Thema: [City of Mist] Urban Fantasy Hack

[grasi]

Hallo Leute.

Da es wohl noch etwas dauert mit dem  CoM-Universalsytem, denke gerade darüber nach, wie man mit City of Mist ein bisschen weniger Noire und nicht stadtgebundene Urban-Fantasy-Kampagne leiten könnte. So etwas wie American Gods, wo die Charaktere ihre Gottheit als Mythos mit sich rumtragen, ließe sich vermutlich recht einfach umsetzen, aber wenn ich mehr in Richtung Harry Dresden oder Buffy gehen will, wo die Charaktere aber außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen, da wird es schon etwas komplizierter.

An den Moves müsste man vermutlich nicht besonders viel ändern, aber bei der Charaktererschaffung bin ich mir noch nicht sicher.
Wobei dieser Mythos/Logos-Zwiespalt vermutlich mit so etwas wie Vampiren oder Werwölfen (Monster/Mensch) durchaus Sinn ergibt, sehe ich das bei anderen Charakterkonzepten nicht so so sehr. Da vielleicht mit einer Aufteilung Logos/Mythos 2:2 arbeiten oder je nach Charakter individuell entscheiden?
Die Möglichkeiten Themenbücher zu tauschen rauslassen?
Gibt es da noch mehr Fallen, die ich übersehe?

Falls ihr so etwas ähnliches schon mal gemacht habt, würde ich mich freuen davon zu lesen.

(Klar, könnte man auch mit MoW oder Urban Shadows so etwas umsetzen, aber ich mag diese Tags und die Stati bei CoM, außerdem kann man da imho individuellere Charaktere erschaffen.)

[Drakon]

Ich denke das dürfte recht problemlos möglich sein.
Dass man an Moves etc. nicht groß was ändern muss, hast du ja schon selbst gesagt.
Man müsste halt ein paar spezielle wie "Stop.Holding.Back" oder "Going out of town" streichen oder ändern, aber sonst dürfte das funktionieren.

Die Charaktererschaffugn ist vermutlich der Punkt, wo man am meisten hacken müsste:
Zum einen muss man entweder ohne die Themebooks arbeiten (die mMn eine große Hilfe bei der Erschaffung sind) oder eigene schreiben, zum anderen muss man genau das Mythos/Logos-Konzept ansehen: Ich denke aber, dass man da nicht viel machen müsste. Gerade wenn man im Genre Urban Fantasy bleibt, ist ja der Zwiespalt zwischen Alltagswelt und Übernatürlichem das Salz in der Suppe und das würde ich auch hier reflektieren.
Für einen Dresden Files-Hack würde ich den Mythos durch die Mantles, also so etwas wie Winter Knight, Kreuzritter, Walküre etc. ersetzen (vgl. Dresden Files Accelerated) und könnte mir vorstellen Mystery durch Duty zu ersetzen: Die Pflicht sich der übernatürlichen Rolle gemäß zu verhalten steht dann im Spannungsfeld zur menschlichen Seite. Bei den eher mundanen Charakteren (also einer Murphy oder ähnlichem könnte man die Pole Pflicht (im Beruf als Polizist) und "erste Schritte ins Übernatürliche" (Freundschaft zu Vertretern des Übernatürlichen, geheimes Wissen, etc.) einander gegenüberstellen.

Ich denke man sollte auf jeden Fall die Konflikte zwischen den beiden Polen und das Hin- und Herpendeln im Zuge der Charakterentwicklung beibehalten, da das einen großen Reiz von CoM ausmacht.

Ich hab da selbst schon paarmal drüber nachgedacht, z.B. auch wie man das für ein klassisches Fantasy-Setting hacken würde und bin immer darauf gekommen, dass man für jeden Charaktera zwei Pole finden sollte, wo die Theme Cards entweder zum einen oder zum anderen gehören. Das ist nicht immer leicht zu finden, aber Lösung ist schonmal, dass es nicht wie im klassischen CoM bei allen Charakteren die gleichen Pole (also immer Mythos/Logos bzw. ein Äquivalent) sein müssen.
So könnte z.B. ein Paladin seine Rolle als Paladin (mit Kodex etc.) als einen Pol und die Rolle als Abenteurer (inkl. moralisch verzwickter Entscheidungen, Loyalität zur Gruppe, etc. als den anderen Pol haben. Beim Zwergen-Druiden der Gruppe könnten dagegen das Selbstverständnis als Zwerg und das als Druide einander gegenüberstehen.

Ein Vampire-Setting wäre wieder leicht zu hacken: Vampir ersetzt Mythos, Menschsein Logos.

Shadowrun-artig wird wieder kniffliger und hier würde ich wieder individueller werden: Beim Streetsam stehen sich die Pole Mensch und Maschine gegenüber, beim Decker vielleicht "Leben in der virtuellen Welt" vs. "Leben in der echten Welt", beim Face gibt es evtl. Konflikte zwichen "Mein Image ggü. meinem Kontaktnetzwerk" vs. "Die Notwendigkeit den Job durchzuziehen". Wie man sieht würde ich hier jeden Char selbst (bzw. aus der Archetypen-Rolle heraus) eine eigene Dualität suchen lassen.

Im Detail müsste man das sicher anschauen, wenn man ein konkretes Setting auf CoM Um-Hacken will, aber ich denke man findet da immer etwas Sinnvolles.

