Autor Thema: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.  (Gelesen 57610 mal)

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Online Jiba

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #750 am: 8.06.2021 | 14:27 »
Genau so wünschen wir uns doch alle die Threads im Tanelorn: Eine Verlinkung zu einem Text, und dann ein paar Kommentare wie "Interessant" und "Gut gemacht!"; bloss keine Debatte, die sind im Netz immer so unwissenschaftlich...

Sry, aber dein Hinweis auf "Wissenschaftlichkeit" kann man mE kaum anders interpretieren, als Marzaan das getan hat; magst du als ehrabschneidend empfinden, kommt bei mir aber genau so an...
Magst du auch noch auf alles Andere eingehen, was ich dazu geschrieben habe? "Wissenschaftlich" ist vermutlich nicht der richtige Begriff hier, aber dann sollten wir bitte auch nicht unsere Meinungsbeiträge hier zu echter "Theorie" hochjazzen und glauben, wir könnten irgendwas damit eindeutig beschreiben. 

Wenn dir das Beispiel nicht passt, schau dir die ausführlicheren Theoriebeiträge vom Vermi oder von Fredi, dem Elch an, da wird auch drüber diskutiert und die sind durchaus schon vom Ansatz her ergebnisoffener angelegt - jedenfalls wird da in der Regel vom Threadersteller niemandem vorgeworfen er verfolge irgendeine destruktive Agenda. Ich meine, hältst du das für gute Kommunikation?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline RackNar

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #751 am: 8.06.2021 | 14:28 »
@RackNar: Ich halte das dann mit Fantasiereisen vergleichbar. Die Frage ist ob aktives oder passives Visualisieren auf dieselbe theoretische Basis gestellt werden kann, wie Immersion. Ich schau mir demnächst (=wenn ich Zeit habe, also irgendwann) mal Theorietexte zum Method Acting und zum Vorstellen beim Lesen oder Hören von Geschichten an. Ich glaube die sind in dieser Hinsicht fruchtbarer. Ich glaube einfach, dass Spatial Immersion, so wie sie beschrieben ist, nicht der richtige Begriff ist.

Aber, wie gesagt, so gern ich da mit euch drüber rede RackNar und ArneBab, ich ziehe mich aus der Diskussion zurück. Sowas wie das da oben lasse ich mir nicht vorwerfen. So long.

Bevor du abhaust, ja, es sind dieselben Techniken, die in Fantasiereisen usw. Anwendung finden. Sie sind nicht die Immersion, die Triggern sie.  Dass das nicht für alle Spielformen gewünscht und möglich ist wohl unbestritten. Mir ging es eher um die Absolutheit der Aussage. Hörte sich an wie geht auf gar keinen Fall ...
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Online Jiba

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #752 am: 8.06.2021 | 14:31 »
Geht halt definitorisch auf gar keinen Fall (laut Definition von spatial immersion). Dass das prinzipiell nicht geht, will ich gar nicht ausschließen.  :)
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Offline RackNar

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #753 am: 8.06.2021 | 14:36 »
Die Frage ist, dann nur noch ist RSP wirklich kein visuelles Medium, kann keines sein? Aber hier verlieren wir uns dann zu sehr ....  8)
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #754 am: 8.06.2021 | 14:38 »
Ist jedenfalls eine spannende Frage.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Isegrim

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #755 am: 8.06.2021 | 14:49 »
Magst du auch noch auf alles Andere eingehen, was ich dazu geschrieben habe? "Wissenschaftlich" ist vermutlich nicht der richtige Begriff hier, aber dann sollten wir bitte auch nicht unsere Meinungsbeiträge hier zu echter "Theorie" hochjazzen und glauben, wir könnten irgendwas damit eindeutig beschreiben. 

