Oder durch die Mitspieler. Und die Beobachtung ist ja sinnvoll. Wenn wir irgendwelche Messgrößen wollen, sollten wir am Spieltisch messen und da kommen dann auch die Leute mit rein. Das heißt aber nicht, dass Regeln dann egal wären. Denn sie strukturieren ja unsere Kommunikation und können das Balancieren daher unterschiedlich schwierig machen.
Dem ersten Teil stimme ich insofern zu, dass selbstverständlich alle Beteiligten - also SL und Mitspieler - zu einem erfolgreichen, schönen oder eindrucksvollen Spielerlebnis beitragen.
Regeln sind sehr sinnvoll, weil das Spiel ansonsten in Beliebigkeit ausartet - immerhin handelt es sich um PnP und nicht um einen Haufen Sechjähriger, die mit Stöcken aufeinander schießen und bei denen dann der Streit "Ich habe dich getroffen" - "nein hast Du nicht" wegen Unvereinbarkeit ausartet.
Und dadurch kommen wir gerade wieder an das Balancing. Wenn es mehr als nur Kampfszenen gibt, muss ein Magier nicht so effizient im Kampf sein wie ein Krieger, aber wenn ein Dieb durch seine Backstab-Balista im Kampf stärker ist als ein Krieger, dann ist das Balancing regelseitig kaputt.
Schlechtes Balancing wird da ein Problem, wo es erwünschten (und im Setting angelegten) Nischenschutz aushebelt.
Das bezieht sich jetzt wieder stark rein auf das Balancing zwischen SC und SC und unterstellt eine bestimme Spielmotivation, die aber je nach Gruppe gar nicht so gegeben sein muss.
Eine Gruppe sollte das aushalten, wenn "ineffiziente" Chars darunter sind. Da komme ich dann wieder zu meinem Ursprungsargument der Anpassungsmöglichkeiten des SLs: Ich kann bestimmte Encounter anpassen, oder eben auch vollkommen weglassen. Oder so abändern, dass der ursprünglich "ineffiziente" Charakter viel mehr gefragt ist, weil es kein Standarf-"Ich kloppe alles um, was steht und geht"- Encounter ist. Da kommt es dann aber stark darauf an, welchen Spielfokus die Gruppe und auch der/die einzelne Spieler/in hat:
Wenn ich einen schwachen, ängstlichen Charakter spiele und ich mich dann in einem Kampf dem starken Barbaren meiner Gruppe zuwende und dann mit aller Kraft seinen Beine umklammere, während ich laut "Aaaah - wir werden alle sterben. Rette uns!" schreie, dann kann das durchaus sein, dass ich wenig "effektiv" bin, aber dass ich trotzdem einen Riesenspaß dabei habe. *g
Was ich eigentlich sagen will: das Bedürfnis nach absolutem Balancing unter SCs geht meist mit einem gewissen Spielstil (ich nenne ihn mal "Konkurrenzdenken") einher. Man kann so spielen. Man kann aber auch anders spielen. Es kann durchaus mal Spaß machen, in einer Gruppe einen "Über"-charakter zu haben, der dann durch andere Dinge ausgeglichen wird. Superman ist zum Beispiel in der Justice League allen anderen überlegen. Das wird aber ausgeglichen durch seine absolute Verwundbarkeit durch Kryptonit, sowie seinen sehr eng gefassten Ehrenkodex. Andere Charaktere der Justice League sind nicht so mächtig, aber nicht so eingeschränkt.
Ps. Ich bin in meinem Spielstil eher nicht festgelegt und kann sowohl mal Powergamen, als auch mal den Fokus aufs Storytellen legen. Für mich macht es da die Abwechslung.