte der geniale Spielleiter nach dieser Kampagne zur bösen Seite der Macht und wurde mehr und mehr Erzählonkel und Lokführer. Sehr traurig, seine Stories waren immer noch sehr interessant, aber ich mag halt auch frei handeln dürfen...