Nein, denn du scheinst deinen Fehler ja einzusehen: "Wissenschaft" ist schlicht der falsche Begriff für Debatten in einem Hobby-Forum. Statt die dir nicht genehmen Beiträgen einfach mit einem "Unwissenschaftlich!" die Existenzberechtigung abzusprechen wirst du dir schon die Mühe machen müssen, inhatlich zu sagen, was du meinst...
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Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #756 am: 8.06.2021 | 15:03 »
Wenn es die gleiche Ursache und die gleiche Ausprägung hat, und durch die gleichen Maßnahmen beeinflusst werden kann, ist so ein Beweis nicht notwendig, um eine nützliche Theorie zu haben.
Angenommen es wäre so..
Die Ursache, warum es überhaupt stört, muss hier nicht zwingend an den Gummipunkten liegen.
Es kann genauso gut an persönlicher Befähigung liegen Immersion zu empfinden oder an einer grundsätzlichen Ablehnung.
Persönliche Erfahrungen negativer Art. Oder oder. Nobody knows

Mal überspitzt: "Mich stören die Gummipunkte"- führt automatisch zu "wenn sie weg sind, finde ich das Spiel besser."
Das ist eine logische Folge.
Damit allein kann ich nicht begründen, dass die Gummipunkte das Promblem sind, noch dazu, wenn es viele Spieler gibt, die dieses Problem scheinbar gar nicht haben.
« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 15:12 von Issi »

Offline Haukrinn

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #757 am: 8.06.2021 | 15:07 »
Nein, denn du scheinst deinen Fehler ja einzusehen: "Wissenschaft" ist schlicht der falsche Begriff für Debatten in einem Hobby-Forum. Statt die dir nicht genehmen Beiträgen einfach mit einem "Unwissenschaftlich!" die Existenzberechtigung abzusprechen wirst du dir schon die Mühe machen müssen, inhatlich zu sagen, was du meinst...

Ja, das ist dann aber auch wieder Korinthenkackerei. Wir haben hier im Theoriechannel haufenweise Diskussionen, bei denen, ausgehend von klaren Definitionen und Prämissen Thesen aufgestellt und diskutiert werden. Ich halte es für absolut berechtigt, dass im Sinne unseres Hobbys als wissenschaftlich geprägte Diskussion zu bezeichnen.

Diese Basis haben wir in diesem Diskussionsthema aber nie gehabt, und uns jetzt auf Seite 30+ auf ziemlich weit davon entfernt, so eine noch zu bekommen. Hier geht's nur noch um "Ich seh das aber so" - "das ist aber eine Geschmacksfrage" - "das will ich nicht wahrhaben, ich seh das trotzdem so". ;)
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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #758 am: 8.06.2021 | 15:13 »
Mal überspitzt: "Mich stören Gummipunkte"- führt automatisch zu "wenn sie weg sind, finde ich das Spiel besser."
Das ist eine logische Folge.
Wenn sich das als richtig erweist (stören ⇒ weg = besser), dann sind die Gummipunkte in diesem betrachteten Spiel mindestens für eine Person ein Problem.
Zitat
Damit allein kann ich nicht begründen, dass die Gummipunkte das Problem sind, noch dazu, wenn es viele Spieler gibt, die dieses Problem scheinbar gar nicht haben.
Mal ganz streng: Wenn das obige bei mehreren Leuten zutrifft, ist zumindest die Anwesenheit dieser Gummipunkte im betrachteten System ein Problem.

Die Ursache, warum sie ein Problem sind, ist damit noch nicht bekannt.

Streng ende.

Sie zu finden kann ermöglichen, eine Mechanik zu schaffen, die Teilen der Gummipunktliebhaber gibt, was sie daran mögen, und gleichzeitig Teilen der Gummipunktehasser keine Probleme mehr macht.

So eine Mechanik herauszuarbeiten wäre den ganzen >30-Seiten-Thread hier wert.
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Online Maarzan

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #759 am: 8.06.2021 | 15:18 »
Mal überspitzt: "Mich stören Gummipunkte"- führt automatisch zu "wenn sie weg sind, finde ich das Spiel besser."
Das ist eine logische Folge.

Damit allein kann ich nicht begründen, dass Gummipunkte das Promblem sind, noch dazu, wenn es viele Spieler gibt, die dieses Problem scheinbar gar nicht haben.

Wenn eine Person - aus welchem Grund Gummipunkte stören, ist das Spiel für ihn und ähnlich gesinnte ohne diese Gummipunkte besser.

Entsprechend gilt für sie auch, dass die Gummipunkte das Problem sind.

Es geht aber immer um die Teilgruppe von Leuten mit demselben Problem mit den Gummipunkten (bzw. dieser Art Gummipunkte) wie demjenigen, der diese Aussage getroffen hat.
Entsprechend ist es für diese Spieler real und damit für die von ihnen getroffene Aussage, dass Gummipunkte SIE stören, auch völlig irrelevant, dass es ggf. viele andere Spieler gibt, welche dieses Problem nicht haben.

