Thema: Unverfängliche Codeworte für "Alles in Ordnung"

[Grey]

Es ist ein Allgemeinplatz im Action-Genre: Wenn man per Sprechfunk bei einem Kameraden nachfragt und derjenige antwortet "Alles in Ordnung", dann ist das der Code für: "Mir hält grad jemand eine Knarre an die Schläfe. LAUFT!!!"

So weit, so gut. Was aber sagt man, wenn tatsächlich gerade alles in Ordnung ist?

Meine konkrete Situation ist ein Gefangenentransport. Der Wächter verplaudert sich unterwegs mit der Gefangenen (Infodump), sodass er sich um ein paar Minuten verspätet. Wenn dann seine Kameraden ihn anfunken, wird er natürlich durchgeben, dass es keine Schwierigkeiten gab und er gleich da sein wird. Da die Gefangene mithört, sollte er das in einem Code sagen, der sich nicht offensichtlich nach Code anhört. Was für eine Formulierung könnte da vereinbart sein?

Über diese konkrete Szene hinaus habe ich auch nichts dagegen, wenn wir in diesem Thread einfach Ideen für solche Codeworte sammeln, um sie mal eben schnell für eine Spielsitzung griffbereit zu haben.

[nobody@home]

So was wie "Alles Roger" dürfte nach hinreichend unverfänglichem (im Zweifelsfalle Hollywood-)Funkerjargon klingen, um durchzugehen.

[Lichtschwerttänzer]

Wieso? bzw. Kontext?

https://www.youtube.com/watch?v=J2xjQbd4qRY

[Greifenklaue]

Kaffee mit zwei Zucker und einem Schuss laktosefreie Sahne. Danke Jungs, ihr seid die besten!

(Sprich Info in die Kaffeezutaten eincodieren)

[KhornedBeef]

Warum sollen die Gefangenen nicht hören, dass alles ok ist? 

Generell werden solche Codes gerade nicht Standard sein, sondern für die Mission festgelegt, oder? Und wenn man verdeckt agiert, müssen sie halt zur Umgebung passen, unvergänglich sein.
Dinnerparty? Eine positive Bemerkung über das Gebäude.
Gefangenentransport? Was greifenklaue sagt
Markt? Das gleiche über eine Ware.

So in der Art?

[Lichtschwerttänzer]

Generell werden solche Codes gerade nicht Standard sein, sondern für die Mission festgelegt, oder?

Nein, genau umgekehrt Standard wie Handzeichen beim Militär

[Grey]

Warum sollen die Gefangenen nicht hören, dass alles ok ist? 

Damit, falls es der Gefangenen gelingt, ihren Wächter zu überrumpeln, sie nicht den Text kennt, den sie ihn nur ins Funkgerät zu sagen zwingen muss, damit seine Kameraden keinen Verdacht schöpfen.

Nein, genau umgekehrt Standard wie Handzeichen beim Militär

Exakt. Wir reden hier nicht von irgendeiner verdeckten Spezialoperation, sondern von einem ganz gewöhnlichen Standard-Gefangenentransport. Ich weiß nicht, ob es da beim Militär üblich ist, sich jedes Mal einen neuen Code einfallen zu lassen.

[CK]

"Wie bitte?"

[Lichtschwerttänzer]

Damit, falls es der Gefangenen gelingt, ihren Wächter zu überrumpeln, sie nicht den Text kennt, den sie ihn nur ins Funkgerät zu sagen zwingen muss, damit seine Kameraden keinen Verdacht schöpfen.

byzantinische Schreibkunst nach Felix Dahn
.Vor dem Text Negiert das geschriebene

Irgendein zusätzliches unverfängliches Signal wie kurzes betätigen der SprechTaste im Fall das ist erstunken und erlogen
Aber ehrlich wenn das so riskant ist sollte der Gefangene entsprechend gefesselt und gesichert sein.
Hand und Fussfesseln, Zelle/Käfig Elite Eskorte uswfür alles weitere empfehle ich Hannibal Lector und Suicide Squad .

https://www.youtube.com/watch?v=5OORTGT36Pw

[Grey]

Aber ehrlich wenn das so riskant ist sollte der Gefangene entsprechend gefesselt und gesichert sein.
Hand und Fussfesseln, Zelle/Käfig Elite Eskorte uswfür alles weitere empfehle ich Hannibal Lector und Suicide Squad .