[Ninkasi]

Ich denke man sollte auf jeden Fall die Konflikte zwischen den beiden Polen und das Hin- und Herpendeln im Zuge der Charakterentwicklung beibehalten, da das einen großen Reiz von CoM ausmacht.

Ich hab da selbst schon paarmal drüber nachgedacht, z.B. auch wie man das für ein klassisches Fantasy-Setting hacken würde und bin immer darauf gekommen, dass man für jeden Charaktera zwei Pole finden sollte, wo die Theme Cards entweder zum einen oder zum anderen gehören. Das ist nicht immer leicht zu finden, aber Lösung ist schonmal, dass es nicht wie im klassischen CoM bei allen Charakteren die gleichen Pole (also immer Mythos/Logos bzw. ein Äquivalent) sein müssen.

Das ist für mich die Kernschwierigkeit für einen Hack und sehe spontan keine einfache Lösung dafür, wenn es sehr individuell für jeden Charakter wird . Zumindest könnte man eine begrenzte Zahl an Archetypen basteln?

[grasi]

Das ist für mich die Kernschwierigkeit für einen Hack und sehe spontan keine einfache Lösung dafür, wenn es sehr individuell für jeden Charakter wird . Zumindest könnte man eine begrenzte Zahl an Archetypen basteln?

Oder einfach eine freie Auswahl an Themenbücher aus den verschiedenen Richtungen?
Und dann auf diese Wechselwirkung zwischen verschiedenen Polen verzichten?

[Drakon]

Oder einfach eine freie Auswahl an Themenbücher aus den verschiedenen Richtungen?
Und dann auf diese Wechselwirkung zwischen verschiedenen Polen verzichten?

Kann man natürlich machen und ich denke es wäre auch ein funktionales Regelsystem (gerade für One- oder Few-Shots), aber für die längere Kampagne würde mir da etwas fehlen, CoM so genial macht.
Man müsste dann halt konsequenterweise die kompletten Fade/Crack-Mechanismen rausnehmen und mal abklopfen, wo es überall etwas gibt, das damit interagiert.

Zumindest könnte man eine begrenzte Zahl an Archetypen basteln?

Das ist vielleicht keine schlechte Idee, also das man spezifisch für das Setting, für das man portiert, einen finiten Pool an archetypischen Polen festlegt, die in Konflikt stehen können, also z.B. für das generische Fantasy-Beispiel:
- Rolle mit Verhaltenskodex (Paladin, Kleriker, etc.)
- Loyalität zur Gruppe und dem Abenteurerleben
- Zugehörigkeit zu einer klar umgrenzten Ethnie/Spezies/Volksgruppe und Identifikation damit
- Nachkomme eines Adelshauses/einer Clanlinie
- Mitgliedschaft in einer Organisation
- Erwählt sein von einer Prophezeihung
- Verankerung im normalen Leben (und es weiterleben wollen)
-...

Und dann: pick any two

[grasi]

Kann man natürlich machen und ich denke es wäre auch ein funktionales Regelsystem (gerade für One- oder Few-Shots), aber für die längere Kampagne würde mir da etwas fehlen, CoM so genial macht.

Wobei man natürlich schon gucken kann, dass man das mit einbaut. Zum Beispiel in dem ein Magier-Charakter a la Harry Dresden gewisse Aspekte seine Lebens vernachlässigt (zB sein Job als Detektiv) und dafür andere Aufgaben für ihn wichtig sind. Gewisse Entwicklung können da schon mit dargestellt werden, aber ohne diese Konsequenz wie bei CoM, dass man plötzlich zum Schläfer oder Avatar wird. Es würden sich nur die Interessen/Beziehungen/Tätigkeitsfelder ändern.

[Thallion]

Mit dem Gedanken CoM für WoD zu nutzen, hab ich auch schon gespielt.
Ich abonniere mal den Thread.

[grasi]

Es wird wohl auch irgendwann ein Universalsystem basierend auf CoM geben, aber ich denke das kann noch eine Weile dauern.

[Kampfwurst]

Ich denke tatsächlich der Knackpunkt dürfte sein den Logos/Mythos Konflikt umzusetzen. Alles andere dürfte sich dann mehr oder weniger übernehmen lassen.

Ich würde fast schon Will/Mantle nehmen. Also menschlicher freier Wille gegen die Pflichten, die in der Welt mit Macht einhergehen. Entsprechend würde ich dann die Themen Fragen bzw. Identitäten formulieren mit "ich will/werde" gegen "ich muss". Vermutlich sind die Themen dann nicht so scharf zu trennen wie im Original, stattdessen müsste man z.B. bei einer Defining Relationship im Einzelfall bestimmen, ob sie mundan oder übernatürlich ist.

Gleichwohl dürften Charaktere mit 4 Themen einer Sorte durchaus möglich sein, aber vielleicht nicht ganz sinnvoll. Selbst Murphy könnte durch ihren Kontakt zu Dresden zumindest ein "mythos" Thema haben, auch wenn sie dadurch keine Kräfte hat. Wissen ist Macht.
Avatare funktionieren sehr gut, sie sind halt ausschließlich durch "ich muss..." gekennzeichnet und haben keinen freien Willen (The Queens). Allerdings kann dieser Zustand eben auch permanent sein, und nicht so transient wie bei CoM normalerweise.

Wobei ich nach wie vor zwiegespalten bin was Dresden und CoM angeht. Da hatte ich zu viele gute Erfahrungen mit einer Cortex Umsetzung.