Letztlich ist doch die Lehre daraus: Es gibt Leute, welche Gummipunkte mögen und solche, welche sie nicht mögen, und jede Gruppe sollte daher besser Spiele benutzen, welche zu ihren Geschmack passen.
Und weil es da verschiedenen Formen von gibt mit unterschiedlichen Geschmacksmustern, folgend Reaktionen und die Situation daher unübersichtlich ist, sinnvollerweise die Frage hier: Welche Arten von Punkten mögt oder hasst ihr und warum?
Niemand behauptet hier, dass es nur eine globale Antwort top oder flop gäbe.
Zu sagen: Ich mag Gummipunkte wegen x oder ich mag sie nicht wegen y entwerten sich nicht gegenseitig. Sie sind eine Darstellung des diversen Spektrums.
Und dafür ist es dann auch völlig schnuppe, wenn das eine 1000 und die anderen 10 wären.
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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #760 am: 8.06.2021 | 15:29 »
Gummipunkte kommen ja in vielen Fällen eher situativ/punktuell zum Einsatz. - Sind, falls sie als Störfaktor für die eigene Immersion empfunden werden, auch kein NON- Stop Dauerstörer.
Gerade hier scheiden sich die Geister bei bestimmten Arten von Gummipunkten.

Wenn sie gerade in allen intensiven Entscheidungsituationen (o.ä.) strategische Überlegungen zu Resourcen notwendig machen, die außerhalb jedes Erleben der Chars liegen, dann sind sie in allen intensiven Entscheidungssituationen Störer.

Extrembeispiel: Dein Gegenüber hat die Augen geschlossen und öffnet die Lippen zum Kuss. Wenn du jetzt küsst, bekommst du wahrscheinlich einen Gummipunkt für die romantische Szene. Dann kannst du nachher beim Endkampf dein schweres MG einmal mehr überladen.
Zitat
Du sagst: Ich spiele ohne Gummipunkte!
Und dann wissen alle die Mitspielen wollen automatisch Bescheid.
Und dann wundert sich jemand, warum in Spiel Y Gummipunkte doch kein Problem waren und ihr diskutiert über 30 Seiten, woran das liegen könnte :)
« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 15:31 von ArneBab »
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Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #761 am: 8.06.2021 | 15:38 »
Extrembeispiel: Dein Gegenüber hat die Augen geschlossen und öffnet die Lippen zum Kuss. Wenn du jetzt küsst, bekommst du wahrscheinlich einen Gummipunkt für die romantische Szene. Dann kannst du nachher beim Endkampf dein schweres MG einmal mehr überladen.

was etwas wäre, was mich überhaupt nicht stören würde, im Gegenteil. Das sind für mich genau richtig angewandte Gummipunkte, weil sie sowohl das romantische Beziehungsgeflecht als auch die Action vorantreiben.

Ich bin mir aber so ganz ehrlich nicht so sicher, inwieweit ich nach der hier angenommenen Definition immersiv spiele oder nicht. Eventuell nicht, auch wenn es mir sehr intensiv und "in der Rolle" vorkommt.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Issi

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #762 am: 8.06.2021 | 15:43 »
Sie zu finden kann ermöglichen, eine Mechanik zu schaffen, die Teilen der Gummipunktliebhaber gibt, was sie daran mögen, und gleichzeitig Teilen der Gummipunktehasser keine Probleme mehr macht.

So eine Mechanik herauszuarbeiten wäre den ganzen >30-Seiten-Thread hier wert.
Naja - Nur dass es eben auch Ursachen sein können, auf die der Gummipunkte Hasser selbst keinen Zugriff hat.
Persönlicher Geschmack z.B.  kann häufig nicht rational begründet werden.
Und muss er auch gar nicht.

"Ich finde Gummipunkte doof" ist vollkommen legitim, darf man finden. Ohne sich dafür zu rechtfertigen.
"Gummipunkte stören meine Immersion", darf man sagen- Kann aber niemand hier beweisen oder widerlegen.

Zitat
Und dann wundert sich jemand, warum in Spiel Y Gummipunkte doch kein Problem waren und ihr diskutiert über 30 Seiten, woran das liegen könnte
Zitat
Wenn eine Person - aus welchem Grund Gummipunkte stören, ist das Spiel für ihn und ähnlich gesinnte ohne diese Gummipunkte besser.








« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 15:45 von Issi »

Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #763 am: 8.06.2021 | 15:45 »
was etwas wäre, was mich überhaupt nicht stören würde, im Gegenteil. Das sind für mich genau richtig angewandte Gummipunkte, weil sie sowohl das romantische Beziehungsgeflecht als auch die Action vorantreiben.
Weswegen es mich stört: In der Situation entscheide ich ohne Gummipunkte als Char, ob ich küsse oder nicht.

Mit Gummipunkten muss ich die Gummipunkte aktiv ausblenden, um noch als Char zu entscheiden. Das Innenleben des Chars wird zu Beiwerk.
Zitat
Ich bin mir aber so ganz ehrlich nicht so sicher, inwieweit ich nach der hier angenommenen Definition immersiv spiele oder nicht. Eventuell nicht, auch wenn es mir sehr intensiv und "in der Rolle" vorkommt.
Es klingt, als würdest du zum Teil einen Autoren-Standpunkt einnehmen: Es treibt etwas voran.

Nach Robins Laws ginge das eher Richtung Storyteller.

Wobei ich mit den Beschreibungen gerade diese Aspekte angesprochen habe, das also provozieren, ich wäre also vorsichtig damit aus deiner Reaktion auf diese Beschreibung jetzt wirklich einen Spielstil abzuleiten.
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #764 am: 8.06.2021 | 15:48 »
Zitat
So eine Mechanik herauszuarbeiten wäre den ganzen >30-Seiten-Thread hier wert.
Persönlicher Geschmack z.B.  kann häufig nicht rational begründet werden.
Aber da, wo er eine rationale Begründung hat, lassen sich konstruktiv Lösungen finden.
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Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #765 am: 8.06.2021 | 15:56 »
Weswegen es mich stört: In der Situation entscheide ich ohne Gummipunkte als Char, ob ich küsse oder nicht.

Mit Gummipunkten muss ich die Gummipunkte aktiv ausblenden, um noch als Char zu entscheiden. Das Innenleben des Chars wird zu Beiwerk.Es klingt, als würdest du zum Teil einen Autoren-Standpunkt einnehmen: Es treibt etwas voran.

ich verstehe Deine Erklärung.

Bei mir läuft es hingegen im Kopf eher so ab, Beispiel FATE:

Die Situation ist da, und ich überlege, was meine Figur hier tun würde. SL sieht, wie ich hin- und hergerissen bin und hält den Chip hoch "Du willst sie doch jetzt küssen, oder, denn das reizt ja Deinen Aspekt 'Weiberheld'!"

Wenn ich dann aus Charaktersicht denke "nee, das passt in der Situation gar nicht", dann würde ich nicht nach dem Chip greifen. Wenn es aber passt, dann fallen die Puzzlesteine ineinander und und der Gummipunkt ist halt nur noch der Auslöser.

In anderen Gummipunktsystemen weiß ich vorher ja nicht, ob ich einen Punkt bekomme, sondern die sind quasi nur der "Applaus" - da sorgt das dann dafür, dass ich erst recht in die Figur hinabsteige, denn sie will ja möglichst stimmig gespielt werden, um sich so den Applaus zu verdienen.

Für mich sind diese Punkte also der zusätzliche spielmechanische Anreiz, mich mit den Motivationen und Ideen meiner Personnagen auseinanderzusetzen, und sie möglichst aktiv zu bespielen.  Das ist sicherlich eine Autoren-Haltung, ich spiele ja auch an vielen Stellen immer wieder mal "play-to-loose" mit dem Wunsch, Dinge auszulösen.
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #766 am: 8.06.2021 | 15:59 »
Aber da, wo er eine rationale Begründung hat, lassen sich konstruktiv Lösungen finden.
Ich sach mal "scheinbar " rational.
Wirklich wissen tut man es nicht.
Gerade was sowas schwammiges wie Immersion betrifft.
(Es gibt Leute die zweifeln an ob es das überhaupt gibt. Insofern wäre ich da vorsichtig daraus allgemeingültige Schlüsse zu ziehen)

