So, nach zwei Spielrunden und der mehr oder weniger vollständigen Lektüre des Grundregelwerks/Adventure Journal (sprich: alles, außer dem Abenteuer):
Was mir an Broken Compass gefällt:
- ich mag Pulp Action und das Regelwerk trifft hier einen guten Ton, was die Balance zwischen Liebe zum Genre und Umgang mit problematischen Elementen angeht
- Mit 18 Fertigkeiten, verteilt auf 6 Kompetenzbereiche ist das Regelwerk einerseits leichtgewichtig genug, dass man alles im Blick und im Kopf behält, gleichzeitig aber genug Varianz da ist, um unterschiedliche Archetypen auch mechanisch zu differenzieren
- Das Würfelsystem funktioniert recht gut, weil man sich selbst bei Fehlschlägen noch einigermaßen kompetent fühlt - trotz des relativ kleinen Pools (max. 9 Würfel, oft 3-6) fallen durch die Abstufung der Erfolge (2er Pasch = (kleiner) Erfolg, 3er Pasch = kritischer Erfolg, 4er Pasch = extremer Erfolg) selbst in schlechteren Fällen noch ein oder zwei kleine Erfolge abfallen, mit denen sich ein bisschen was retten lässt
- Dadurch das spezielle Expertisen eher narrativ geregelt werden, spart man sich hier ein detailliertes Regeln von Kompetenzen wie Sprachen, ausführen von Teilbereichen etc.
- Die Glücksleiste liefert eine Art narrative Trefferpunkte, die auch den einen oder anderen Misserfolg abfedern, so dass man auch problemlos mal etwas riskieren kann
Dinge, die mir gar nicht gefallen, gab es bisher nicht. Mögliche Kritikpunkte wären:
- Das Entwicklungspotential von Charakteren ist vorhanden, aber nicht riesig - man beginnt recht kompetent (mindestens 2 Punkte in einem Attribut/Kompetenzbereich, mindestens 1 Punkt in Fertigkeiten) und der maximale Fertigkeitswert ist 3. Mechanisch ist ein Charakter ab einem gewissen Punkt einfach "ausentwickelt"
- Challenges und Dangers sind mechanisch relativ ähnlich - das hätte man im Regelwerk wahrscheinlich kompakter beschreiben können
- Regelbegriffe werden ziemlich konsequent groß geschrieben, was manchmal das Schriftbild etwas stört, weil eben auch Dinge wie Adventure und Treasure regelseitig belegt sind
In Summe aktuell eindeutig Daumen hoch für das Regelwerk (mit dem Hinweis, dass es in beiden Runden auch spielerseitig gut passt und der HEXer einen tollen Job als SL macht).