Wow, danke, ich freue mich über die große Resonanz und die hilfreichen Tipps
Zu der Runde selber: Es ist eine Präsenzrunde mit drei Spielern und mir als SL.
Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin sehr zufrieden mit der Runde. Mir gefällt das Rollenspiel am Tisch sehr gut, die Atmosphäre wird seltenst Flachwitzen geopfert.
Das mit der Unterhaltung der Charaktere unter sich wäre halt schön, "das Salz in der Suppe", wie es KhornedBeef treffend gesagt hat.
Zu den einelnen Spielern:
- Spieler 1: Mit ihm teile ich Rollenspieltechnisch die meisten Rollenspielpräferenzen; mit ihm spiele ich schon lange; viel Freude am Ausspielen seiner Rolle und auch mit viel Gespür für Atmosphäre. Neigt öfters zum Lone Wolf.
- Spielerin 2: Die Freundin von Spieler 1. Sie ist relativ neu und spricht tatsächlich recht wenig; könnte sein, dass sie im Spiel recht schüchtern und unsicher ist - beim Feedback geben nach der Runde ist sie es auf jeden Fall nicht ;-)
- Spieler 3: Ein Spieler mit dem auch schon ziemlich lange am Rollenspieltisch sitze; er hat nach eigener Aussage auch viel Spaß am Ausspielen der Rolle, bei ihm bin ich mir aber nicht ganz sicher; er ist auf jeden Fall einer, der sich gerne die "Hard Facts" rausgreift. Organisieren, sich in der Spielwelt etwas aufbauen, das mag er sehr gerne.
Dass Ingamegespräche unter den Helden gewünscht sind, wissen Spieler 1 und 3 definitiv aus früheren Runden (kann sein, dass sie es wieder vergessen haben), Spielerin 2 mittlerweile auch.
Tatsächlich glaube ich herausgehört zu haben, dass ihr das auch fehlt ("Spieler 1 und 2 kochen eh ihr eigenes Süppchen").
OT: Für sie werde ich beim nächsten Mal ein paar extra Szenen einbauen, da die erfahreren Spieler proaktiver sind, bekommt sie sonst wohl weniger Spotlight.
@Maarzan:
Kompatibel sollten sie sein, wir haben einen Thorwaler, ein Zwerg und einen Jäger-Söldner. Also alles keine Charaktere mit absolut strikten / schwer einzuhaltenden / sich widersprechenden Moralkodex.
2. Wie fordernd wird das aktuelle Abenteuer oder die aktuelle Szene wahrgenommen?
3. Wie sehr tritt der Hotze auf´s Gaspedal?
Die Szene war nicht sehr forderned, wir sind quasi noch in der Einleitung, wo noch ohne Zeitdruck Informationen über die anstehende Reise gesammelt werden.
Das mit dem Gaspedal ist recht lustig, in der Feedbackrund gab Spieler 1 an, er hätte gerne mehr ausgespielt, Spielerin 2 meinte, ihr ging es zu langsam voran.
(Aber das glaube ich ist eine andere Baustelle, siehe Spoiler oben)
@KhornedBeef, @Ghoul:
Ja, die Erfahrungen habe ich auch gemacht, das Beziehungen (und auch persönliche Ziele) dabei helfen mit der Ingame Welt zu interagieren.
Haben wir in diesem Fall leider nicht gemacht - Spielerin 2 hat auch angemerkt, dass ihr etwas Bezug zum Charakter fehlt, ich denke das resultiert auch daraus.
Irgendwie war mein erster Gedanke deutlich simpler als all die elaborierten Theorien, die ich in diesem Thread gelesen habe: Die Spieler trauen sich einfach nicht.
[...]
@gilborn, du kennst deine Spieler natürlich besser als wir alle. Könnte es das sein?
Ich denke bei Spielerin 2 wird das der Grund sein.
Bei 1 & 3 kann ich es eigentlich ausschließen.
Aber genau das kann sich doch schön in einer Szene zeigen. Z.B. sehr überzogen: "SC3, sage dem Leichenschänder, doch bitte, dass ich das Vorgehen doof finde"; "Antworte der Leuchtedose doch bitte, dass sie sich weiter um das Polieren ihrer Stiefel kümmern soll. Ich habe besseres zu tun"
Dein Beispiel beschreibt sehr gut, was ich gerne hätte.
Es könnte natürlich sein, dass da etwas gerailroaded wird und die Spieler nur mitfahren, aber das kann auch Quatsch sein bzw. wäre ja kein Hindernis.