Aber das ist auch nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, womit deine SPL leben können, und womit nicht.
Wollen sie keine GP? dann lass sie weg!
Willst du Alternativen versuchen, und wollen das deine SPL auch, dann probier es mit ihnen aus.
Nur darüber zu reden wird selten dazu führen, dass die SPL das damit erzeugte Spielgefühl schon vorher (ohne Praxis) erahnen können.
"probieren geht über studieren"

« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 16:01 von Issi »

Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #767 am: 8.06.2021 | 16:05 »
Aber das ist auch nicht wirklich wichtig.
Mir hat die Diskussion hier schon ein gutes Stück weitergeholfen. Daher finde ich den „vielleicht gibt es das gar nicht“-Teil müßig.
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Online Maarzan

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #768 am: 8.06.2021 | 16:06 »
was etwas wäre, was mich überhaupt nicht stören würde, im Gegenteil. Das sind für mich genau richtig angewandte Gummipunkte, weil sie sowohl das romantische Beziehungsgeflecht als auch die Action vorantreiben.

Ich bin mir aber so ganz ehrlich nicht so sicher, inwieweit ich nach der hier angenommenen Definition immersiv spiele oder nicht. Eventuell nicht, auch wenn es mir sehr intensiv und "in der Rolle" vorkommt.

Den Gummipunkt gibt es ja typischerweise als Belohnung/Schmerzensgeld. Wenn deine Figur das also eh machen würde: kein Bruch, aber oft auch keine Punkte. (In dem Fall hätte der SL dir den ja auch quasi ohne Nachfrage gut schreiben können.

Die typischere Aktion ist aber doch: deine Figur (so wie du sie dir bis dahin vorgestellt hast) will eigentlich nicht, aber der SL wedelt dann mit dem Benny, zumindest steht der GP-Gewinn im Raum, oder? Und du überlegst dir, folge ich meiner Figur oder brauch ich den dann später doch dringend angesichts der anstehenden Kämpfe.
Und wenn du so etwas konsequent ignorierst kackst du später ab, weil da GP-Einsatz irgendwo vom Herausforderungsgrad/Drama vorgesehen ist oder Powers leerlaufen etc. .

Bliebe also die Frage welcher Art Immersion folgst du dann? Figuren-Spatialimmersion (als wäre ich gerade in der Situation des vor dem Kuss stehenden) würde ich jetzt mal nicht vermuten:

"Bah, die küssen, die ist so xyz und wenn das rauskommt ... " <Dingdong: Metaebene an Spieler in Figurenebene: Denkst du an den anstehenden Endkampf bitte, du brauchst den Punkt da voraussichtlich>

Auch mit dem Reizen eines Aspekts kommt da dann die entscheidende OOC-Abwägung.

Wenn der Gummipunkt unabhängig von deiner Entscheidung kommt oder auch nicht, ist hier ebenfalls kein Bruch.

Da bleibt dann noch die Frage welche Varianten gibt es beim Ausspielen.
< Ich könnte jetzt Deckung brauchen und per GP herbeizaubern. Aber ich weiß ja, das ich nachher wohl auch noch einmal Bedarf haben werde. >
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Offline ArneBab

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #769 am: 8.06.2021 | 16:15 »
Die Situation ist da, und ich überlege, was meine Figur hier tun würde. SL sieht, wie ich hin- und hergerissen bin und hält den Chip hoch "Du willst sie doch jetzt küssen, oder, denn das reizt ja Deinen Aspekt 'Weiberheld'!"

Wenn ich dann aus Charaktersicht denke "nee, das passt in der Situation gar nicht", dann würde ich nicht nach dem Chip greifen. Wenn es aber passt, dann fallen die Puzzlesteine ineinander und und der Gummipunkt ist halt nur noch der Auslöser.
Wenn der Gummipunkt hilft, Blockaden zu lösen und Hemmungen zu durchbrechen, finde ich ihn toll.

Wenn ich die Hemmungen aber nicht habe, behindert mich der Gummipunkt dabei, wirklich intensiv zu spielen.

