Uff, hat sich viel getan inzwischen.
Die Spieler haben auf den Spuren der drei Bills zwischen zwei Spielsitzungen Recherchen betrieben, und sind dabei auf Spuren der M.I.B. gestossen. Ausserdem haben sie untrügliche Beweise dafür, das sie wirklich da waren.
Zurück in Denver trafen sie sich mit "Elle" Berg, einem Hafenarbeiter (Spieler Nr.3), der dem Börsenmakler mal so eine paranoide Story über irgend welche Men in Black erzählt hat, was der damals eher absurd fand, aber jetzt wird das ja plötzlich interessant...
[Der Spieler hat als fear trigger "zuviel Zeit zum Nachdenken", weil er paranoide Schübe kriegt, wenn er sich nicht genügend ablenkt...]
Treffpunkt ist der Gottesdienst des Reverends...
Zum Abendmahl erscheint auch ein übelriechender Penner, ein Bote Saint Germains, der dem Reverend "mit schönen Grüssen vom Duke" eine Karte von "Video 1999" über 10 Freiausleihen plus einen Superslurp von den Zwillingsbögen in den Klingelbeutel wirft. Penner humpelt hinaus und wird prompt überfahren - natürlich von Handlagern des Comtes, die ihn dann auch mit einem gefakten Krankenwagen ohne Nummernschild einsammeln.
Die Spieler fahren eine Doppeltaktik: Sie ermitteln über den Penner und inspizieren Video 1999. Letzteres ist ein Naked Godess-Merchandise-Teil, wo unter anderem auch Pagan Videos in den Regalen stehen. Währenddessen werden die Spieler von neugierigen Agenten der Sekte genervt - in Gestalt einer nymphomanischen Pizzabotin, eines plötzlich intim werdenden call-center-Anrufs, und diverser falscher, geiler Polizisten. Dahinter steckt ein Interesse der Sekte an den Leuten, die denjenigen getroffen haben, der die Göttin als letzter lebend sah (Bill, an der Kreuzung, als er mit dem Auto in die symbolische Hochzeit des True King fuhr, deren jähes Ende der Aufstieg der beteiligten Pornoschauspielerin war). In der Videothek leihen sie mit dem Geschenk des Penners die alten Werke der Nackten Göttin aus, übersehen aber geflissentlich alle Hinweise, die ich ihnen beim Anschauen zuspiele.
Die Spieler haben die Nase voll vom Detektivspielen, und wollen es aus dem Angestellten der Videothek rausprügeln, was derbe schief geht (leg dich nie mit einem Pornomanten in seiner eigenen Schmuddelvideothek an!) und im Tod zweier Kunden, zwei zertrümmerten Knieen am Hafenarbeiter, einer zerstörten Videothek und einer Verfolgungsjagd mit der Polizei resultiert, an deren Ende der Reverend Börsenmakler und Hafenarbeiter unter dem Schutz des Kirchenasyls in der Kirche unterbringt, während draussen die halbe Polizei von Denver vorfährt....
Der Reverend widersteht erneut den Avancen eines Sendboten der Sekte, woraufhin ich beschliesse, dass die Sekte den Reverend jetzt nicht nur als Bekannten des ersten Apostels interessant findet, sondern ihn ob seiner Keuschheit auch noch als Gegenpol ihrer Obsession interpretiert, den man dringend mal der Göttin opfern sollte. Der grosse Pornomant vereinbart ein Treffen mit dem Reverend...
Vorhang Abend Nr. 1
Der nächste Spielabend entwickelte sich zu einer tarentino-esken Wham-Bam-Thank-you-ma'am-Sache, die sich wesentlich lustiger spielte, als sie sich wahrscheinlich liest. Die beiden Spieler in der Kirche entscheiden sich für die Variante "gefakte Geiselnahme", woraufhin sich der Polizeipsychologe einschaltet, und die Sniper auf den umliegenden Gebäuden erstmal abkommandiert. Der Psychologe ist ebenfalls Agent der Sekte und handelt mit den beiden einen Deal aus: Er holt sie hier raus, sie erzählen der Sekte alles über Bill....Die beiden stimmen zu, und der Psychologe ruft den grossen Pornomanten an, der daraufhin vor der Kirche einen Tanklastzug voller Pheromone aus der Parfümherstelllung und einen Kondomtransporter zusammenstossen lässt. Die Belagerung der Polizei löst sich in einer heillosen Orgie auf, die beiden Spieler entkommen mit einem geklauten Polizeiwagen und in ebenfalls gestohlenen Uniformen, mit dem Sektenpsychologen auf dem Rücksitz, der sich durch ausdauerndes Wichsen (Spieler des Börsenmaklers: "Ich hoffe, das ist nur Taubenscheisse hier auf der Windschutzscheibe" Spieler des Hafenarbeiters: "Von innen?") neue Ladungen verschafft.
