Ich bin gerade am rätseln, wie ich das Problem meiner - ok, vor allem eines - Spieler im Lootrausch löse.
Und vor allem ohne mit der "Geht Nicht!" Kelle zu winken.
Ihr kennt das ja:
Dungeon zu Ende, alles was da ist gehört jetzt uuuuuns - da vergisst man schon mal die Traglast oder hat plötzlich ein paar Esel dabei.
(In der ED Runde habe ich dafür professionelle Dungeonausschlachter eingeführt, an die man den Dungeon danach "verkauft"
)
Achja, wir spielen Shadowrun.
Da heißt es eher: Schnell rein, Auftrag erledigen, kurz was abgreifen, schnell wieder raus.
Da gibt es nämlich wirklich die Jungs mit den größeren Knarren und wenn die da sind, wars das mit der Gruppe.
Nun hat der betreffende Spieler die Tendenz "Loot" emotional bereits als seinen Besitz zu werten (und steckt damit die anderen an).
Dementsprechend geht es hier nicht mehr um das Erzielen von Gewinn sondern um das verhindern eines Verlustes für ihn.
Die Idee, dass man das liegen lassen muss, kommt einfach nicht an. Und natürlich wird die nötige Zeit zum Looten einfach ignoriert. Das heißt "ok, du bist jetzt INGAME 10 Minuten beschäftigt - wir spielen mal mit den anderen" führt zu ständigem "ich lade den Loot auf - NEIN, noch 9:55 Minuten".
Am letzten Spielabend kam es fast zu einem Party Wipe, weil nach dem Hinweis "die Wachen haben wirklich Verdacht geschöpft" nur noch kurz der "mobile" Server abgeschraubt werden sollte - dauert "ne halbe Stunde".
Als 15 Minuten Später jemand mal nachgekuckt hat (die Einsatztruppe machte sich gerade warm) hieß es "ok, wir laden den Server auf den Wagen" - 5 mal habe ich den Spielern gesagt, dass sie noch immer etwa 10-15 Minuten brauchen um den Abzubauen, bis aus der Gruppe die klare Ansage durchkam, dass sie tot sind, wenn sie nicht mitkommen - dann wurde der geopfert.
Also wirklich zerstört - denn schließlich war er ja schon Besitz, oder?
Nun wurde dann ohne Server ein Auto geklaut (2 Autos waren bereits als "Besitz" markiert, dem anderen wird noch hinterhergetrauert).
Die Flucht gelang, am Ende war der Wagen nach 5 mittleren und vielen kleineren Unfällen im Zustand "fährt noch, aber ihr seit schneller, wenn ihr ihn mit eurem Bulli abschleppt".
Dennoch wurde hartnäckig darauf bestanden ihn mitzunehmen und natürlich selbst zu fahren. (Der Fahrer hat sich dann ständig zum Verhör eines Gefangenen in den Bulli teleportieren wollen und es partout nicht eingesehen). Nachdem ich ihnen eröffnet habe, dass der 2. Wagen auch ein wirtschaftlicher Totalschaden ist und er bei jeder Fahrt droht auseinanderzufallen wird auch diesem hinterhergetrauert, als sei es verlorener Besitz.
Für mich wäre es kein Problem gewesen, wenn die Spieler die Dinge erbeutet hätten.
Es ist jedoch ein Problem, dass sie sie einfach als Besitz markieren und sich dann benehmen, als würde man ihnen etwas wegnehmen bzw beim Abmarsch halt "noch schnell die Sachen zusammenpacken" wollen.
Und darüber dann halt die Welt vergessen. Bis alle Wertsachen eingepackt sind hat man keine Zeit, sich um ein paar Wachen zu kümmern ...
Mittlerweile stapelt sich in der Unterkunft der Spieler der Loot.
Denn natürlich haben sie keine Übersicht, was sie so alles mitgenommen haben. (Gibt ein unsortiertes Exceldokument ...)
Aber ich will auch nicht einfach mal einen Besitzer reinschneien lassen. Dann geraten sie nämlich in Panik (achja, dazu tendiert betreffender Spieler dann auch noch!) und dann passiert eher genau das Gegenteil, dass nur noch Dienst nach Vorschrift mit drei Lagen Sicherheitsmaßnahmen gemacht wird. (Hatten wir auch schon ...)
Darauf angesprochen hat der Spieler inhaltlich gesagt, dass ich ihm dann halt ein direktes "geht nicht" sagen muss.
Das hieße halt, dass alles niet und nagelfest einbetoniert ist, jedes Auto einen Direktlink zu ner persönlichen Spinne hat etc.
Das will ich halt auch nicht.
Welche Ideen abseits von Brachialkonsequenz hättet ihr?
(Sanftes Winken mit dem Zaunpfahl bringt in dem Rausch leider wenig ...)