Das ist für mich ein Paradox: Ich hätte gerne Gummipunkte, um in einen Stil hineinzufinden, sobald ich aber in den Stil gefunden habe, stören sie mich.
In anderen Gummipunktsystemen weiß ich vorher ja nicht, ob ich einen Punkt bekomme, sondern die sind quasi nur der "Applaus" - da sorgt das dann dafür, dass ich erst recht in die Figur hinabsteige, denn sie will ja möglichst stimmig gespielt werden, um sich so den Applaus zu verdienen.
Es ist dieses Verdienen, das mich am stärksten irritiert :)

EDIT: Da sehe ich lieber ein begeistertes Lächeln nach der Szene. Nur wie man Leute dazu motiviert, es zu geben, für die das nicht natürlich ist …

Ich kann am intensivsten spielen, wenn ich nicht darüber nachdenke, wie andere mein Spiel beurteilen — will aber gleichzeitig, dass die Leute in meiner Runde möglichst viel Spaß haben.
Für mich sind diese Punkte also der zusätzliche spielmechanische Anreiz, mich mit den Motivationen und Ideen meiner Personnagen auseinanderzusetzen, und sie möglichst aktiv zu bespielen.  Das ist sicherlich eine Autoren-Haltung, ich spiele ja auch an vielen Stellen immer wieder mal "play-to-loose" mit dem Wunsch, Dinge auszulösen.
:d
« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 16:18 von ArneBab »
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Offline JollyOrc

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #770 am: 8.06.2021 | 16:20 »
"Bah, die küssen, die ist so xyz und wenn das rauskommt ... " <Dingdong: Metaebene an Spieler in Figurenebene: Denkst du an den anstehenden Endkampf bitte, du brauchst den Punkt da voraussichtlich>

tatsächlich spiele bzw. erlebe ich das so nicht. Siehe auch mein anderer Post, wo ich das Beispiel ausfüllte. Ich freue mich über den Erhalt von Gummipunkten in dem Moment, wo ich sie erhalte, ohne die schon für später zu verplanen - und ich plane auch keine Aktionen mit dem Hintergedanken "ich brauche noch 5 GP für den Endkampf, also muss ich jetzt noch dramatisches tun!"
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #771 am: 8.06.2021 | 19:33 »
Was sicher nicht in der Macht des Charakters liegt ist einen Gummipunkt zum Überreden einzusetzen, den er Tage vorher durch den Verlust eines Gegenstands beim Klettern erworben hat.

Ich finde das auch nciht so gut, aber das sind auch schon sehr spezielle GPs: GPs, die
a) zur Probenverbesserung eingesetzt werden können und
b) man zum Ausgleich für erlittenes Pech gewinnen kann.
Ohne nähere Erläuterung wie/warum die Probenverbesserung unter a) stattfindet, findet dort ein inhaltlicher Wechsel von Pech/Glück zu Kompetenz/Inkompetenz statt. Der Austausch von Pech zu Glück ist weniger problematisch für mich, weil er auf der Ebene der Dramatik funktioniert, die ich persönlich nicht unter den Tisch fallengelassen sehen will.

Beispielsweise:
Man stelle sich vor LOTR wäre die niedergeschriebenen Erlebnisse einer RPG-Party. Was wenn Boromir während der Sitzungen vom Wächter im Wasser erwischt worden wäre? Auf der Dramatikebene wäre das ganz schlecht - die Figur wurde gerade erst eingeführt. Auf dieser Ebene macht es Sinn Boromir Glück zuzuweisen - selbst wenn dies dann viel später Pech bedeutet und er von den erwischt wird. Dann ist man vertraut mit der Figur und der Tod ist viel dramatischer.

Gewiss: diese Adressierung der Dramatik muss man im Rollenspiel nicht mögen. Man kann eine rein emergente Dramatik präferieren, selbst wenn dies insgesamt viel öfter zu schwacher Dramatik führt.

Nur: es ist eine extremere, weil weniger ausbalancierte (zwischen SIM, GAM und NAR), Rollenspielphilosophie. Ich meine das auch nicht wertend im Sinne von "moderat" automatisch gleich "gut".

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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #772 am: 8.06.2021 | 19:39 »
Die typischere Aktion ist aber doch: deine Figur (so wie du sie dir bis dahin vorgestellt hast) will eigentlich nicht, aber der SL wedelt dann mit dem Benny, zumindest steht der GP-Gewinn im Raum, oder? Und du überlegst dir, folge ich meiner Figur oder brauch ich den dann später doch dringend angesichts der anstehenden Kämpfe.