Sie demolieren den Polizeiwagen, faken eine Verkehrskontrolle, klauen die pinke Corvette der angehaltenen Yuppiefrau, die kreischend ein wippendes Rappermobil voller Homies anhält, die die weisse Schlampe daraufhin einladen, und sich an die Verfoilgung der Spieler machen....
Die Spielerin des Reverend schlüpfte für diese Szene kongenial in die Rolle sowohl der Yuppie-Frau als auch der Homies, denn ihr Charakter war vom Treffpunkt weg von der Sekte entführt worden, und befand sich mittlerweile auf einer Peepshow-Plattform festgekettet, umgeben von Devotionalien und Paraphernalia der Göttin (das Video!), gemartert von Traumszenen, in denen er einer Versuchung nach der anderen ausgeliefert war, so dass sich der Abend für die Spielerin grösstenteils im Kopf des Reverends abspielte.
Die Spieler gelangen mit dem Psychologen zum Unterschlupf der Sekte, stürmen das Ganze, knüppeln durch eine Mischung aus tollem Rollenspiel und begnadetem Würfeln alles nieder. Die Sekte flieht in heilloser Panik.
Die Visionen des Reverends gipfeln in einer Szene, in der statt Christus die Göttin am Kreuz hängt. Der Reverend reisst dem Römer die Lanze aus der Hand und erkennt zu spät, dass ER dem Herrn die Wunde in der Seite zugefügt hat...
Die drei schnappen sich das Video, während die fliehenden Sektenmitglieder den anrückenden Homies in die Arme laufen. Die Spieler behalten hübsch den Kopf unten, und hauen mit der Corvette ab, als die Polizei kommt, und es mit den aufgeputschten Homies und den Sektenmitgliedern mit ihrem verschmierten Lippenstift zu tun bekommt.
Vorhang Abend Nr. 2
Letztes Mal sahen die drei das Video bei einem zwielichtigen Freund des Hafenarbeiters und liessen sich die auffällige Corvette von ein paar Slumkids stehlen. Sofort kommen Spekulationen über Bill, den True King und das ganze bizarre Ritual auf. Den Spielern dämmert was, aber es funkt noch nicht so ganz. Ihre Absicht, sich versteckt zu halten, kam ins Wanken, als die Presse der nächsten Tag enthüllte, das sämtliche ihrer Untaten irgendwie jemand anders in die Schuhe geschoben worden waren...Auftritt die Schläfer.
Die Spieler entscheiden sich, die Yuppie-Frau in der Klapse zu besuchen, die laut Zeitung behauptet, Ausserirdische hätten ihr Auto geklaut. Alle bekommen Wahlbenachrichtigungen, als sie sich wieder nach Hause trauen. In vier Wochen stellt sich Arthur Atlant zur Wahl um den Gouvaneursposten von Colorado, und der Hafenarbeiter ist zum Wahlhelfer berufen (womit der Zeitrahmen der Kampagne abgesteckt wäre).
Die vier benutzen erneut die Polizeiuniformen, um in die Klapse zu kommen, stossen aber auf Probleme, weil die Bilder auf den Polizeiausweisen ganz anders aussehen, als sie. Sie holen sich vom zwielichtigen Kumpel des Hafenarbeiters einen Tip über jemanden, der das mit den Ausweisen regeln kann. Dabei handelt es sich um einen kahlen Zwerg in einer Wüstenklitsche, der keineswegs die Ausweise fälschen will, sondern die Gesichter der Spieler. Er besitzt einen Koffer voller Masken, aus dem er auf Wunsch jedes beliebige Gesicht zaubern kann. Preis: Ein Gipsabdruck des Gesichtes des Kunden...