Hallo? "Restrisiko"? Sollen Wachen bei ganz gewöhnlichen Gefangenen ohne Superkräfte einfach davon ausgehen: "Da passiert schon nichts"?

Es kann immer mal sein, dass einer sich wehrt. Es kann immer mal sein, dass ein Wächter abgelenkt ist oder die Gefangene ganz einfach unterschätzt. Sich zur Absicherung gegen solche Fälle mit vorher festgelegten Codewörtern zu verständigen bedeutet nun wirklich keinen unverhältnismäßigen Mehraufwand. Und ist, zumindest nach meinem Eindruck von einschlägigen Filmen her, durchaus auch in ganz gewöhnlichen Wachtruppen so üblich.

@CK: Thx.

[Der Läuterer]

Der Code, dass nicht alles okay ist, ist der zweite Halbsatz, der mit 'aber' beginnt und eigentlich eine unnötige Erklärung enthält.
Bsp.: "Wir wurden vom Verkehr aufgehalten aber wir sind gleich da."

[General Kong]

Ich würde da auch einen Zweitsatz vorschlagen, aber einen, der unverfänglich auf praktsich alle Situationen anwendbar ist:
Frage: "Ist bei euch alles in Ordnung?"
Antwort (wenn alles in Ordnung ist): "Alles in Ordnung."
Antwort (wenn nicht alle sin Ordbung ist): "Alles in Ordnung. Keine Probleme."
Antwort (die Kacke dampft!): "Alles in Ordnung. Keine Probleme. Und bei euch?"

Es sollet ja verständlich und unauffällig für den feindlichen Begleiter sein. Da verbieten sich zusamenhanglose Außerungen ("Wie geht es deinem Sittich Paula?") oder übertriebene Versicherungen ("Jahaahaha! Alles superduper! Excellente! Könnte gar nicht besser sein als supergut! hatte ich schon gesagt, wie toll es hier läuft?"), wenn der nervöse Killer, der die Pistole an deine Schläfe hält, nicht Lunte richen soll.

[nobody@home]

Ich würde da auch einen Zweitsatz vorschlagen, aber einen, der unverfänglich auf praktsich alle Situationen anwendbar ist:
Frage: "Ist bei euch alles in Ordnung?"
Antwort (wenn alles in Ordnung ist): "Alles in Ordnung."
Antwort (wenn nicht alle sin Ordbung ist): "Alles in Ordnung. Keine Probleme."
Antwort (die Kacke dampft!): "Alles in Ordnung. Keine Probleme. Und bei euch?"

Es sollet ja verständlich und unauffällig für den feindlichen Begleiter sein. Da verbieten sich zusamenhanglose Außerungen ("Wie geht es deinem Sittich Paula?") oder übertriebene Versicherungen ("Jahaahaha! Alles superduper! Excellente! Könnte gar nicht besser sein als supergut! hatte ich schon gesagt, wie toll es hier läuft?"), wenn der nervöse Killer, der die Pistole an deine Schläfe hält, nicht Lunte richen soll.

Das wäre natürlich auch noch ein Ansatz: das Signal ist nicht ein bestimmtes Kodewort, sondern die Länge der Antwort (vielleicht zwei oder drei Worte: OK, eins bzw. vier oder mehr: nicht OK). Da könnten Gefangene dann unter Umständen lange mithören, ohne schlauer zu werden.

[Grey]

Schöne Vorschläge.   Dass die eigentliche Info im Satzbau steckt und nicht in einer spezifischen Formulierung, gefällt mir. Das bietet Raum für recht komplexe Rückmeldungen, ohne dass meine Wächter gleich eine ganze Code-Tabelle auswendig lernen müssten.

Das wäre natürlich auch noch ein Ansatz: das Signal ist nicht ein bestimmtes Kodewort, sondern die Länge der Antwort (vielleicht zwei oder drei Worte: OK, eins bzw. vier oder mehr: nicht OK). Da könnten Gefangene dann unter Umständen lange mithören, ohne schlauer zu werden.

Auch ein cooler Ansatz. Es wäre nur die Frage, ob sich jemand, dem gerade eine Knarre an den Kopf gehalten wird, weit genug konzentrieren kann, um Wörter zu zählen. Da setzt es bei manchen ja schon aus, wenn sie nur in einer Quiz-Sendung sitzen ...