Das kann ich nicht bestätigen, ich hätte für eher typisch angenommen, dass Spieler ihre SCs spielen und hinterher (zB, am Ende der Sitzung) GPs für gutes Rollenspiel bekommen. Man darf nicht vergessen, dass es am Anfang des Rollenspiels eben typischerweise XP als Belohnung für gutes Rollenspiel gab (oft am Ende einer Sitzung oder gar erst am Ende eines Abenteuers) und erst nach dem Aufkommen der GPs dies zT auf diese überging.

Alternativ kann man unmittelbar nach gutem oder schlechten Rollenspiel Belohnung oder Strafe bekommen. Dein Szenario scheint mir eher dem Compelling in FATE zu entsprechen.



Bliebe also die Frage welcher Art Immersion folgst du dann?
[...]
Da bleibt dann noch die Frage welche Varianten gibt es beim Ausspielen.
< Ich könnte jetzt Deckung brauchen und per GP herbeizaubern. Aber ich weiß ja, das ich nachher wohl auch noch einmal Bedarf haben werde. >

Beide Fragen haben mit Gamismus zu tun, der bei dir scheinbar klar untergeordnet ist: den Vorteil suchen, ja - aber nur im Rahmen der Figur und eines möglichst plausiblen Systems/einer plausiblen Weltenphysik. Ich nehme an, dass ein Mitspieler, der ein Regelartefakt (zB, zu niedrige Abzüge auf Kopfangriffe) wiederholt zu seinen Gunsten ausnutzt deiner Spielphilosophie entgegensteht?

Nebenbei: falls dem so ist - meine Präferenz wäre an dieser Stelle sehr ähnlich. Aber es ist eben an der Stelle auch nicht völlig ausbalanciert, sondern SIM wird hier klar der Vorrang eingeräumt.
« Letzte Änderung: 8.06.2021 | 19:48 von Alexander Kalinowski »
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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #773 am: 8.06.2021 | 19:52 »
Das kann ich nicht bestätigen, ich hätte für eher typisch angenommen, dass Spieler ihre SCs spielen und hinterher (zB, am Ende der Sitzung) GPs für gutes Rollenspiel bekommen. Man darf nicht vergessen, dass es am Anfang des Rollenspiels eben typischerweise XP als Belohnung für gutes Rollenspiel gab (oft am Ende einer Sitzung oder gar erst am Ende eines Abenteuers) und erst nach dem Aufkommen der GPs dies zT auf diese überging.

Alternativ kann man unmittelbar nach gutem oder schlechten Rollenspiel Belohnung oder Strafe bekommen. Dein Szenario scheint mir eher dem Compelling in FATE zu entsprechen.

Ja sicher, dass letzte, was du von mir zitiert hast, war dann die volle Ladung was an Gummipunkteeinsatz rumkommen kann.
Aber ich hatte ja auch von Anfang an mehrere, inkl. eben unkritischere Varianten beschrieben gehabt, um damit die mögliche Bandbreite an Gummipunkten zumindest grob abzustecken.
Entsprechend unterscheidet sich dann auch der von mir empfundene Störgrad.

Rein nachlaufende, einzelentscheidungsentkoppelte Belohnungspunkte wie von dir beschrieben können dann ggf über die Dauer betrachtet auf Spielgeschmacksdifferenzen hindeuten, aber in dem Moment der Entscheidung sind sie erst einmal irrelevant. Wenn sie dann noch Rettungspunkte sein sollte, also nur zum Ausgleichen grob fehlgeschlagenere Proben und damit auch nur in solchen seltenen Punkten relevant werden, sind wir fast schon an der Sonne. Das istt dann ja ungefähr unser einer Rolemasterkompromiss.

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Re: Der (Un)Sinn von Gummipunkten.
« Antwort #774 am: 8.06.2021 | 21:00 »
Beide Fragen haben mit Gamismus zu tun, der bei dir scheinbar klar untergeordnet ist: den Vorteil suchen, ja - aber nur im Rahmen der Figur und eines möglichst plausiblen Systems/einer plausiblen Weltenphysik.
Ich habe das Gefühl (ohne Beleg), dass automatisches Gamismus-Strategiedenken etwas mit Schwierigkeiten bei Gummipunkten zu tun hat. Wer spätere Vorteile nicht mitdenkt, erlebt Gummipunkte für Aktionen gar nicht als konkrete Belohnung, sondern nur als Lob, so dass die negativen Effekte von leistungsabhängiger Belohnung wegfallen.

Maarzan: Läuft bei dir auch automatischer Gamismus mit?
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