Mann, Mann... hier gibt es wenigstens vier verschiedene Dinge auszupacken:
1.
Ich möchte darum bitten von der Vorstellung Abstand zu nehmen, in unser Gruppe hersche ein besonders toxisches Klima, dass keine kleineren Peinlichkeiten oder besondere Interessen der Spieler verzeit.
Ja, eine leicht sexuell zu interpretierende Beschreibung eines SC als außergewöhnlich attraktives Exemplar (gleich welchen Geschlechts) des Elfenvolkes mit perfektem im Wind wallenden Haar hätte zu einer Flut an dummen Witzchen für den Rest der Session geführt.
Nein, dass heißt nicht, dass die Spielerin für den Rest ihrer Existenz als Rollenspielerin nie wieder ernst genommen worden wäre. Auch pubertäre Witzchen laufen sich irgendwann tot.
Ja, die Runde kannte sich verdammt lange. Nein, einem Neuling hätten wir sowas nicht direkt an den Kopf geschmissen.
Und ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, ich wollte nur nochmal den Rahmen klarstellen. Kontext ist alles.
2.
Ich war eigentlich der Meinung, dass die Aussage "Jeder SC ist entweder jemand, den der Spieler sein will, oder jemand, mit dem der Spieler schlafen will. Keine Ausnahmen." in ihrer Absolutheit als maßlose Übertreibung zu erkennen war und somit gar nicht bierernst interpretiert werden kann. Mein Fehler, ich bin quasi im Internet aufgewachsen und hätte es daher besser wissen müssen. Das ist kein Sarkasmus, sondern tatsächlich so gemeint.
Betrachtet das ganze meinetwegen als etwas Selbstreflektion, verpakt in einen ironischen Running Gag: Fantasien sexueller Art UND Power Fantasies waren in der Runde präsent und wurden entsprechend halbironisch adressiert. Aber nie unterbunden, solange sie den anderen nicht den Spielspaß geraubt haben, was nie der Fall war.
3.
Weder eine Machtfantasie, noch ein sexuelle Motivation hinter der Erschaffung eines Charakters, führen zwangsläufig zu schlechtem Rollenspiel (was auch immer das wieder ist).
Solange die Sache nicht ausartet (Spotlight stehlen, andere Spieler durch unangemessenes Verhalten peinlich berühren, o.ä.) ist "ich wollte halt sein wie ich, nur besser und mit 'ner dicken Wumme", oder "ich wollte halt sein, wie mein Traumpartner mit hyperaktiver Libido" eine genausogute Begründung für ein Charakterkonzept wie "ich wollte das psychologische Profil dieser armen gequälten Seele erforschen und dabei tiefgehende gesellschaftspolitische Diskussionen führen". Ficht mich nicht an.
4.
Ich will jetzt hier keinesfalls die Diskussion abwürgen. Die finde ich nämlich äußerst wertvoll. Weitermachen.