[Tegres]

"Die Verbindung ist schlecht."

[YY]

Und ist, zumindest nach meinem Eindruck von einschlägigen Filmen her, durchaus auch in ganz gewöhnlichen Wachtruppen so üblich.

Es ist in einschlägigen Filmen üblich, ja

Persönlich ist mir das in bald 20 Jahren "Irgendwas mit Sicherheit" ( ) genau einmal untergekommen - und da in Form eines zweiten Zugangscodes für den Serverraum, der alles genau so macht wie der "richtige" Code und obendrauf noch den stillen Alarm auslöst.

Bei allen ausgeklügelten Überlegungen in der Richtung sollte man nicht vergessen, dass das ganze praxis- und alltagstauglich sein und vor allem auch unter Stress auf mindestens einer Seite des Kommunikationskanals funktionieren muss. Sowohl in Sachen "um halb drei morgens überhaupt noch dran denken" als auch dahingehend, dass es beim Empfänger eindeutig* ankommt.
Sprich: Wenn man das überhaupt macht, dann wird in der Dienstanweisung ein konkretes Wort stehen, das exotisch genug ist, dass man es nicht versehentlich sagt und das trotzdem nicht sofort auffällt.

Und klar, sich da mal ein Wort oder eine Phrase überlegen ist kein großer Aufwand. Das aber allen Beteiligten (da gehts schnell auch um den Personaldurchsatz auf der Dienststelle u.Ä.) immer präsent zu halten und alle Jubeljahre mal zu wechseln, ist aber oft genug mehr Aufwand, als es am Ende wert ist.
Denn andersrum muss man sich fragen, in welchen Szenarien das überhaupt zum Tragen kommt und ob da nicht sowieso andere Maßnahmen oder gar Automatismen greifen (Spoiler: Tun sie in aller Regel).

"Es ist doch nur professionelles Arbeiten, so etwas zu organisieren" - ja, kann man so sehen. Zuallererst ist es aber professionelles Arbeiten, dafür zu sorgen, dass kein Gefangener - auch noch zunächst unbemerkt (!) - einen Kollegen in seine Gewalt bringen kann. Da hat man nämlich ganz andere grundlegenden Dinge verkackt als kein Alarmwort abzumachen.
*Und nebenbei ist es nicht übermäßig professionell, sich selbst regelmäßig Fehlalarme zu basteln...

[Grey]

"Es ist doch nur professionelles Arbeiten, so etwas zu organisieren" - ja, kann man so sehen. Zuallererst ist es aber professionelles Arbeiten, dafür zu sorgen, dass kein Gefangener - auch noch zunächst unbemerkt (!) - einen Kollegen in seine Gewalt bringen kann. Da hat man nämlich ganz andere grundlegenden Dinge verkackt als kein Alarmwort abzumachen.

Schon klar, davon gehe ich aus. Wie oben schon erwähnt: In meiner konkreten Szene kommt es auch nicht dazu. Die Gefangene bleibt unter Kontrolle. Trotzdem suche ich halt einfach nach einer unverfänglichen Codeformulierung, mit der der Bewacher klarstellt, dass tatsächlich alles in Ordnung ist.

Noch mal kurz zur konkreten Situation und wieso das Ganze durchaus "alltagsrelevant" sein könnte: Mein Szenario spielt im Krieg. Mal abgesehen von Situationen wie einem Gefangenentransport müssen Wachen da immer damit rechnen, dass sie möglicherweise von feindlichen Kämpfern kalt erwischt und dann ans Funkgerät gezwungen werden. Und wenn es da schon ein Standardprotokoll gibt, um sich nicht anmerken zu lassen, was man in Wirklichkeit meldet, wird man das wohl kaum fallen lassen, wenn es um einen "eigentlich harmlosen" Gefangenentransport geht.

In diesem Sinne, @YY: Verstehe ich dich richtig, dass das "exotische" Codewort in diesem Fall das Alarmsignal wäre, dass etwas nicht in Ordnung ist?

[JS]

Ein Satz, der ungewöhnliche Vertrautheit durch einen Vornamen suggeriert, z.B. "Keine Probleme, Gelord. Ich brauche nur eine neue Nachttischlampe."