Die Spieler lassen sich darauf ein, gelangen ins Krankenhaus und beschliessen aus irgend einem Grund, die Yuppie-Frau gleich zu entführen. Der Anblick eines halb aufgelösten Gesichtes, als die Spieler die ...lebndigen....Masken vom Gesicht nehmen, sorgt in der geschlossenen Abteilung für einige "lustige" Einlagen, und ermöglicht ihnen die Flucht, wenn auch der Pförtner aus Versehen überfahren wird (Spieler: "Ach, der stand VOR dem Auto!" Spieler 2 (trocken): "SO passieren Unfälle!").
Die Yuppie-Frau erklärt dann wie sie von den Schläfern magisch manipuliert wurde, um die Alien-Aussage zu treffen (um's mal kurz zu fassen).
Die Spieler haben jetzt folgenden Plan: Sie wollen mit der Yuppie-Frau zurück zum Maskenzwerg, und sich nach ihrer Beschreibung die Maske des Schläfers besorgen, den sie gesehen hat.Vorhang Abend Nr. 3
Weil mir das ein bisschen zu kaltschnäuzig ist, wird der nächste Spielabend sich komplett damit beschäftigen. Der Maskenmann ist ein Automat. Sein Erschaffer wollte sich über ihn unsterblich machen, indem er seinen Körper Stück für Stück in die Maschine einbaute. Doch als er dem Konstrukt sein Gesicht aufpflanzen wollte, rebellierte die Schöpfung und tötete "Daddy" aus Angst vor dem Verlust der Identität. Der liegt nun oben im Wandschrank, und verfolgt sein Konstrukt als besessener Dämon noch von jenseits des Schleiers, da ihm sein Wunsch nach Unsterblichkeit keine Ruhe lässt. Der Maskemann/das Konstrukt verlangt als Gegenleistung für die Maske des Schläfer s Daddys endgültigen Tod, damit die Stimmen endlich aufhören (träumen Konstrukte von den Geistern ihrer Erbauer? Soll ich den Zweg "Ham" nennen ?)... Der Dämon wiederum wird sich gegenüber den Spielern natürlich als hilfloser Gefangener seines irren Sohnes geben, und sie anflehen, den Sohn auszuschalten, oder doch wenigstens ihm zur Flucht zu verhelfen. Als Tarnung käme ihm natürlich ein Gesicht aus dem Zauberkoffer ganz gelegen...vielleicht das seines "Sohnes" ?
Zwischen einem Dämon und einem paranoiden Konstrukt, die beide auf ganz unterschiedliche Weise um ihre Identität kämpfen, wird es eine Ebene höher dann auch für die Spieler daraum gehen, nicht "das Gesicht zu verlieren" - nämlich sich nicht zu verraten, sich treu zu bleiben, und nicht um der Info willen mit dem Grauen zu handeln, wie sie es eigentlich geplant hatten.
Mal sehen, wie das ausgeht. Langfristig werden sie wohl über die Yuppie-Frau an die Schläfer kommen, die selbst schon heftig von den MIB bedrängt werden (die dem Reverend wohl auch bald den Kopf seines Splits mit der Post schicken werden, mit dem Hinweis, es müsse ja nicht jeder wissen, dass er einen Supermarkt in Kalifornien ausgeraubt habe...)Vielleicht kommt es dann zu einem Pakt gegen Informationen (und die mittlerweile sicherliche enorme symbolische Aufaldung der Spieler in dieser Sache), um zu verhindern, dass Arthur Atlant Gral, Schwert und Harfe an sich reisst, und die Wahlen gewinnt.
Vielleicht können die Spieler ja ausnutzen, dass Arthurs engster Vetrauter ein Verhältnis mit seiner Frau Ginny Weaver hat...Oder sie machen so eine Mak Attax-Ding mit den Stimmzetteln, weil doch der Hafenarbeiter Wahlkampfhelfer ist... oder sie versuchen, Mordred zu verkörpern...oder Morgana...oder Merlin).Es bleibt spannend.