Dementsprechend ist ein Grossteil der Produktionen eine Dekonstruktion (Game of Thrones) oder ironisch angehaucht (zB Son of Zorn).
Ohne Dekonstruktion keine Weiterentwicklung.
Viele Filme, die im Genrekino heute als umjubelte Klassiker gelten, waren zu ihrer Zeit Dekonstruktionen ihrer Vorlagen. Nehmen wir zum Beispiel den Spaghetti-Western, der die klassische Hollywood-Westernromantik konterkariert hat und gerade deshalb in den Olymp des Westernfilms aufstieg.
Nehmen wir "The Dark Knight", der als erster Film moderner Prägung die Düsternis im Superhelden-Genre auf den Kopf traf und mit visueller Komplexität aufgeladen hat.
Nehmen wir "Eternal Sunshine of the Spotless Mind", der die klassische RomCom vom Ende her erzählt und so völlig zu Recht als einer der besten Einträge im Genre gilt.
Und ja, nehmen wir auch Peter Jacksons "Herr der Ringe Trilogie", der nicht von der Epicness und der klaren Gut-Böse-Dualität lebt, sondern sich Zeit für die stillen Momente und die emotionalen Zwischentöne nimmt, die im Fantasygenre bislang eher rar gesät waren.
Und Hollywood hasst den Mittelalter-Fantasy-Film nicht unbedingt. Der Zuschauer mag ihn vielleicht nicht sonderlich, es ist ein Nischengenre, wenn du es nicht gerade in den Hochglanz einer AAA-Produktion packst (und diese Budgetüberlegungen sind auch eine Voraussetzung; Fantasyfilme mit Schauwert zu produzieren, ist sehr teuer).
Aber ich mag auch nicht die Zielgruppe sein. Ich spiele zwar Fantasy-Rollenspiel, würde mir aber vom Genre tatsächlich ein paar mehr Klischeebrüche wünschen. Und Schwülstigkeit muss sich das ein oder andere Machwerk durchaus auch vorwerfen lassen, aber damit ist die Fantasy als Genre sicher nicht allein.