[YY]

Und wenn es da schon ein Standardprotokoll gibt, um sich nicht anmerken zu lassen, was man in Wirklichkeit meldet, wird man das wohl kaum fallen lassen, wenn es um einen "eigentlich harmlosen" Gefangenentransport geht.

Im militärischen Umfeld gibt es das noch seltener als zivil/polizeilich - die sind ja schon froh, wenn sie ihren Scheiß überhaupt irgendwie geregelt kriegen.
Andererseits hat man es da wesentlich leichter, durch den Kauderwelsch der eigenen Organisation dem Gefangen zu verschleiern, was man überhaupt grad erzählt, selbst wenn der die gleiche Sprache spricht.
Da spricht man auch mal gefühlt Klartext und der organisationsfremde Zuhörer blickt trotzdem nicht durch.

In diesem Sinne, @YY: Verstehe ich dich richtig, dass das "exotische" Codewort in diesem Fall das Alarmsignal wäre, dass etwas nicht in Ordnung ist?

Ja, den Sonderkram macht man in besonderen Fällen.
Andersrum ist doch nur sinnfreier Aufwand - wenn nichts ist, spricht man wie immer. Das ist ja auch die überwältigende Mehrzahl der Fälle.

[unicum]

"... grüß Deine Frau von mir ..."
(Aber ich bin doch unverheiratet)

[Chaos]

Ich würde da auch einen Zweitsatz vorschlagen, aber einen, der unverfänglich auf praktsich alle Situationen anwendbar ist:
Frage: "Ist bei euch alles in Ordnung?"
Antwort (wenn alles in Ordnung ist): "Alles in Ordnung."
Antwort (wenn nicht alle sin Ordbung ist): "Alles in Ordnung. Keine Probleme."
Antwort (die Kacke dampft!): "Alles in Ordnung. Keine Probleme. Und bei euch?"

Es sollet ja verständlich und unauffällig für den feindlichen Begleiter sein. Da verbieten sich zusamenhanglose Außerungen ("Wie geht es deinem Sittich Paula?") oder übertriebene Versicherungen ("Jahaahaha! Alles superduper! Excellente! Könnte gar nicht besser sein als supergut! hatte ich schon gesagt, wie toll es hier läuft?"), wenn der nervöse Killer, der die Pistole an deine Schläfe hält, nicht Lunte richen soll.

Da würde ich es genau umgekehrt machen - je schlimmer die Situation, desto normaler die Antwort. Je komplexer du etwas ausdrückst, was man auch einfacher sagen könnte, desto eher schöpft der Typ mit der Knarre Verdacht, dass da irgendetwas im Busch ist.

Wie was bei "Red Storm Rising" mal so schön hieß: "Wenn du jemals sagst, bei euch ist alles in Ordnung, dann wissen wir, dass die Russen dir eine Knarre an den Kopf halten."

Immer alles schön einfach halten - nicht nur, damit der Feind keinen Verdacht schöpft, sondern auch, weil sich jemand in der Stresssituation mit Knarre am Kopf vielleicht gar nicht an den Code für "mir hält gerade jemand eine Knarre an den Kopf" erinnert, und weil du gegenüber dem Typen mit der Knarre glaubhaft machen willst, dass die Leute am anderen Ende der Leitung keinen Verdacht geschöpft haben.

[Faras Damion]

Aus eigener Erfahrung. Macht einen einfachen Code für "Ach Mist, ich habe mich eben versprochen, es ist doch alles in Ordnung." 

[Grey]

Ja, den Sonderkram macht man in besonderen Fällen.
Andersrum ist doch nur sinnfreier Aufwand - wenn nichts ist, spricht man wie immer. Das ist ja auch die überwältigende Mehrzahl der Fälle.

Thx.

Da würde ich es genau umgekehrt machen - je schlimmer die Situation, desto normaler die Antwort. Je komplexer du etwas ausdrückst, was man auch einfacher sagen könnte, desto eher schöpft der Typ mit der Knarre Verdacht, dass da irgendetwas im Busch ist.

Sehr guter Einwand.

Aus eigener Erfahrung. Macht einen einfachen Code für "Ach Mist, ich habe mich eben versprochen, es ist doch alles in Ordnung." 

Auf diese eigene Erfahrung wäre ich jetzt neugierig ...