Ja, es wird gerailroaded, wir spielen ein DSA-Kaufabenteuer
Aber wir tun das bewusst; die Spieler wissen es (ein paar wollten es sogar einmal sehen, wie ein DSA Kaufabenteuer so ist), wir haben Helden gebaut die passend zum Abenteuer die richtigen Beweggründe / Motivation / Gesinnung haben.
Bis jetzt haben sie es nach eigener Aussage noch nicht als Gerailroaded empfunden. Das läuft also ganz rund.
Konflikte in der Gruppe mag ich gar nicht so forcieren, das würde eher ablenken denke ich; wie gesagt, es geht mir eher darum, dass sie sich über die Welt und die Geschehnisse in der sie sind, unterhalten.
@Erbschwein:
Dein Vorschlag gefällt mir gut. Sie einfach mal am Lagerfeuer sitzen lassen und schauen was passiert (Vom Gasthaus sind sie schon zu weit weg).
Die erste Spielrunde war übrigens genau so ein Feiertag wie du ihn beschreibst - ein großes Gauklerfest in einer orientalischen Stadt.
Das habe ich auch bewusst laufen lassen, aufgrund der momentanen gesetzlichen Rahmenbedingungen war es die erste Runde seit langem, da vermutete ich, sie wären ausgehungert nach Rollenspiel - war auch so, nur untereinander haben sie sich minimalst unterhalten.
Ich schiele da immer auf das Prinzip "Show, don't tell" in entsprechend angepasster Form.
Über irgendwas schon Geschehenes oder auch nicht Geschehenes "nur" (nochmal) reden, empfinde ich als eher sinnbefreites Geplänkel.
Wenn reine Gespräche ausgespielt werden, dann solche, wo es (noch) um etwas Konkretes geht. Ansonsten wird auf SC-Ebene sehr wenig geredet (unter den Spielern aber sehr wohl), sondern mit resultierendem Verhalten gezeigt, was Sache ist.
Na ja, Geschmäcker sind halt verschieden.
Für das was ich im Rollenspiel u.a. Suche, ist es nicht sinnbefreit, da:
- man etwas über das innenleben der Charaktere lernt, und so Identifikation und darüber Immersion entsteht
- es die Atmosphäre verdichtet, was bei mir immer ein großes Spielziel ist.
Es gibt da vermutlich auch für mich ein "zu viel des Guten", aber ganz ohne... da fehlt mir was.
[...]Ansonsten, kann ich mir auch nur beständige Ermutigung vorstellen.
Das werde ich auch machen.
@Tele:
Das sind lauter schöne Beispiele - ich denke aber Situationen die zu Gesprächen anregen können gibt es genug:
(Spoiler DSA Abenteuer Staub und Sterne)- Eine Wahrsagerin, die die Inrahkarten legt und dabei düsteres Ahnen lässt
- Der Geheimnisvolle Mitreisende, der eröffnet: "Hier, vor 4 Jahren X Tagen bin ich geboren. Vielleicht nicht geboren, aber ich erinnere mich an nichts davor. Ich bin auf die Welt gekommen, um Wissen zu sammeln.
- Ein verwüsteter Gauklerwagen am Rande der Gor-Wüste. Alle Pferde sind bereits nur noch Knochen, die Knochen sehen aus, als wären sie von Innen heraus geborsten. Im inneren befindet sich eine mumifizierte Leiche (wobei der Vorfall erst eine Woche her ist) deren Brustkorb von innen geborsten ist.
- Ein Reisebericht über die Gor, mit unheimlichen Gegenden, Geistererscheinungen etc. den sie als Handout bekommen haben.
@Seraph:
Das ist -zumindest zeitweise- das Problem, ja, dass sie hauptsächlich Plotrelevantes herausziehen.
Aber ich werde deine direkte Vorgehensweise aufgreifen und fragen, wie geht es deinem Helden dabei.
Vielleicht werde ich dann, damit es auch ein Gespräch unter den Helden gibt, sogar etwas übergriffig und sage: "Du willst dich einem deiner Mitstreiter anvertrauen."
Fazit:
Ich werde folgendes Ausprobieren:
- Ich ermutige im Vorfeld immer wieder zum Reflektieren untereinander auf Charakterebene.
- Extra Szenen für Spielerin 2 wenn die anderen beiden zu sehr voran stürmen.
- Eine Lagerfeuerszene, die ich einfach mal laufen lassen mag.
- Ich frage nach dem, was in den Charakteren vorgeht. Und sage dann, dass sie sich einen Mitstreiter anvertrauen wollen.